Migräne kann viele verschiedene Ursachen haben. Neben der klassischen Therapie der Schulmedizin gibt es auch die Möglichkeit mit homöopathischen Arzneimitteln gegen die Symptome vorzugehen; dabei werden unter anderem Magnesium carbonicum, Cimicifuga racemosa, Iris versicolor und Kalium bichromicum eingesetzt.
Bei der Arzneimittelwahl empfiehlt es sich keine diskrete Grenze zwischen „normalen“ Kopfschmerzen und Migräne zu ziehen. Bei Mischformen ist oft keine Unterscheidung möglich und auch nicht notwendig. Es muss bei der Auswahl des Medikamentes sehr genau auf die individuellen, auffälligen und eventuell "eigenartigen" Symptome geachtet werden.
Wie bei den „normalen Kopfschmerzen“ orientiert man sich am Verhalten des Kranken, beachtet hierbei sowohl psychische als auch körperliche Symptome. Außerdem sollten Faktoren wie Ort, Art, Häufigkeit und Begleiterscheinungen des Schmerzes in die Bewertung einfließen. Bei Migräne beachtet man dazu besonders die charakteristischen Symptome und Ereignisse, da sich diese nicht selten als Schlüsselsymptome erweisen.
Kopfschmerzen kommen als Symptom bei sehr vielen Krankheitsbildern vor und können Begleiterscheinung nahezu jeder Krankheit sein. Bei der Fallaufnahme (=Anamnese) ist es (im Gegensatz zur Arzneimittelwahl) wichtig zwischen „normalen“ Kopfschmerzen und Migräne zu unterscheiden.
Migräne wird oft von Sehstörungen (verschwommene Wahrnehmung, Farbverzerrungen, flackernde Bilder, Funken sehen, schwarze Ringe oder ähnliches) begleitet und es kommt gehäuft zu Übelkeit und Erbrechen. Außerdem bestehen Beziehungen zum Harnsystem oder zur Monatsblutung der Frau und die Migräne tritt auffälligerweise in bestimmten Zeitabschnitten immer wieder auf. Eine sorgfältige und umfassende Befragung des Patienten durch einen erfahrenen Behandler ist unumgänglich; nur so lässt sich bei der Vielzahl der in Frage kommenden Mittel das Richtige finden.
Es kommen folgende homöopathische Arzneimittel bei Migräne in Frage:
Magnesium carbonicum wird therapeutisch eingesetzt bei Migräne als Folge von Kränkung, Ärger, Schreck, nervlicher Erschöpfung oder geistiger Anstrengung; vor allem reizbare, nervöse und von Schlaflosigkeit betroffene Frauen sprechen auf das Präparat gut an.
Die Patienten zeigen sich meist übelgelaunt und sozial unverträglich mit der Folge, dass sie von ihren Mitmenschen gemieden werde. Charakterlich stellen sie sich als übererregbar, zornig, aber auch schreckhaft und ängstlich dar.
Typischerweise äußert sich das Beschwerdebild durch starke, einschießende Schmerzen, die als drückend, stechend beziehungsweise reißend beschrieben und in den Schläfen lokalisiert werden. Die Patienten assoziieren ein Gefühl „wie in einem Schraubstock“, wobei die Schmerzen häufig nur einseitig auftreten.
Die Schmerzen sind mit Sehstörungen und Schwindel assoziiert und treten anfallsweise auf, wobei mitunter lange symptomfreie Intervalle vorliegen können.
Die Beschwerden bessern sich an der frischen Luft, sowie bei Anwendung mäßig kühler Umschläge; werden jedoch durch Bücken, Gehen und bei jeglicher Erschütterung schlimmer.
Magnesium carbonicum wird bei Migräne meist als Tabletten in Dosierung D4 eingenommen.
Weitere Information zu Magnesium carbonicum erhalten Sie unter unserem Thema: Magnesium carbonicum
Bei Migräne und Kopfschmerzen als Folge von Angst, Furcht oder Zorn wird gerne Aconitum (übersetzt: Sturmhut) als Therapeutikum eingesetzt.
Die Beschwerden beginnen heftig und plötzlich einsetzend; die Patienten leiden unter unterträglich, pulsierenden Schmerzen, wobei die Stirn, die Schläfen und das Gesicht besonders linksseitig betroffen sind.
Der Patient äußerst starkes Durstgefühl und berichtet von Schmerzen und Reizung der Gesichtsnerven durch kalten Wind; die Symptome werden von Angst und starker Ruhelosigkeit begleitet.
Die Symptomatik verstärkt sich durch Bewegung, Reden und laute Geräusche. Besserung tritt durch Ruhen im abgedunkelten Raum, Isolation von Geräuschen und frische, kühle Luft ein.
Aconitum wird bei Migräne meist als Tabletten in Dosierung D6 eingenommen; Verschreibungspflicht besteht bis D3.
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Belladonna ist wirksam bei Migräne als Folge von Angst, Schreck und Zorn.
Der Kopfschmerz kommt sehr schnell, bleibt eine Zeit lang bestehen und verschwindet dann rasch wieder. Die Patienten fallen durch ihr rotes, heißes Gesicht auf, der Blick ist starr und die Pupillen erweitert.
Die Schmerzen manifestieren sich rechtsseitig über den Augen an der Stirn. Er wird als nach außen drückend, pulsierend beziehungsweise klopfend wahrgenommen.
Hinzu kommen Rückenschmerzen, ein schmerzendes Genick, kalte Füße, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel, sowie Schluckstörungen und Druckgefühl auf der Brust. Es wird eine lähmende Müdigkeit in Armen und Beinen beschrieben.
Während des Anfalles beschreiben die Patienten vernebeltes Sehen bis hin zum Gefühl nichts zu sehen; dabei tritt eine Benommenheit, ähnlich eines Rausches auf.
Die Beschwerden bessern sich bei festem Gegendruck, durch Überstrecken des Kopfes nach hinten und mäßig kühlende Anwendungen.
Gegensätzlich dazu verschlimmern sie sich bei Bewegung, Erschütterung, hellem Licht und besonders beim Bücken; sobald der Kopf nach unten hängt, werden die Schmerzen als unerträglich empfunden. Die Patienten sind desweiteren besonders geräuschempfindlich.
Belladonna wird bei Migräne meist als Tabletten in Dosierung D6 eingenommen; Verschreibungspflicht besteht bis D3.
Weitere Information zu Belladonna erhalten Sie unter unserem Thema: Belladonna
Die Patienten äußern halbseitige Kopfschmerzen, beginnend rechtseitig im Nacken und endend über dem rechten Auge; hinzu kommen Schmerzen in der rechten Schulter. Der Anfall beginnt oft in den Morgenstunden und tritt meist periodisch auf (zum Beispiel alle ein oder zwei Wochen). Während des Anfalles fällt eine verminderte Harnausscheidung auf, auf die bei Besserung die Ausscheidung von viel wässrigem Urin folgt.
Die Patienten präsentieren sich mit rotem Gesicht und mit Blutandrang im Kopf, Übelkeit, Erbrechen und Schwächegefühl. Der Schmerz wird als bohrend und klopfend beschrieben. Auffällig ist, dass sich Betroffende vor dem Anfall als reizbar, cholerisch oder in ängstlicher Stimmung darstellen.
Die Beschwerden verschlimmern sich bei Bewegung, Geräuschen, bei hellem Licht und Hitze. Besserung tritt durch Gegendruck und Ruhen in abgedunkeltem Raum beziehungsweise nach Erbrechen und Wasserlassen ein.
Vor allem geeignet bei sehr empfindlichen, sensitiven Patienten. Der Anfall wird oft durch Aufregung, Erwartungsspannung oder schlechte Nachrichten ausgelöst.
Typische Patienten leiden vermehrt unter Lampenfieber oder Erwartungsangst; sind furchtsam, mutlos oder besonders schüchtern. Sie präsentieren sich vor dem Anfall reizbar, nervös und auffallend empfindlich gegen Lärm; desweiteren leiden sie unter verschwommenem Sehen, Flimmern und Doppelbildern.
Während des Anfalles tritt drehender Schwindel, als gäbe es keinen festen Boden unter den Füßen, auf, sowie schwankendes Gehen und brausende Ohrgeräusche. Der Schmerz stellt sich pulsierend und einschnürend dar, meist im Nacken beginnend und über den gesamten Kopf zur Stirn hin ziehend.
Die Schmerzen bessern sich nach Urinabgang, sowie durch Ruhe, Ablenkung und Stille. Desweiteren nehmen die Beschwerden durch Hochlagern des Oberkörpers ab. Die Symptomatik verschlimmert sich jedoch durch Hitze und Sonneneinstrahlung, grelles Licht, Furcht, Schreck, Angst und seelische Erregung. Außerdem äußern die Patienten eine Verschlechterung in den Vormittagsstunden, sowie bei Bewegung und Tabakexposition.
Gelsemium wird bei Migräne meist als Tabletten in Packungsgröße D6 eingenommen; Verschreibungspflicht besteht bis D3.
Weitere Information zu Gelsemium erhalten Sie unter unserem Thema: Gelsemium
Das Präparat wird bei Kopfschmerzen ausgelöst durch Ärger, Misserfolge und hektische Überanstrengung oder infolge von Reizmittelmissbrauch (übermäßigem Genuss von Alkohol, Kaffee oder Aufputschmitteln) eingesetzt.
Typische Patienten sind cholerisch, impulsiv und herrschsüchtig; sie fallen in ihrem Umfeld oft dadurch auf, dass sie keinen Widerspruch dulden und sich schnell ärgern.
Die Migräne tritt vorwiegend morgens mit drückenden Schmerzen im Hinterkopf und "Zerschlagenheitsgefühl" auf; die Patienten äußern das Gefühl nicht geschlafen zu haben.
Einzige Maßnahme die Besserung der Beschwerden herbeiführen kann ist Ruhe, wobei sich die Situation durch Nahrungsaufnahme und weitere Aufnahme von Reizmitteln verschlechtert.
Nux vomica wird in einer allgemeinen Dosierung D6 eingesetzt, wobei das Präparat nicht morgens eingenommen werden sollte, da die Symptome dann am stärksten ausgeprägt sind; Verschreibungspflicht besteht bis D3.
Information zu Nux vomica erhalten Sie unter unserem Thema: Nux vomica
Phosphorus wird bei Migräne eingesetzt, welche nach geistigen Anstrengungen und bereits bei geringen Ärgernissen auftritt.
Die Patienten sind durch nervöse Übererregbarkeit, Furcht und Schreckhaftigkeit charakterisiert.
Während des Anfalls sind die Betroffenen empfindlich gegen verschiedenste Sinneseindrücke, wie helles Licht, laute Geräusche (Musik) und Gerüche. Kopfschmerzen mit Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Sehstörungen sind ebenfalls keine Seltenheit. Die Patienten um einen roten oder grünen umgebenden Hof um Gegenstände in ihrem Sichtfeld. Nach der Migräneattacke sind sie sehr erschöpft, depressiv und geistig apathisch.
Die Beschwerden verschlimmern sich durch kalte, frische Luft, durch Bücken, Sprechen und bei Aufenthalt in warmen Räumen; Besserung tritt durch Ruhe und Schlaf ein.
Allgemeine Dosierung von Phosphorus bei Migräne und Kopfschmerzen: Tropfen D6; Verschreibungspflicht bis einschließlich D3.
Weitere Information zu Phosphorus erhalten Sie unter unserem Thema: Phosphorus
Wird Migräne durch Widerspruch ausgelöst, wird Aurum metallicum therapeutisch eingesetzt.
Normalerweise handelt es sich um ältere Patienten mit Verkalkungen der Arterien (Arteriosklerose), Durchblutungsstörungen des Gehirns oder Bluthochdruck. Die Betroffenen sind depressiv, grübelnd und in sich gekehrt; die meisten besitzen kein Selbstvertrauen, sind verzweifelt und sehnen ihren Tod herbei.
Die Kopfschmerzen treten nachts als Druckschmerz an den Schläfen auf und werden als nach außen drückend beschrieben; sie sind von Schwindel, Angst und Schwäche begleitet. Das Beschwerdebild weist desweiteren eine Rötung des Gesichts mit bläulicher Verfärbung auf; außerdem fahren die Patienten schnell aus der Haut und sind verärgert.
Die Beschwerden nehmen nachts, durch Bewegung, Erschütterung oder Widerspruch und Zorn zu.
Aurum metallicum wird bei Migräne meist als Tabletten in Dosierung D6 angewendet.
Weitere Information zu Aurum metallicum erhalten Sie unter unserem Thema: Aurum metallicum
Tritt Migräne bei Frauen in den Wechseljahren auf wird zur Therapie häufig Cimcifuga racemosa eingesetzt.
Die Patientinnen weisen meist eine depressive, hysterische Grundhaltung auf und empfinden ihre Migräne als schwarze Wolke, welche sie bedrückt und ihren Kopf "vernebelt". Sie fallen durch schnelle Stimmungs- und Gefühlswechsel von "himmelhoch jauchzend" direkt zu "zu Tode betrübt" auf und empfinden die Angst verrückt zu werden; dabei sind sie gleichgültig, niedergeschlagen und verzweifelt zeitgleich.
Die linksseitige Migräne geht mit schwerer depressiver Verstimmung einher; die Schmerzen werden sehr unterschiedlich empfunden: einschießend, hämmernd oder stechend; manche Patientinnen haben das Gefühl als würde ihr Schädel zerspringen oder als würde von hinten ein Keil eingetrieben.
Cimcifuga wird in einer allgemeinen Dosierung als Tropfen D3 eingesetzt.
Weitere Information zu Cimicifuga erhalten Sie unter unserem Thema: Cimicifuga racemosa
Depressiv verstimmte Patienten mit Verdauungsbeschwerden, die zum Beispiel auch unter saurem Aufstoßen (Reflux), Gallensteinen oder krampfartigen Schmerzen im Oberbauch leiden.
Vor dem Anfall treten Sehstörungen, wie Flackern, Flimmern oder ein vernebeltes Bild auf. Die Symptome können während des Anfalles anhalten. Der Anfall tritt oft dann auf, wenn der Patient zur Ruhe kommt (Sonntagsmigräne) und desweiteren in bestimmten Zeitintervallen.
Die Schmerzen werden als zusammenschnürend (wie ein festes Band um den Kopf) und rechtsseitig betont beschrieben, auftretend an der Stirn und dem rechten Hinterkopf.
Während des Anfalles und besonders unmittelbar danach erfolgt eine vermehrte Harnausscheidung.
Besserung tritt unter anderem nach Erbrechen ein, welches meist durch seine große Mengen, seinen bitter-galligen Geschmack und seine schleimige Konsistenz auffällt.
Die Schmerzen nehmen bei leichter Bewegung ab, wohingegen heftige Bewegung den Schmerz verstärkt. Die Beschwerden nehmen zudem bei kalter Luft und beim Husten zu.
Die Patienten sind oft übellaunig, ohne Lebensfreude oder äußern eine Abneigung gegenüber anderen Menschen. Desweiteren fallen sie als extrem schweigsam, kritisch und eher destruktiv auf.
Typisch für Kalium bichromicum sind gelbe Verfärbungen, unter anderem der Zunge oder exokriner Sekrete.
Vor dem Anfall leiden die Patienten unter verwischtem und trübem Sehen, mitunter als ob alles in einen gelben Nebel eingehüllt wäre. Der heftige Kopfschmerz zwingt die Patienten zum Hinlegen; Licht und Lärm werden nicht vertragen. Die Sehstörungen verschwinden meist während des Anfalles. Die Schmerzen äußern sich halbseitig, klopfend und dabei auf ein kleines Areal beschränkt.
Die Symptomatik beginnt oft morgens nach dem Aufwachen, kommend und gehend mit der Sonne; die Schmerzen werden von Übelkeit, Erbrechen, sowie Schwindel begleitet. Das auftretende Erbrechen wird hierbei nicht als entlastend empfunden. Besserung tritt jedoch durch Gegendruck, Nahrungsaufnahme und Aufenthalt an der frischen Luft ein.
Kalium bichromicum ist verschreibungspflichtig bis einschließlich D3.
Das Patientenkollektiv neigt zum Frieren und weist nur geringe Abwehrkräfte gegen Infekte auf. Sie brauchen viel Liebe und Zuwendung, sind prinzipiell eher gutmütig, zart und warmherzig.
Ihre Schmerzen kommen periodisch, wobei sie sehr stark sind und manchmal sogar Schreiattacken auslösen können. Dabei tritt zunehmende Übelkeit bis hin zur Ohnmacht, sowie vorübergehende Blindheit, Flackern und Flimmern vor den Augen auf.
Auffällig ist vermehrtes Wasserlassen während des Anfalles, was als eine Erleichterung empfunden wird. Die Schmerzen bessern sich auch in Ruhe und im abgedunkelten, warmen Raum, sowie wenn der Kopf warm und fest eingehüllt ist.
Die Schmerzen verschlimmern sich bei Erregung, Lärm, Licht, Hunger, Bewegung, Vornüberbeugen und Aufenthalt in der kalten Luft.
Weiterführende Informationen zum Thema Migräne und Kopfschmerzen erhalten Sie auch unter unserem Thema:
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