Durchfall und Fieber

Einleitung

Durchfall bezeichnet eine Unregelmäßigkeit des Stuhlgangs, bei der vor allem der Flüssigkeitsanteil des Stuhlgangs deutlich erhöht ist. Dadurch kommt es zu flüssigen Stuhlgängen, die auch in gehäufter Frequenz (mindestens drei Mal pro Tag) auftreten können. Zudem ist oftmals die Gesamtmenge des Stuhlgangs sowie dessen Gewicht erhöht.

Kommt zusätzlich eine erhöhte Körpertemperatur von mindestens 38,5°C hinzu, spricht man von Fieber. Zwischen 37,5°C und 38,5°C liegt dagegen eine subfebrile, also unterhalb des Fiebers gelegene Temperatur vor. Treten die beiden Symptome in Kombination auf, spricht man von Durchfall und Fieber. Die häufigsten Ursachen dafür sind Entzündungen des Magen-Darm-Traktes.

Die Ursachen

Die Ursachen für Durchfall und Fieber sind in der Regel unterschiedliche Auslöser für eine Gastroenteritis – einer Entzündung des Magen-Darm-Traktes. Was genau der Erkrankung zugrunde liegt, ist für die Entstehung und den Zusammenhang der Beschwerden nicht immer direkt erkennbar. Jedoch kommt es durch die Entzündung im Darmbereich dazu, dass mehr Flüssigkeit im Darm verbleibt, wodurch der Durchfall entsteht. Wenn die Entzündung so stark ist, dass das gesamte Immunsystem des Körpers die Infektion bekämpft, kann dies zu einer erhöhten Körpertemperatur und damit dem Fieber führen.

Typische Auslöser für eine solche Gastroenteritis sind Bakterien und Viren. Die häufigsten Viren sind je nach Alter vor allem Rota- und Noroviren. Bei den bakteriellen Durchfallerkrankungen spielen unterschiedliche Keime eine Rolle. Natürlicherweise sind im Verdauungstrakt hunderte verschiedener Bakterien ansässig. Im gesunden Zustand liegt ein Gleichgewicht der verschiedenen Spezies vor. Kommt es jedoch zu einem Ungleichgewicht der Bakterienbesiedlung im Darm, kann dies ebenfalls Durchfall und Fieber hervorrufen. Ein typisches Beispiel dafür ist die häufig durch Antibiotikatherapie ausgelöste Infektion mit Clostridien. Auch andere Bakterien wie Campylobakter, Shigellen, Yirsenien und Vibrio cholerae können die Ursache von Durchfall und Fieber sein. Gelegentlich treten die Beschwerden auch in Kombination auf, wenn verdorbene Lebensmittel beispielsweise mit Salmonellen verzehrt wurden.

Eine andere Ursache für Durchfall und Fieber können chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sein. Durchfall und Fieber können in einigen Fällen auch durch eine lokalisierte Entzündung beispielsweise des Blinddarms hervorgerufen werden.

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Die begleitenden Symptome

Die Symptome, die Durchfall und Fieber begleiten, sind meist weitere Allgemeinsymptome. So geht eine Durchfallerkrankung besonders häufig auch mit Bauchschmerzen und Blähungen einher. Die Bauchschmerzen können so stark ausgeprägt sein, dass Magen- und Bauchkrämpfe entstehen.

Gerade wenn aufgrund der Infektion nicht ausreichend Flüssigkeit aufgenommen wird, können auch Kopfschmerzen auftreten. Bei Fieber kommt es zudem häufig zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Die Symptome von Durchfall.

Die Gliederschmerzen als begleitendes Symptom

Gliederschmerzen in Kombination mit Fieber sind ein typisches Symptom für Infektionskrankheiten, die durch Bakterien oder Viren ausgelöst werden.

Bei Durchfall und Fieber und zusätzlichen Gliederschmerzen ist häufig eine Gastroenteritis (Magen-Darm-Entzündung) oder auch Magen-Darm-Grippe die Ursache der Beschwerden. Meist heilt die Erkrankung nach einigen Tagen von allein wieder ab. Die wichtigste Therapie ist die ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit, da durch den Durchfall viel Wasser verloren geht.

Nähere Informationen zum Thema Magen-Darm-Entzündung finden Sie hier.

Die Kopfschmerzen als begleitendes Symptom

Kopfschmerzen können bei Durchfall und Fieber durch verschiedene Mechanismen ausgelöst werden. Hat man sich einen Krankheitserreger eingefangen, der Durchfall und Fieber verursacht, ist in der Regel der ganze Körper mit der Immunabwehr gegen diesen Erreger beschäftigt. Dies führt zu Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Leistungsschwäche, die auch mit Kopfschmerzen einhergehen.

Gerade bei Durchfallerkrankungen können die Kopfschmerzen durch einen weiteren Mechanismus verstärkt werden: Über den flüssigen Stuhlgang verlieren betroffene Personen besonders viel Flüssigkeit. Außerdem wird durch das Fieber zusätzlich Flüssigkeit ausgeschwitzt. Gelingt es nicht, ausreichend Wasser, Tee und Suppe zu trinken und zu essen, um diesen Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen, kann es ebenfalls zu Kopfschmerzen kommen.

Die Bauchschmerzen als begleitendes Symptom

Bauchschmerzen sind ein Symptom, welches sehr häufig mit Durchfällen einhergeht. Bei infektiösen Durchfallerkrankungen können die Schmerzen an einer bestimmten Stelle im Bauch lokalisiert sein, beispielsweise in der Magengegend, oder auch unspezifisch im Bauchraum verteilt sein. Nicht selten tritt auch ein krampfartiger Schmerz auf, der durch die plötzlich verkrampfende Darmmuskulatur ausgelöst wird.

Auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen machen neben Durchfall und Fieber häufig auch Bauchschmerzen. Während der Schmerze bei einer Colitis ulcerosa an verschiedenen Stellen auftreten kann, liegen die Beschwerden beim Morbus Crohn häufig zu Beginn im rechten Unterbauch. Auch bei einer Blinddarmentzündung liegen die Beschwerden rechts unten im Bauch und können durch verschiedene Untersuchungsmethoden aufgedeckt werden.

Die Diagnose

Die Diagnose der Durchfallerkrankung mit Fieber kann in vielen Fällen bereits anhand der Anamnese (Krankengeschichte) gestellt werden. Treten Symptome wie eine erhöhte Stuhlfrequenz und Körpertemperaturen über 38,5°C auf, spricht man bereits von Durchfall mit Fieber.

Die wichtigen weiteren diagnostischen Schritte beinhalten zunächst eine Feststellung des Volumenstatus. Dabei geht es darum, ob betroffene Personen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, da sie durch den flüssigen Stuhlgang und das Schwitzen bei Fieber besonders viel Flüssigkeit verlieren.

Außerdem kann eine Untersuchung des auslösenden Erregers notwendig sein. In leichten Fällen, die nach einigen Tagen abheilen, muss diese Untersuchung nicht durchgeführt werden. Allerdings sollte man in hartnäckigen Fällen eine Erregeridiagnostik durchführen, um eine gezielte Therapie einleiten zu können. Dafür wird in der Regel eine Stuhlprobe gewonnen, die anschließend im Labor auf Bakterien und gegebenenfalls auch auf Viren untersucht wird.

Die Behandlung

Die Behandlung von Durchfall und Fieber zielt allem voran darauf ab, den Flüssigkeitshaushalt im Gleichgewicht zu halten. Durch den Durchfall und das Schwitzen bei Fieber verlieren betroffene Personen mehrere Liter Flüssigkeit. Deshalb besteht die Therapie zunächst aus einer ausreichenden Trinkmenge. Insbesondere Tee und Wasser sind gut geeignet, aber auch flüssige Speisen wie Suppe stellen eine mögliche Alternative dar.

Zusätzlich verliert der Körper durch den Durchfall wichtige Mineralstoffe und Elektrolyte (Blutsalze). Diese können beispielsweise durch gezuckerten Tee oder das Essen von Salzstangen wieder aufgenommen werden. In schweren Fällen kann man auch Flüssigkeit und die richtige Menge an Elektrolyten durch eine Infusion in die Vene bekommen. Ist die Durchfallerkrankung besonders hartnäckig und durch Bakterien ausgelöst, kann gegebenenfalls eine antibiotische Therapie sinnvoll sein.

Um die Beschwerden wie Fieber und Bauchschmerzen zu senken, können fiebersenkende Medikamente, die gleichzeitig schmerzhemmend und antientzündlich sind, eingenommen werden. Dazu zählen beispielsweise Ibuprofen®, Paracetamol® und Novalgin®.

Liegt die auslösende Entzündung in einem bestimmten Darmabschnitt vor, kann eventuell eine lokale Therapie sinnvoll sein. Beispielsweise müssen Blinddarmentzündungen häufig operiert werden. Dabei werden meist drei kleine Bauchschnitte (ein bis drei Zentimeter) vorgenommen, durch welche man Instrumente in den Bauchraum einbringen kann und anschließend den Blinddarm herausnehmen kann. Bei Autoimmunerkrankungen wie der Colitis ulcerosa und dem Morbus Crohn werden dagegen Medikamente eingesetzt, die die körpereigene Immunabwehr herunterfahren.

Erfahren Sie mehr zum Thema: Die Hausmittel zur Behandlung von Durchfall.

Die Dauer

Wie lang die Symptome Durchfall und Fieber anhalten, ist stark von der Ursache abhängig. Infektiöse Auslöser wie verdorbene Lebensmittel und Viren sind meist nach einigen Tagen folgenlos abgeheilt. Auch bakterielle Durchfallerkrankungen heilen in der Regel innerhalb von sieben bis zehn Tagen ohne Komplikationen aus, gelegentlich ist die Gabe von Antibiotika dafür notwendig.

Eine Blinddarmentzündung kann ebenfalls mit Antibiotika und abwartendem Verhalten ausheilen, jedoch kommt es dabei häufig zu Komplikationen (bis hin zu einer Entzündung des gesamten Bauchraums), sodass die meist komplikationslose Blinddarmoperation die bessere Prognose hat und ebenfalls nach einigen Tagen zu einer Ausheilung der Infektion führt.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen dagegen sind Krankheiten, die symptomatisch oftmals gut behandelt werden können, jedoch oftmals ein Leben lang im Körper vorliegen und immer wieder Beschwerden machen können.

Lesen Sie auch den Artikel: Die Dauer von Durchfall.

Der Krankheitsverlauf

Der Durchfall beginnt meist plötzlich, gegebenenfalls treten vorher bereits Übelkeit und Erbrechen auf, in der folgenden Zeit entwickelt sich zudem Fieber. Über einige Tage hinweg (bei viralen Erregern meist kürzer als bei bakteriellen) tritt starker Durchfall auf, der Stuhlgang kann bis zu zehnmal täglich vorkommen.

Nach wenigen Tagen verbessern sich die Symptome, sodass die Erkrankung meist nach ein bis zwei Wochen wieder vollständig ausgeheilt ist.

Wie ansteckend ist das?

Durchfall und Fieber sind in den meisten Fällen besonders ansteckend, da sie durch Bakterien oder Viren ausgelöst werden. Die Erreger können über verschmutztes Wasser oder Nahrungsmittel übertragen werden. Auch eine Ansteckung durch eine Schmierinfektion beispielsweise beim Händeschütteln oder die Infektion über verunreinigte Oberflächen ist möglich.

Aus diesem Grund ist gerade bei infektiösen Durchfallerkrankungen eine strenge Einhaltung hygienischer Maßnahmen besonders wichtig. Dazu zählt häufiges Händewaschen, gegebenenfalls auch das Desinfizieren der Hände. Betroffene Personen dürfen keine Gemeinschaftseinrichtungen (Kindergarten, Schule, Pflegeheime) aufsuchen, im Krankenhaus müssen sie isoliert werden. So kann eine Verbreitung der Krankheitserreger in vielen Fällen verhindert werden.

Informieren Sie sich hier zum Thema: Welcher Durchfall ist ansteckend?

Weiterführende Information

Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.03.2020 - Letzte Änderung: 18.09.2024