Der Zeckenbiss an sich tut per se nicht weh. Schmerzhaft ist oftmals eine Entzündung des Bisses oder die Erkrankungen, die durch Borreliose oder FSME-Viren ausgelöst werden, können Schmerzen verursachen.
Einen Zeckenbiss kann man sich vor allem beim Aufenthalt im Freien einfangen. Die Zecken leben in erster Linie in hohem Gras und lassen sich von dort aus gerne auf vorbeilaufenden Menschen nieder. Besonders leicht fällt es ihnen, wenn betroffene Personen mit nackter Haut (beispielsweise mit kurzer Hose) auftauchen. Die Zecke beißt sich mit ihrem Mundwerkzeug in der Haut fest und beginnt Blut zu saugen. Dieser Vorgang kann einige Stunden andauern.
Der Zeckenbiss selbst ist zunächst meist schmerzlos und bleibt daher häufig unbemerkt. Jedoch kann er sich schmerzhaft entwickeln, wenn bei dem Biss der Zecke Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden. Die wichtigsten Erkrankungen, die in Deutschland von Zecken übertragen werden, sind die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME, Hirnhautentzündung) und die Borreliose.
Schmerzen nach einem Zeckenbiss können auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Der Zeckenbiss selbst ist in der Regel schmerzlos und wird daher oftmals nicht bemerkt. Schmerzhaft wird der Biss erst dadurch, dass lokale Entzündungen auftreten oder Krankheitserreger von der Zecke auf den Menschen übertragen werden. Lokale Entzündungsreaktionen können auch auf einen Zeckenbiss folgen, bei dem es zu keiner Keimübertragung kommt. In diesem Fall zeigen sich die typischen Anzeichen einer Entzündung an der Bissstelle: Rötung, Schwellung, Überwärmung und Schmerzen. Diese Symptome verschwinden meist innerhalb einiger Tage wieder. Je länger die Zecke sich festsaugt, desto ausgeprägter zeigen sich diese Entzündungszeichen.
Kommt es dagegen zu einer Übertragung von Krankheitserregern, wie Borrelien (Bakterien) oder FSME-Viren, kann es zu ausgeprägtere Schmerzen nach dem Zeckenbiss kommen. Eine Borrelieninfektion kann außerdem mit einer sogenannten Wanderröte einhergehen. Nicht selten verläuft die Infektion mit den Bakterien jedoch auch vollkommen asymptomatisch. In seltenen Fällen kommt es im Verlauf zu einer Borreliose, die mit Hautveränderungen, Nervenschmerzen, Gelenkbeschwerden und Hirnschädigungen einhergeht. Bei der Infektion mit FSME-Viren zeigen sich in 90% der Fälle keine Symptome, selten kommt es zu Grippe-ähnlichen Beschwerden mit Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Auch das FSME-Virus kann Hirnschädigungen verursachen.
Lesen Sie mehr zum Thema Borreliose und FSME unter: Was können die Folgen eines Zeckenbisses sein?
Begleitende Symptome bei einem Zeckenbiss sind meist nur lokale Beschwerden. Dagegen kann eine Infektion mit Borrelien oder FSME weitere Symptome hervorrufen.
Bei der Borrelieninfektion tritt typischerweise die Wanderröte auf, begleitend kommt es zu Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit. Breiten sich die Bakterien im gesamten Körper aus, kann auch das zentrale Nervensystem befallen sein, sodass Nervenschmerzen und Zeichen einer Hirnentzündung auftreten. Siehe auch: Symptome der Borreliose
Auch bei der Infektion mit dem FSME-Virus treten zunächst unspezifische Beschwerden, die Grippe-ähnlich sind, auf.
Juckreiz ist bei Zeckenbissen kein sehr typisches Symptom. Vielmehr verlaufen die Zeckenbisse meist unbemerkt und werden erst entdeckt, wenn man den Körper gezielt nach Zecken absucht. Gelegentlich kommt es im Bereich der Bissstelle durch die lokale Entzündungsreaktion zum Juckreiz. Tritt Juckreiz nach dem Aufenthalt in einem Gebiet mit vielen Zecken auf, sollte man den Körper ausführlich nach Zecken absuchen. Diese setzen sich besonders gern in warmen Hautfalten wie beispielsweise unter den Achseln oder in der Leiste fest.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Zeckenbiss juckt - ist das normal?
Die Wanderröte (auch Erythema migrans) genannt ist ein Symptom, welches nach Zeckenbissen mit einer Borrelieninfektion auftreten kann. Bei etwa der Hälfte der Personen, die mit dem Erreger in Kontakt kommen, entwickelt sich diese Hautveränderung. Einige Tage bis Wochen nach dem eigentlichen Zeckenbiss entsteht eine kreisförmige Rötung rund um die Bissstelle. Diese breitet sich im Laufe der Zeit aus und entwickelt in der Mitte eine Abblassung. Zu Schmerzen kommt es dabei selten, gelegentlich tritt ein Juckreiz auf. Je länger die Zecke sich festsaugt, desto wahrscheinlicher wird eine Übertragung der Borrelien.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hautausschlag nach einem Zeckenbiss
Bei der Diagnose eines Zeckenbisses spielt die Anamnese (Befragung des Patienten) eine wichtige Rolle. Dabei können Risikofaktoren (Exposition gegenüber Zecken, Aufenthalt in Zecken-reichen Gebieten) sowie ein erinnerlicher Zeckenbiss erkannt werden. Anschließend erfolgt eine Untersuchung der Bissstelle, da dort lokale Entzündungszeichen oder eine Wanderröte auftreten können.
Um eine Infektion festzustellen, erfolgen Laboruntersuchungen. Dabei können Antikörper gegen FSME und Borrelien im Blut gefunden werden. Um eine Infektion des Gehirns durch die Erreger auszuschließen, kann eine Punktion des Liquors (Hirnwasser) erfolgen. Darin versucht man die Krankheitserreger nachzuweisen.
Wer bei sich selbst einen Zeckenbiss entdeckt, kann diesen zunächst vorsichtig selbst behandeln. Am wichtigsten ist dabei eine schnelle und behutsame Entfernung der Zecke mithilfe einer speziellen Pinzette oder Zecken-Karte. Wichtig ist es dabei, die Zecke vollständig zu entfernen, ohne dass der Kopf oder das Beißwerkzeug im Körper verbleiben. Gelingt dies nicht oder wird die Zecke dabei zerquetscht, sollte man einen Arzt aufsuchen. Auch wenn sich nach dem Zeckenbiss eine Rötung (insbesondere eine Wanderröte) entwickelt, sollte man zu einem Arzt gehen. Andere Symptome wie Grippe-ähnliche Beschwerden einige Tage nach einem Zeckenbiss sollten ebenfalls bei einem Arztbesuch abgeklärt werden.
Die Therapie eines Zeckenbisses besteht zunächst aus einer vorsichtigen Entfernung der Zecke. Dafür gibt es speziell entwickelte Pinzetten oder Zeckenkarten, mit denen auch ein Laie die Zecke entfernen kann. Anschließend reicht in den meisten Fällen eine Beobachtung der Bissstelle aus. Bei lokalen Beschwerden kann die Stelle gekühlt werden. Kommt es zur Rötung oder Wanderröte nach einem Zeckenbiss, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der eine Infektion mit Borrelien oder FSME feststellen bzw. ausschließen kann.
Die Borrelieninfektion wird meist mit einem Antibiotikum (Doxycyclin) behandelt. Dies führt in aller Regel zu einem folgenlosen Ausheilen der Erkrankung, ohne dass sich die Krankheitserreger im Körper ausbreiten können.
Eine FSME-Erkrankung kann am wirksamsten durch eine Impfung (siehe auch: Impfung gegen FSME) vermieden werden. Diese Impfung wird allen Personen in Endemiegebieten (in Deutschland vor allem südliche Bundesländer) empfohlen, die sich gelegentlich oder auch häufig im Freien aufhalten. Kommt es zu einer Infektion mit dem FSME-Virus, kann die Behandlung nur symptomatisch erfolgen. Sie besteht aus einer Therapie mit fiebersenkenden und schmerzlindernden Mitteln.
Ein Zeckenbiss, der ohne Übertragung von Krankheitserregern erfolgt, klingt meist nach einigen Tagen wieder ab. Auch Eine Infektion mit Borrelien oder FSME verläuft in den meisten Fällen komplikationslos und ist nach einigen Tagen bis Wochen abgeheilt. Kommt es zu Komplikationen und einer Infektion des zentralen Nervensystems, können selten schwere Folgeschäden entstehen.