Druck im Brustkorb - Das sind die Ursachen

Das Verspüren eines Druckes im Brustkorb kann viele Ursachen haben, darunter sowohl harmlose als auch ernsthafte Erkrankungen. Diese werden nach Lokalisation im Brustkorbraum differenziert und können folglich von den verschiedenen Organen im Brustkorb wie die Lunge, das Herz oder die Speiseröhre verursacht werden. Zudem tritt auch im Rahmen einer Panikattacke ein Druckgefühl im Brustkorbraum auf.

Druck im Brustkorb - Was sind die Ursachen?

Das Verspüren eines Druckes im Brustkorb kann viele Ursachen haben, darunter sowohl harmlose als auch ernsthafte Erkrankungen.

Diese werden nach Lokalisation im Brustkorbraum differenziert und können folglich von den verschiedenen Organen im Brustkorb wie die Lunge, das Herz oder die Speiseröhre verursacht werden.

Zudem tritt auch im Rahmen einer Panikattacke ein Druckgefühl im Brustkorbraum auf.

Ursachen für Druck im Brustkorb nach Organen

Im Brustraum liegen mehrere Organe, außerdem ziehen zahlreiche Blutgefäße durch diesen Bereich. Ein Druckgefühl in der Brust kann also verschiedenste Ursachen haben.

Herz

Ein Herzinfarkt geht klassischer Weise mit Schmerzen und Druckgefühl im Bereich der Brust einher. Daher sorgen sich viele Menschen rasch, wenn sie ein Druckgefühl in der Brust haben. Tritt thorakaler Druck aufgrund von verengten Herzkranzgefäßen auf, so spricht man von einer Angina pectoris. Nicht immer wenn das Herz betroffen ist und es zu Druck in der Brust kommt, handelt es sich jedoch um einen Herzinfarkt. Vielen Menschen die an verkalkten Herzkranzgefäßen (koronare Herzkrankheit) leiden, verspüren regelmäßig ein Druckgefühl im Brustkorb wenn sie sich körperlich belasten. Dies ist ein Hinweis dafür, dass die Herzkranzgefäße verengt sind. Oftmals schafft Nitrospray Abhilfe. Es erweitert die Gefäße und sorgt so für eine bessere Durchblutung des Herzens. Ob es sich um einen solchen Anfall handelt oder um einen Herzinfarkt, ist für die Patienten jedoch äußerst schwer zu unterscheiden. Neben einer Störung im Bereich der Herzgefäße können auch Herzrhythmusstörungen zu einem thorakalen Druckgefühl führen. Hierzu zählen beispielsweise das meist harmlose Herzstolpern bei supraventrikulären Extrasystolen oder das Vorhofflimmern.

Lesen Sie mehr zum Thema: Symptome eines Herzinfarktes

Speiseröhre

Auch die Speiseröhre ist ein Organ, das häufig Auslöser für ein Druckgefühl im Brustkorb sein kann. Viele Menschen leiden an einer sogenannten Refluxösophagitis, also Sodbrennen. Das Zurückfließen von Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre kann einen unangenehmen Druck im Brustbereich verursachen.

Lunge

Im Thorax liegen außerdem die beiden Lungen. Erkrankungen der Lunge können also zu Druckgefühl oder Schmerzen im Brustbereich führen. Mögliche Erkrankungen sind eine Lungenentzündung, eine Lungenembolie, also ein Verschluss eines großen Lungengefäßes, oder ein Pneumothorax.

Weitere betroffene Strukturen

  • Auch die Aorta, also die Hauptschlagader, verläuft durch den hinteren Teil des Brustraums. Kommt es zu einer Schädigung der Aorta, so führt dies meist zu starken Schmerzen, ein Druckgefühl ist eher ungewöhnlich.
  • Eine weitere mögliche Ursache für ein Ziehen oder Drücken im Brustkorb kann ein eingeklemmter Rippennerv sein. Zwar kommt es hier meist eher zu stechenden, plötzlich einschießenden Schmerzen, seltener kann jedoch auch ein Druckgefühl auftreten.
  • Auch Muskelkater nach ungewohnter körperlicher Anstrengung kann zu einem thorakalen Druckgefühl führen.
  • Ebenfalls im weiteren Sinne zu den Nervenerkrankungen zählt der Herpes zoster (Gürtelrose). Die Erreger verharren jahrzehntelang im Körper und greifen dann irgendwann an, wenn das Immunsystem nicht genügend Schutz bietet. Bei der Gürtelrose kann es zu starken Schmerzen des befallenen Bereichs kommen, auch ein Druckgefühl kann vorkommen.  
  • Auch degenerative Veränderungen oder Erkrankungen im Bereich der Wirbelsäule können ein Druckgefühl im Brustbereich verursachen.
  • Nicht immer sind körperliche Ursachen für ein Druckgefühl auf der Brust verantwortlich. Eine der häufigsten Ursachen ist ein Beklemmungsgefühl im Rahmen einer Panikattacke.

Ursachen nach Lokalisation

links im Brustkorb

Bei linksseitigem Druck auf der Brust sollte zuerst an das linksseitige im Brustraum gelegene Herz als Auslöser gedacht werden. Neben dem Herzinfarkt können auch subtotale Verschlüsse von Herzkranzgefäßen oder Herzrhythmusstörungen wie Extrasystolen oder Vorhofflimmern zu linksthorakalem Druckgefühl führen. Bei erstmaligen Auftreten von linksthorakalem Druck, der nicht auf vorangegangene sportliche Aktivität mit nachfolgendem Muskelkater zurückgeht, sollte – je nach Gesamtsituation des Betroffenen – ein Arzt aufgesucht werden um die Beschwerden weiter abzuklären.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Extrasystole

mittig im Brustkorb

Ein Druckgefühl, das mittig im Brustkorb lokalisiert ist, ist relativ typisch für Sodbrennen im Rahmen einer Refluxösophagitis. Doch auch Nervenaffektionen, Muskelkater und Schädigungen der Wirbelsäule können ursächlich sein. Selten führt die mittig gelegene Hauptschlagader (Aorta) zu einem Druckgefühl in der Brust. Bei einer Panikattacke ist der Druck in der Brust meist auch mittig lokalisiert.

rechts im Brustkorb

Bei einer Lungenentzündung oder einem Pneumothorax kann es zu einseitigen Brustschmerzen auf der betroffenen Seite (sowohl links als auch rechts) kommen. Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) macht erst in weit fortgeschrittenen Stadien Beschwerden, ein thorakaler Druck ist ein eher untypisches Symptom. Natürlich können auch Nervenaffektionen und Probleme im Bereich der Wirbelsäule zu einseitigem Brustdruck führen.

Symptome & Diagnose

Welche Symptome treten zusammen mit Druck im Brustkorb auf?

Welche begleitenden Symptome zusätzlich zum Druck im Brustkorb auftreten, hängt maßgeblich von der zugrundeliegenden Erkrankung ab. Handelt es sich um einen Herzinfarkt, kommt es zusätzlich zu Schmerzen in der Brust, meist mit Ausstrahlung in den linken Arm, den Oberbauch oder den Hals. Außerdem tritt häufig Luftnot auf. Auch Kaltschweißigkeit und Übelkeit können vorkommen. Bei Herzrhythmusstörungen wie dem Vorhofflimmern kann es ebenfalls zu Luftnot, einem Beklemmungsgefühl, Leistungsminderung und Schwindel kommen. Handelt es sich um eine Refluxösophagitis, kommt es zusätzlich zum Brustdruck zu einem brennenden Gefühl in der Brust, Sodbrennen und vermehrtem Husten. Bei einer Lungenentzündung kann das Husten schmerzhaft sein, außerdem besteht häufig Fieber und der Allgemeinzustand ist reduziert. Bei einem Pneumothorax kann Luftnot auftreten, ebenso bei einer Lungenembolie. Ist ein eingeklemmter Nerv für die Beschwerden verantwortlich, sind die Beschwerden oftmals bewegungsabhängig, es kommt zu plötzlich einschießenden unangenehmen Schmerzen. Kommt es zu einer Panikattacke mit Druck auf der Brust, so ist diese häufig von Herzrasen, starkem Schwitzen und Angstgefühlen begleitet.

Husten

Treten die Symptome Druck im Brustkorb und Husten gleichzeitig auf, so kann dies ein Hinweiszeichen auf das Vorliegen einer Refluxerkrankung sein.

Die Magensäure läuft durch den nicht ausreichend abgedichteten Schließmuskel der Speiseröhre wieder dorthin zurück und führt zu einer deutlichen Reizung der Schleimhaut. Weitere Symptome sind Sodbrennen, vermehrtes Aufstoßen und die Notwendigkeit des Schlafens mit erhöhtem Oberkörper.

Übelkeit

Treten Druck auf der Brust und Übelkeit gleichzeitig auf, so könnte das Hinweis auf das Vorliegen eines Herzinfarkts sein.

Zusätzlich treten dann Schmerzen in der Brust, meist mit Ausstrahlung und Luftnot auf. Die Kombination aus thorakalem Druck und Übelkeit ist jedoch kein zwingendes Hinweiszeichen auf einen Herzinfarkt.

Brennen

Druck und Brennen im mittigen Druckbereich sind relativ typische Hinweiszeichen auf eine Refluxerkrankung.

Das Brennen kommt aufgrund von Reizung der Speiseröhrenschleimhaut durch die zurückfließende Magensäure zustande.

Atemnot

Die Kombination aus thorakalem Druck und Luftnot sollte aufhorchen lassen.

Entweder handelt es sich hierbei um eine Herzerkrankung oder eine Erkrankung der Lungen.

Der Herzinfarkt geht sehr häufig mit Brustdruck, Brustchmerzen und Luftnot einher. Doch auch Herzrhythmusstörungen wie das Vorhofflimmern können zu einem Druck im Brustkorb und Luftnot führen.

Dieselben Symptome können aber beispielsweise auch im Rahmen einer Lungenentzündung, einer Lungenembolie oder eines Pneumothorax auftreten.

Rückenschmerzen

Degenerative Veränderungen oder Erkrankungen im Bereich der Wirbelsäule wie beispielsweise der Morbus Bechterew können zum einen zu Rückenschmerzen, zum anderen zu einem Druck im Brustkorb führen.

In seltenen Fällen kann auch ein akuter Einriss der Hauptschlagader (Aortendissektion) Schmerzen im Rücken (zwischen den Schulterblättern) und thorakalen Druck verursachen.

Herzrasen

Herzrasen und Druck auf der Brust können gemeinsam beispielsweise bei Herzrhythmusstörungen auftreten.

Als Beispiele sind hier das Vorhofflimmern (Tachyarrhythmia absolute) oder tachykarde Herzrhythmusstörungen wie das Wolf-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom) zu nennen.

Eine der häufigsten Ursachen für das gemeinsame Auftreten von thorakalem Druck mit Beklemmungsgefühl und Herzrasen ist aber die Panikattacke. Zusätzlich treten starke Angstgefühle, Unruhe und starkes Schwitzen auf.

Schluckbeschwerden

Schluckbeschwerden und Druck auf der Brust können im Rahmen einer Refluxerkrankung auftreten.

Panikattacke

Die Panikattacke ist vermutlich eine der häufigsten Ursachen für ein thorakales Druckgefühl.

Die Panikattacke beginnt ganz plötzlich und ist kaum steuerbar. Die Betroffenen verspüren plötzlich starke Angst und leiden an Herzrasen, Druckgefühl auf der Brust, Beklemmungsgefühl und Schweißausbrüchen.

Diagnose

Wenn ein Patient mit dem Symptom von Druck auf der Brust zum Arzt kommt, werden verschiedene diagnostische Schritte unternommen.

Zunächst ist die Anamnese entscheidend. Der Arzt fragt nach dem Alter des Patienten, Vorerkrankungen, Erkrankungen in der Familie, Art der Beschwerden, Zeitpunkt des Auftretens und Dauer der Beschwerden und regelmäßiger Medikamenteneinnahme. Auch wird nach weiteren Begleitsymptomen gefragt.

Als nächstes folgt die körperliche Untersuchung. Besonders Augenmerk liegt hierbei auf dem Abtasten der Brust, dem Abhören der Lunge und der Untersuchung der Wirbelsäule und der Rippen.

Bei Verdacht auf eine Erkrankung der Lunge kann gegebenenfalls ein Röntgenbild notwendig werden.

Je nachdem, was das Gespräch ergibt, kann ein EKG geschrieben werden um einen Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen auszuschließen. Ein sicherer Herzinfarktausschluss ist allerdings nur durch EKG und zweizeitige Blutentnahme möglich. Auch Herzrhythmusstörungen müssen sich in einem EKG, das nur wenige Sekunden der Herzaktion aufzeichnet, nicht zeigen. Beim Verdacht auf das Vorliegen von Herzrhythmusstörungen wäre also die Durchführung einer Langzeit-EKG-Untersuchung angebracht.

Weiterhin kann der behandelnde Arzt entscheiden, ob eine Blutentnahme sinnvoll ist. Hier können unter anderem die Herzenzyme und Entzündungswerte kontrolliert werden.

Besteht der Verdacht auf Sodbrennen, so kann im Zweifelsfall eine Magenspiegelung erfolgen. Diese ist jedoch zur Diagnosestellung nicht zwingend notwendig.

Bei Verdacht auf eine stattgehabte Panikattacke kann nur ein einfühlsames Gespräch Genaueres aufdecken.

Behandlung

Die Art der Behandlung hängt maßgeblich von der ursächlichen Erkrankung ab.

Bei einem Herzinfarkt ist die sofortige stationäre Behandlung notwendig. Es wird eine sofortige medikamentöse Therapie mit Blutverdünnern wie Aspirin, Heparin und Clopidogrel / Prasugrel eingeleitet. Je nachdem um welche Art von Infarkt es sich handelt (STEMI = ST-Hebungsinfarkt, NSTEMI = Nicht-ST-Hebungsinfarkt) ist eine sofortige oder aber zeitnahe Herzkatheteruntersuchung notwendig.

Herzrhythmusstörungen werden unterschiedlich behandelt. Liegt beispielsweise ein Vorhofflimmern vor, so ist meist eine dauerhafte Blutverdünnung notwendig. Auch eine rhythmusstabilisierende Therapie wird häufig angewandt.

Liegt eine Lungenentzündung vor, muss diese mit Antibiotika behandelt werden. Je nach Allgemeinzustand des Patienten kann diese Behandlung stationär oder ambulant erfolgen.

Eine Lungenembolie muss in der Regel auch stationär behandelt werden, hier kommen Blutverdünner zum Einsatz.

Ein Pneumothorax muss in manchen Fällen operativ behandelt werden, in einigen Fällen reicht jedoch auch ein abwartendes Verhalten.

Eine Refluxösophagitis kann am besten durch Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten und magensäurehemmende Medikamente wie Pantoprazol behandelt werden.

Bei eingeklemmten Nerven hilft meist Abwarten, Wärmeanwendung und Physiotherapie. Auch bei degenerativen Wirbelsäulenveränderungen als Ursache für die Beschwerden helfen Physiotherapie und Wärmeanwendung.

Patienten mit rezidivierenden Panikattacken bedürfen oftmals einer psychotherapeutischen Behandlung.

Verlauf & Prognose

Auch die Dauer oder Prognose hängt vor allem von der zugrundeliegenden Erkrankung ab.

Bei einem Herzinfarkt besteht vor allem in den ersten Stunden und Tagen ein deutlich erhöhtes Risiko für das Auftreten lebensgefährlicher Komplikationen. Haben die Patienten diese Phase überstanden, ist die Prognose unter anderem von der Lebensstiländerung abhängig. Außerdem ist eine dauerhafte Medikamenteneinnahme hilfreich.

Herzrhythmusstörungen wie das Vorhofflimmern sind in vielen Fällen chronisch. Eine optimale Therapie reduziert die Komplikationsrate.

Eine Lungenentzündung heilt – je nach Allgemeinzustand und zusätzlichen Erkrankungen des Patienten – unter einer adäquaten antibiotischen Therapie meist folgenlos ab. Die Beschwerden dauern meist über mehrere Wochen an bis sie vollständig verschwinden.

Eine Lungenembolie kann potentiell tödlich verlaufen, wenn sie nicht adäquat behandelt wird.

Die Beschwerden einer Refluxerkrankungen werden durch die Einnahme säurehemmender Medikamente oftmals sehr rasch gelindert.

Erkrankungen der Wirbelsäule sind fast immer chronischer Natur, bestehen also ein ganzes Leben lang.

Eingeklemmte Nerven sind zwar sehr schmerzhaft, die Beschwerden verschwinden jedoch meist bereits nach wenigen Tagen wieder vollständig.

Panikattacken sind meist eine chronische psychische Erkrankung. Sie treten immer wieder auf und sind dadurch, dass sie unvorhersehbar auftreten, für den Patienten sehr belastend. Eine Psychotherapie kann die Erkrankung deutlich eindämmen.

Weitergehende Informationen

Weitere Informationen rund um Beschwerden im Brustkorb finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.11.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024