Rissige Nägel - Ursache und Behandlung

Rissige Nägel entstehen, wenn sich die Zusammensetzung der Nägel ändert. Meist erfolgt dies durch Vitaminmangel, Eisenmangel, oder schlichtweg Austrocknung. Je nach Ursache bieten sich unterschiedliche Therapiemöglichkeiten. So können beispielsweise etwaige Ernährungsmängel durch Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen oder eine Austrocknung durch feuchtigkeitsspendende Cremes behandelt werden.

Häufigkeit

Etwa jeder fünfte in Deutschland leidet an dem Problem der rissigen Nägel. Hierbei sind Frauen in der Regel etwa doppelt so häufig betroffen, wie Männer.

Ab dem 35. Lebensjahr kommen rissige Nägel gehäuft vor, da aufgrund des Alterungsprozesses im menschlichen Körper die Nägel rau werden und oft eine Längsriffelung aufweisen.

Ursachen für rissige Nägel

Es gibt viele Ursachen, die zu rissigen Nägeln führen können. Am häufigsten jedoch lassen sie sich auf die Ernährung zurückführen. Das Keratin, aus dem die Nägel bestehen, benötigt um seine Widerstandskraft zu behalten, ausreichend Vitamine und Mineralien. Dies ist bei einer ausgewogenen Ernährung normalerweise gewährleistet.

In den meisten Fällen liegt ein Mangel an Vitamin B oder Vitamin D den rissigen Nägeln zugrunde. Zu den B-Vitaminen gehören zum Beispiel Biotin (Vitamin B7), Folsäure (Vitamin B9) und Cobalamin (Vitamin B12). Der Bedarf wird durch eine normale Ernährung gedeckt, wobei Cobalamin fast ausschließlich in tierischen Nahrungsmitteln vorkommt.

Ein Vitaminmangel wird oft durch eine Diät verursacht, bei der die Ernährung nicht ausgewogen ist. Aber auch Magersucht kann hierzu führen.

Außerdem kann eine Überdosierung von Vitamin A (Karotin) zu rissigen Nägeln führen. Vitamin A kommt hauptsächlich in Rindfleisch, aber auch in Hähnchenfleisch und in Karotten vor.

Nicht nur der Mangel an Vitaminen, sondern auch der Mangel an anderen Mineralstoffen kann zu rissigen Nägeln führen. So kommt es auch bei Eisenmangel zum Einreißen der Nägel.

Auch die Pflege der Hände ist für die Fingernägel wichtig. Werden die rissigen Hände sehr häufig gewaschen, so entzieht dies der Haut und den Nägeln zunehmend Feuchtigkeit. Wenn im Gegenzug nicht genug Handcreme verwendet wird, so trocknen nicht nur die Hände sondern auch die Nägel schnell aus und werden dann rissig.

Lesen Sie mehr zum Thema unter Hautausschlag an den Händen

Rissige Nägel können auch durch Nagellack oder Nagellackentferner bedingt sein. Häufig ist Aceton in Nagellackentfernern enthalten, wodurch die Nägel ausgetrocknet werden.

Außerdem können dauerhafter Stress oder erbliche Belastungen zu rissigen Fingernägeln führen.

Auch ein gestörter Hormonhaushalt kann rissige Nägel mit sich bringen. Dies ist vor allem bei einer gestörten Funktion der Schilddrüse der Fall (Lesen Sie hierzu auch: Hormone der Schilddrüse).

Rissige Nägel können auch als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung, wie zum Beispiel einem Ekzem (Hautausschlag) oder Nagelpilz auftreten. Ebenso können Medikamente, die zur Behandlung von Krebs eingesetzt werden (Zytostatika) rissige Nägel als Nebenwirkung aufweisen.

Rissige Nägel durch Nagellack

Das regelmäßige Tragen von Nagellack kann zu rissigen Nägeln führen bzw. bereits bestehende Beschwerden verstärken. Dabei geht das Übel meist jedoch nicht vom Nagellack selbst aus. Hochwertige Nagellacke schaden dem Nagel nicht, es gibt jedoch durchaus Sorten auf dem Markt, die Substanzen enthalten, die sich negativ auf den Nagel auswirken. Der wirklich kritische Faktor liegt jedoch auf Seiten der Nagellackentferner. Diese enthalten meist Alkohol oder Aceton. Besonders Aceton haltige Nagellackentferner sorgen für ausgetrocknete Nägel. Daher sollte nach dem Entfernen des Nagellacks eine besondere Nagelpflege mit Feuchtigkeit spendenden Cremes durchgeführt werden.

Falls man zu ausgetrockneten und rissigen Nägeln neigt, aber dennoch nur sehr ungern auf den Nagellack verzichten möchte, gibt es ein paar Alternativen. Es wurden spezielle Nagellacke entwickelt, die Diamantstaub enthalten. Der Diamantstaub festigt die Nägel und beugt Rissen vor. Außerdem gibt es auch Nagellacke, die Calcium enthalten und so als Aufbaulack vertrieben werden und helfen sollen die Nägel zu festigen. Generell sollte möglichst selten Nagellackentferner benutzt werden, um den austrocknenden Effekt gering zu halten. Stattdessen sollte versucht werden, zunächst nur über den Lack drüber zu lackieren, um die Farbe aufzufrischen, statt alles zu entfernen.

Rissige Nägel durch Vitaminmangel

Ein tatsächlicher Vitaminmangel ist heutzutage in unseren Breitengraden relativ selten. Ganz im Gegenteil bekommt der Körper durch zugesetzte Vitamine in Fertigprodukten oft sogar mehr von den lebenswichtigen Stoffen als er eigentlich benötigt. Wichtig ist hier zu wissen, dass auch eine Überdosis an Vitaminen für den Körper ungesund ist. Ein relativ häufiger Vitaminmangel ist der Mangel an Vitamin B 12, welcher bei langjährig veganer Ernährung auftreten kann.

Obwohl eine ausgewogene Ernährung mit genug Gemüse und Obst oft einen Vitaminmangel ausschließt, sollte bei rissigen und brüchigen Nägeln immer auch eine Mangelerscheinung in Betracht gezogen werden, wenn sich keine anderen Hinweise ergeben.

Ein Mangel an den Vitamine A, B, C, Folsäure oder Cobalamin kann zu brüchigen Nägeln führen. Außerdem ist auch eine ausreichende Menge der Spurenelemente Zink und Eisen für gesunde Nägel wichtig. Eine besonders wichtige Rolle wird dem Vitamin B7, das auch Biotin oder Vitamin H genannt wird, zugesprochen. Dieses findet sich in Eigelb, Soja, Walnüssen und Erdnüssen, Leber, Champions, Spinat oder Haferflocken besonders häufig. Auch Rind- und Schweinefleisch enthalten verhältnismäßig viel Biotin. Biotin hilft nicht nur den Nägeln, sondern lässt auch die Haut und Haare gesünder und kraftvoller erscheinen.

Falls die Ernährung umgestellt wird, dauert es ca. vier Monate bis sich der Erfolg an den Nägeln zeigt.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter Vitaminmangel.

Symptome bei rissigen Nägeln

Rissige Nägel lassen sich in der Regel sofort an ihrem äußeren Erscheinungsbild erkennen. Der Betroffene merkt, dass seine Nägel, besonders die Fingernägel, nicht sehr widerstandsfähig sind. Daraus folgt, dass bei alltäglichen Tätigkeiten die Fingernägel einreißen und abbrechen.

Die Nägel fühlen sich allgemein sehr weich und flexibel an.

Es kann an den Rissen auch zu Entzündungen kommen. Das kommt darauf an, wie tief der Nagel eingerissen ist.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Eingerissener Fingernagel

Auch eine Spaltung der Nägel kann vorkommen, Hierbei lösen sich die einzelnen Nagelschichten voneinander ab.

Diagnose von rissigen Nägeln

Eine Diagnose kann anhand des Erscheinungsbildes, also des typischen Aussehens der rissigen Nägel, gestellt werden. Dieses muss nicht unbedingt durch einen Arzt geschehen, da in den meisten Fällen keine ernsthafte Erkrankung zugrunde liegt.

Wenn man rissige Nägel feststellt, kann ein Arzt aufgesucht werden. Aber auch Nagel- oder Fußpflegestudios mit geschultem Personal können oft weiterhelfen und Behandlungstipps geben. Hier kann auch zunächst eine professionelle Behandlung vorgenommen werden, um die groben Schäden an den Nägeln zu beheben.

Therapie von rissigen Nägeln

Je nach Ursache der rissigen Nägel muss auf verschiedene Art behandelt werden. Beim Vorliegen eines Vitaminmangels, sollte dieser durch Nahrungsergänzungsmittel behoben werden.

Sind die Nägel aufgrund von Austrocknung rissig, so sollten feuchtigkeitsspendende Cremes verwendet werden, mit denen auch die Nägel eingecremt werden sollten. Es gibt auch spezielle Nagelöle, die die Nägel durch Auftragen mit Feuchtigkeit versorgen sollen. Es kann aber auch helfen, die Nägel für einige Minuten in einer Schüssel mit Olivenöl oder Mandelöl zu baden.

Außerdem ist es wichtig, bei ausgetrockneter Haut und Nägeln viel zu trinken, um dem Körper allgemein genügend Flüssigkeit zur Verfügung zu stellen.

Auch Nagelhärter in Form von Nagellack versprechen eine Besserung der Risse in den Nägeln, da sie dem Nagel die verlorene Widerstandsfähigkeit zurückgeben sollen.

Wenn die rissigen Nägel als Begleiterscheinung einer anderen Krankheit auftreten, so gilt es, diese entsprechend zu behandeln. Nebenbei sollten die oben genannten Therapieansätze angewendet werden, um die Symptome zu lindern.

Hausmittel

Ein einfaches Hausmittel zur Behandlung von rissigen Nägeln ist Olivenöl. Das Öl pflegt die Haut, beugt Austrocknungen vor und führt zu glänzenden Nägeln. Das Olivenöl kann entweder in die Fingernägel und die umliegende Haut einmassiert werden oder die Finger können für einige Minuten in leicht erwärmtem Olivenöl gebadet werden.

Des Weiteren wird empfohlen täglich eine Tasse Brennnessel- oder Schachtelhalmtee zu trinken. Diese Tees enthalten Kieselsäure, welche das Wachstum der Nägel unterstützt. Ebenso kann es hilfreich sein, die Fingernägel für ca. 30 Minuten in einer Schachtelhalm-Lösung zu baden. Dazu werden zwei Teelöffel getrockneter Schachtelhalm in ca. 250 ml heißem Wasser gelöst. Die Lösung sollte ca. 10 Minuten ziehen und eine angenehme Temperatur angenommen haben, wenn das Bad begonnen wird. Alternativ kann auch dreimal pro Woche ein Bad in einer angewärmten Mischung aus einem Teil Olivenöl, einem Teil Apfelessig und zwei Teilen Bier durchgeführt werden.

Außerdem kann versucht werden, über die Ernährung den Bedarf an essentiellen Fettsäuren besser abzudecken. Ein Mangel an diesen speziellen Fetten kann auch zu rissigen Nägeln führen. Besonders viele essenzielle Fettsäuren finden sich in Leimsamen oder Leinöl. Jedoch sollte das Leinöl nur unverarbeitet für Salate, aber nicht in erhitzter Form zum Kochen oder Braten verwendet werden, da sonst seine positive Wirkung verloren geht.

Des Weiteren sollte auch genügend Biotin aufgenommen werden. Dieses findet sich v.a. in Nüssen, Eiern, Haferflocken, Milchprodukten, sowie ganz besonders viel in Innereien wie Leber oder Niere.

Auch Vitamin E hilft bei rissigen Nägeln. Vitamin-E Öl kann über Nacht auf die Nägel aufgetragen werden. Ebenso soll auch eine Mischung aus Olivenöl und Zitronensaft bei Anwendung auf den Nägeln über Nacht helfen.

Sollten die Nägel aufgrund eines Pilzbefalls rissig sein, so empfiehlt sich eine Pflege mit Teebaumöl, das den Pilz bekämpft und so den Nagel stärkt.

Generell sollte ein zu häufiges Händewaschen und übermäßiger Kontakt mit Reinigungs- oder Spülmitteln vermieden werden, da dieses den Heilungsverlauf negativ beeinflussen kann.

Prophylaxe von rissigen Nägeln

Um dem Auftreten rissiger Nägel vorzubeugen, sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden, damit der Körper und die Nägel alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe bekommen.

Auch eine gute Handpflege ist ratsam. Um Austrocknung von Händen und Nägeln zu vermeiden, sollten regelmäßig fetthaltige Handcremes verwendet werden, mit denen nicht nur die Hände, sondern auch die Nägel eingecremt werden.

Zur Nagelpflege sollte eine Feile anstatt einer Schere benutzt werden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass vom Rand zur Mitte gefeilt wird. Bei rissigen Nägeln sollte hierfür eine Feile aus Glas oder Keramik verwendet werden, da diese schonender sind, als die aus Metall.

Wenn Ihre Nägel schon länger Probleme aufweisen können Sie sie von innen heraus mit Nahrungsergänzungsmitteln wie Kieselerde, Biotin (Vitamin B7) und Calcium stärken.

Beim Putzen oder Spülen sollten Handschuhe getragen werden, um eine Austrocknung von Händen und Nägeln durch ständiges Händewaschen zu vermeiden.

Rissige Nägel bei Kindern

Generell gilt, dass die Nägel von Kleinkindern deutlich weicher sind als die von Erwachsenen. Dies führt dazu, dass sie brüchiger erscheinen und leichter einreißen. Dazu kommt, dass jeder Mensch eine erbliche Veranlagung für eher feste oder eher weiche Nägel besitzt. Wenn die Eltern auch weiche Nägel haben, so wird das Kind wahrscheinlich auch vermehrt zu rissigen Nägeln neigen.

Außerdem kann auch regelmäßiges Daumenlutschen zu einem rissigen Daumennagel führen. Hierbei fällt auf, dass lediglich die Daumen betroffen sind, während die anderen Finger- und Zehennägel deutlich weniger rissig sind. Das Phänomen kommt dadurch zustande, dass der Fingernagel durch den ständigen Kontakt mit Feuchtigkeit austrocknet und dadurch brüchiger wird. Auch im großen Rahmen gilt, dass Menschen mit viel Feuchtkontakt der Hände, z.B. häufiges Spülen oder vermehrtes Schwitzen in Gummihandschuhen, zu trockenen Händen und rissigen Nägeln neigen.

In seltenen Fällen können auch bei Kindern rissige Nägel auf einen Mangelzustand hinweisen. Hierbei kann es sich um einen Eisenmangel, Vitaminmangel oder eine Schilddrüsenfehlfunktion handeln. Außerdem sind auch Zink und Calcium wichtig für eine gesunden, feste Nagelstruktur. Auch Stress kann in Einzelfällen die Nagelstruktur verändern und zu rissigeren Nägeln führen.

Generell sollten die Nägel von Kindern kurzgehalten werden, um ein Einreißen zu verhindern. Außerdem kann bei ausgetrockneter Haut ein Bad der Finger in Olivenöl durchgeführt werden, um die Nägel zu pflegen.

Wie kann man den Nagel reparieren?

Oft zwingt der Riss den Geplagten zum Kürzen aller Fingernägel. Doch es gibt auch Methoden, um den Riss wieder zu reparieren und so ein Kürzen des gepflegten Nagels verhindern zu können. Eine Möglichkeit ist, den Nagel in einem professionellen Nagelstudio behandeln zu lassen. Die Spezialisten greifen meist auf einen Speziallack zurück, der unter UV-Licht gehärtet und anschließend in Form gefeilt werden kann.

Doch auch für diejenigen, die keine Zeit haben ins Nagelstudio zu gehen oder eine kostengünstigere Alternative suchen, gibt es eine Lösung. Eine Möglichkeit ist, den Riss mit einem Sofortkleber zu versorgen. Dieser funktioniert im Prinzip wie ein Sekundenkleber. Bei der Arbeit mit dem Kleber ist daher Vorsicht geboten, da er nicht in Kontakt mit der Haut kommen sollte.

Eine weitere Methode, um den Nagel zu retten, wurde durch ein Internetvideo populär. Bei diesem Lösungsansatz wird zunächst ein Teebeutel aufgeschnitten und von seinem Inhalt befreit, sodass nur das saubere Säckchen übrigbleibt. Aus diesem wird ein kleines Rechteck herausgeschnitten. Nun wird der rissige Nagel mit einem Unterlack bestrichen, das ausgeschnittene Stück des Teebeutels wird auf den Nagel gedrückt und der Nagel erneut mit Unterlack lackiert. Anschließend kann noch ein überdeckender normaler Nagellack aufgebracht werden und der Nagel ist gerettet.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.06.2015 - Letzte Änderung: 30.06.2022