Brennen im Kopf

Brennen im Kopf kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel Clusterkopfschmerzen, eine Trigeminusneuralgie oder auch psychische Erkrankungen. Demnach wird das Brennen im Kopf auch unterschiedlich behandelt, wie zum Beispiel mit Ibuprofen, Kortison oder Antidepressiva. Zusätzlich zum Brennen im Kopf kann es auch zu einem Druckgefühl, Übelkeit oder Verspannungen kommen.

Brennen im Kopf

Was versteht man unter Brennen im Kopf?

Kopfschmerzen können sich in verschiedenen Formen präsentieren, brennen ist eine davon. Dieser Empfindung liegen Nervenreizungen (Neuralgien), etwa durch Entzündungen oder Einklemmungen, zu Grunde.Das Gehirn selbst enthält keine Nerven. Sie befinden sich an den Hirnhäuten, Blutgefäßen, Hirn- und Spinalnerven sowie der Haut. Der Schmerz kann jedoch auch an einem anderen Ort entstehen und zum Kopf hin ausstrahlen beziehungsweise erst dort wahrgenommen werden. Typisch ist ein blitzartiges Einschießen im Wechsel mit schmerzfreien Phasen.

Mögliche Ursachen gibt es viele. Neben harmlosen Auslösern kann es sich auch um ein Anzeichen ernsthafter Erkrankungen handeln. Halten die Beschwerden an oder treten weitere Symptome auf, ist es ratsam nach der Ursache zu suchen. Wie beim Kopfschmerz allgemein, kann diese allerdings nicht immer gefunden werden.

Ursachen

Brennen kann im Rahmen aller Kopfschmerzarten auftreten. Beim gewöhnlichen Spannungskopfschmerz, bei Migräne sowie bei selteneren Formen wie dem Clusterkopfschmerz und der Trigeminusneuralgie.
Beim Clusterkopfschmerz (Binge-Horton-Syndrom) kommt es zu starken einseitigen Schmerzen im Bereich der Augen sowie begleitend zu Augenrötung, Tränenfluss, Naselaufen und Schwitzen. Die Attacken treten meist nachts auf und dauern zwischen 15 Minuten und 3 Stunden.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Clusterkopfschmerz

Die Trigeminusneuralgie ist eine Erkrankung eines Hirnnerven, der im Gesicht verläuft. Es kommt zu blitzartigen, extrem starken Schmerzattacken, meist einseitig. Bei wenigen Sekunden Dauer sind bis zu 100 Attacken pro Tag möglich.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Trigeminusneuralgie

Weitere Ursachen können sein: Stress, Depressionen, Nerveneinklemmungen nahe der Wirbelsäule, Verspannungen, eine durchgemachte Gürtelrose (Herpes Zoster) im Gesicht, Bluthochdruck, falsche Ernährung (zu geringe Flüssigkeitszufuhr, größere Mengen Alkohol) sowie selten, aber bedeutsam: Eine Entzündung des Sehnervs (Optikusneuritis) mit meist einseitigem Brennen im Augenbereich, begleitet von Sehstörungen.

Brennen im Kopf bei psychischen Erkrankungen

Schmerz ist eine Sinneswahrnehmung, die einer komplexen Verarbeitung des Nervensystems unterliegt. Dies geschieht durch das Zusammenspiel von Nervenzellen über sogenannte Neurotransmitter. Deren Ausschüttung kann durch Stress oder psychische Erkrankungen beeinflusst werden und somit das Schmerzempfinden verändern.
Sonst unbemerkte oder kaum wahrgenommene körperliche Reize können plötzlich als schmerzhaft, in dem Falle brennend, wahrgenommen werden.

Brennen im Kopf bei Multipler Sklerose

Bei ca. einem Drittel aller Multiple Sklerose Patienten, vor allem bei jungen Frauen, kommt es zu Beginn der Erkrankung zu einer Entzündung des Sehnervs (Optikusneuritis). Diese tritt meist nur bei einem Auge auf. Die Betroffenen klagen über Sehschärfenminderungen, Ausfälle vor allem im zentralen Gesichtsfeld, Farbsinnstörungen und bewegungsabhängige Schmerzen hinter dem Auge. Diese Sehnerventzündung geht meist anderen Symptomen der Multiplen Sklerose voraus und ist daher ein wichtiger Hinweis zur Früherkennung. 

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Sehnerventzündung bei MS

Brennen im Kopf bei Depressionen

Depressionen können von körperlichen Beschwerden begleitet sein oder gar diesen zu Grunde liegen (larvierte/somatisierte Depression). Vor allem bei schweren Depressionen treten neben Antriebsminderung und gedrückter Stimmung oft auch körperliche Symptome auf. Schmerzen ohne erkennbare körperlich Ursache sind möglich. Es bestehen gute Chancen, dass nach angemessener Behandlung mittels Psychotherapie und gegebenenfalls Antidepressiva auch die körperlichen Symptome verschwinden.
Bei einer larvierten Depression sind die Schmerzen kein Begleitsymptom, sondern vielmehr Ausdruck der psychischen Erkrankung. Diese wird jedoch vom Patienten nicht wahrgenommen, sie ist sozusagen „versteckt“. In jedem Falle ist die Depression als Ursache ernst zu nehmen und zu behandeln.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome einer Depression

Behandlung

Mit einem gesunden Lebensstil lassen sich Beschwerden bereits oft verbessern. Zu nennen sind das Vermeiden übermäßiger Mengen Koffein und Alkohol, der Verzicht auf Nikotin, ausreichend Schlaf und Bewegung sowie die richtige Einstellung des Blutdrucks.

Allgemein ist eine ganzheitliche Betrachtung der Beschwerden von Vorteil. Die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten sollten dabei berücksichtigt werden. Dabei können hinzugezogen werden: Ergo- und Physiotherapie (z.B. Massagen, Krankengymnastik), physikalische Anwendungen (z.B. Kälte- und Wärmeanwendungen), Psychotherapie (z.B. Verhaltenstherapie, Biofeedbackverfahren), naturheilkundliche Verfahren oder Akupunktur.

Die genannten Maßnahmen können für jeden Patienten sinnvoll sein. Vor allem da nicht immer eine Ursache der Kopfschmerzen gefunden werden kann. Wenn aber über einen längeren Zeitraum hinweg brennende Kopfschmerzen auftreten, kann das Führen eiens Kopfschmerztagebuchs bei der Ursachensuche und Therapieplanung sehr hilfreich sein. 

Informieren Sie sich dazu unterKopfschmerztagebuch

Ist eine zugrundeliegende Erkrankung bekannt, sollte diese passend behandelt werden. Hier kommen verschiedene Medikamente zur kurz- und langfristigen Schmerzbehandlung in Frage.
Bei starken Spannungskopfschmerzen helfen einfache Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen). Zu beachten gilt, dass bei zu häufiger Einnahme die Kopfschmerzen noch verstärkt werden können (schmerzmittelinduzierter Kopfschmerz). Zurückhaltung ist hier geboten.

Bei Depressionen helfen Psychotherapie sowie Antidepressiva. Liegt eine Multiple Sklerose vor, kommen eine Vielzahl an Medikamenten (z.b. Cortison) in Betracht. Ziel ist eine Regulierung des Immunsystems, welches die körpereigenen Nerven angreift. Hier ist eine Betreuung durch Neurologen nötig.

An dieser Stelle empfehlen wir Ihnen sich auch mit den Hausmitteln gegen Kopfschmerzen auseinanderzusetzen. Medikamente können für eine bestimmte Zeit die Schmerzen lindern, bringen aber auf Dauer zahlreiche Nebenwirkungen mit sich. Lesen Sie deshalb auch folgenden Artikel unter: Hausmittel gegen Kopfschmerzen

Dauer

Die Dauer des Brennens variiert je nach Ursache. Da diese nicht immer gefunden wird, können die Beschwerden auch langfristig bestehen bleiben. Hier ist vor allem die individuell angepasste, ganzheitliche Behandlung wichtig, um ein Fortschreiten zu verhindern und Linderung zu verschaffen. Ist die Ursache des Brennens jedoch klar, ist eine rasche und zielführende Therapie nötig. Oft handelt es sich jedoch um ein schubförmig wiederkehrendes oder anhaltendes Beschwerdebild. Die geeigneten Behandlungen sind jedoch wirksam.

Begleitende Symptome

Das Brennen im Kopf kann von zahlreichen weiteren Symptomen begleitet sein: Kopfschmerzen anderer Art (Stechen, Kribbeln, Bohren, Pochen usw), Druckgefühl, Sehstörungen, Schwindel, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit, Schwitzen, Augenrötung, Tränenfluss, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Ohrgeräuschen, Ausfälle von Gesichtsmuskeln, Doppelbilder, Geschmacks- oder Riechstörungen, Appetitlosigkeit sowie depressiven Verstimmungen.

Druck im Kopf

Ein Druckgefühl kann vor allem bei erhöhtem Blutdruck, Stress oder falscher Ernährung auftreten. Um die Ursache auszumachen, kann ein Schmerztagebuch hilfreich sein. Zu achten ist auf folgende Punkte: in welchen Situationen treten die Beschwerden auf? Gibt es Auslöser? Ist der Druck anhaltend oder schubförmig? Ist die Intensität gleichbleibend oder schwankend im Tagesverlauf? Wo genau sitzt das Druckgefühl: am ganzen Kopf oder auf eine Region beschränkt?
All diese Angaben können dem Betroffenen sowie seinem Arzt helfen, Ursachen zu finden und diese zu behandeln oder zumindest Linderung durch das Meiden von Auslösern zu verschaffen.

Kopfschmerzen

Brennen als eine Form des Kopfschmerzes kann natürlich auch begleitet sein von Kopfschmerzen aller anderen Arten: Bohren, pulsieren, stechen, drücken, ziehen. Wichtig ist auch hier auf die Eigenschaften der Beschwerden zu achten. Treten das Brennen und der übrige Kopfschmerz gleichzeitig oder unabhängig voneinander auf?
Ist das Brennen teil eines gemeinen Spannungskopfschmerzes helfen Schmerzmittel wie Aspirin oder Ibuprofen. Sollte das Brennen ein eigenständiges Beschwerdebild sein, zusätzlich zu den Kopfschmerzen, sollte ein Arzt zu weiteren Abklärung aufgesucht werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Spannungskopfschmerzen

Verspannungen

Muskuläre Verspannungen kommen in der Bevölkerung häufig vor. Im Rahmen von Sportverletzungen oder im Alltag durch falsche Körperhaltung und –belastung. Diese Verspannungen können massive Schmerzen verursachen und weit von ihrem Entstehungsort hin ausstrahlen.
Der Rücken und die Wirbelsäule sollten stets als mögliche Ursache im Blick sein. Sind bereits Gelenk- oder Wirbelsäulenprobleme bekannt? Gibt es berufliche (schweres Heben bei der Arbeit) oder private (Übergewicht, Bewegungsmangel) Risiken? Hier seien vor allem Erkrankungen der Bandscheiben hervorgehoben. Es handelt sich um eine äußerst häufig auftretende Verschleißerscheinung des mittleren Alters, welche frühzeitig mit Bewegung, Physiotherapie und Schmerzmitteln angegangen werden sollte.

Übelkeit

Dieses Symptom tritt häufig als Begleiterscheinung anderer Beschwerden auf. Eine Ursache kann zudem eine Erkrankung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr sein. Hier kommt es neben Übelkeit auch zu Schwindel, Erbrechen und gegebenenfalls zu Hörstörungen. Es kann sich jedoch auch um einen Hinweis auf erhöhten Hirndruck, ausgelöst beispielsweise durch Hirntumore oder Blutungen handeln. Letztere sind gravierende, aber eher seltene Ursachen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Kopfschmerzen mit Übelkeit

Diagnose

Sollte das Brennen anhalten oder von anderen Beschwerden begleitet sein, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen. Bei der Vielzahl an möglichen Ursachen ist eine genaue Beschreibung der Beschwerden wichtig. Helfen kann hier ein Schmerztagebuch.
Besteht der Verdacht auf eine Neuralgie eines einzelnen Nerven kann dieser mit einem Lokalanästhetikum gezielt ausgeschaltet und als möglicher Auslöser identifiziert werden. Bei einem Verdacht auf ernsthafte Erkrankungen kann gegebenenfalls eine Bildgebung des Kopfes (CT oder MRT) angezeigt sein. So können Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Gefäßveränderungen erkannt werden. Dies ist jedoch nur selten nötig.
Meist kann der Arzt durch Beschreiben der Beschwerden eine Diagnose stellen. Dauer, Begleitsymptome, Auslöser und andere Angaben geben oft zielführende Hinweise.

MRT vom Kopf

Das hochauflösende MRT erlaubt die genaue Darstellung der Hirnstruktur sowie der versorgenden Blutgefäße. Die Vorteile gegenüber dem CT liegen in der höheren Auflösung und der fehlenden Strahlenbelastung. Nicht immer ist eine Bildgebung jedoch nötig. Diese sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt und nach einer gründlichen körperlichen Untersuchung erfolgen.
Besondere Bedeutung hat das MRT in der Diagnostik von Multipler Sklerose. Durch die Krankheit entstandene Schädigungsherde im Gehirn können mittels MRT dargestellt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: MRT vom Kopf

Weiterführende Informationen

Folgende Themen könnten weiterhin von Interesse für Sie sein:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.04.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024