In diesem Text geht es um "Durchfall nach Sport". Zunächst werden die Ursachen hierfür erklärt. Im Weiteren geht der Autor auf begleitende Symptome wie Bauch- und Magenschmerzen ein.

Durchfall nach Sport

Einleitung

Durchfall nach Sport beschreibt das Absetzen dünnflüssigen Stuhlgangs, gegebenenfalls in Kombination mit gesteigertem Stuhldrang und einer erhöhten Stuhlfrequenz, das in direktem zeitlichen Zusammenhang mit einer sportlichen Aktivität steht. Die Beschwerden können bereits während der sportlichen Belastung auftreten oder sich erst kurz nach deren Beendigung manifestieren.

Im Fachjargon wird das Symptom als belastungsinduzierte Diarrhoe bezeichnet. Auch der Ausdruck runners diarrhea (zu Deutsch: Durchfall des Läufers) wird verwendet. 10-50% der Läufer sind betroffen. Hierdurch wird deutlich, dass regelmäßig auftretener Durchfall nach Sport vor allem in Ausdauersportarten, insbesondere im Laufsport, häufig beobachtet wird.

Ursachen für Durchfall nach Sport

Die genaue Pathophysiologie die zum Auftreten von Durchfall bei Ausdauersportarten führt, ist noch nicht abschließend geklärt. Verschiedene Faktoren scheinen dabei eine Rolle zu spielen:

  • verminderte Durchblutung der Darmschleimhaut während des Sports;
     
  • verkürzte Kolontransitzeit (Zeitraum in dem der Nahrungsbrei durch den Darm bis zur Ausscheidung gelangt);
     
  • vermehrte Flüssigkeitssekretion ins Darmlumen;
     
  • mechanische Erschütterung im Rahmen der sportlichen Aktivität;
     
  • Ernährung vor und während der Ausdauerbelastung.

Bei einer bestimmten Form des Durchfall nach Sport, der transienten hämorrhagischen Kolitis, bei der es zu blutigen Durchfällen und starken Bauchschmerzen kommt, ist eine Minderdurchblutung des Darms (Darmschleimhautischämie) ursächlich für die Beschwerden. Diese entsteht dadurch, dass während der sportlichen Belastung eine Umverteilung des Bluts zugunsten der Muskulatur erfolgt.

Diagnose von Durchfall nach Sport

Die Diagnose von Durchfall nach Sport wird klinisch, also anhand der Symptome, gestellt. Kommt es in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit Sport wiederkehrend zu Durchfall, kann angenommen werden, dass eine belastungsinduzierte Diarrhoe vorliegt.

Andere mögliche Ursachen wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten, beispielsweise eine Laktoseintoleranz oder Nahrungsmittelallergien, sollten zuvor ausgeschlossen werden. Hierzu bieten sich Blutuntersuchungen oder ein Atemtest (zum Ausschluss einer Laktoseintoleranz) an.

Kommt es zu ausgeprägten Beschwerden wie blutigem Durchfall oder starken Bauchschmerzen, können weiterführende diagnostische Untersuchungen notwendig werden um Erkrankungen wie eine Blinddarmentzündung oder chronische entzündliche Darmerkrankungen ausschließen zu können. Mögliche Untersuchungsverfahren hierfür sind Blutentnahme, Bauchultraschall und Darmspiegelung.

Weitere Informationen zur Diagnostik des Durchfalls nach Sport lesen Sie unter: Ablauf einer Darmspiegelung

Begleitende Symptome

Die belastungsinduzierte Diarrhoe wird häufig von weiteren Symptomen im Bereich des Magen-Darm-Trakts wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen begleitet. Die Stuhlkonsistenz ist flüssig, in der Regel kommt es zu einer erhöhten Stuhlfrequenz von mehr als 3 Mal täglich.
In manchen Fällen kommt es zu einer Blutbeimengung zum Stuhl. Bei milden Fällen von gelegentlich auftretendem Durchfall nach Sport können Begleitsymptome fehlen.

Mehr zu diesem Thema können Sie in unserem nächsten Artikel nachlesen: Magenkrämpfe mit Durchfall

Durchfall mit Magenschmerzen

Neben Durchfall kommt es bei Leistungs- und ambitionierten Freizeitsportlern auch häufiger als in der Normalbevölkerung zum sogenannten gastroösophagealen Reflux, also einem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre.
Es kommt zu einer Reizung der Speiseröhrenschleimhaut durch die Magensäure. Hierdurch entstehen ein brennendes Gefühl im Magenbereich und hinter dem Brustbein sowie Sodbrennen und saures Aufstoßen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Durchfall und Magenschmerzen

Durchfall mit Bauchschmerzen

Bauchschmerzen sind ein häufiges Begleitsymptom bei belastungsinduziertem Durchfall. Die unterschiedlichen pathophysiologischen Veränderungen im Magen-Darm-Trakt sind hierfür verantwortlich. Verschiedene Faktoren wie eine falsche Ernährung vor oder während des Ausdauersports oder die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Bauchschmerzen verstärken.

Haben Sie weiteres Interesse an diesem Thema? Lesen Sie mehr hierzu unter: Bauchschmerzen und Durchfall

Wie kann ich Durchfall nach Sport vermeiden?

Bei ausgeprägten Beschwerden sollte zunächst das körperliche Training in Umfang und Intensität reduziert werden bis die Beschwerden sistieren. Danach sollte ein langsamer Trainingsaufbau erfolgen.

Außerdem ist die richtige Ernährung vor und – im Falle von mehrstündigem Ausdauersport – während der körperlichen Belastung entscheidend. Insbesondere explizit für Sportler angebotene Nahrungsergänzungsmittel, die konzentrierte Nahrungsmittel wie Kohlenhydrate oder Mineralien enthalten, sowie energiehaltige Getränke stehen im Verdacht, die Beschwerden zu triggern.

Auch fettreiche Mahlzeiten, die lange im Magen-Darm-Trakt verbleiben, sollten bereits mehrere Stunden vor Beginn des Ausdauertrainings gemieden werden. Generell sollte die letzte größere Mahlzeit 2-3 Stunden vor Beginn der Trainingseinheit eingenommen werden.
Leichtverdauliche, kohlenhydrathaltige Speisen sollten fetthaltigen, ballaststoffreichen Mahlzeiten vorgezogen werden. Hierzu zählen beispielsweise Reis, Nudeln oder Kartoffeln. Leichte Snacks wie Bananen, Joghurt oder Weißbrot können auch kurz vor dem Training noch in kleinen Mengen konsumiert werden.

Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr muss vor, während und nach dem Sport geachtet werden.

Sind die genannten Maßnahmen nicht ausreichend, gibt es mehrere medikamentöse Optionen. Loperamid ist ein Wirkstoff, der die Darmbewegungen reduziert und somit Durchfall entgegenwirkt. Stehen Bauchschmerzen im Vordergrund, können krampflösende Medikamente wie Buscopan® eingesetzt werden.
Kommt es wiederholt zu blutigen Durchfällen, weist dies auf eine Blutungsquelle im Magen-Darm-Trakt hin. Bei Sportlern sind häufiger Schleimhautschäden im Magen ursächlich. In diesem Fall sind säurehemmende Medikamente wie Pantozol® zu empfehlen. Wir weisen auch darauf hin, dass jegliche Medikamenteneinnahme stets mit einem Facharzt abgesprochen werden muss.

Dauer von Durchfall nach Sport

Die Dauer von Durchfall nach Sport ist interindividuell sehr unterschiedlich und hängt stark vom Trainingsniveau sowie Belastungsintensität und –dauer ab. Grundsätzlich wird Durchfall als dünnflüssiger Stuhl definiert bei einer Stuhlfrequenz von mindestens 3 Mal täglich.

Bei manchen Freizeitsportlern treten die Beschwerden nur im Rahmen einer ungewohnten sportlichen Überbelastung auf und sind nach wenigen Stunden vollständig verschwunden. Bei anderen Ausdauersportlern kommt es regelhaft zu Durchfall und Begleitsymptomen nach dem Training.

Mit den genannten Behandlungsstrategien lässt sich der Durchfall nach Sport in vielen Fällen eindämmen.

Lesen Sie auch: Wie kann man Durchfall schnell stoppen?

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.06.2019 - Letzte Änderung: 18.09.2024