Hausmittel bei Fieber

In diesem Artikel geht es um Hausmittel bei Fieber. Die wichtigsten Methoden werden hierbei genauer besprochen sowie spezielle Hausmittel, die bei Kindern oder Babys angewandt werden können.

Hausmittel bei Fieber

Einleitung

Fiebersenken durch Hausmittel bedeutet nichts anderes als mit natürlichen Hilfsmitteln die Körpertemperatur zu senken. Diese können dabei zum Beispiel sowohl von innen in Form von Lebensmitteln als auch von außen in Form von kalten Wadenwickeln angewendet werden. Allen ist gemein, dass sie normalerweise in jedem Haushalt vorhanden oder bei Bedarf freiverkäuflich zu erhalten sind. Aufgrund ihrer pflanzlichen Basis haben zudem die meisten Lebensmittel wenig Nebenwirkungen im Vergleich zu Medikamenten und können nahezu nicht falsch dosiert werden. Bei den physikalischen Maßnahmen wie den kühlenden Wadenwickeln ist das Nebenwirkungsprofil dazu im Vergleich größer, da sie zu starken Kreislaufschwankungen im Extremfall führen können.

Welche Hausmittel senken Fieber?

Prinzipiell muss jeder für sich selbst herausfinden, welche Hausmittel bei ihm am Besten das Fieber senken. Es sollte jedoch immer der Grundsatz gelten so wenig wie möglich und so viel wie nötig den eigenen Körper mit Maßnahmen gegen das Fieber zu manipulieren. Einfachen Maßnahmen wie der Körpertemperatur angepasste Kleidung und Bettwäsche sollte daher beispielsweise der Vorrang vor einer Kälteanwendung von außen durch Wadenwickel gegeben werden. Je höher das Fieber dabei ist, desto mehr sollte der Fokus auf eine gute Kreislauffunktion gelegt werden. Im genauen bedeutet dies auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und körperliche Schonung zu achten. Sollte das Fieber dennoch zu gravierenden Beschwerden führen, sollte ein Arztbesuch der eigenen Anwendung von Hausmitteln vorgezogen werden. Unterstützend können jedoch Hausmittel das Fieber gut senken. Gerade bei Erkältungsbeschwerden mit Fieber haben sich diverse Tees mit Honig als positiv erwiesen, da sie antientzündliche Inhaltsstoffe haben. Zwiebeln zeigen bei Mittelohrentzündungen  als Zwiebelsäckchen eine gute Wirkung. Gemüsebrühe sorgt bei grippalen Infekten für eine verstärkte Zufuhr von Flüssigkeit. Aber auch Ingwer zeigt eine abschwellende und fiebersenkende Wirkung. Neben Lebensmitteln sind jedoch auch physikalische Maßnahmen als Hausmittel wirksam. Bei jeder Kälteanwendung muss einem jedoch bewusst sein, dass der Kreislauf einer Stresssituation durch den deutlichen Temperaturunterschied ausgesetzt werden kann.

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Zwiebel

Die Zwiebel  ist als pflanzliches Heilmittel ein richtiger Allrounder. Wird sie gegessen, führt sie dem Körper Vitamine, Kalium und Schwefelverbindungen zu und unterstützt somit die körpereigene Abwehr. Wird sie von außen in Form eines Zwiebelsäckchens auf dem Ohr angewendet, wirken vor allem die Schwefelverbindungen -sogenannte Sulfide- entzündungshemmend. Bei einer Mittelohrentzündung mit Fieber würde dies bedeuten, dass die Zwiebel von außen angewendet nicht das Fieber selbst senkt, sondern antientzündlich auf das Mittelohr wirkt. Mit dem Rückgang der Entzündung bildet sich jedoch auch das Fieber zurück, sodass die Maßnahme indirekt die Temperatur senkt. Wird sie in Form eines Zwiebelsuds getrunken, liefert sie wichtige Vitamine und Elektrolyte, die für die Stärkung der Abwehrkräfte benötigt werden. Auch hier senkt sie also nicht direkt das Fieber, sondern wirkt indirekt über die Stärkung des Immunsystems. Daher ist die Zwiebel an sich vielfältig einsetzbar. Ihre Wirkung sollte jedoch nicht überschätzt werden. Sie sollte nur bei leichten Beschwerden oder unterstützend zu anderen Maßnahmen eingesetzt werden, da ihre Heilkraft im Ernstfall als alleinige Anwendung zu gering ist. Zur Milderung der Symptome kann sie sich aber durchaus eignen.

Gemüsebrühe

Gemüsebrühe sorgt bei Fieber vor allem zu einer Symptomlinderung begleitender Beschwerden wie Halsschmerzen. Durch das Trinken der warmen Brühe entfaltet sich bei vielen Betroffenen eine wohltuende Wirkung auf einen entzündeten Rachenbereich. Dies wiederum bewirkt, dass die Flüssigkeitsaufnahme erleichtert wird und damit der Flüssigkeitsbedarf gedeckt werden kann. Der Verlust durch zum Beispiel vermehrtes Schwitzen wird damit geringer gehalten. Durch die Anreicherung mit Elektrolyten und Gewürzen hat sie für viele des Weiteren einen angenehmen Geschmack, der den Appetit anregt. Das hat den Vorteil, dass die dringend benötigte Energiezufuhr im Krankheitsfall nicht zum Erliegen kommt.

Apfelessig

Die Anwendung von Apfelessig bei Fieber ist sehr fraglich. Der Gedanke hinter der Anwendung bei Fieber ist, dass der Essig beim Einreiben auf der Haut eine kühlende Wirkung hat. Diese erklärt sich durch die Verdunstung der Flüssigkeit auf der Hautoberfläche. Was viele jedoch nicht wissen ist, dass die Verdunstung des Flüssigkeitsfilmes zur Austrocknung der Haut führt und die Temperaturregulation nicht nachhaltig positiv beeinflusst. Vielmehr folgt eine überschießende Gegenregulation durch den kurzzeitigen Kälteeffekt, der zu einer nicht gewünschten anschließenden Überwärmung der eingeriebenen Hautareale führen kann. Zudem reagieren sensible Hauttypen oft mit juckenden Ekzemen auf die Anwendung von Apfelessig auf der Haut.

Absteigendes Vollbad

Aus medizinischer Sicht ist von absteigenden Vollbädern abzuraten. Gerade bei hohem Fieber ist der Kreislauf des Betroffenen sehr belastet, was durch ein Vollbad nur verstärkt wird. Die erhöhte Körpertemperatur sorgt nämlich dafür, dass die Gefäße im Körper weit gestellt sind. Das Blutvolumen verteilt sich also bildlich gesprochen vermehrt in der Peripherie des Körpers, sodass Wärme besser über die Extremitäten abgegeben werden kann. Als Reaktion auf die Umverteilung schlägt das Herz schneller. Legt sich ein fiebernder Mensch nun in eine Badewanne mit kühlem Wasser, ziehen sich die Gefäße in der Peripherie zusammen und das Blut strömt vermehrt in Richtung Herz. Bei herzkranken bzw. vorerkrankten Menschen kann dies zu einer lebensbedrohlichen Überlastung des Herzens führen. Daher sollte die „Ganzkörper-Kühlung“ nur speziellen Einrichtungen im Krankenhaus vorbehalten bleiben.

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Honig

Honig kann bedenkenlos bei fieberhaften Erkrankungen eingesetzt werden. Besonders beliebt ist sein Zusatz zu Tees bei Erkältungskrankheiten. Seine antientzündliche Wirkung entfaltet er vor allem über die in ihm enthaltenen Wasserstoffperoxide. Sie sind in der Lage Erreger abzuschwächen und somit den Heilungsprozess zu fördern. Der vom Geschmack bekannte hohe Zuckeranteil ist zudem eine Energiequelle. Sie ist jedoch aus ärztlicher Sicht eher vernachlässigbar, da die aufgenommene Menge als Zusatz zum Tee zu gering ist.

Ingwer

Ingwer findet heutzutage bei vielen Erkrankungen Anwendung. In Bezug zum Fieber ist zu sagen, dass es durch seinen entzündungshemmenden Effekt die fieberverursachenden Erreger schwächt. Werden die Erreger an der Ausbreitung gehindert, nimmt die Infektion nicht zu und die körpereigene Abwehr kann die Erreger besser bekämpfen. Mit dem Rückgang der Infektion nimmt dann auch das Fieber ab. Jedoch sei auch zum Ingwer gesagt, dass es nur bei leichten Beschwerden eine Linderung herbeiführt. Prophylaktisch kann es jedoch sehr gut bei beginnender Erkältungssymptomatik eingesetzt werden.

Knoblauch

Knoblauch ist in seiner Wirkung und Anwendung der Zwiebel sehr ähnlich. Jedoch wird dem Knoblauch im Gegensatz zur Zwiebel zusätzlich eine eigene antibiotische Wirkung zugeschrieben. Genau genommen ist es der Inhaltsstoff „Allicin“. Knoblauch wirkt dabei vor allem von innen durch Aufnahme mit der Nahrung. Über die Aufnahme seiner Bestandteile im Magen-Darm-Trakt liefert er dem Körper neben seinem antibiotischen Inhaltsstoff wichtige Vitamine, Elektrolyte und Schwefelverbindungen. Eine Wunderheilung darf man von Knoblauch dennoch nicht erwarten, da die Konzentration der Inhaltsstoffe sehr gering ist. Unterstützend können sie jedoch zu einer Besserung des Fiebers führen.

Fiebertee

Fiebertees sind meist als fertige Teemischungen in Supermärkten oder Apotheken erhältlich. Die Kräutermischungen versprechen dabei in der Regel eine fiebersenkende Wirkung durch die Inhaltsstoffe der Weidenrinde. Sie finden sich zum Beispiel auch im allseits bekannten Aspirin. Es sind die darin enthaltenen Salicylate, die entzündungshemmend wirken und damit die Infektion eindämmen. Der Heilungsprozess wird somit gefördert und das Fieber geht reaktiv zurück. Die Konzentration in Tees ist jedoch um einiges geringer, sodass die Wirkung auch schwächer im Vergleich zu einer Tablette aus der Apotheke ist. Es ist aber als positiv zu beurteilen, dass der Tee neben dem fiebersenkenden Effekt zusätzlich hilft den gesteigerten Flüssigkeitsbedarf zu decken.

Wadenwickel

Wadenwickel sind ein sehr gutes Hausmittel, um Fieber zu senken. Ihr Einsatz sollte jedoch mit Bedacht gewählt werden und die Durchführung durch einen Angehörigen ständig überwacht werden. Das Prinzip der Wadenwickel ist durch äußerliche Kälteanwendung an den Beinen eine Normalisierung der Körpertemperatur herbeizuführen. Das heißt, dass warmes ankommendes Blut vom Körper an den Beinen abgekühlt wird, um dann wiederum Richtung Herz zu fließen. Nach und nach soll damit ein Austausch von warmen zu „abgekühltem“ Blut stattfinden und damit die als belastend empfundene hohe Körpertemperatur gesenkt werden. Diese Methode funktioniert jedoch nur, wenn die Kühlung sachte vorgenommen wird. Der Temperaturunterschied zwischen den Wadenwickeln und der Körpertemperatur sollte altersentsprechend gewählt werden. Bei Erwachsenen empfiehlt es sich lauwarmes Wasser für die Wadenwickel zu nehmen, während bei Kleinkindern die Wassertemperatur circa 3°C kälter als die Körpertemperatur sein sollte. Ist der Temperaturunterschied zu groß, ist die Belastung für den Kreislauf immens und kann im schlimmsten Fall zum Kreislaufversagen führen. Wird jedoch die Temperatur der Wadenwickel schrittweise von Wickeln zu Wickeln gesenkt, sind in der Regel keine gravierenden Zwischenfälle zu beobachten.

Mehr hierzu: Wadenwickel gegen Fieber

Hausmittel gegen Fieber für Kinder

Bei Kindern ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme das beste Hausmittel gegen Fieber. Somit entscheidet vor allem der Geschmack des Kindes, welches Getränk bei Fieber vermehrt angeboten werden sollte. Tees mit Honig eignen sich dabei besonders gut, da sie nicht zu zuckerhaltig sind. Limonaden und stark gesüßte Säfte sollten vermieden werden, da ihr hoher Zuckergehalt zu einer zusätzlichen Austrocknung neben der erhöhten Temperatur führt. Mit der vermehrten Flüssigkeitsaufnahme wird der Kreislauf stabilisiert und die Selbstheilung des Körpers unterstützt. Eine ausgewogene Ernährung fördert diesen Prozess. Knoblauch und Zwiebeln werden durch ihren strengen Geschmack und Geruch von Kindern meist nicht in Form eines Suds toleriert, können aber durchaus in geeigneter Form angewendet werden. Steigt das Fieber sehr stark an, sind Wadenwickel bei Kindern im Kindergarten- und Schulalter eine gute Möglichkeit das Fieber nicht-medikamentös zu senken. Hier gilt es aber das Wickeln zu überwachen und die Temperatur schrittweise zu senken.

Weitere Informationen: Fieber beim Kleinkind

Hausmittel gegen Fieber für Babys

Bei Babys sollte man sehr vorsichtig mit Hausmitteln gegen Fieber sein. Generell spricht Fieber für ein funktionierendes Immunsystem und ist daher erstmal als eine natürliche Reaktion anzusehen. Die erhöhte Körpertemperatur übersteigt die Hitzebeständigkeit der Erreger und tötet sie damit ab. Man sollte das Fieber daher nur senken, wenn ein Baby unter deutlichen Beschwerden leidet. Typisch für stark beeinträchtigte Babys ist eine auffällige Schläfrigkeit und Trinkfaulheit. Nimmt die Flüssigkeitsaufnahme deutlich ab, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden und von der alleinigen Anwendung von Hausmitteln abgesehen werden. Bei leichten Fällen sollte jedoch auch die Anwendung von pflanzlichen Mitteln eher vermieden werden, da Babys oft sehr empfindlich auf die Inhaltsstoffe reagieren und allergische Reaktionen ausgelöst werden können. Es empfiehlt sich am ehesten das Anwenden von physikalischen Maßnahmen, die jedoch in Maßen erfolgen sollten. Am Besten sollte eine angemessene Kleidung gewählt werden. Beim Höhepunkt der Fieberkurve sollte also leichte Kleidung ausgesucht und nach einem Fieberintervall durchgeschwitzte, feuchte Kleidung gewechselt werden. Dies ist die beste und nebenwirkungsärmste Maßnahme neben einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr. Wadenwickel sollten nur nach ärztlicher Absprache vorgenommen werden. Bei sehr kleinen Babys eignen sie sich zum Beispiel gar nicht, da die Fläche für die Wärmeabgabe an den Waden viel zu klein ist.

Mehr hierzu: Was tun wenn mein Baby Fieber hat? oder Fieberzäpfchen für Kinder und Babys

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.08.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024