Salbutamol Spray ist ein Medikament zur inhalativen Anwendung. Es bewirkt als Beta2-Sympathomimetikum eine Erschlaffung der glatten Muskulatur der Atemwege und kommt daher vor allem bei Erkrankungen wie Asthma bronchiale oder der chronischen obstruktiven Bronchitis zum Einsatz.
Salbutamol
Salbutamol ist ein Medikament, das zur Gruppe der Beta2-Sympathomimetika oder Beta2-Rezeptor-Agonisten gehört. Es führt zur Erschlaffung der glatten Muskulatur wie sie im Bronchialsystem vorkommt. Deshalb findet Salbutamol Anwendung bei Erkrankungen die mit einer Verengung der Atemwege einhergehen und wird als Bronchospasmolytikum oder Bronchodilatator bezeichnet. Zu diesen Erkrankungen zählen insbesondere das Asthma bronchiale und die chronische obstruktive Bronchitis (COPD). Es wird vorwiegend inhalativ angewandt, seine Wirkung beginnt sehr rasch und hält für etwa 4-6 Stunden an. Salbutamol steht aufgrund seiner atemwegserweiternden und wohl auch anabolen Eigenschaften auf der Doping-Liste. Lediglich Sportler mit nachgewiesenem Asthma bronchiale oder ähnlichen Erkrankungen dürfen das Medikament während der Wettkampfzeit inhalativ anwenden.
Mit Einführung der Bronchodilatatoren war ein Medikament gefunden, das relativ spezifisch auf Beta2-Rezeptoren an der glatten Muskulatur und kaum auf Beta1-Rezeptoren am Herzen wirkte. Trotzdem können Medikamente wie Salbutamol Nebenwirkungen am Herzen haben. Es kann zu einer Steigerung der Herzfrequenz (Tachykardie) kommen, hierdurch wird der Sauerstoffverbrauch des Herzens gesteigert. Gerade bei kardial vorbelasteten Patienten kann dies zu sogenannten Angina-pectoris-Anfällen mit einem Druck auf der Brust und Luftnot führen. Weiterhin können unter einer Therapie mit Salbutamol zentralnervöse Symptome wie Unruhe, Nervosität und ein Tremor der Hände auftreten. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen (Palpitationen), Übelkeit, Schwitzen, Muskelkrämpfe sowie eine Störung des Geschmacksempfindens. Auch eine Erhöhung des Blutzuckers (Hyperglykämie) und eine Erniedrigung des Kaliumspiegels (Hypokaliämie) im Blut können auftreten. Zweiteres birgt die Gefahr der Auslösung von Herzrhythmusstörungen. Sehr selten kommt es zu Halluzinationen und Psychosen. Es ist zu beachten dass auch bei Einnahme in therapeutischer Dosis das Reaktionsvermögen eingeschränkt sein kann, sodass eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr sowie das Bedienen von Maschinen nicht mehr gefahrlos möglich ist.
Eine gleichzeitige Therapie mit Salbutamol und Medikamenten aus der Gruppe der Betablocker führt zur gegenseitigen Wirkungsabschwächung. Weiterhin ist zu beachten, dass Betablocker bei Patienten mit Asthma und COPD generell nur mit großer Vorsicht eingesetzt werden sollten, da es zu einer kritischen Verengung der Atemwege kommen kann. Bei einer Behandlung mit Salbutamol kann die blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika bei Patienten mit einem Diabetes mellitus abgeschwächt werden, eventuell müsste dann eine Dosisanpassung erfolgen. Das Risiko besteht allerdings insbesondere bei hochdosierter Therapie oder systemischer Behandlung mit Salbutamol in Tabletten-Form oder intravenös.
Das Risiko oben genannter unerwünschter Wirkungen ist erhöht bei einer gleichzeitigen Therapie mit Salbutamol und anderen Sympathomimetika wie beispielsweise Adrenalin sowie bei der gleichzeitigen Therapie mit Theophyllin, dem Schilddrüsenhormon L-Thyroxin, Antiarrhythmika zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, Herzglykosiden wie Digitoxin sowie aus der Gruppe der Psychopharmaka MAO-Hemmern (z.B. Tranylcypromin) und trizyklischen Antidepressiva (z.B. Amitriptylin). Auch eine Kombination mit Alkohol kann das Nebenwirkungsrisiko erhöhen. Eine gleichzeitige Behandlung mit Ergotaminen zur Therapie einer Migräne sollte vorsichtig erfolgen, da es sowohl zur kritischen Erweiterung (Vasodilatation) als auch Verengung (Vasokonstriktion) von Blutgefäßen führen kann. Bei einer bevorstehenden Narkose mit halogenierten Kohlenwasserstoffen, wie beispielsweise Halothan oder Enfluran, sollte die Einnahme von Salbutamol rechtzeitig vorher pausiert und der Arzt über die Einnahme informiert werden da es sonst zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen kommen kann.
Zur Akutbehandlung von plötzlich aufgetretener Atemnot werden in der Regel 0,1 mg Salbutamol inhaliert. Wenn das Auftreten einer solchen Atemnot vorhersehbar ist, beispielsweise bei Patienten mit Asthma, das durch Anstrengung oder Allergene ausgelöst wird, sollte diese Einzeldosis wenn möglich 10-15 Minuten vor Exposition eingenommen werden. Sistiert die Atemnot nach einer Einzeldosis nicht innerhalb von 5-10 Minuten kann eine weitere Einzeldosis eingenommen werden. Sollte auch dies immer noch nicht zur Besserung führen, kann eine weitere Einzeldosis inhaliert werden, es sollte in diesem Fall aber ein Arzt hinzugezogen werden.
Im Rahmen einer Dauertherapie mit Salbutamol beim Asthma bronchiale ab der Stufe 2 können 1-2 Einzeldosen 3-4 Mal am Tag eingenommen werden, je nach ärztlicher Verordnung. Bei einer solchen Dauertherapie sollte gleichzeitig immer auch ein entzündungshemmendes Kortikosteroid als Teil der Therapie eingesetzt werden. Die Tagesdosis von Salbutamol sollte 1 mg, also 10 Einzeldosen á 0,1 mg, nicht überschreiten.
Salbutamol wird in erster Linie als eines der wichtigsten Medikamente bei der Therapie des Asthma bronchiale angewandt. In der Therapie der chronisch obstruktiven Bronchitis (COPD) findet es ebenfalls Anwendung, allerdings erst in höheren Stadien der Erkrankung.
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Salbutamol darf nicht eingenommen werden bei einer vorbekannten Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, bei einer schweren Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), bei einem Tumor in der Nebenniere, dem sogenannten Phäochromozytom, bei einem vorbekannten Aneurysma sowie bei schweren Herzerkrankungen. Hierzu zählen ein frischer Herzinfarkt, eine schwere koronare Herzkrankheit (KHK), eine hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie, sowie tachykarde Herzrhythmusstörungen. Weitere Gegenanzeigen für die Anwendung von Salbutamol sind ein schwerer nicht-therapierbarer Bluthochdruck (Hypertonie) und eine Behandlung mit Herzglykosiden wie Digitoxin. Die Therapie sollte mit Vorsicht erfolgen bei einem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), der unzureichend eingestellt ist und bei Patienten mit einem vorbestehenden zu niedrigen Kaliumspiegel (Hypokaliämie) im Blut.
Während Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Anwendung von Salbutamol genau abgewogen werden, da es sowohl über die Plazenta in das kindliche Blut als auch über die Muttermilch in den kindlichen Organismus übergehen kann. Kurz vor und während der Geburt sollte die Anwendung von Salbutamol in jedem Fall vermieden werden, da es eine wehenhemmende Wirkung entfalten, und somit den Geburtsvorgang hemmen, kann.
Da es zahlreiche verschiedene Präparate mit dem Wirkstoff Salbutamol als Spray zur Inhalation auf dem Markt gibt, sei hier exemplarisch ein Präparate mit seinen Kosten aufgeführt: Ein Salbu Easyhaler® Pulverinhalator mit einer Einzeldosis von 0,1 mg und einer Menge von mindestens 200 Einzeldosen kostet 15,54 € auf Privatrezept. Bei Vorlage eines Kassenrezeptes fallen 5 Euro Rezeptgebühr an.
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