Die Nagelhaut ist halbmondförmig und liegt dem Nagel direkt an. Sie schützt die nachgewachsene Nagelplatte, bis sie fest ist und sichtbar wird, und kann z.B. aufgrund von Entzündungen oder einer Schuppenflechte schmerzhaft einreißen.
Es gibt eine Reihe von Ursachen, die zu einem Einreißen der Nagelhaut führen können. Risse in der Nagelhaut stellen nicht nur ein kosmetisches Problem dar. Die rissige Nagelhaut kann mitunter sehr unangenehm bis schmerzhaft sein. Außerdem erleichtern Risse in der Nagelhaut Keimen und Schmutz den Eintritt und stellen somit einen Risikofaktor für das Entstehen einer Entzündung dar.
Der folgende Artikel befasst sich mit den verschiedenen Ursachen, Symptomen und möglichen Therapieansätzen für rissige Nagelhaut. Außerdem wird auch die Frage beantwortet, wie man seine Nagelhaut am besten selbst pflegen kann, um Risse zu vermeiden. Die häufigsten Ursachen werden im Folgenden aufgezählt:
Unter einer Perionychophagie versteht man das Abkauen der Haut, die den Nagel umgibt. Dabei unterscheidet man auch noch zwischen Perionychophagie und Perionychomanie. Die Perionychomanie ist quasi das Anknabbern der Nagelhaut, bei der sie jedoch nicht völlig durchgebissen wird. Beide Formen des Kauens sind keine eigenständigen Krankheitsbilder, sondern müssen viel mehr als Symptome angesehen werden. Sie sind meistens ein Ausdruck für Stress, innere Unruhe, psychische Erkrankungen und sind für den Betroffenen als selbstverletzendes, autoaggressives oder aber selbstberuhigendes Verhalten anzusehen. Die Perionychophagie geht meist mit Nägelkauen (Onychophagie) einher.
Das ständige Kauen an der Nagelhaut führt dazu, dass diese rissig, spröde bis teils blutig und wund wird. Dies begünstigt das Entstehen von Begleiterkrankungen wie Warzen, chronische Nagelbettreizungen, Entzündungen und Nagelwuchsstörungen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Abgekaute Fingernägel
Die richtige Nagelpflege hat einen größeren Stellenwert als viele Menschen ihr beimessen. Die kosmetischen Vorteile stehen dabei eher im Hintergrund. Durch eine falsche oder fehlende Nagelpflege kann es zu dem Symptom der eingerissen Nagelhaut und deren Entzündung kommen. Dies ist die häufigste Ursache für eine eingerissene Nagelhaut. Wird die Nagelhaut nicht regelmäßig gepflegt, wächst sie an den Nagel fest und wird bei dessen Wachstum mitgezogen und fängt an zu reißen. Auch eine falsche Nagelpflege wie Zurückschneiden der Nagelhaut begünstigt Entzündungen und Risse.
Im Idealfall und zur später genauer erläuterten Prävention sollte die Nagelhaut zum Beispiel nach dem Duschen mit der stumpfen Spitze einer Nagelfeile am Übergang der Haut zum Nagel leicht zurückgeschoben werden und somit vom Nagel gelockert werden. Weitere Pflegetipps finden Sie weiter unten auf dieser Seite.
Rissige Nagelhaut kann aufgrund von Vitaminmangel entstehen.
Insbesondere Vitamin B- oder Vitamin D-Mangel, aber auch eine unzureichende Zufuhr und Aktivierung von Kalzium und Eisen, können zu einer rissigen Nagelhaut führen.
Die Mangelerscheinungen resultieren häufig aus einer Fehlernährung.
Da die meisten Vitamine der B-Familie – außer Vitamin B12 – nicht von unserem Körper gespeichert werden können, müssen sie täglich über die Nahrung aufgenommen werden.
Ein Vitamin-B-Mangel kann sich beispielsweise aufgrund vegetarischer oder veganer Ernährung entwickeln. Man unterscheidet bei der Vitamin-B-Gruppe verschiedene Vitamine, die alle für den Energiestoffwechsel essentiell sind.
Auch die Zellen der Nagelhaut sind abhängig von ausreichend Vitamin B. Die Vitamine der B-Familie beeinflussen sich, arbeiten zusammen und ergänzen sich. Jedoch gibt es typische Aufgaben der einzelnen Vitamine dieser Gruppe.
Insbesondere das Vitamin B 7 spielt eine wichtige Rolle bezüglich der (Nagel)Hautfunktionen und Nagelerkrankungen. Vitamin B 7 ist auch bekannt als Biotin.
Unter anderem unterstützt es das physiologische Zellwachstum der Nagelhautzellen. Bei Diäten, regelmäßigen Alkoholkonsum und in der Schwangerschaft kann es zu einem Mangel kommen, der sich in rissige Nagelhaut äußern kann.
Aber auch Vitamin B 2 spielt eine wichtige Rolle in Bezug auf eine intakte Nagelhaut. Es unterstützt beispielsweise die Bildung und das Wachstum des Nagelhautgewebes. Chronische Entzündungen, genetische Faktoren, hoher Alkoholkonsum, Krebserkrankungen und Störungen des Magen-Darm-Traktes können einen Vitamin B 2-Mangel verursachen.
Aber auch Wachstumsphasen können temporär zur rissigen Nagelhaut führen - aufgrund eines erhöhten Vitamins B 2-Bedarfs.
Zudem spielt Vitamin B 5 eine Rolle im Rahmen der Regeneration von verletzter, rissiger Nagelhaut. Alkohol- und Kaffekonsum, sowie Diäten können einen Mangel an Vitamin B 5 begünstigen. Häufig bleibt ein Vitamin-B-Mangel unerkannt. Wenn sich dieser äußert, dann oftmals unspezifisch.
Energieverlust, Müdigkeit, Infektanfälligkeit, verminderte physische und psychische Belastbarkeit, verminderte kognitive Leistungen, Konzentrationsstörungen und Schwäche können die Folge sein. Wenn diese Beschwerden separat oder in Verbindung mit rissiger Nagelhaut auftreten, sollte man nach der möglichen Ursache suchen.
Wenn ein Vitamin B-Mangel über längere Zeit besteht, können irreversible Spätfolgen die Konsequenz sein. Wenn früh genug der Mangel entdeckt wird, kann dieser jedoch ausgeglichen werden. Allerdings ist es nicht immer so leicht einen Vitamin B-Mangel aufzudecken.
Grund dafür ist, dass die Beschwerden sich nicht immer deutlich zeigen. Zudem werden teilweise auch im Blut normale Werte gemessen - auch wenn, beispielsweise in den Körperzellen der Nagelhaut, bereits ein Mangel vorliegt.
Zudem kann es sein, dass zwar ausreichend Vitamine aufgenommen werden, aber dass es aufgrund einer Störung der Verwertung zu einem Mangel kommt. Überdies können die Einnahme von bestimmten Medikamenten und Stress einen Vitaminmangel und damit rissige Nagelhaut hervorrufen.
Beispielsweise können bestimmten Antibiotika Kalzium binden. Das führt dazu, dass das Kalzium nicht mehr an die Körperstellen gelangt, wo es benötigt wird. Dies kann, unter anderem, zur rissigen Nagelhaut führen.
Zudem wird Vitamin D benötigt um Calcium zu aktivieren. Das Vitamin D ist wiederum abhängig von Vitamin K. Sollte die rissige Nagelhaut aufgrund eines Vitaminmangels entstanden sein, ist es daher meistens nicht ausreichend, nur ein Vitamin zu fokussieren und zu substituieren.
Um einen Vitaminmangel angemessen zu beheben, ist es wichtig, die Werte beim Arzt messen zu lassen. In manchen Fällen können mithilfe einer Ernährungsumstellung und Lebensstilmodifikation dem Körper wieder ausreichend Nährstoffe zu geführt werden. In anderen Fällen bedarf es eine individuelle Nahrungsergänzung.
Damit die Maßnahmen erfolgreich sind, ist eine ärztliche Beratung empfehlenswert.
Lesen Sie hierzu auch die Artikel: Unterernährung sowie Vegane Ernährung bei Kindern - schädlich oder ungefährlich?
Die Nagelhaut kann im Rahmen von anderen Erkrankungen oder Mangelzuständen ebenfalls rissig und spröde sein. So weisen bspw. Patienten mit Psoriasis (Schuppenflechte) teilweise auch Veränderungen an ihren Nägeln sowie an der Nagelhaut auf. Auch ein Pilzbefall des Nagels kann die umgebende Nagelhaut mitschädigen. Das Resultat ist eine spröde, rissige Haut. Ebenfalls leiden Menschen mit Mangelernährung (Anorexie, Bulimie etc.) häufig unter brüchigen Nägeln und rissiger Nagelhaut.
Abgesehen von einer Pflege der Haut ist die Ursachenbekämpfung hier sehr wichtig. Patienten mit Psoriasis sind meist schon lange Zeit in diverse Therapieansätze (medikamentös, psychotherapeutisch etc.) eingespannt. Ein Pilzbefall der Nägel wird ursächlich mit Antimykotika behandelt. Die Therapie von Menschen mit einer Störung des Essverhaltens besteht u.a. aus psychotherapeutischen Ansätzen zur Normalisierung des Essverhaltens.
Unter einer Paronychie versteht man die Entzündung der umgebenden Nagelhaut (Nagelfalz). Eine Paronychie kann durch kleine Traumen und Risse in der Nagelhaut entstehen, durch welche Krankheitserreger eintreten können. Es gibt verschiedene Krankheitserreger, die eine Paronychie verursachen können, von denen Staphylokokken am häufigsten beteiligt sind. Aber auch der Pilz Candida oder eine Primärinfektion mit Syphilis können sich in einer Paronychie äußern.
Nägelkauen, Fingerlutschen und eine übertriebene Maniküre sowie Pediküre können die Nagelhaut schädigen und zum Eintritt der Erreger führen.
Die Paronychie ist gekennzeichnet durch rissige Nagelhaut, eine Schwellung und Rötung. Außerdem ist sie druckschmerzhaft. Sollte sich die Infektion auf umliegende Strukturen wie den Nagel und das Nagelbett ausbreiten, zeigen sich auch hier Veränderungen.
Rissige Nagelhaut kann bei Kindern aus denselben Gründen entstehen, wie bei Erwachsenen.
Zusätzlich kann in bestimmten Wachstumsphasen der Kindheit und Pubertät ein erhöhter Bedarf an Vitamin B 2 gegeben.
Zudem kann bei Kindern die rissige Nagelhaut entstehen oder sich verschlimmern, wenn in Stresssituationen an der Nagelhaut geknibbelt oder geknabbert wird. Je nach Alter kann es den Kindern schwerer fallen zu verstehen, warum sie dieses unterlassen sollten. Dadurch können leichter Bakterien eindringen. Folglich kann es zu bakteriellen Entzündungen kommen.
Die Behandlung der rissigen Nagelhaut bei Kindern richtet sich nach der Ursache. Diese sollte mithilfe eines Kinderarztes herausgefunden werden. Wenn ein Vitaminmangel vorliegt, müssen diese individuell substituiert werden.
Sollte ein Pflegeproblem die Ursache sein, können sanfte, für Kinder geeignete Pflegemittel oder Hausmittel angewendet werden. Damit die Kinder diese Pflegemaßnahmen auch regelmäßig mit machen, bedarf es seitens der Eltern etwas Kreativität. Hilfreich ist es, diese Maßnahmen zu festen Zeiten und im Rahmen eines Spiels oder einer Geschichte durchzuführen. Je mehr Spaß die Kinder an den Pflegeritualen haben, desto einfacher ist es für sie diese regelmäßig einzuhalten.
Sollte die rissige Nagelhaut aufgrund seelischer Probleme oder verminderter psychischer Belastbarkeit entstehen, ist es essentiell die Ursache dafür herauszufinden. Dem Kind sollte genug Raum und Zeit gegeben werden und Vertrauenspersonen zur Seite gestellt werden, damit es bestimmte Ereignisse oder Situationen verarbeiten kann.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Symptome von Stress
Die Therapie der Perionychophagie bzw. der Onychophagie sollte sich gegen die Ursachen und weniger gegen die Symptome richten. Es sollte versucht werden, den psychischen Druck, Stress, die Angst oder die psychische Vorerkrankung zu behandeln. Autogenes Training und Entspannungstechniken können den Betroffenen dabei helfen, ihr Verhalten zu kontrollieren und so mit dem Kauen aufzuhören. Da die Perionychophagie oft im jungen Kindesalter bereits entsteht (ab ca. 4 Jahren), kommen hier Spieltherapien zum Einsatz. Bei älteren Kindern und Erwachsenen können Verhaltenstherapien durchgeführt werden.
Sollten bereits Entzündungen entstanden sein, können antiseptische Sprays und Salben verwendet werden. Außerdem kann die rissige Haut mit Pflastern und Verbänden sowie beruhigenden Cremes gepflegt werden. Es kann außerdem versucht werden, die Betroffenen mit bitteren Nagellacken aus der Apotheke vom Kauen abzuhalten. Diese Methode zeigt jedoch nicht bei jedem Erfolg.
Die Therapie der Paronychie ist bei unkomplizierten Verläufen ganz einfach. Meist reichen ein Salbenverband und die Ruhigstellung des betroffenen Fingers oder Zehs aus. Sollte sich die Infektion in die Tiefe ausgebreitet haben, kann eine Inzision (Einschnitt) mit Ableiten des Eiters nötig sein.
Wichtig ist, die Ursache der rissigen Nagelhaut zu finden. Entsprechend sollten Lebensstilmodifikationen und gegebenenfalls Grunderkrankungen behoben werden. In manchen Fällen ist die Anwendung von Hausmitteln ausreichend oder zusätzlich hilfreich.
Ein Hausmittel der Wahl ist Olivenöl. Das Öl sollte großzügig auf die betroffenen Stellen eingerieben werden.
Danach sollten die Hände in warmen, feuchten Tücher eingepackt werden. Die Einwirkzeit sollte zwischen 15-30 Minuten liegen.
Es ist auch möglich das Öl über Nacht wirken zu lassen. Statt den Tüchern, kann man Baumwollhandschuhe benutzen. In der Regel ist die Nagelhaut danach weniger rissig. Je nach Bedarf kann dieses Hausmittel regelmäßig angewendet werden.
In manchen Fällen ist die Zugabe von Zucker zusätzlich unterstützend. Hierbei sollte etwa ein Mengenverhältnis 1:1 erreicht werden. Eine individuelle Anpassung des Mengenverhältnisses ist denkbar. Je mehr Zucker hinzugefügt wird, desto größer ist der Peelingeffekt. Je nach Zustand der Nagelhaut kann dieser Effekt gewünscht oder unerwünscht sein.
In anderen Fällen wird die Zugabe von Zitronensaft favorisiert. Dieser hat eine desinfizierende Wirkung und tötet damit bestimmte Erreger auf der Nagelhaut ab.
Überdies kann Mandel- oder Teebaumöl der rissigen Nagelhaut entgegen wirken. Teebaumöl gilt in gewissem Rahmen als eine Art natürliches Antibiotikum. Es tötet einige bakterielle und virale Erreger, die sich auf der Nagelhaut befinden, ab. Nach den Ölbehandlungen sollte die Nagelhaut mit einer feuchtigkeitsspendenden Handcreme eingerieben werden.
Es gibt eine Reihe verschiedener Salben und Cremes, die man zur Pflege der Hände und der Nagelhaut in Drogeriemärkten und rezeptfrei in Apotheken erwerben kann. Gemeinsam ist ihnen, dass sie feuchtigkeitsspendend sind und beruhigende Extrakte wie Kamille oder Mandelöl enthalten. Ebenfalls gibt es Salben mit antiseptischen Komponenten, die die Haut „sauber“ halten und somit Entzündungen und Infektionen vorbeugen. Diese Produkte kann man bei Bedarf ausprobieren und sich am besten in einer Apotheke beraten lassen. Abgesehen davon gibt es aber auch einige Hausmittel, die effektiv gegen rissige und spröde Nagelhaut helfen können.
Von diesen Selbstversuchen ist jedoch abzusehen, wenn sich bereits ausgeprägte eitrige Entzündungen gebildet haben, oder sehr starke Schmerzen vorliegen.
Hochwertige Öle sind sehr gut geeignet, um spröde und rissige Nagelhaut zu pflegen. Eine sehr gute Kombination ist Mandelöl mit einigen Tropfen Teebaumöl. Das Mandelöl zeigt schnell gute Erfolge und pflegt die Haut effektiv. Ein paar Tropfen Teebaumöl wirken leicht antiseptisch und beruhigend auf die wunde Nagelhaut. Man kann die Öle direkt auf die Nagelhaut auftragen und leicht einmassieren.
Wenn das direkte Auftragen des Öls als unangenehm empfunden wird, kann man den Ölen auch etwas Creme oder Vaseline beimischen. Die Cremes sollten möglichst frei von Parfümen und Duftstoffen sein, da diese die Haut reizen können. Effektiver ist die Pflege, wenn man sie über Nacht einwirken lässt. Dazu trägt man das Öl oder eben das Creme/ Öl –Gemisch dick auf die betroffenen Stellen auf und bedeckt die Hände beim Schlafen mit Baumwollhandschuhen. Am Morgen wäscht man die überschüssigen Cremereste einfach mit etwas lauwarmem Wasser ab.
Überschüssige Nagelhaut sollte man niemals einfach so abschneiden. Man begünstigt so nur das Entstehen von Entzündung. Auch abstehende Nagelhautfetzen, wie sie bei rissiger Nagelhaut häufig sind, sollte man nicht abschneiden und erst recht nicht abbeißen. Das Kauen an der Nagelhaut führt nur zum Eintritt von Bakterien. Wenn einen die überschüssige Nagelhaut stört, sollte man die Nagelhaut etwas in warmem Wasser und Öl einweichen und dann vorsichtig zurückschieben.
Menschen mit rissiger Nagelhaut sollten darauf achten, die Hände nicht mit Spülmittel oder anderen aggressiven Seifen zu waschen. Außerdem sind raue Papiertücher, wie man sie teils auf öffentlichen Toiletten findet, und Lufttrockner zu meiden. Sie trocknen die Haut nur noch mehr aus und machen sie rissiger. Man sollte sich angewöhnen, die Hände nach dem Händewaschen einzucremen.