In diesem Artikel geht es um das Vorbeugen eines Schlaganfalls. Es werden verschiedene Risikofaktoren vorgestellt und wie man diese beeinflussen kann. Unter anderem werden eine Ernährungsumstellung, Sport und Methoden aus der Naturheilkunde thematisiert. Auch die Vorsorge durch eine Untersuchung der Halsschlagadern, Stents und die Blutverdünnung werden besprochen.
Es gibt Risikofaktoren für einen Schlaganfall, die man nicht beeinflussen kann. Hierunter fallen Alter und eine gewisse genetische Disposition.
Darüber hinaus gibt es jedoch eine Vielzahl an Risikofaktoren, die man beseitigen kann um einen Schlaganfall vorzubeugen.
Der wichtigste Risikofaktor für einen Schlaganfall ist ein unbehandelter oder schlecht eingestellter Bluthochdruck. Des Weiteren zählt Bewegungsmangel zu den Risikofaktoren. Auch Übergewicht und eine ungesunde Ernährung fallen unter die beeinflussbaren Risikofaktoren; ebenso das Rauchen sowie ein erhöhter Blutzucker- und Blutfettwerte.
Diese Risikofaktoren sind nicht nur für die Entstehung eines Schlaganfalls bedeutsam. Sie führen generell im Körper zu einer Arteriosklerose, also einer Verkalkung der Arterien. Darüber hinaus stellt dies auch die häufigste Ursache für einen Herzinfarkt dar. Aus diesem Grund lohnt es sich aus gesundheitlichen Gründen diese Risikofaktoren zu beseitigen bzw. zu minimieren.
Es gibt diverse Möglichkeiten die oben genannten Risikofaktoren zu beseitigen.
Als wichtigster Risikofaktor gilt weiterhin der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie). Neben Gewichtsreduktion, vermehrter körperlicher Aktivität und salzarmer Ernährung spielen Medikamente eine wichtige Rolle bei der Blutdrucksenkung. Nach Rücksprache mit dem Hausarzt oder dem Kardiologen können die entsprechenden Medikamente für jeden Patienten individuell festgelegt werden.
Ist ein Medikament zur Blutdrucksenkung nicht ausreichend, kann auf eine Kombinationstherapie zurückgegriffen werden. Dies gilt auch für erhöhte Blutfettwerte (Hypercholesterinämie), die ebenfalls einen Risikofaktor darstellen. Durch die Ernährung kann man den LDL-Cholesterin-Spiegel oft nur unwesentlich beeinflussen. Oft müssen Medikamente (z.B. Statine) eingenommen werden.
Darüber hinaus ist es wichtig dem Patienten eine Lebensstiländerung nahezulegen. Mehr Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind die Basis für eine dauerhafte Gewichtsreduktion. Diese beeinflusst nicht beispielsweise den Blutzuckerspiegel positiv.
Nicht zuletzt sollte man sein Augenmerk auch auf den Nikotinkonsum legen. Im besten Fall sollte eine Raucherentwöhnung angestrebt werden. Eine Reduktion der täglichen Zigarettenmenge ist jedoch auch schon als positiv hervorzuheben.
Durch eine Sonografie der Halsschlagader (Arteria carotis) kann das Risiko für einen Schlaganfall eingeschätzt werden. Mittels Ultraschalluntersuchung stellt man fest wie die Wände der Halsschlagader aussehen.
Gibt es beispielsweise Gefäßverengungen (Stenosen) oder kann man kleine Ablagerungen (Plaques) erkennen. Zudem kann die Geschwindigkeit des Blutflusses durch das Blutgefäß beurteilt werden.
Wann sollte diese Untersuchung durchgeführt werden?
Mediziner empfehlen diese Untersuchung bei Patienten, die einen Verdacht auf eine Arterienverkalkung haben, durchführen zu lassen. Besondere Risikogruppen sind Raucher, Diabetiker, Übergewichtige, Menschen, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben.
Sollten sich in der Untersuchung bereits gravierendere Ablagerungen im Bereich der Halsschlagader zeigen so besteht dringender Handlungsbedarf. Die beim Patienten vorliegenden Risikofaktoren für Arteriosklerose müssen minimiert bzw. beseitigt werden. Nur so kann einem Schlaganfall vorgebeugt werden.
Ist jedoch schon eine Verengung der Halsschlagerader (Stenose) darstellbar sollte eine Vorstellung bei einem Gefäßchirurgen erfolgen. Je nach Schweregrad der Gefäßverengung gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.
Eine Verengung der Halsschlagader (Carotisstenose) ist für circa 20% aller Schlaganfälle verantwortlich.
Durch den langsam voranschreitenden Prozess der Arterienverkalkung (Arteriosklerose) wird der Blutfluss durch das Blutgefäß immer weiter eingeengt. Richtig gefährlich wird es für den Patienten jedoch erst, wenn sich Teile dieser arteriosklerotischen Verkalkungen (Plaques) von der Wand des Blutgefäßes ablösen und ins Gehirn geschwemmt werden. Hier können sie kleinere Blutgefäße verstopfen und der Patient kann auf diese Weise einen Schlaganfall erleiden.
Um dies zu verhindern sollte man bei ausgewählten Risikogruppen regelmäßig mittels Ultraschalluntersuchung die Halsschlagader untersuchen.
Bei höhergradigen Verengungen musste meist eine Operation erfolgen bei der die Verkalkungen entfernt wurden. Heutzutage kann man eine Verengung der Halsschlagader auch minimal-invasiv mittels eines Stents behandeln.
Ein Stent ist ein kleines Drahtröhrchen, das die Blutgefäßwand stützt. Ähnlich wie am Herzen wird es über einen Katheter von der Leiste in den Blutkreislauf eingebracht. Die Studienergebnisse für dieses Verfahren sind anderen Ergebnissen überlegen. Gerade bei Patienten mit hohem Operationsrisiko kann so ein Schlaganfall verhindert werden.
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Unter Vorhofflimmern versteht man eine Herzrhythmusstörung durch die sich im Herzen Blutgerinnsel bilden können. Diese Blutgerinnsel (Thromben) werden dann mit dem Blutstrom weggeschwemmt und verstopfen im Verlauf andere kleinere Blutgefäße (meist im Gehirn). Geschieht dies im Gehirn so entsteht man von einem Schlaganfall.
Das Risiko ein Vorhofflimmern zu entwickeln nimmt mit steigendem Alter zu. Bei den über 70 Jährigen sind nahezu 10% von der Herzrhythmusstörung betroffen. Aufgrund des individuellen Risikoprofils des Patienten entscheidet dann der Arzt ob eine Blutverdünnung (Antikoagulation) notwendig ist.
Diese schützt Patienten mit Vorhofflimmern vor einem Schlaganfall. In vielen Fällen ist das Vorhofflimmern nur zeitweise ( sog. paroxysmales Vorhofflimmern). Das Herz kehrt immer wieder in den richten Rhythmus zurück. Dies kann die Diagnose oft erschweren. Im standardmäßig durchgeführten Ruhe-EKG ist es nicht zu erkennen. Meist wird dann ein 24 Stunden Langzeit-EKG durchgeführt. Dies erhöht die Chancen etwaige Rhythmusstörungen aufzudecken.
Manche Patienten sind trotz Vorhofflimmern vollkommen symptomfrei. Wird die Rhythmusstörung jedoch nicht erkannt und der Patient wird nicht mit einer Blutverdünnung versorgt, steigt das Schlaganfallrisiko. Aus diesem Grund sollte man sich im Alter regelmäßig (1x im Jahr) für eine Routine-EKG Kontrolle beim Hausarzt vorstellen.
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Wie bereits erwähnt kann man durch eine Blutverdünnung das Schlaganfallrisiko senken.
Unter der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten können sich auch bei Vorhofflimmern im Herzen nicht mehr so leicht Blutgerinnsel bilden. Bestehen neben dem Vorhofflimmern weitere Risikofaktoren für einen Schlaganfall wie Alter über 65 Jahre, bereits durchgemachter Schlaganfall, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit oder eine koronare Herzerkrankung ist eine Blutverdünnung dringend empfohlen.
Diesen blutverdünnenden Effekt kann man durch die Einnahme von sogenannten Vitamin K Antagonisten (prominentestes Beispiel Marcumar®) erreichen. Auch neuere orale Antikoagulatien (Blutverdünner, abgekürzt NOAK) wie Xarelto® oder Eliquis® kommen zum Einsatz.
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ASS oder Acetylsalicylsäure ist vielen auch bekannt unter dem Handelsnamen Aspirin® und wirkt ebenfalls blutverdünnend. Allerdings wird es nicht mehr eingesetzt um Schlaganfälle bei Vorhofflimmern zu verhindern. Hier konnten zahlreiche Studien eindeutig belegen, dass die Blutungskomplikationen genauso häufig und schwerwiegend verlaufen, wie bei Vitamin K Antagonisten (z.B. Marcumar®). Die Zahl der verhinderten Schlaganfälle war jedoch deutlich geringer.
Dennoch wird ASS in der Medizin noch häufig zur Blutverdünnung eingesetzt. Beispielsweise wird es nach einem Herzinfarkt oder bei Verengung der Halsschlagader (Carotisstenose) verwendet.
Lesen Sie hier mehr hierzu: Aspirin und die Anwendung
Sport ist für die Prävention eines Schlaganfalls unerlässlich. Es muss nicht immer Sport im Fitnessstudio sein. Bereits mehr Bewegung im Alltag führt zu einer deutlichen Reduktion des Schlaganfallrisikos. Dies liegt vor allem daran, dass sich vermehrte körperliche Aktivität günstig auf Blutdruck, Blutzucker- und Blutfettwerte auswirkt. Zudem hilft Sport beim Abnehmen und beseitigt so mit Übergewicht einen weiteren Risikofaktor.
Grundsätzlich gilt aber, dass eine Vorstellung beim Hausarzt zur weiteren Beratung sinnvoll ist. Vor allem wenn chronische Erkrankungen vorliegen, regelmäßig Medikamente eingenommen werden oder einfach länger kein Sport mehr durchgeführt worden ist. Der Arzt kann als ergänzende Diagnostik ein Belastungs-EKG durchführen und überprüfen wie sich Herzfrequenz und Blutdruck verhalten. Darauf aufbauend kann er eine qualifizierte Empfehlung geben und die zumutbare Belastung einschätzen.
Eine weitere sehr wichtige Schlaganfallprävention ist die Integration in den Alltag. Man sollte versuchen, sich mehr zu bewegen, häufiger mit dem Fahrrad zu fahren, oder eine Straßenbahnstelle früher aussteigen und nach Hause laufen. Bereits kleine Maßnahmen reduzieren das Schlaganfallrisiko.
Um sein individuelles Schlaganfallrisiko zu senken, kann man auch selbst aktiv werden.
Eine gesunde Ernährung wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. Für die Blutgefäße ist die sogenannte Mittelmeer Diät besonders wünschenswert. Darunter versteht man eine Ernährung mit viel Gemüse, Olivenöl , Fisch und Nüssen. Natürlich ist es in Ordnung, sich auch ab und zu das eine oder andere Stück Torte zu gönnen.
Grundsätzlich sollte man jedoch darauf achten sich ausgewogen zu ernähren.
Auch übermäßiger Alkoholkonsum ist nicht gut für die Blutgefäße. Das berühmte Glas Rotwein am Tag ist allerdings erlaubt.
Wenn es um das Thema Ernährung geht, ist es auch sinnvoll, über eine Gewichtsreduktion nachzudenken. Übergewicht stellt einen weitaus größeren Risikofaktor dar, als eine ungesunde Ernährung. Gerade bei übergewichtigen Menschen ist eine Ernährungsumstellung zu einer mediterranen Ernährung wirklich sinnvoll
Während in der Akuttherapie eines Schlaganfalls die Naturheilkunde keine Rolle spielt, kann man in der Nachsorge oder auch zur Prävention eines Schlaganfalls durchaus darauf zurückgreifen.
Ein bekanntes Nahrungsergänzungsmittel ist beispielsweise Ginkgo biloba. Es wird zur Verbesserung der Durchblutung bei Durchblutungsstörungen eingesetzt.
Auch Knoblauch wird zur Schlaganfallprävention empfohlen. Wen der Geruch stört, dem wird geraten Nahrungsergänzungspräparate mit Knoblauchextrakt zu sich zu nehmen.
Auch homöopathische Medikamente werden zur Vorbeugung eines Schlaganfalls eingesetzt. Hierzu zählen Acidum hydrocyanicum und hydrofluoricum, sowie Glonoinum, diverse Kaliumverbindungen (chloratum, nitricum, phosphoricum) und Xanthocylum fraxineum.
Bei selbst ausgewählten homöopathischen Mitteln sind die Potenzen D6 und D12 zu empfehlen. Eine Rücksprache mit einem Homöopathen ist jedoch sinnvoll.
Es gibt auch diverse Hausmittel, die angewandt werden, um das Schlaganfallrisiko zu reduzieren. Beispielsweise werden Tees aus Birkenblättern, Frauenmantel, Brennnessel, Arnika, Ackerschachtelhalmen, Scharfgarbe, Silberware und Lavendel empfohlen
Einen Teelöffel einer Mischung sollte man in einer Tasse mit Wasser aufkochen. Nach 15 Minuten Ziehzeit kann man den Tee vor dem Essen trinken. Darüber hinaus gibt es auch eine Kräuterweinmischung, die man dreimal täglich trinken kann. Hier vermischt man Angelikawurzel, Salbei, Bertramwurzel, Ysop, Rosmarin, Nelkenwurz und Majoran. Von dieser Mischung nimmt man eine Menge, die etwa einer Breite von drei Fingern entspricht, und kocht dies mit einer Tasse Apfelwein auf.
Eine weitere Empfehlung lautet regelmäßig Wechselbäder durchzuführen.