In Deutschland wird in den meisten Fällen der Achillessehnenriss operative Therapiert. Bei der Operation des Achillessehnenriss werden die gerissenen Enden wieder zusammengenäht. Man sollte jedoch nicht ausser acht lassen, dass es sich bei diesem Verfahren um eine Operation handelt die eine Reihe von Risiken mit sich birgt.
Im Rahmen der konservativen Therapie des Achillessehnenriss wurde bereits auf die Ultraschalluntersuchung und die Möglichkeit einer konservativen Therapie im speziellen Fall hingewiesen. Findet man im Rahmen der Ultraschalluntersuchung des Achillessehnenriss allerdings heraus, dass sich die beiden Sehnenenden weit voneinander entfernt sind, so ist klar, dass die Sehnenenden von alleine auch nicht mehr zusammenwachsen können. Eine Operation des Achillessehnenriss muss eingeleitet werden.
Im Rahmen der Operation wird die Haut über der Achillessehnen aufgeschnitten. Hierfür ist ein einige cm langer Schnitt von Nöten (die Länge kann variieren).
Zerissene und abgestorbene Sehnenanteile werden entfernt und die Sehnenenden wieder zusammengenäht. Teilweise ist eine Naht durch den Knochen (transossär) notwendig.
Nach der Operation des Achillessehnenriss wird das Bein zur Entlastung der Naht mit Hilfe eines Unterschenkelgehgipses in etwa 30° bis 40° Spitzfußstellung ruhig gestellt. Der Patient darf das Bein dann nur teilweise belasten. Nach etwa zwei Wochen werden die Fäden entfernt, ein neuer Gipsverband wird angelegt. In der Regel wird dabei der Grad der Spitzfußstellung reduziert (Spitzfußstellung etwa 10° bis 20°). Auch jetzt darf über weitere vierzehn Tage hinweg das Bein nur teilbelastet werden. Danach wird der Gips erneut entfernt und nach Überprüfung des Heilungsprozesses ein weiterer Unterschenkelgehgips angefertigt. Von einer weiteren Spitzfußstellung kann nun in der Regel abgesehen werden, der Patient darf dann – sofern er schmerzfrei ist – das Bein wieder voll belasten. Nach weiteren vierzehn Tagen nach der Operation wird der Gips entfernt. Nach zunächst Teilbelastung wird die Belastung sukzessive erhöht, bis der Patient zur Vollbelastung in der Lage ist. Diese Belastungssteigerung und insbesondere die Gelenkmobilisation sollte in der anschließenden Rehabilitationsmaßnahme (Bewegungstherapie) durchgeführt und trainiert werden.
Im wissenschaftlichen Vergleich der Therapieformen wird der operativen Therapie eine größere Heilungsrate zugeschrieben. Allerdings darf nie vergessen werden, dass es sich um eine Operation handelt und dass dabei immer das Risiko der Wundinfektion eine Rolle spielt. Neuere Operationstechniken können das Infektionsrisiko teilweise deutlich senken (siehe Prognose).
Neuere Studien zeigen zum Teil, dass insbesondere bei älteren Patienten auch ohne Operation bei nicht weit entfernten Sehnenenden ein gutes Ergebnis erzielt werden kann.
Nach einem aufgetretenem Riss der Achillessehne, sollte relativ schnell eine Therapie eingeleitet werden. Wenn die Entscheidung für eine Operation der Sehne gefallen ist, findet diese meist innerhalb einer Woche statt, da sich bei zu langer Wartezeit die Wadenmuskulatur verkürzt und damit die Prognose ungünstig verschiebt. Solange innerhalb der ersten 24 Stunden operiert wird, spricht der Mediziner von einem „frischen“ Achillessehnenriss: Die Wadenmuskulatur hat sich noch nicht verkürzt und die Sehnenenden sind nicht versteift. Die Dauer der Operation hängt ganz individuell vom Befund, aber auch von der angewandten Operationstechnik ab.
Generell gibt es zwei Operationstechniken, die bei einem Achillessehnenriss verwendet werden können.
Die klassische, offene Operation, welche standardmäßig durchgeführt ist dauert in der Regel circa eine Stunde. Bei der offenen Achillessehnenoperation wird durch einen ca. 10cm langen Hautschnitt an der Ferse gearbeitet. Nach Entfernung der geschädigten und abgerissenen Sehnenteile, näht der Operateur die beiden Enden wieder zusammen („End-zu-End-Naht“). Dazu verwendet er einen selbstauflösenden Faden.
Moderner, aber auch nicht für alle Verletzungen geeignet, ist die perkutane bzw. minimalinvasive Technik. Nur durch einen einzelnen, etwa 2 cm. langen Schnitt oberhalb des Sehnenrisses, werden mit einem speziellen Instrument die Fäden unter Ultraschallkontrolle platziert. Fällt die Entscheidung auf ein minimalinvasives Verfahren, können Sie mit einer vergleichsweisen kurzen Operationsdauer rechnen. Der offene Eingriff benötigt hingegen mehr Zeit.
Es ist wichtig, dass der Achillessehne genug Zeit gegeben wird sich zu regenerieren, weshalb eine sorgfältige Nachbehandlung dringend erforderlich ist. Nach einer Operation ist eine gute Wundheilung essentiell für den weiteren Heilungsverlauf. Aus diesem Grund sollte darauf geachtet werden, in den ersten Tagen nach der Operation die Operationsstelle so wenig wie möglich zu irritieren. Darüber hinaus werden in der ersten Zeit gerinnungshemmende Medikamente wie Heparin verschrieben, sowie eine schmerzstillende Medikation eingeleitet.
Das gängige Verfahren nach der Operation folgt dem Konzept einer frühfunktionellen Nachbehandlung. Das bedeutet, dass schon nach kurzer Zeit der Fuß wieder gut belastet werden kann. Dies gelingt mit dem Anlegen eines Spezialschuhs, der meist nach drei bis fünf Tagen nach der Operation zum Einsatz kommt. Der Schuh wird meist für die nächsten sechs bis acht Wochen getragen, wobei üblicherweise schon nach der dritten oder vierten Woche mit einer Physiotherapie begonnen wird. In dieser Zeit sollten dennoch regelmäßige Untersuchungen stattfinden, um sicherzustellen, dass die Sehne gut heilt. Leichte sportliche Betätigungen können schon nach 12 Wochen begonnen werden. Eine spezielle Einlage zur Entlastung der Sehne sollte mindestens ein halbes Jahr getragen werden.
Unabhängig von der Therapieform des Achillessehnenriss sollte sich eine Bewegungstherapie anschließen. Im Rahmen der konservativen Therapie, in der der Patient mit Spezialschuhen versorgt wurde, ist das Bein schon nach kurzer Zeit wieder voll belastbar, sodass die Bewegungstherapie schon etwa drei Wochen nach dem Riss begonnen werden kann. Statistischen Erhebungen zur Folge kann vom Tragen der Schuhe nach etwa acht Wochen abgesehen werden.
Insbesondere nach der operativen Versorgung des Achillessehnenrisses sollte eine mobilisierende Krankengymnastik erfolgen. Es ist in der Regel davon auszugehen, dass der Patient nach etwa drei bis vier Monaten die Achillessehne wieder sportlich belasten kann. Für aktive Sportler gilt allerdings: Training im Sinne von Wettkampftraining sollte erst nach etwa einem halben Jahr Schonung wieder durchgeführt werden. Inwiefern man zu Spitzenleistungen wieder in der Lage sein wird, ist individuell sehr unterschiedlich zu sehen.
Das Risiko einer Operation der Achillessehne ist heutzutage sehr gering einzuschätzen. Moderne Anästhetika sowie ein gut eingespieltes Operationsteam können die Risiken der Operation auf ein Minimum eingrenzen.
Dennoch gilt, dass, wie bei jeder Operation, bestimmte Risiken nicht auszuschließen sind. Da bei dem chirurgischen Eingriff ein Schnitt durch die Haut durchgeführt wird, besteht die Gefahr einer Infektion der Wunde.
Am häufigsten treten Wundheilungsstörungen auf, die sich später in einer stark pigmentierten, auffälligen Narbe zeigen können. Durch korrekte Wundpflege, wie regelmäßige Verbandwechsel und desinfizierende Salben, können solche Folgen jedoch leicht vermieden werden. Bei bekannter Wundheilungsstörung, z.B. im Rahmen eines Diabetes mellitus, besteht die Möglichkeit einer vorbeugenden Antibiotikagabe
In seltenen Fällen können außerdem durch die Operation Nerven geschädigt, insbesondere der rein sensible Nervus suralis. Da er direkt neben der Achillessehne verläuft, kann er übersehen und geschädigt werden. Wenn der Nerv versehentlich verletzt wird, treten Taubheitsgefühle oder Missempfindungen im Bereich der Ferse und des seitlichen Fußrandes auf. Erfahrene Chirurgen können ihn jedoch in der Regel gut lokalisieren.
Gefürchtet, wenn auch selten, ist ein wiederholter Riss der Achillessehne nach der Operation. Der Mediziner spricht dann von einer "Reruptur". Statistisch kommt dies nach einer Operation, je nach Studie, in 1-4% der Fälle vor und schneidet damit besser ab, als eine konservative Therapie ohne Operation.
Darüber hinaus besteht das Risiko, dass nach einer Operation erhebliche Krafteinbußen und eine Verminderung der Beweglichkeit auftreten können. Dies gilt es durch eine sorgfältige Nachsorge und konsequente Behandlung durch Physiotherapie zu verhindern. Bei Leistungssportlern kann jedoch nicht garantiert werden, dass die Leistung nach der Operation die Leistung vorher wieder erreichen wird.
Meistens kann der Eingriff unter örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) durchgeführt werden, so dass eventuelle Risiken einer Vollnarkose ausgeschlossen sind.
Die Prognose nach einer Achillessehnenoperation ist im Allgemeinen sehr gut. Je früher eine Behandlung erfolgt, desto aussichtsreicher ist eine vollständige Genesung. Durch intensive Physiotherapie kann die Belastungsfähigkeit in den meisten Fällen innerhalb von 12-18 Monaten nahezu wiederhergestellt werden. Natürlich kann die Prognose im Einzelfall variieren. Wenn Betroffene jedoch ausreichen Geduld und Motivation mitbringen, stehen die Chancen ausgesprochen gut.