Welche Ursachen können Hitzewallungen beim Mann haben und wie können diese behandelt werden.
Unter dem Begriff Hitzewallungen versteht man gewöhnlich ein plötzlich einsetzendes Gefühl von Wärme oder Hitze, das meist im Bereich des Rumpfes oder Halses beginnt und sich in Richtung des Kopfes fortsetzt.
Meistens wird diese Empfindung begleitet von vermehrtem Schwitzen und einer erhöhten Herzfrequenz sowie einem spürbaren Pochen in der Brust. Der Begriff beschreibt ein Symptom, welches vorwiegend Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden, betrifft. Doch auch Männer, jeden Alters, können an Hitzewallungen leiden.
Die Ursachen für Hitzewallungen bei Männern sind prinzipiell ähnlich wie bei Frauen – nur dass männliche Körper weitaus weniger den Zyklen der Sexualhormone unterliegen und daher eigentlich nicht in die Wechseljahre kommen (genaueres dazu siehe unten).
Dennoch können Menschen unabhängig vom Geschlecht unter Hitzewallungen leiden, die andere Ursachen haben. Dazu gehören:
Ausführliche Informationen zu diesem Thema lesen Sie unter: Ursachen von Hitzewallungen
Eine Störung der Schilddrüse – genauer eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) – kann eine mögliche Ursache für Hitzewallungen darstellen. Schilddrüsenhormone sind grundsätzlich für eine Modulation, also eine Anpassung der Stoffwechselfunktion im Körper zuständig. Dazu wirken sie unter anderem auf die Rezeptoren, die von Adrenalin und Noradrenalin aktiviert werden – also den kurz- und schnellwirksamen Stresshormonen des menschlichen Körpers. Diese sogenannten „adrenergen Rezeptoren“ werden durch die Schilddrüsenhormone sensibler und reagieren schneller und stärker.
Durch eine Überproduktion dieser Schilddrüse kommt es daher typischerweise zu einer gesteigerten Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin: Das Herz schlägt schneller und fester (und mitunter unregelmäßig), es kann zu Schweißausbrüchen und eben Hitzewallungen ohne erkennbaren adäquaten Anlass bei den betroffenen Personen kommen.
Weitere Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind geistige Unruhe und Rastlosigkeit, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Gewichtsabnahme und Haarausfall.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Hitzewallungen und Schilddrüse - Welcher Zusammenhang besteht?
Alkoholkonsum beeinflusst im Körper viel mehr als nur den Bewusstseinszustand: Er bewirkt ebenso eine Weitstellung der Blutgefäße, was zum Beispiel durch eine gesteigerte Durchblutung der Gliedmaßen und des Gesichts wahrnehmbar ist. Dadurch kommt es also auch zu einer Erwärmung der Haut, da diese ja nun besser mit der Wärme aus dem Körperstamm versorgt wird. Das kann selbstverständlich als angenehm empfunden werden – oder für die betroffene Person eben eine Hitzewallung darstellen.
Weiterhin greift Alkohol in das Regelzentrum der Körpertemperatur ein. Hier verstellt er die „Solltemperatur“ des Körpers nach oben. Bei und nach Alkoholkonsum ist der Körper also als normale Reaktion wärmer als sonst. Durch den sinkenden Alkoholspiegel im Blut sinkt jedoch auch die Solltemperatur wieder. Das Gehirn stellt folglich ein Missverhältnis der gesteigerten Temperatur und der Solltemperatur, also eine Überwärmung fest. Die Folgen sind meist leicht vermehrtes Schwitzen, um den Körper wieder zu kühlen. Subjektiv können aber auch in dieser Situation Hitzewallungen wahrgenommen werden.
Treten anfallsartige Temperaturveränderungen im Schlaf auf, werden diese manchmal erst nach dem Aufwachen von den betroffenen Personen wahrgenommen. Beispielsweise können nasse Schlafkleidung oder Bettwäsche Hinweise auf Hitzewallungen während des Schlafens geben.
Auch ungewolltes nächtliches Erwachen kann mit Hitzewallung einhergehen. Gemeinsam auftretend weisen ein gestörter Schlaf und Hitzewallungen häufig auf starken Stress hin, der den Körper in stetige Alarmbereitschaft versetzt. Halten die Beschwerden jedoch über mehrere Wochen ohne erkennbare (Stress-) Ursache an, oder ist der Leidensdruck durch die Symptome hoch, sollte in jedem Fall ärztlicher Rat eingeholt werden.
Erfahren Sie mehr zu diesem Thema in folgenden Artikeln:
Tatsächlich gibt es bei einigen Männern etwa zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr eine Hormonumstellung, die manchmal plakativ als „männliche Wechseljahre“ oder Ähnliches bezeichnet wird.
Korrekterweise muss man jedoch sagen, dass die Hormonumstellung beim Mann mit der von Frauen natürlich nicht vergleichbar ist:
Ob diese Hormonumstellung nun also ein Auslöser für die Hitzewallungen ist, sollte also erst nach Ausschluss von wahrscheinlicheren Ursachen entschieden werden.
Lesen Sie mehr unter: Medikamente in den Wechseljahren
Hitzewallungen entstehen im Körper immer unter Beteiligung der sogenannten adrenergen Hormone: Dazu zählen Adrenalin und Noradrenalin. Beides sind Stresshormone, die kurz und schnell wirken, um den Stoffwechsel des Körpers kurzfristig zu steigern. Adrenerge Hormone wirken auf den ganzen Körper und sorgen unter anderem für eine Steigerung der Herzfrequenz, des Blutdrucks sowie Weitstellung der Blutgefäße. Letzteres kann einerseits zu den hier behandelten Hitzewallungen führen.
Weitere begleitende Symptome von Hitzewallungen können jedoch auch ein spürbar schneller Puls oder hoher Blutdruck sein, der für einige betroffene Personen dann als „Pochen in der Brust“ wahrnehmbar ist. Bei einer Ursache für die Hitzewallung, die über längere Zeit (also etwa mehrere Wochen) andauert, kann es durch den dauerhaften Stresszustand des Körpers außerdem zu ungeplanter Gewichtsabnahme und Schlafstörungen kommen (vgl. Schilddrüsenüberfunktion).
Lesen Sie: Erhöhter Puls
Auch eine erhöhte Anfälligkeit für kleiner Infekte, zum Beispiel Erkältung kann ein Begleitsymptom von länger bestehenden Hitzewallungen sein, da Stress das Immunsystem in seiner Funktion behindert. Nicht zuletzt können die Hitzewallungen auch im Rahmen einer Angststörung auftreten. Entsprechend leiden die betroffenen Personen zusätzlich unter Panikzuständen mit beispielsweise subjektiver Atemnot, Schwindel oder Übelkeit.
Als häufiges begleitendes Symptom von Hitzewallungen erfahren die betroffenen Personen häufig Schweißausbrüche. Das liegt daran, dass die Entstehung der beiden Symptome zusammenhängt: Durch die Hitzeempfindung der Haut reagieren wiederum die Schweißdrüsen, die nun den Körper kühlen wollen. Folglich kommt es vorwiegend an den Körperstellen, die von der Hitzewallung betroffen sind, zu einem begleitenden Schweißausbruch. Darüber hinaus kann es aber auch durch die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin zu einer Aktivierung der Schweißdrüsen kommen, welche simultan die Hitzewallung auslösen.
Lesen Sie auch: Schweißausbruch
Hitzewallungen stellen für sich genommen eine subjektive Empfindung dar und lassen sich nicht objektivieren. Für eine Diagnose sollte also die Ursache für die Hitzewallungen herausgefunden werden.
Hierzu empfiehlt sich zunächst ein ausführliches ärztliches Gespräch, um auf die begleitenden Symptome, Dauer der Beschwerden sowie Lebensgewohnheiten der betroffenen Person einzugehen. Auch psychische Belastungen im Alltag sollten erfragt werden.
Weiterhin können die Stoffwechsel- und Stresshormone des Körpers überprüft werden:
An der Stelle empfehlen wir Ihnen unseren nächsten Artikel zu diesem Thema unter: Hitzewallungen ohne Wechseljahre
Die Behandlung der Hitzewallungen richtet sich selbstverständlich nach der zu Grunde liegenden Ursache.
Der Auslöser kann beispielsweise im Lebensstil oder den Gewohnheiten der betroffenen Person liegen, wie etwa Stress, Alkohol- oder Drogenkonsum. Entsprechend sollte dann an dieser Stelle angesetzt werden: Methoden zur Stressreduktion wie Entspannungstechniken oder Sport können zur Besserung der Hitzewallungen aufgrund von Stress beitragen. Auch eine Abstinenz von Alkohol, Drogen oder bestimmten Medikamenten kann Linderung verschaffen. Besonders bezüglich der Medikamente sollte aber dringend Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden, keinesfalls darf das Einnahmeschema eines Präparats eigenständig verändert werden!
Bei Nachweis von hormonellen Ursachen kann eine medikamentöse Therapie helfen, die die Produktion von Stress- oder Stoffwechselhormonen verringert: Bei einer Überfunktion der Schilddrüse sorgen zum Beispiel Thyreostatika für eine Verringerung der Schilddrüsenhormone im Körper, sodass der Blutspiegel dieser Hormone wieder im Normalbereich ist. Solche hormonellen Erkrankungen sind fast immer chronisch, die Einnahme solcher Medikamente hat daher lebenslang zu erfolgen. Sind die Beschwerden besser, dürfen die Präparate also nicht abgesetzt werden.
Hitzewallungen sollten sich deutlich bessern, sobald deren Auslöser behandelt oder behoben ist. Welche Maßnahmen dazu beitragen können, ist oben beschrieben – manchmal handelt es sich jedoch auch um „selbstlimitierende“ Beschwerden: Das bedeutet, dass die Hitzewallungen ohne weitere Maßnahmen nach einiger Zeit wieder verschwinden.
Ist das nicht der Fall, oder helfen Maßnahmen wie etwa Stressreduktion nicht, sollte (wiederholt) der Hausarzt aufgesucht werden. Hitzewallungen, die über viele Monate oder Jahre bestehen, gibt es normalerweise nur bei Frauen, die sich in der Hormonumstellung der Wechseljahre befinden.
Wie lange Hitzewallungen dauern können, erfahren Sie im nächsten Artikel: Dauer von Hitzewallungen