Das Nagelbett liegt unterhalb des Nagels und schimmert leicht rötlich hindurch. Von hier aus geht auch der Wachstum des Nagels aus. Wenn die Haut um den Nagel eingerissen ist, können Keime (Pilze, Bakterien, Viren) eindringen und eine Entzündung des Nagelbettes hervorrufen.
Onychie, Paronychie
Bei einer Nagelbettentzündung handelt es sich um einen entzündlichen Prozess des Nagelbetts. Unter dem Nagelbett des Fingers versteht man den Bereich, der unterhalb des Nagels liegt und leicht rötlich durch diesen hindurchscheint. Aus dem Nagelbett erfolgt das Wachstum des Fingernagels. Die Nagelbettentzündung wird durch Erreger, wie Pilze oder Bakterien hervorgerufen, die in Folge einer kleinen Läsion der Nagelhaut eindringen und eine lokale Entzündungsreaktion auslösen können. Man unterscheidet zwei verschiedene Formen. Zum einen gibt es die Entzündung, die sich nur auf das Nagelbett beschränkt und mit einer Ansammlung von Eiter unterhalb des Fingernagels (Panaritium subunguale) einhergeht. Abzugrenzen davon ist die Entzündung, die sich vom Nagelbett ausgehend auch auf die umliegenden Hautbereiche ausdehnt (Panaritium paranguale). Der befallene Finger ist meist stark gerötet, geschwollen und schmerzhaft. Die Entzündung heilt in der Regel nach ein paar Tagen ohne Komplikationen aus. In seltenen Fällen kann sich auch ein chronischer Verlauf einstellen.
Die Nagelbettentzündung am Finger entsteht durch eine lokale Entzündungsreaktion, die in Folge des Eindringens von Mikroorganismen wie Pilze, Bakterien oder auch Viren, ausgelöst wird. Die häufigsten Krankheitserreger sind Staphylokokken. Das Nagelbett ist unterhalb des Nagels recht gut geschützt, aber schon kleine Läsionen der umliegenden Haut können eine mögliche Eintrittsstelle für die Keime darstellen. Diese kleinen Läsionen oder Verletzungen bleiben oft unbemerkt und können zum Beispiel durch kleine Schnitte, Quetschungen des Fingers oder auch durch eingewachsene Nägel entstehen. Auch eine falsche Nagelpflege, wie zum Beispiel zu kurz geschnittene oder gefeilte Nägel, kann kleine Wunden oder Risse in der Nagelhaut verursachen. Auch Personen, die in einem ständigen Kontakt mit Reinigungsmitteln stehen, sind gefährdet an einer Nagelbettentzündung am Finger zu erkranken, da die Reinigungsmittel Hautirritationen verursachen und eine spröde, rissige und trockene Haut entstehen kann.
Zu den weiteren Risikofaktoren zählen außerdem Patienten mit einem bekannten Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen, Neurodermitis oder einem geschwächten Immunsystem.
Die Nagelbettentzündung ist der häufigste entzündliche Prozess am Finger. Besonders häufig sind Frauen betroffen, da bei Ihnen aufgrund der regelmäßigen Maniküre schnell kleine Hautrisse entstehen können, die den Eintritt für die Erreger ermöglichen.
Erstes Anzeichen für eine beginnende akute Entzündung des Nagelbetts ist meist ein Juckreiz, dem eine Rötung der infizierten Stelle folgt. Die Haut ist meist erwärmt und es entwickelt sich eine Schwellung, die oft sehr schmerzhaft sein kann. Der Schmerz wird meist als pulsierend oder klopfend beschrieben und kann sich im Verlauf verändern. Anfangs ist er oft druckabhängig und nimmt mit fortschreitender Entzündung in seiner Intensität zu, sodass später schon kleinste Bewegungen oder Berührungen des betroffenen Fingers eine starke Schmerzreaktion auslösen können. Unter der Nagelplatte sammelt sich nach einiger Zeit Eiter an, der starke Schmerzen auslöst.
Diese Eiteransammlung kann von selbst aufgehen und sich entleeren. Wenn dies nicht geschieht, muss man eventuell operativ tätig werden, damit sich die Entzündung nicht weiter auf das umliegende Gewebe des Fingers ausbreitet. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass die Infektion den Knochen erreicht und dass es zu einer Knochenentzündung (Osteomyelitis) kommt. Eine andere Folge bei unzureichender Behandlung der akuten Nagelbettentzündung können Wachstumsstörungen des Nagels sein. Der beschädigte Fingernagel kann auch absterben und dann abfallen. Durch die starke Schwellung kann es oft zu einer Schonhaltung und Bewegungseinschränkung des entzündeten Fingers kommen. In seltenen Fällen geht die akute Nagelbettentzündung mit Fieber oder einer Schwellung der Lymphknoten einher.
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Die chronische Nagelbettentzündung ist nicht nur auf einen Nagel begrenzt, sondern betrifft meist mehrere gleichzeitig. Im Gegensatz zur akuten Entzündung, verspürt man keine oder nur geringe Schmerzen. Die umliegende Haut kann leicht gerötet sein und die befallenen Nägel sind meist gelbgrün verfärbt.
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Die akute Nagelbettentzündung ist eine häufige Erkrankung am Finger. Bei den meisten Menschen heilen leichte Entzündungen nach ein paar Tagen von alleine wieder aus. Ist das Immunsystem gesund und nicht geschädigt, kann man ein bis zwei Tage abwarten, ob die Entzündung von allein rückläufig ist, bevor man einen Arzt aufsucht. Spätestens nach drei bis vier Tagen und fortschreitender Symptome oder immer stärker werdenden Schmerzen, sollte man dann einen Termin beim Hausarzt oder auch beim Hautarzt vereinbaren. Meist reicht die klinische Untersuchung aus, um die Diagnose zu stellen. Zur Absicherung der Diagnose ist es möglich, einen Abstrich der infizierten Stelle zu nehmen. Dadurch kann man genau sagen, welcher Keim für die Entzündung verantwortlich ist.
Je nach dem Ausmaß der Entzündung, kann man eine akute Nagelbettentzündung erst selbst behandeln, bevor man einen Arzt aufsucht. Zunächst einmal ist es hilfreich, den betroffenen Finger einmal täglich zu baden. Dazu kann man warmes Wasser verwenden und als Zusatz Substanzen wie Teebaumöl, Kamille oder auch Zwiebelextrakt benutzen. Nach einem 10 minütigen Bad wird die Haut des infizierten Fingers weich und eventuell vorhandene Hornhaut kann sich besser auflösen, sodass eine bessere Möglichkeit zum Abfließen des Eiters geschaffen wird. Die dem Wasser zugeführten Substanzen, wie zum Beispiel Kamille, lindern die Entzündung und unterstützen positiv den Heilungsprozess. In vielen Fällen kann es helfen, den Finger nach dem täglichen Bad zu verbinden und ruhigzustellen. In der Apotheke kann man nach desinfizierenden Lösungen fragen. Oft verwendet wird Povidon – Iod in Form von Cremes oder Salben. Es lindert den Juckreiz und verhindert aufgrund seiner desinfizierenden Eigenschaften eine weitere Keimverbreitung.
Für die Behandlung stark eiternder Stellen, kann man Ammoniumbituminosulfonat ausprobieren. Im Volksmund ist dies auch als „Zugsalbe“ bekannt. Diese Salbe wirkt ebenfalls entzündungshemmend und weicht die umliegende Haut auf, damit der Eiter von selbst abfließen kann. Wird die Nagelbettentzündung nach drei bis vier Tagen nicht besser, sollte man doch einen Arzt aufsuchen. Dieser kann noch einige rezeptpflichtige Medikamente verschreiben. Besteht Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl oder hat man eine großflächige entzündete Stelle, die sich weiter ausbreitet, kann der Arzt ein Antibiotikum verschreiben. Meist handelt es sich hierbei um eine Substanz, die der Gruppe der Penicilline angehört, da diese vor allem gegen die häufigsten Erreger ( Staphylokokken) wirken.
Handelt es sich um eine Entzündung, die durch Viren verursacht wurde, benötigt man eine Salbe, die ein Virustatikum beinhaltet.
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Ist ein Nagelpilz ursächlich, muss eine antimykotische Salbe verwendet werden. Erfolgt nach mehreren Tagen bis Wochen kein Rückgang Nagelbettentzündung am Finger, kann man eine Röntgenaufnahme des Fingers machen lassen, um zu schauen, wie weit sich die Entzündung ausgebreitet hat und ob tieferliegende Gewebe oder der Knochen befallen sind. Wenn sich die Eiteransammlung unter der Nagelplatte nicht von selbst entleeren kann, ist eventuell ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig. Hierbei nimmt der Arzt unter lokaler Betäubung des Fingers einen kleinen Schnitt vor, damit der Eiter seitlich der Nagelplatte abfließen kann. Manchmal ist es auch notwendig die ganze Nagelplatte zu entfernen, aber der Nagel wächst dann nach ein paar Monaten vollständig wieder nach. Anschließend wird der Finger mit einem Verband fixiert und ruhiggestellt, um die Heilung zu unterstützen. Wichtig ist niemals selbst einen eiternden Abszess zu eröffnen, weil immer die Gefahr einer Verschleppung der entzündlichen Keime besteht.
Bei einer chronisch andauernden Nagelbettentzündung sollte nach einer möglichen Ursache geforscht werden. Da diese Entzündungen häufig auf dem Boden einer chronischen Erkrankung entstehen, sollte man die vorliegende Grunderkrankung gut therapieren.
Wichtig ist vor allem die Vermeidung der Risikofaktoren. Man sollte auf den Umgang mit starken Reinigungsmitteln verzichten und vorsichtig bei der Nagelpflege sein. Die Fingernägel sollen in regelmäßigen Abständen geschnitten und rund gefeilt werden, damit sie nicht einwachsen. Zur Vorbeugung von rissiger und spröder Haut ist es sinnvoll, regelmäßig rückfettende Salben aufzutragen. Bei Arbeiten im Garten sollte man Handschuhe tragen, damit keine Keime in eventuell bestehende Wunden eintreten können. Bei Personen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Wundheilungsstörungen sollte man schon kleine Wunden sorgfältig beobachten, da es schnell zu schwerwiegenden Infektionen kommen kann.
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