Der Speiseröhrenkrebs (Speiseröhre = Ösophagus) ist eine bösartige, unkontrollierbar schnell wachsende Geschwulst, die von den Zellen der Speiseröhrenschleimhaut abstammt. In 80-90% der Fälle besteht beim Speiseröhrenkrebs ein Zusammenhang zwischen einem jahrelangen Genuss von hochprozentigem Alkohol (Alkoholabusus) und dem Konsum von Zigaretten. Der Speiseröhrenkrebs kann außerdem aus einem Barett-Ösophagus entstehen, welcher eine Folge der Refluxkrankheit (chronischem Sodbrennen) ist.
Alle hier gegebenen Informationen sind nur allgemeiner Natur, eine Tumortherapie gehört immer in die Hand eines erfahrenen Onkologen !!!
Ösophaguskarzinom, Ösophagustumor, Speiseröhrentumor, Ösophagus - Ca, Barett-Karzinom
Der Speiseröhrenkrebs (Speiseröhre = Ösophagus) ist eine bösartige, unkontrollierbar schnell wachsende Geschwulst, die von den Zellen der Speiseröhrenschleimhaut abstammt.
In 80-90% der Fälle besteht ein Zusammenhang zwischen einem jahrelangen Genuss von hochprozentigem Alkohol (Alkoholabusus) und dem Konsum von Zigaretten. Das Ösophaguskarzinom kann außerdem aus einem Barett-Ösophagus entstehen, welcher eine Folge der Refluxkrankheit (chronischem Sodbrennen) ist. Der Tumor verursacht erst spät Beschwerden, wenn er bereits weit fortgeschritten ist. Durch die späte Diagnose hat diese Krebsart eine sehr schlechte Prognose für die Patienten.
Der Tumor hat bereits einen großen Anteil des Speiseröhrendurchmessers ver schlossen. Hieraus resultieren Schluckbeschwerden.
Durch die oben erwähnte Diagnostik wird nun das Tumorstadium festgelegt. Das Tumorstadium ist entscheidend bei der weiteren Therapieplanung. Eine exakte Beurteilung des Tumorstadiums gelingt jedoch oft erst nach der Operation.
Zur Festlegung des Tumorstadiums wird die TNM-Klassifikation benutzt:
Das T steht für die Tumorgröße und dessen Ausdehnung in den Wandschichten.
Das N steht für die Anzahl der befallenen Lymphknoten
Das M für Tumorabsiedelungen (Metastasen) in anderen fern liegenden Organen.
Alle Vorgehensweisen sind beispielhaft, das konkrete Vorgehen muß immer vom individuellen Fall des Patienten abhängig gemacht werden.
Stadium 0 = Carzinoma in situ
Der Krebs befindet sich nur in der obersten Zellschicht und hat noch keinen Anschluss an das Lymphsystem.
Der Tumor wird operativ entfernt (Mukosaresektion).
Stadium I
Der Tumor ist begrenzt auf einen kleinen Teil der Speiseröhre. Er hat sich nicht in Nachbargewebe, Lymphknoten oder gar andere Organe ausgebreitet.
Bei dem chirurgischen Eingriff wird ein Teil der Speiseröhre, in manchen Fällen die gesamte Speiseröhre entfernt (Ösophagektomie). Die Lymphknoten werden mit entfernt. Nach der Operation schließt sich eine Radiochemotherapie an.
Stadium II
Der Krebs hat weite Teile der Speiseröhre eingenommen. Eventuell sind bereits regionale Lymphknoten befallen, aber noch keine anderen Organe und Gewebe.
Wird häufig wie Stadium I behandelt
Stadium III
Der Krebs hat sich auf Gewebe oder Lymphknoten in der Nähe der Speiseröhre ausgebreitet. Er befällt aber noch keine fern liegenden Organe.
Bei der Operation versucht man den Tumor zu entfernen, mit dem Ziel Schmerzen und Beschwerden zu lindern. Wenn der Tumor schlecht operabel ist, wird die Chemotherapie und die Bestrahlung (Radiochemotherapie) vor dem chirurgischen Eingriff durchgeführt, um den Tumor zu verkleinern, damit er dann besser operabel wird (neoadjuvante Therapie). Man kann mit dieser Therapie das Tumorstadium senken (sog. Downstaging).
Stadium IV
Krebszellen haben sich bereits auf andere Körperregionen und Organe ausgebreitet.
Zunächst wird eine Bestrahlung durchgeführt um die Tumormassen zu reduzieren. Manchmal ist die Einlegung eines Stents in die Speiseröhre nötig. Dieser Stent ist eine Art Schlauch, der die Speisröhre offen hält. Eine Tumorteilentfernung kann mittels Laser oder Strom (Elektroresektion) durchgeführt werden.
Die Behandlung der Patienten erfordert eine intensive Zusammenarbeit zwischen den medizinischen Fachabteilungen der Chirurgie, innere Medizin und Strahlentherapie.
Bei der Therapie wird die TNM-Klassifikation als wesentliche Entscheidungshilfe angewandt. Zu jedem Tumorstadium gibt es entsprechende Therapieleitlinien. So kann man drei Behandlungsziele beschreiben, die je nach Stadium erwogen werden.
Heilung des Patienten
Dieses Ziel besteht bei Patienten im Stadium I (s.o.). Ein Wiederauftreten des Karzinoms an gleicher Stelle ist theoretisch möglich (Tumorrezidiv), wenn einzelne Tumorzellen die Operation und Radiochemotherapie überstanden haben sollten. Eine sorgfältige Nachsorge ist deshalb notwendig.
Tumorkontrolle
Bei Patienten mit den Tumorstadien II und III versucht man mit verschiedenen Therapieansätzen das Tumorwachstum zu kontrollieren und die Ausbreitung zu verhindern. Trotz fehlender Heilungsmöglichkeiten wird teilweise eine langjährige Symptomfreiheit erlangt.
Symptomerleichterung
Bei Patienten im Tumorstadium IV ist eine Heilung unmöglich. Das Hauptaugenmerk der Therapie besteht in der Beschwerdelinderung (V.a. Schmerzen, Schluckbeschwerden, Nahrungsaufnahme).
Liegt der Tumor nur in der oberflächlichen Schicht der Speiseröhrenschleimhaut, kann er während einer Endoskopie oberflächlich entfernt werden (Mukosaresektion).
Bei der transthorakaler Ösophagoektomie wird sowohl der Brustkorb (Thorax) als auch der Bauchraum (Abdomen) eröffnet und der betroffene Speiseröhrenabschnitt mit genügend Abstand zum Tumor mit samt den umgebenden Lymphknoten entfernt.
In manchen Fällen muss die gesamte Speiseröhre entfernt werden. Wenn die untere Speiseröhre oder der Übergang in den Magen befallen ist, muss auch der Magen teilweise oder ganz entfernt werden. Manchmal ist es notwendig in der Nachbarschaft liegende Strukturen auch zu entfernen, sowie das umliegende Fett- und Bindegewebe. Der entfernte Speiseröhrenabschnitt wird entweder durch den in den Brustraum verlegten Magen (Magenhochzug) ersetzt oder wenn der Magen auch entfernt wurde, durch ein Stück vom Darm.
Der entfernte Speiseröhrentumor wird nach der Entfernung histologisch beurteilt. Hierzu wird der Tumor an bestimmten Stellen angeschnitten und es werden einige Proben entnommen. Von diesen Proben werden hauchdünne Schnitte hergestellt, angefärbt und unter dem Mikroskop beurteilt. Hierbei wird der Tumortyp bestimmt und die mit entfernten Lymphknoten auf Tumorbefall untersucht. Um den Lymphknotenbefall vollends auszuschließen, muss der Pathologe mindestens 6 Lymphknoten untersuchen. Erst nach dem Pathologischen Befund kann der Tumor eindeutig nach der TNM-Klassifikation beschrieben werden.
In den meisten Fällen spricht das Speiseröhrenkarzinom gut auf die Strahlentherapie an.
Zum Teil wird die Strahlentherapie zunächst vor der Operation (neoadjuvant) einsetzt um den Tumor zu reduzieren und dadurch erst operabel zu machen. Wenn man die Strahlentherapie nach dem chirurgischen Eingriff einleitet (adjuvant) kann so das Risiko für ein erneutes lokales Auftreten des Tumors (Rezidiv) reduziert werden.
Auch Patienten, die wenig Aussicht auf Heilung haben, werden mitunter einer Strahlentherapie unterzogen (palliative Bestrahlung). Durch die Strahlentherapie lassen sich die Tumormassen reduzieren und somit die Tumorschmerzen und Schluckbeschwerden lindern.
Die Strahlentherapie kann von außen, das heißt durch die Haut (perkutan) erfolgen. Bei Tumoren, die die Speiseröhre einengen, kann eine Kleinraumbestrahlung (Brachytherapie) von innen (intraluminales Afterloading) durchgeführt werden. Bei dieser Art der Strahlentherapie, wird ein Schlauch in die Speiseröhre vorgeschoben und durch diesen eine kleine radioaktive Strahlenquelle vor Ort eingebracht. So kann der Tumor gezielt von innen bestrahlt werden.
Der Speiseröhrenkrebs spricht auf Chemotherapie nur mäßig an, sodass man in den meisten Fällen die Strahlentherapie und die Chemotherapie kombiniert (Radiochemotherapie), um damit den therapeutischen Nutzen zu potenzieren. Für die Behandlung dieser Krebsart werden bevorzugt die Zytostatika 5-Fluorouracil, Cisplatin und Taxane verabreicht.
Zum Offenhalten der Speiseröhre für die Nahrungspassage muss gelegentlich ein Kunststoffröhrchen (Stent) in die Speiseröhre eingebracht werden.
Stents kommen zudem nach Speiseröhre teilentfernender Operation zum Einsatz. Hierbei kann die Verbindungsstelle zwischen dem Speiseröhrerest und dem hochgezogenen Darmabschnitt, die so genannte Anastomose, mit einem Stent abgedichtet und stabilisiert werden.
Wenn man den Tumor nicht mehr operieren kann und die Nahrungsaufnahme stark beeinträchtigt ist, kann eine Lasertherapie eine Symptomlinderung verschaffen. Hierbei werden Teile des Tumors durch den Laser verdampft, wodurch das Ausmaß der Speiseröhrenenge reduziert wird und die Nahrung die Speiseröhre wieder besser passieren kann. Leider wächst der Tumor häufig aus den unteren Schichten wieder nach, sodass man die Behandlung zum Teil bereits nach 7-14 Tagen wiederholen muss.
Wird die Lasertherapie mit der Kleinraumbestrahlung (Brachytherapie) kombiniert, kann die Zeit bis zur Wiederbehandlung deutlich verlängert werden.
Beim Tumorstadium 0, bei dem nur die oberste Zellschicht der Speiseröhre betroffen ist, kann man für die Entfernung des Tumors auch die Laserbehandlung anwenden.
Die photodynamische Therapie ist noch in Erprobung und wird nur bei Patienten mit einem kleinen Tumor ohne Lymphknotenmetastasen angewandt.
Bei dieser Therapie wird dem Patienten zunächst ein Medikament (so genannte Porphyrine) verabreicht, welches das Gewebe extrem lichtempfindlich macht. Drei Tage nach Medikamentengabe bestrahlt man den Tumor mit Laserlicht, sodass dieser aufgrund der künstlich erzeugten Lichtempfindlichkeit zerstört werden kann.
Der Patient sollte währen der Therapiezeit seine Haut besonders sorgfältig vor Sonnenlicht schützen.
Wenn andere Therapieoptionen zum Offenhalten der Speiseröhre versagen, kann eine Ernährungssonde (PEG; Perkutane Endoskopische Gastrostomie) direkt durch die Haut in den Magen gelegt werden. Bei dieser Behandlungsmethode handelt es sich um einen kleinen chirurgischen Eingriff. Unter endoskopischer Kontrolle wird zunächst eine Hohlnadel (Kanüle) durch die Haut bis in den Magen vorgeschoben, um darüber ein Plastikröhrchen als dauerhafte Verbindung zum Magen einzulegen.
Die PEG bietet viele Vorteile für den Patienten im Gegensatz zu einer durch die Nase gelegten Magensonde. Der Patient kann sich selbstständig durch dieses Röhrchen Nahrung zuführen. Die Sonde verstopft im Vergleich zur Nasensonde weniger leicht und man kann mehr Nahrung auf einmal zuführen.
Der wichtigste Punkt für den Patienten ist jedoch die Ästhetik, da das Röhrchen für andere unsichtbar unter der Kleidung verschwindet.
Das Ösophaguskarzinom / Speiseröhrenkrebs hat insgesamt gesehen eine schlechte Prognose, weil die meisten Speiseröhrentumoren in einem späten Stadium entdeckt werden. 5 Jahre nach Stellung der Erstdiagnose leben nur noch 15% aller Tumorpatienten.
Die weiter unten in der Speiseröhre gelegenen Tumoren haben eine etwas bessere Prognose. Je weiter oben (Mund nah) der Tumor sitzt, desto schlechter ist die Prognose.
Im Schnitt leben Tumorpatienten nach erstmaligem Auftreten einer Schluckstörung nur noch 8 Monate.
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