Eine Ansammlung von Eiter in der Lunge kann mehrere Gründe haben, meist ist sie bakteriell bedingt. Begleitende Symptome können Husten, Fieber oder auch Luftnot sein. Ein ärztliche Behandlung ist sehr wichtig. Dies ist wichtig, da es ansonsten zu Komplikationen wie beispielsweise eines Lungenabszesses oder aber auch einer Blutvergiftung kommen kann, die sich verheerend auf den ganzen Körper auswirkt.
Wenn es zu Eiter in der Lunge kommt, kann das unterschiedliche Gründe haben.
Bei Bronchitiden oder auch Lungenentzündungen kann es zu Eiter in der Lunge kommen, welcher in Form von gelblichem Auswurf abgehustet werden kann. Außerdem ist es möglich, dass Eiter im Rahmen einer nekrotischen Form von Lungenentzündung entsteht und sich in einer abgekapselten Höhle im Lungengewebe im Sinne eines Lungenabszesses sammelt.
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Bei Eiter, der medizinisch auch als Pus bezeichnet wird, handelt es sich um ein biologisches Abbauprodukt. Eiterbildung wird meistens durch eine bakterielle Infektion ausgelöst.
Er entsteht durch den Untergang von weißen Blutkörperchen (Leukozyten), welche eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen, und Autolyse (Einschmelzung von Gewebe). Leukozyten haben eine wichtige Aufgabe im menschlichen Immunsystem, indem sie körpereigene und körperfremde Strukturen differenzieren können, gegebenenfalls Antikörper bilden oder aber körperfremde Strukturen in sich aufnehmen (phagozytieren) können. Auf diese Weise wird auch eine spezifischere Immunantwort des Körpers eingeleitet.
Entsprechend der Lage kann die Zahl der weißen Blutkörperchen erhöht oder erniedrigt sein. Aufgrund dieser wichtigen Aufgabe ist die Anzahl der Leukozyten ein wichtiger Hinweis für das Vorliegen einer Entzündung oder Infektion. Bei Autolyse handelt es sich um die Gewebeeinschmelzung, also Vernichtung von Zellen, die entweder bereits abgestorben sind, oder vom Körper nicht mehr benötigt werden. Aufgrund dieser Entstehungsweise besteht Eiter hauptsächlich aus Proteinen und sogenanntem Zellabfall.
Neben den bereits genannten entzündlichen Erkrankungen der Lunge und Atemwege wie der Bronchitis, Lungenentzündung und auch dem Lungenabszess können weitere Krankheitsbilder ursächlich für Eiter in der Lunge sein. Es ist ebenfalls möglich, dass ein Lungenabszess ohne das Vorliegen einer Lungenentzündung entsteht.
Des Weiteren kommen Eiteransammlungen in der Lunge häufig bei Patienten mit Bronchiektasien in ebendiesen irreversiblen Aussackungen der großen Bronchien vor. Ebenfalls kann sich Eiter in der bestehenden Höhle zwischen Lunge und Brustkorb (sogenannter Pleuraspalt) ansammeln – das wird dann als Pleuraempyem bezeichnet und ist zwar nicht direkt in der Lunge lokalisiert, kann aber ebenfalls zu lungenassoziierten und generell schweren Krankheitssymptomen führen.
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Zur Diagnose „Eiter in der Lunge“ führt in der Regel ein Zusammenspiel von einer ausführlichen Anamneseerhebung mit entsprechender Krankengeschicht sowie einer generellen körperlichen Untersuchung, unter anderem mit Abhören und Abklopfen der Lunge.
Auch eine Bildgebung im Sinne von Ultraschalluntersuchungen, Röntgen-Thorax-Aufnahmen oder einer Computertomografie (CT) mit Bestimmung von Konfiguration, Größe- und Lage des entsprechenden Bereichs werden bei dem Verdacht einer Eiteransammlung in der Lunge gemacht. Gegebenenfalls kann auch eine Bronchoskopie (Spiegelung der Lunge) durchgeführt werden.
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Wenn sich erst einmal Eiter in der Lunge befindet, leiden betroffene Patienten nicht selten zusätzlich unter Husten und Fieber. Der Husten ist meist produktiv, was bedeutet, dass ein oft zähflüssiges, gelbliches bis grünliches Sekret abgehustet wird. Zusätzlich beklagen Patienten oft allgemeine Krankheitssymptome wie generelle Abgeschlagenheit, Kopf- und/ oder Gliederschmerzen. Oft klagen betroffene Patienten neben diesem starken Krankheitsgefühl über das Gefühl von Luftnot und haben eine erhöhte Atemfrequenz.
Wenn das Lungenfell, die sogenannte Pleura, von der Infektion mitbetroffen ist, kommt es zusätzlich zu Schmerzen beim Atmen. Gerade bei älteren Patienten ist es aber durchaus möglich, dass sie weniger ausgeprägt unter den oben genannten Symptomen leiden, sondern bewusstseinseingetrübt sind oder orientierungslos bzw. verwirrt erscheinen. Das liegt daran, dass das Immunsystem „mitaltert“ und eine körperliche Immunantwort im Alter nachlässt oder unspezifischer wird.
Wie auch Husten, gegebenenfalls mit Auswurf, Kopf- und Gliederschmerzen gehört auch Fieber häufig zu der Symptomatik bei Eiter in der Lunge.
Bei der Erhöhung der Körpertemperatur (von Fieber spricht man ab 38°C) handelt es sich um einen Abwehrmechanismus des Körpers gegen Krankheitserreger. Wenn die Ursache unklar ist, oder sich die Symptome trotz Therapie über einige Tage nicht verbessern, das Fieber nicht sinkt oder sogar wieder ansteigt, sollte unbedingt erneut ein Arzt aufgesucht werden.
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Bei dem Vorliegen von Eiter in der Lunge verspüren Patienten häufig den Drang, zu Husten. Oft wird dabei Schleim abgehustet, der auch als Sputum bezeichnet wird.
Durch eine Entzündung in den Atemwegen wird dort Schleim produziert. Wenn es möglich ist, sollte der Schleim abgehustet werden – auch wenn das Husten manchmal schmerzhaft ist. Tagsüber kann der Schleim durch Flüssigkeitsaufnahme und Schleimlöser verflüssigt werden und mit Hilfe von Inhalation oder bestimmten Atemübungen mobilisiert werden, um das Abhusten zu erleichtern.
Der Eiter kann aber auch in Form eines Abszesses abgekapselt sein, was ein Abhusten unmöglich gestaltet. Wenn der Hustenreiz die Qualität des Schlafes zu sehr herabsetzt, ist zur Nacht auch die Einnahme von Hustenblockern möglich.
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Die Therapie von Eiter in der Lunge hat mehrere häufig gleichzeitig angewandte Ansätze und hängt sehr von der individuellen Situation und dem Krankheitsverlauf ab.
Sie beinhaltet Ansätze, den Heilungsprozess mit- und ohne Medikamente positiv zu beeinflussen, eine möglichst gezielte und effiziente Antibiotikatherapie. Anfangs wird dabei in den meisten Fällen ein breites Erregerspektrum antibiotisch abgedeckt und die Therapie gezielter fortgeführt, sobald der auslösende Erreger mit Hilfe von im Labordiagnostik identifiziert werden kann. Abhängig von Faktoren wie Alter, generellem Gesundheits- und Bewusstseinszustand und gewähltem Antibiotikum ist möglicherweise auch eine stationäre Aufnahme und Behandlung vonnöten, da viele Medikamente nur im Krankenhaus direkt in die Vene verabreicht werden können.
Patienten werden des Weiteren dazu angehalten, sich körperlich zu schonen, ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßten Tees einzunehmen, bekommen eventuell Sauerstoff über eine Nasenbrille und bekommen Medikamente zur Fiebersenkung und Schleimlösung verordnet. Abhängig von der individuellen Ausgangs- und Allgemeinsituation finden möglicherweise auch Atemtraining oder eine feuchte Inhalation zur Schleimlösung Anwendung.
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Welches Antibiotikum bei Eiter in der Lunge zum Einsatz kommen soll, muss immer genau von ärztlicher Seite abgewogen und entschieden werden.
Häufig kommen Antibiotika aus der Klasse der Aminopenicilline zum Einsatz. Gegebenenfalls müssen diese mit einer weiteren Medikamentengruppe, den sogenannten Betalaktamasehemmern, kombiniert werden, um die Wirkungsweise noch potenter zu gestalten.
Wenn eine Allergie oder Unverträglichkeit gegen Penicilline besteht, kann auf Antibiotika wie Makrolide oder Fluorchinolone zurückgegriffen werden. Bei schweren Krankheitsverläufen muss auf Breitband- und/ oder Reserveantibiotika zurückgegriffen werden, um die Entzündung gezielt zu bekämpfen und die Bildung von Resistenzen zu vermeiden.
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Wenn sich Schleim in der Lunge, also in den Atemwegen, befindet, sollte eine Lösung des Schleims und anschließendes Abhusten von diesem angestrebt werden. Ist das gar nicht möglich, kann von ärztlicher Seite auch eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie) durchgeführt werden.
Im Rahmen dieser kann sich der Arzt einen Überblick über die Gegebenheiten verschaffen und den eventuell zähen, festsitzenden Schleim absaugen. Liegt ein Lungenabszess im Zusammenhang mit einer Pneumonie vor, kann der Abszess im Rahmen einer Bronchoskopie ggf. drainiert werden. Besteht der Abszess aber aufgrund einer anderen Primärursache (wie einem Fremdkörper oder anderem Tumor), muss unter Umständen zusätzlich eine operative Therapie dieser Ursache durchgeführt werden.
Da es aufgrund verschiedener Ursachen zu Eiter in der Lunge kommen kann, ist es schwierig, eine Angabe zur Krankheitsdauer und -prognose zu geben.
Liegt eine akut eitrige Bronchitis vor, ist diese im Regelfall nach ungefähr zwei Wochen überstanden. Wie auch andere Erkrankungen können Lungenentzündungen kompliziert oder unkompliziert verlaufen und dementsprechend unterschiedlich lang dauern. Liegt dem Eiter eine andere Ursache, wie in etwa eine Tumorerkrankung zugrunde, ist es ebenfalls schwierig, eine Aussage über Prognose und Dauer zu treffen.
Es lässt sich aber generell sagen, dass Faktoren wie Alter des Patienten, allgemeiner Gesundheitszustand, Begleiterkrankungen und Lebensstil eine wichtige Rolle im Bezug auf die Dauer einer Erkrankung und deren Prognose spielen.
Ein Lungenabszess kann eine gesundheitliche Komplikation in der Lunge darstellen.
Bei einem Abszess handelt es sich um eine Gewebeeinschmelzung und Eiteransammlung in Folge einer Entzündung in einer abgekapselten Höhle. Meist wird er verursacht, wenn Erreger auf dem Atemweg in die Lunge eindringen und dort eine Entzündung verursachen. Es kann in Folge von primären Erkrankungen wie Tumorerkrankungen, irreversiblen Aussackungen der großen Bronchien oder Fremdkörpern in der Lunge zur Entstehung von Lungenabszessen kommen. Therapeutisch wichtig ist die zeitnahe Drainierung des Abszesses.
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Als potentiell lebensgefährliche Komplikation von Eiter in der Lunge kann es zu einer Blutvergiftung kommen. Diese wird medizinisch auch als Sepsis bezeichnet und ist ein Zeichen dafür, dass es dem körpereigenen Immunsystem nicht mehr gelingt, die bestehende Entzündung einzudämmen und lokal zu bekämpfen, sondern sich die Entzündung über die Blutbahn weiter im Körper ausbreitet.
In dieser gefährlichen Situation reagiert der Körper extrem und setzt eine Kettenreaktion in Gang, die Körper und Organe extrem schädigen kann. Typische Symptome sind eine sehr hohe oder niedrige Körpertemperatur, eine hohe Herzfrequenz, sehr schnelle oder sehr langsame Atmung, Veränderungen des Blutbildes und Zeichen von der Fehlfunktion mindestens eines Organsystems.
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