Schmerzen an der Bandscheibe

Schmerzen der Bandscheibe sind häufig die typischen Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule. Bei Schmerzen im Bereich der Bandscheibe handelt es sich meist um eine Bandscheibenvorwölbung oder einem Bandscheibenvorfall.

Schmerzen an der Bandscheibe

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Auf keinen Fall ersetzt das “Selbst” - Diagnostikum den Besuch bei ihrem Arzt des Vertrauens! Auch besteht unsererseits kein Anspruch auf Vollständigkeit der dargestellten Differentialdiagnosen (alternativen Ursachen). Für die Richtigkeit der von ihnen erstellten Selbstdiagnose übernehmen wir keine Haftung! Jede Form der Eigentherapie ohne Rücksprache mit ihrem Arzt lehnen wir strikt ab!

Einleitung

Schmerzen der Wirbelsäule sind häufig das Resultat von Beeiträchtigungen der Bandscheibe. Im folgenden werden typische Erkrankungsbilder der Bandscheibe dargestellt. Für detaillierte Informationen folgen Sie bitte jeweils den Link.
Lesen Sie auch: Schmerzen des Wirbelgelenks

Bandscheibenvorfall der LWS

Schmerzen der Bandscheiben treten in den meisten Fällen im Zuge eines Bandscheibenvorfalls der LWS auf.
Ob ein solcher Bandscheibenvorfall Symptome verursacht hängt in erster Linie davon ab, ob Nervenstrukturen betroffen sind.

Schmerzen der Bandscheibe entstehen hauptsächlich durch den Druck, der bei einem Vorfall auf die betreffende Nervenwurzel, die Nervenfasern oder das Rückenmark einwirkt.
Durch diesen Druck entstehen beim betroffenen Patienten Schmerzen, die vom Rücken in die Beine oder Arme ausstrahlen.

Schmerzen sind das wohl häufigste Symptom eines Bandscheibenvorfalls. Darüber hinaus gibt es jedoch weitere Symptome die auf Kompressions-Probleme im Bereich der Bandscheibe hinweisen können.
Neben dem Auftreten von Schmerzen bemerken viele Patienten, gerade bei Vorfällen, die über einen längeren Zeitraum bestehen, über Gefühlsstörungen (Synonym: Sensibilitätsstörungen) in den Versorgungsgebieten des beeinträchtigten Rückenmarkssegments.
Kribbelgefühle und/oder Taubheit sind oftmals die Folge des auf die Nervenfasern einwirkenden Drucks.
In einigen Fällen treten zusätzlich zu diesen Symptomen Krafteinbußen einzelner Muskeln auf (Lähmung).
Die Lokalisation der auftretenden Symptome hängt stets von Ort, Ausmaß und Dauer des Bandscheibenvorfalls ab.

Bei Vorfällen im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) verspürt der Patient in der Regel starke Rückenschmerzen. Charakteristisch ist dabei das plötzliche Auftreten der Beschwerden beim vorn über beugen oder anheben von schweren Lasten.
Des Weiteren werden die Schmerzen der LWS-Bandscheibe durch jegliche Art der Bewegung, Niesen oder Husten verschlimmert.
In Folge dessen nimmt die Muskulatur der Lendenwirbelsäule (LWS) typischerweise eine reflektorische Kontraktionshaltung ein.
Es kommt zu Verhärtungen der entsprechenden Muskelpartien.
Weitere Symptome, beispielsweise Lähmungserscheinungen oder Sensibilitätsausfälle, treten im Bereich der Beine auf.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter:

Bandscheibenvorfall der HWS

Auch Schmerzen der Bandscheibe im Halsbereich werden oft durch einen Bandscheibenvorfall ausgelöst. Betroffene Patienten berichten in der Regel über starke Schmerzen im Nacken.
Sie zeigen aus diesem Grund oft eine Schonhaltung (typisch ist das Schiefhalten des Halses). Die Schmerzen bei Vorliegen eines Bandscheibenvorfalls der Halswirbelsäule (HWS) strahlen in der Regel in die Arme, Hände und den Hinterkopf aus. Darüber hinaus klagen die betroffenen Patienten häufig über neurologische Ausfälle (Taubheitsgefühl oder Kribbeln) in diesen Körperteilen.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Bandscheibenvorfall der HWS

Red Flags

Typisches Symptom bei Vorfall der Halswirbelsäule sind Kälteempfindungen im Arm oder der Hand. Die sogenannten „Red Flags“ sind Symptome, die auf einen dringenden Handlungsbedarf bei Schmerzen der Bandscheibe hinweisen.
Als Orientierung dienen dabei verschiedene Symptome, Risiko- und Begleitfaktoren.

Red Flags sind Hinweise, dass es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt:

  • bekannte Osteoporose mit Bagatelltrauma
  • akuter Unfall
  • Tumor
  • Infektion
  • Gewichtsverlust
  • Fieber
  • Schmerzspitze während der Nacht
  • Fortschreitende Sensibilitätsausfälle (Kribbeln und / oder Taubheitsgefühle)
  • Fortschreitende motorische Ausfälle
  • Probleme beim Wasserlassen und/oder Stuhlgang

Bandscheibenverschleiß

  • Synonyme:
    Chondrose, Osteochondrose, Discopathie
  • Ort des größten Schmerzes:
    Diffus im Bereich der betroffenen Bandscheibe(n).
  • Pathologie / Ursache:
    Verschleißbedingte Höhen- und Stabilitätsminderung der Bandscheiben. Einwachsen von Schmerzfasern in die Bandscheibe.
  • Alter:
    Jedes Alter. Isolierte Discopathie jüngere Patienten; mehrere Etagen betreffende Osteochondrose ältere Patienten.
  • Geschlecht:
    Frauen = Männer
  • Unfall:
    keiner
  • Schmerzart:
    dumpfer, ziehender Rückenschmerz
  • Schmerzentstehung:
    langsam zunehmende Beschwerden
  • Schmerzauftreten:
    Je nach Stadium der Erkrankung. Schmerzverstärkung durch langes Liegen. Morgentliche Beschwerden. Besserung durch Bewegung. Verschlechterung durch Belastung.
  • Äußerliche Aspekte:
    Keine lokal sichtbaren. Eventuell steife Rückenhaltung. Versuch der Rückendehnung.
  • Weitere Informationen:

    Weiterführende Informationen finden Sie unter unseren Themen:

    1. Facettensyndrom
    2. Bandscheibe

Schmerzen an der Bandscheibe - Was tun?

Schmerzen der Bandscheibe müssen nicht in jedem Fall operativ behandelt werden. Die Notwendigkeit einer chirurgischen Intervention bei Vorliegen eines Bandscheibenvorfalls hängt von mehreren Faktoren ab.
Aber was kann der betroffene Patient gegen starke Schmerzen tun, wenn keine Operation induziert ist?

In erster Linie gilt es die empfundenen Schmerzen der Bandscheibe zu lindern. Zu diesem Zwecke können Schmerzmittel (Analgetika) eingenommen werden.
In der Regel verschreibt der behandelnde Arzt Schmerzmittel wie Diclofenac, ein nicht steroidales Antirheumatikum. Neben der schmerzstillenden Wirkung verfügt Diclofenac über entzündungshemmende und abschwellende Eigenschaften.
Da dieses Schmerzmittel die Gefahr der Entstehung von Schleimhautschäden im Magen birgt, sollte zusätzlich eine Magensäurehemmer eingenommen werden.
Eine weitere Möglichkeit etwas gegen die Schmerzen der Bandscheibe zu tun, ist die medikamentöse Therapie mit leichten Muskelrelaxantien (Muskelentspanner), die vor dem Schlafengehen eingenommen werden sollten.

Alle diese Maßnahmen dienen jedoch in erster Linie der symptomatischen Behandlung ohne dabei den eigentlichen Bandscheibenvorfall zu therapieren.
Zusätzlich zur Bekämpfung der Bandscheiben Schmerzen muss im Idealfall eine Umstellung gewisser Angewohnheiten erfolgen.
Durch gezielte Krankengymnastik kann beispielsweise die Rückenmuskulatur derart gestärkt werden, dass es zu einer Entlastung der Wirbelsäule kommt.

Gerade zu der Zeit, in der die Schmerzen der Bandscheibe zum ersten Mal auftreten, fragen sich viele Betroffene, was sie als erste Hilfe Maßnahmen bis zum Arztbesuch tun können. Im Allgemeinen wird vor dem Aufsuchen eines geeigneten Arztes eine Entlastung der Wirbelsäule empfohlen. Viele Patienten verspüren beim Liegen mit hoch gelagerten Unterschenkeln eine enorme Linderung der Beschwerden.

Bandscheiben Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) können durch das Anlegen einer stabilisierenden Halskrause gelindert werden. Darüber hinaus beschreiben viele Patienten die Anwendung von Wärme im Bereich der schmerzenden Bandscheibe als angenehm. Diese Tatsache kann darin begründet werden, dass Wärme in Form von Salbe, Heizkissen, Wärmflasche oder Wärme-Pflaster, wie z.B. ThermaCare®, für Entspannung der Muskulatur sorgt.

Schmerzen an der Bandscheibe / Bandscheibenvorfall in der Schwangerschaft

Rückenschmerzen betreffen ungefähr dreiviertel aller Frauen während der Schwangerschaft. Dabei müssen diese Schmerzen jedoch nicht zwangsweise direkt von der Bandscheibe ausgehen.
Neben dem klassischen Bandscheibenvorfall in der Schwangerschaft lösen Verspannungen der Muskulatur, Probleme im Bereich der Bänder und Gelenkerkrankungen oftmals Rückenschmerzen in der Schwangerschaft aus.
Schmerzen, die im Laufe des Tages deutlich zunehmen, weisen im Allgemeinen auf Ermüdungserscheinungen der stützenden Muskulatur hin. Darüber hinaus grenzt man diese „echten Rückenschmerzen“ in der Medizin von sogenannten Beckenschmerzen ab, die oftmals als Rückenschmerzen wahrgenommen werden.
Besonders häufig leiden Frauen während der Schwangerschaft über Schmerzen der Bandscheibe, die durch Kompression des Ischias-Nerven (sogenannter Ischias-Schmerz) provoziert werden.

Lesen Sie hierzu auch: Lumboischialgie in der Schwangerschaft

Darüber hinaus besteht während der Schwangerschaft ein um ungefähr 20% erhöhtes Risiko einen Bandscheibenvorfall zu erleiden. Einigen Studien zu Folge besteht die größte Gefahr während des 3. und 4. Schwangerschaftsmonats. Die genauen Gründe dafür sind bislang nicht gesichert.
Fest steht jedoch, dass es im Zuge der Schwangerschaft zu einer Überdurchschnittlichen Dehnung der Bänder kommt, welche die Stabilität deutlich herabsetzt.
Um einem Bandscheibenvorfall und Schmerzen der Bandscheibe während der Schwangerschaft vorzubeugen empfiehlt es sich, die Rückenmuskulatur zu trainieren und damit die Stabilität der Wirbelsäule zu verbessern.

Lesen Sie mehr zum Thema: Bandscheibenvorfall in der Schwangerschaft

Weitere Informationen

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  • Schmerzen Kreuzbein
Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.11.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024