Ekzem durch trockene Haut - Was steckt dahinter?

Als Ekzem bezeichnet man generell eine entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung. Während das akute Ekzem meist mit Rötung, Bläschenbildung und Juckreiz einhergeht, äußert sich ein chronisches Ekzem oft vor allem durch trockene Haut.

Ekzem durch trockene Haut

Ursachen für Ekzeme bei trockener Haut

Die Ursachen für trockene Haut und Ekzeme sind vielfältig. So können Kontaktallergien oder toxische Reize, zum Beispiel im Arbeitsumfeld der Auslöser sein.
Aber auch chronische Erkrankungen, allen voran die Neurodermitis äußern sich durch trockene Haut und Ekzeme. Die Neurodermitis bezeichnet man auch als atopisches Ekzem. In diesem Fall können äußere Einflüsse zwar auch zur Verschlimmerung der Symptome führen, die Erkrankung selbst basiert aber auf einer genetischen Veranlagung.
Bei Allergien tritt ein trockenes Ekzem häufig nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel auf. Auch wenn die Haut starken äußeren Einflüssen in Form von Kälte oder Hitze ausgesetzt ist, kann sich ein trockenes Ekzem bilden. Einen starken Reizstoff stellt zum Beispiel auch gechlortes Wasser in Schwimmbädern dar. Vor allem dann, wenn man der äußeren Reizung nicht ausreichend mit Hautpflege entgegen wirkt.
Im Zweifel sollten immer auch Systemerkrankungen, wie z.B. Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenunterfunktion ausgeschlossen werden. Auch Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen, kann sich negativ auf die Haut auswirken. Zudem gibt es einige Medikamente, die die Schutzbarriere der Haut stören können. So kann z.B. Cortison, das ja gerade gegen Hautkrankheiten verwendet wird, unter Umständen selbst das Hautbild stören.

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Symptome

Trockene Haut mit einem Ekzem, äußert sich oft vor allem durch ein Spannungsgefühl im Bereich der betroffenen Haut. Dazu kommen oft Juckreiz und in unterschiedlichem Maße Rötung oder Schuppung. Gerade bei der Neurodermitis können durch Kratzen im betroffenen Bereich leicht blutende Wunden entstehen. Ein erfahrener Arzt kann meist schon Aufgrund der betroffenen Körperbereiche und es genauen Musters des Ekzems feststellen, welche Ursache am ehesten zu Grunde liegt.

Juckreiz

Juckreiz ist ein sehr quälendes und häufiges Symptom vieler Erkrankungen der Haut. Gerade trockene Haut, die Bestandteil vieler Ekzemerkrankungen ist, neigt zu Juckreiz. Weshalb trockene, ekzematöse Haut jedoch genau juckt, ist Gegenstand aktueller Forschungen.
Die Entstehung des Juckreizes ist sehr komplex und noch nicht im Detail verstanden. Man weiß, dass eine Reihe von Stoffwechselprodukten und Botenstoffen im Körper für den Juckreiz mitverantwortlich sind. Das ist unter anderem der Stoff Histamin, aber auch Leukotriene, Substanz P, Prostaglandine, Interleukine und Serotonin spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Juckreiz. Diese Stoffe werden auch vermehrt in trockener Haut und bei Ekzemerkrankungen ausgeschüttet und begünstigen so den Juckreiz.
Die Behandlung zielt in erster Linie darauf ab, die Haut intensiv zu pflegen, sodass sie nicht mehr trocken ist. Dadurch wird der Juckreiz enorm gelindert. Hinzu kommen juckreizlindernde Medikamente, wie Antihistaminika, die ebenfalls die Beschwerden bessern.

Seborrhoisches Ekzem

Das seborrhoische Ekzem ist eine chronische Hauterkrankung, die sich bevorzugt am behaarten Kopf, hinter den Ohren und an der vorderen und hinteren Schweißrinne zeigt.
Typisch sind münzgroße, rötliche Hautveränderungen, die mit einer gelblich-fettigen Schuppung einhergehen und stark jucken.
Das Hautbild ist eher trocken. Es entsteht nicht dadurch, dass die Haut trocken ist, sondern hat vor allem andere Ursachen. Faktoren, wie eine Immunschwäche, Morbus Parkinson und der männliche Haarausfall scheinen das seborrhoische Ekzem zu begünstigen. Weshalb dies jedoch so ist, ist zum heutigen Zeitpunkt nicht ganz klar.    

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Ekzem im Gesicht

Ein Ekzem im Gesicht entsteht nicht durch trockene Haut, vielmehr ist die trockene Haut ein Bestandteil der Ekzemerkrankung. Die Ursachen für ein Ekzem im Gesichtsbereich, das mit trockener Haut einhergeht, sind vielfältig. Ein sehr häufiges Krankheitsbild, das sich hier manifestiert, ist das atopische Ekzem, auch Neurodermitis genannt. Trockene Gesichtshaut und Ekzeme sind in diesem Fall sehr häufig. Auch ein seborrhoisches Ekzem geht nicht selten mit trockener Haut und Ekzemen im Gesicht einher. Weiterhin geht die sogenannte periorale Dermatitis mit einem starken Spannungsgefühl der Gesichtshaut, Ekzemen und einem Gefühl von stark ausgetrockneter Haut einher. Diese Erkrankung entsteht aufgrund zu intensiver Pflege der Gesichtshaut mit Kosmetika, kosmetischen Pflegeprodukten und Kortisoncremes.
Aber auch allergische Ausschläge können oft an der besonders empfindlichen Gesichtshaut auftreten. Nicht zuletzt kann aber auch einfach die Reizung durch äußere Einflüsse die Gesichtshaut austrocknen. 

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Ekzem an den Händen

Einige Ekzemerkrankungen betreffen vor allem die Hände. Dies ist sehr belastend für Betroffene, da sie dadurch in ihrem Alltag häufig eingeschränkt sind. Eine Schonung der Hände wird im Alltag ebenfalls als sehr schwierig empfunden. Auch hier ist nicht die trockene Haut Auslöser der Ekzemerkrankung, sondern viel mehr ein Bestandteil oder Symptom des Ekzems. Das kann unterschiedliche Ursachen, wie eine atopische Dermatitis oder ein allergisches/ toxisches Kontaktekzem, haben.

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Ekzeme beim Baby und Kind

Eine häufige Ursache für trockene Haut bei Babys und Kindern sowie Ekzeme im Gesichtsbereich sind Allergien, oder auch eine genetische Neigung zu Neurodermitis.

Neurodermitis tritt in der Regel aber erst ab dem dritten Monat auf. In den Industrieländern sind Allergien insgesamt auf dem Vormarsch weshalb immer mehr Kinder an Hautausschlägen leiden.
Zudem reagieren Kinder gerade bei entsprechender Veranlagung, auch auf Stressfaktoren oder allgemeine Entwicklungsschübe mit Hautreaktionen.

Auch beim Kind ist unabhängig von der Ursache eine gute Basispflege essentiell. Damit lässt sich das Hautbild deutlich verbessern und Neurodermitis Schübe oftmals verhindern. Zudem ist es gerade bei kleinen Kindern sehr wichtig auf möglichst milde Badezusätze etc. zu achten. Auch eine übertriebene Hygiene kann trockene Haut und Ekzeme bedingen.

Gerade beim Kind sollten aber immer zunächst die Ursachen abgeklärt werden, bevor man versucht auf eigene Faust zu behandeln. Mit ausreichender Pflege bildet sich das trockene Ekzem aber oftmals schnell von selbst zurück und sollte kein Grund für größere Besorgnis sein.
Bei starkem jucken sollte man verhindern, dass das Kind sich die betroffenen Stellen aufkratzt. Dazu können z.B. Handschuhe oder Wickel verwendet werden, die die Fingernägel verpacken. Bei zu starkem Juckreiz, können je nach Alter des Kindes auch hier leichte Cortisonpräparate oder Antihistaminika als lokale Salben angewendet werden.
Ergänzend sollte immer ein Allergietest durchgeführt werden, da sich viele Ursachen, wie zum Beispiel eine Allergie gegen Hausstaubmilben oder Tierhaare, relativ gut bekämpfen lassen. Als prophylaktische Maßnahme gilt auch das ausschließliche Stillen in den ersten 4 Lebensmonaten. Auch wenn eine generelle Belastung in der Familie besteht und das Kind Symptome von Neurodermitis zeigt, kann sich die Erkrankung im Laufe des Älterwerdens noch komplett auswachsen.

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Diagnose

Die eigentliche trockene Haut, sowie das Ekzem sind eine Blickdiagnose. Meist zeigt sich ein sehr typisches Muster, je nach Ursache der Erkrankung.
So zeigt sich ein Kontaktekzem häufig eher im Bereich der Hände, während eine Neurodermitis z.B. die Ellenbeugen befällt. Natürlich sollte man immer internistische Erkrankungen ausschließen. Auch eine Diagnostik bezüglich anderer Begleiterkrankungen sollte erfolgen. So sind Ekzeme oft mit weiteren Allergien oder Asthma vergesellschaftet.

Behandlung

Die Therapie unterscheidet sich natürlich je nach Ursache der trockene Haut und des Ekzems. Bei allen Erkrankungen ist es er wichtig, eine gute Basispflege der Haut zu betreiben. Dazu sollte man sich bei einem Dermatologen beraten lassen, da eine Pflege mit den falschen Bestandteilen, das Problem eher noch verschärfen kann.
Eine gute Grundlage bilden z.B. die DAC Basis Pflege, oder Lipolotionen die nicht zu sehr fetten. Je nach Symptomatik können dann noch Cremes mit Cortison oder entzündungshemmenden Wirkstoffen nötig sein. Wichtig ist immer auch darauf zu achten, dass bei der Körperpflege keine stark austrocknenden Substanzen eingesetzt werden.
Bei einem Kontaktekzem ist die beste Behandlung, den Kontakt mit dem reizenden Stoff zu vermeiden. Oftmals bildet sich das Ekzem durch trockene Haut dann schon von selbst zurück.

Bei allergischer Komponente und um den Juckreiz zu stillen, können Antihistaminika, wie z.B. Cetirizin eingenommen werden.
Könnte das Hautproblem mit der Einnahme von Medikamenten zusammen hängen, sollten diese falls möglich abgesetzt werden. Bei zu Grunde liegenden internistischen Erkrankungen, wie Diabetes oder Schilddrüsenstörungen, sollten die Grunderkrankungen therapiert werden. Auch ausreichendes trinken kann zur Verminderung der Symptome beitragen. Ebenso sollte möglichst wenig Alkohol konsumiert und der Genuss von Nikotin eingestellt werden.

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Prognose

Austrocksnungsekzeme lassen sich gut behandeln durch Änderung der Dusch- und Badegewohnheiten und Rückfettung der Haut mithilfe von Ölbädern oder Basiscremes. Soweit die Empfehlungen zur Körper- und Hautpflege vor allem während kälterer Jahreszeiten eingehalten werden ist die Prognose der Erkrankung gut. 

Häufigkeiten

Das Risiko trockene Haut oder ein Ekzem zu entwickeln, hängt natürlich auch von den persönlichen Lebensumständen ab. In bestimmten Berufen, beispielsweise im Friseurhandwerk oder im medizinischen Bereich, ist das Risiko durch Kontakt zu reizenden Stoffen erhöht. Das Risiko an Neurodermitis zu erkranken hängt dagegen von den Genen ab. So ist das Risiko, dass ein Kind an Neurodermitis leidet bei einem betroffenen Elternteil etwa 30 %. Sind beide Eltern betroffen sogar etwa 60%.

Vorbeugung

Zur Vorbeugung von Austrocknungsekzemen empfiehlt sich die regelmäßige Verwendung von feuchtigkeitsspendenden Pflege- und Reinigungsprodukten, die auf die Bedürfnisse von neurodermitiskranker Haut abgestimmt sind und eine dermatologisch Bestätigte Hautverträglichkeit haben. Zu langes und zu heißes Duschen sollte zudem vermieden werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.10.2015 - Letzte Änderung: 18.05.2023