Was ist ein Pleuraempyem?

Die Übersetzung des Fachwortes „Pleuraempyem“ bedeutet eine Ansammlung von Eiter im Brustfell.

Das Brustfell beschreibt eine Hülle der Lungen, die aus zwei Blättern besteht. Die Lunge selbst wird durch ein dünnes Blatt des Brustfells bedeckt, der sogenannten „Pleura visceralis“. Von außen liegt dieser die „Pleura parietalis“ auf, die an der Brustwand und den inneren Rippen befestigt ist. Dazwischen befindet sich ein Hohlraum, in dem sich ein Unterdruck und geringe Mengen einer Gleitflüssigkeit befinden. Der unbeschadete Unterdruck im Brustfell ermöglicht die Entfaltung der Lunge und damit die Ein- und Ausatemprozesse.

Eiter in diesem Gebiet spricht für eine Entzündung, die aufgrund der Behinderung der Atmung und der Nähe zu lebenswichtigen Brustorganen gefährliche Verläufe annehmen kann.

Um die genaue Enstehung des Pleurempyems nachvollziehen zu können, lesen Sie im Voraus Allgemeines zum Empyem und Aufbau der Pleura. Die folgenden Artikeln versprechen einen Überblick zu verschaffen:

Symptome & Diagnose

An diesen Symptomen erkennt man ein Pleuraempyem

Das Pleuraempyem stellt nur eine Folge zugrundeliegender Entzündungen und Vorerkrankungen dar. In der Regel verursachen die Grunderkrankungen Symptome, die auch an ein Pleuraempyem denken lassen.

Dazu zählen vor allem Husten mit Auswurf, Atemnot, Rasselgeräusche beim Atmen, hohes Fieber, Brustschmerzen sowie ein stark reduzierter Allgemeinzustand. Dies sind vor allem die Symptome einer akuten Lungenentzündung, welche die häufigste Ursache des Pleuraempyems ist.

Das Empyem selbst kann den Brustschmerz und die Atemnot verstärken, da es durch die vermehrte Flüssigkeitszunahme um die Lunge herum zu einer Einschränkung der Lungenausdehnung und damit einer Behinderung der Atmung kommen kann.

Eine leichte Eiteransammlung bei abgeklungener Lungenentzündung kann hingegen auch symptomfrei verlaufen.

Da ein Pleuraempyem sehr mit einer Lungenentzündung assoziiert ist und die Symptome sich sehr ähneln, ist es empfehlenswert auch einen Blick auf die folgende Seite zu werfen: Welche Symptome hat eine Lungenentzündung?

Diagnose eines Lungenempyems

Die Diagnosestellung beginnt zunächst mit einer ausführlichen Befragung und körperlichen Untersuchung des Patienten. Einem Pleuraempyem gehen in der Regel Vorerkrankungen der Lunge oder schwere äußere Verletzungen voraus, die sich mithilfe einer Befragung ermitteln lassen. Eine Entzündung des Lungengewebes äußert sich äußerlich erkennbar oft an Husten, Luftnot und Fieber. Bei der körperlichen Untersuchung können abgeschwächte Atemgeräusche und gedämpfte Klopfgeräusche am Brustkorb wahrgenommen werden.

Die Eiteransammlung kann diagnostisch auf einem radiologischen Bild, zum Beispiel dem Röntgen oder der Computertomographie erkannt werden.

Um den Erguss im Rippenfell als Eiteransammlung identifizieren zu können und gegebenenfalls einen genauen Erreger zu bestimmen, kann der Erguss mit einer Punktionsnadel abgesaugt und im Labor näher untersucht werden.

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Wie sieht ein Pleuraempyem im Röntgen aus?

Das Röntgenbild stellt die erste diagnostische Maßnahme nach der Anamneseerhebung und der körperlichen Untersuchung dar. Im Röntgen lassen sich grobe Gewebearten im Brustbereich erkennen, sodass zwischen Luft, Flüssigkeiten, Organen und Knochen differenziert werden kann.

Bei sämtlichen Erkrankungen der Lunge kann eine Röntgenaufnahme Aufschluss über die Dichte des Lungengewebes, eventuelle Entzündungen, sowie Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge oder zwischen den Blättern des Rippenfells geben.

Bei einem Pleuraempyem kann an den unteren Lungenrändern häufig eine Flüssigkeitsansammlung in Form einer Transparenzminderung des Bildes erkannt werden. Die Flüssigkeit sammelt sich auf den Röntgenbildern aufgrund der Schwerkraft im unteren Bereich nahe des Zwerchfells.

Anhand des Röntgenbildes kann allerdings nicht unterschieden werden, welche Art von Erguss zwischen den Pleurablättern vorliegt und woher der Erguss stammt.

Zur näheren Diagnostik muss deshalb eine Probe der Flüssigkeit gewonnen werden.

Behandlung

Im Vordergrund steht bei der Behandlung die Therapie der Grunderkrankung. Liegt eine Entzündung im Brustbereich vor, muss diese mithilfe von Antibiotika, Operationen oder anderen Maßnahmen schnellstmöglich behandelt werden, bevor sie sich in umliegende Organe ausbreiten kann.

Auch das Pleuraempyem wird demnach in den meisten Fällen mithilfe von Antibiotika behandelt. Zusätzlich wird in der Regel ein Schlauch zwischen den Pleurablättern platziert, um das Empyem abzusaugen. Dieser verbleibt als Drainage im Brustkorb um weitere Eiterbildungen absaugen zu können, bis die Entzündung abgeklungen ist. Kleinere Ergüsse resorbieren sich von selbst. Nur selten ist eine operative Therapie der Entzündung notwendig.

Auch kann hier die Prävention der Vorerkrankung, sprich meist der Lungenentzündung, von Interesse für Sie sein. Mehr dazu erfahren Sie unter: Wie hilfreich ist die Impfung gegen eine Lungenentzündung?

Punktion bei einem Pleuraempyem

Bei einem Pleuraempyem kommt es in den meisten Fällen sowohl diagnostisch als auch therapeutisch zur Punktion. Diagnostisch ist die Punktion die gängigste Methode, um eine Eiteransammlung sicher zu erkennen und die Probe im Labor auf die genauen Erreger zu untersuchen. Auch therapeutisch muss in den meisten Fällen eine Punktion der Pleura erfolgen, um den Eiter abzulassen und eine Drainage einzulegen, die künftigen Eiter ableiten kann.

Die Punktion erfolgt für gewöhnlich in lokaler Betäubung und steril, um keine weiteren Erreger in den Brustkorb einzubringen.

Im klinischen Alltag ist eine Pleurapunktion nichts Seltenes und verspricht, unter einem geringen Risiko, eine ausführliche Diagnostik der zugrundeliegenden Erkrankung und Entlastung der Lunge. Alles Wichtige zum Thema "Pleurapunktion" sind im Folgenden erläutert: Wie wird eine Pleurapunktion durchgeführt?

Ursachen & Prophylaxe

Ursachen eines Pleuraempyems

Die häufigste Ursache eines Pleuraempyems ist eine bakterielle Entzündung der Blätter des Lungenfells.

Im Normalfall stellt das Rippenfell einen abgeschlossenen Raum dar, an den weder Luft noch Bakterien gelangen. Bakterien können nur dann eine Entzündung dort auslösen, wenn sie von außen oder innen, zum Beispiel über die Lunge bis an eines der Blätter des Rippenfells gelangen. Am häufigsten geschieht dies im Rahmen einer Lungenentzündung. Befindet sich der entzündete Bereich der Lunge nahe des auf der Lunge aufliegenden Pleurablattes kann die Entzündung in die Pleurahöhle übertreten. Der infizierte Bereich kann ein eitriges Entzündungssekret produzieren, welches sich zwischen die Pleurablätter entleert und zu einem Erguss im Rippenfell führt, den man „Empyem“ nennt.

Weitere Wege, auf denen Erreger in das Rippenfell eingebracht werden können, sind eine Blutvergiftung, eine vorangegangene Operation, ein Riss der Speiseröhre oder eine Verletzung von außen, zum Beispiel durch eine Stichverletzung im Brustbereich.

Erfahren Sie an dieser Stelle mehr zu dem Thema auf unserer Hauptseite: Rippenfellentzündung - Was steckt dahinter?

Lungenabszess als Ursache eines Pleuraempyems

Bei einem Lungenabszess handelt es sich um einen abgekapselten Bereich in der Lunge, in dem sich entzündetes Gewebe befindet. Der Abszess stellt häufig eine Folge einer akuten Lungenentzündung dar, führt aber selber nicht zu einem akuten Krankheitsbild.

Der Lungenabszess wird nur dann gefährlich wenn sich Teile der abgekapselten Entzündung ausbreiten in die restliche Lunge, die Atemwege oder das Rippenfell. Letzteres kann zu einem Pleuraempyem als Folge führen.

Eine Lungenentzündung kann zu einem Lungenabszess führen, daraufhin kann ein Pleuraempyem entstehen. Beschäftigen Sie sich mit den einzelnen Krankheitsbildern im Detail, um diesem Teufelskreis vorzubeugen. Die wichtigsten Informationen zu den Erkrankungen finden Sie unter: 

Lungenentzündung als Ursache eines Lungenempyems

Die Lungenentzündung ist ein sehr häufiges Krankheitsbild, das insbesondere bei immungeschwächten, alten oder sehr jungen Menschen eine gefährliche Erkrankung darstellen kann.

In der Regel kann die Lungenentzündung durch sämtliche bakterielle, virale, parasitäre oder sonstige Erreger verursacht werden, wobei bakterielle und virale Entzündungen am häufigsten sind und die akutesten Verläufe verursachen. Breitet sich die Lungenentzündung schnell im Brustbereich aus, kann sie auf andere Organe übergreifen, das Rippenfell befallen und sogar eine lebensgefährliche Blutvergiftung bewirken.

Ein Pleuraempyem ist deshalb eine häufige Komplikation einer akuten Lungenentzündung.

Um derartige Komplikationen zu vermeiden, ist es sehr von Bedeutung eine Lungenentzündung unverzüglich zu erkennen und eine entsprechende Behandlung einzuführen. Aus diesem Grund spielt der folgende Artikel auch eine wichtige Rolle: Anzeichen einer Lungenentzündung

Wie ansteckend ist ein Pleuraempyem?

Prinzipiell handelt es sich bei einem Pleuraempyem und seiner Grunderkrankung um ein ansteckendes Krankheitsbild.

Das Pleuraempyem befindet sich in den meisten Fällen jedoch abgekapselt im Brustkorb und stellt somit eine zu vernachlässigende Infektionsgefahr dar.

Eine zugrundliegende Lungenentzündung kann jedoch abhängig vom Erreger ansteckend sein. Insbesondere über das Hustensekret können Erreger verteilt werden, wodurch es vor allem bei Immungeschwächten oder bei besonders ansteckenden Erregern, zum Beispiel der Tuberkulose, zu Infektionen kommen kann.

Die Information, ob und wie Sie bei einem Pleuraempyem und einer zugrunde liegenden Lungenentzündung Ihre Mitmenschen schützen sollen, liefert Ihnen auch der folgende Artikel: Wie ansteckend ist eine Lungenentzündung?

Verlauf & Prognose

Krankheitsverlauf bei einem Pleuraempyem

Einem Pleuraempyem geht in der Regel eine Infektionserkrankung voraus, die auf verschiedenen Wegen in den Körper gelangen kann. Erst wenn diese Entzündung die Lungenränder und das Rippenfell erreicht, kann es dort zu Eiteransammlungen kommen. Die ursprüngliche Entzündung kann dabei hochakut und aktiv sein oder bereits zu großen Teilen abgeheilt sein oder sich als Abszess abgekapselt haben. Aus diesem Grund variieren die Verläufe, Dauer und Prognose eines Pleuraempyems stark.

Mit der Antibiotikaeinnahme bessert sich das Empyem im Normalfall innerhalb von 2-3 Wochen. Das Empyem kann sich zu Teilen selbst resorbieren.

Therapeutisch wird bei einem infektiösen Erguss jedoch in fast allen Fällen eine Drainage im Brustkorb eingelegt, die den Eiter sofort absaugt. Die abgesaugte Eitermenge lässt im Laufe der Therapie langsam nach, bis kein Erguss mehr vorliegt.

Was ist bei Anwesenheit von Eiter in der Lunge zu erwarten? Den Verlauf und die eventuellen Komplikationen können Sie folgendem Artikel entnehmen: Was passiert bei Eiter in der Lunge?

Dauer eines Pleuraempyems

Das Pleuraempyem entsteht nur, wenn weiterhin eine aktive Entzündung im umliegenden Gewebe vorliegt. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um eine akute Lungenentzündung.

Die Dauer der Erkrankung kann stark variieren und hängt von vielen Faktoren ab. Die korrekte Therapie sowie das Ansprechen des Immunsystems sind dabei ausschlaggebend.

Eine harmlose Lungenentzündung ist in der Regel innerhalb von 2-3 Wochen abgeklungen. Auch die Eiterbildung der Pleura sollte innerhalb dieses Zeitraumes nachlassen.

In schweren Fällen bei Nichtansprechen der Therapie kann sich die Heilungsdauer bis auf unbestimmte Zeit hinauszögern.

Da das Vorhandensein eines Pleuraempyems von der Anwesenheit einer aktiven Entzündung abhängig ist, ist es sinnvoll sich mit der Dauer der Entzündung auseinanderzusetzen. Die wichtigsten Informationen hierzu finden Sie unter: Wie lange dauert eine Lungenentzündung?

Wann braucht man bei einem Pleuraempyem eine OP?

Die Anlage einer Drainage zwischen die Pleurablätter stellt lediglich einen gering invasiven therapeutischen Eingriff dar.

Nur bei seltenen Formen des Peuraempyems muss eine tatsächliche operative Eröffnung des Brustkorbs erfolgen. Dies ist bei abgekapselten Entzündungen und besonderen Lagen des Pleuraempyems notwendig. Hierzu kann über dem Ort der Entzündung eine kleine Fensterung der Rippen erfolgen, um die Entzündung auszuräumen, zu spülen und eine Drainage einzulegen.

Bei schweren und lang anhaltenden Pleuraempyemen kann zusätzlich eine Entfernung des Pleurablattes oder die Einlage eines Antibiotika-haltigen Schwammes erfolgen.

Lesen Sie an dieser Stelle auch die verschiedenen Formen der Drainagen, um die geeignetste Methode für ihr Pleurempyem zu entdecken: Was versteht man unter einer Thoraxdrainage?

Welche Gemeinsamkeit haben Pleuraempyem und Pleuraerguss?

Als Pleuraerguss bezeichnet man sämtliche Flüssigkeitsansammlungen zwischen den beiden Blättern des Rippenfells. Neben Eiter können dies primär Wasser und Blut sein, was auf zahlreiche Ursachen zurückgeführt werden kann.

Das Empyem stellt nur eine relativ seltene Form des Pleuraergusses dar. Die häufigste Ursache für Flüssigkeitsansammlungen der Pleura ist die Herzinsuffizienz.

Im Röntgenbild können derartige Ergüsse etwa ab einer Menge von 250ml erkannt werden. Punktionen des Ergusses sind nur selten notwendig, da sich die Flüssigkeit in vielen Fällen von selbst resorbieren kann.

Einen Überblick mit den wichtigsten Informationen zum Pleuraerguss finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.11.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024