Eine Beckenvenenthrombose ist meist symptomlos und kann sich im Verlauf durch Schmerzen im Bein bemerkbar machen.
Bei einer Beckenvenenthrombose handelt es sich um eine Einengung oder einen Verschluss einer der Beckenvenen durch ein Blutgerinnsel. Blutgerinnsel entstehen durch eine Veränderung der Blutzusammensetzung oder der Flussgeschwindigkeit und sind typischerweise in den tiefen Bein- und Beckenvenen lokalisiert. Bei einer Beckenvenenthrombose kann es zu Schmerzen, einer Schwellung und einer bläulichen Hautverfärbung am Bein kommen.
Eine gefürchtete Komplikation der Beckenvenenthrombose ist die Lungenembolie. Hier löst sich das Blutgerinnsel aus dem Bein und bleibt in den Lungengefäßen hängen und führt so zur Atemnot.
Lesen zunächst die Hauptseite zum Thema "Thrombose", um allgemeine Informationen hierzu zu erhalten: Was ist eine Thrombose?
Eine Beckenvenenthrombose kann sehr symptomarm verlaufen und wird häufig lange Zeit übersehen. Symptome, die auftreten können, zeigen sich am Bein der betroffenen Beckenvene.
Hier kann es an der Haut zu starken Spannungs- und Schweregefühlen kommen. Das Bein kann geschwollen sein und die Haut glänzend wirken. Schmerzen im Bein sind vor allem bei Belastung typisch, oftmals geben Patienten Schmerzen beim Druck auf die Wadenmuskulatur an.
Jedoch kann sich eine Beckenvenenthrombose auch erst zeigen, wenn die gefürchtete Komplikation der Lungenembolie eingetreten ist. Hier löst sich das Gerinnsel aus der Beckenvene und wird entlang des Blutkreislaufes in die Blutgefäße der Lunge transportiert und bleibt dort stecken. Hierdurch kommt es zu Luftnot und Brustschmerzen. Ohne Therapie kann eine Lungenembolie tödlich verlaufen. Sollten Sie also gerade nach einem langen Flug oder einer längeren Bettlägerigkeit z.B. nach einer Operation Veränderungen und Schmerzen in Ihrem Bein bemerken oder sogar plötzlich schlecht Luft bekommen, sollten Sie dringen einen Arzt aufsuchen.
Eine Thrombose im Körper kann zu einer Lungenembolie führen, einer Erkrankung, die schnell tödlich enden kann. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger eine Thrombose schnell genug zu erkennen, um die nötigen Maßnahmen einzuleiten. Besteht bereits der Verdacht auf eine Thrombose, können Sie anhand des folgenden Artikels diese bestätigen: So kann man eine Thrombose erkennen
Da die Beckenvenen anatomisch gesehen im Leistenbereich liegen, ist zunächst anzunehmen, dass der Verschluss einer Beckenvene zu Leistenschmerzen führt. Dies ist zwar durchaus möglich allerdings keinesfalls typisch. Eine Beckenvenenthrombose verläuft häufig sehr symptomarm und zeigt sich eher durch eine Schwellung und Spannungsgefühle im Bein. Schmerzen können jedoch überall am Bein auftreten, von der Fußsohle bis hin zu Leiste, jedoch ist dies keinesfalls unerlässlich.
Typische Ursachen für Schmerzen in der Leiste sind beispielsweise Leistenbrüche, Sehnen- oder Muskelverletzungen oder auch Gelenkerkrankungen (z.B. Hüftarthrose).
Treten die Leistenschmerzen jedoch im Rahmen eines erhöhten Thromboserisikos auf (z.B. nach Operationen, Langstreckenflügen oder im Rahmen eines Krebsleidens), sollte man dieses Symptom dringend zeitig ärztlich abklären lassen.
Leistenschmerzen sind eher untypisch für eine Beckenvenenthrombose. Finden Sie heraus, was hinter den Leistenschmerzen tatsächlich stecken könnte: Schmerzen in der Leiste - Das sind die häufigsten Ursachen
Eine Thrombose, also der Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel, entsteht häufig vor allem in den tiefen Bein- und Beckenvenen. Ursächlich hierfür ist zumeist entweder eine Veränderung der Blutzusammensetzung oder der Flussgeschwindigkeit.
Eine der häufigsten Ursachen für eine Beckenvenenthrombose ist die Immobilisation, also die eingeschränkte Bewegung und Belastung des Beines. Dies tritt oft im Rahmen von Operationen und Infekten mit Bettlägerigkeit aber auch im Rahmen von langen Flug- oder Autoreisen auf.
Durch die fehlende Bewegung der Beinmuskulatur wird das Blut in den Venen vermindert zurück in Richtung des Herzens gepumpt und sammelt sich in den Beinvenen. Dies ist ein Risiko für die Ausbildung eines Gerinnsels.
Ist die Blutzusammensetzung verändert, kann es zu einer erhöhten Gerinnbarkeit des Blutes kommen (sog. Hyperkoagulabilität), welche folglich zu einem erhöhten Risiko einer Thrombose führt.
Die Ursache einer erhöhten Gerinnbarkeit ist zumeist genetisch zu finden. Hier sind Faktoren im Blut verringert oder funktionslos, die für ein Gleichgewicht der Blutgerinnung und Gerinnungshemmung zuständig sind. Ein bekanntes Krankheitsbeispiel ist der Faktor-V-Mangel.
Ein Mangel an gerinnungshemmenden Blutbestandteilen kann auch im Laufe des Lebens entstehen und ist vor allem bei einer Leberschwäche typisch.
Weitere Risikofaktoren für ein Blutgerinnsel sind ein erhöhter Östrogeneinfluss (z.B. durch Einnahme der Antibabypille oder in der Schwangerschaft) und Schäden an den Gefäßwänden (z.B. im Rahmen von langjährigem Rauchen und erhöhten Blutfettwerten).
Detaillierte Angaben zu den Ursachen finden Sie auch unter: Ursachen einer Thrombose
Der Krankheitsverlauf einer Beckenvenenthrombose kann sehr unterschiedlich sein. Viele Beckenvenenthrombosen verlaufen ohne große körperliche Beschwerden und können über einen langen Zeitraum unauffällig bleiben.
Bei einem symptomatischen Verlauf kommt es häufig zunächst zu einem Spannungsgefühl im Bein. Druckabhängige Schmerzen können begleitend hinzukommen. Diese Beschwerden sollten sich unter einer angemessenen Therapie rasch bessern. Für die kommenden Monate sollten streng die Anordnungen des behandelnden Arztes befolgt werden, um eine erneute Thrombose zu verhindern.
Tritt ein sog. Postthrombotisches Syndrom auf, kann sich der Krankheitsverlauf verlängern und über einen längeren Zeitraum können Schmerzen, Hautveränderungen und Schwellungen vorliegen. In manchen Fällen bilden sich diese Symptome nur sehr schleichend zurück und können ggf. über Jahre bestehen.
Die Dauer einer Beckenvenenthrombose ist sehr individuell und abhängig von der gewählten Therapieoption.
In den meisten Fällen wird die Beckenvenenthrombose mit einem Blutverdünner behandelt. Dieser muss mindestens über sechs Monate eingenommen werden. Kommen individuelle Risikofaktoren wie eine Krebserkrankung hinzu, kann die gerinnungshemmende Therapie verlängert werden. Dies sollte in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt festgelegt und dringend eingehalten werden, um eine erneute Thrombose zu verhindern.
Die Prognose einer Beckenvenenthrombose ist gut, wenn sie frühzeitig erkannt und therapiert wird.
Als wichtigste Komplikation, die die Prognose maßgeblich verschlechtern kann, ist die Lungenembolie zu nennen. Hier löst sich das Blutgerinnsel aus der Beckenvene und wird in die Lungenblutgefäße eingeschwemmt. Werden wichtige Lungengefäße verschlossen, kann es zu Luftnot und Kreislaufversagen kommen. Dies ist lebensgefährlich! Deshalb sollten Sie bei plötzlichen Beinschmerzen oder Luftnot, gerade nach längeren Flugreisen oder Bettlägerigkeit dringend einen Arzt aufsuchen, um eine Bein- oder Beckenvenenthrombose auszuschließen!
Treten die typischen Symptome einer Beckenvenenthrombose wie Schwere- und Spannungsgefühl, Schmerzen, Schwellung und Blaufärbung des Beines auf, sollte eine gezielte Thrombosediagnostik durchgeführt werden.
Hierbei ist die sogenannte Farbduplex-Kompressionssonographie der Diagnosestandard. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Ultraschalluntersuchung der Beinvenen, die das Blutgerinnsel und die verringerte Flussgeschwindigkeit des Blutes darstellen kann. Diese Untersuchung ist schmerzfrei und hat keinerlei Strahlenbelastung.
Weiterhin lassen sich im Blut erhöhte D-Dimere finden, ein Laborparameter, der typisch für Blutgerinnsel ist, jedoch auch bei anderen Erkrankungen (wie z.B. Krebserkrankungen) erhöht sein kann und deshalb nur eine eingeschränkte Aussagekraft aufweist.
Sollte das Blutgerinnsel nicht eindeutig im Ultraschall nachweisbar sein, kann auch auf eine bildgebende Untersuchung mit Kontrastmittel zurückgegriffen werden.
Wurde eine Beckenvenenthrombose diagnostiziert, ist ein schneller Therapiebeginn notwendig, um das Risiko einer Lungenembolie möglichst gering zu halten.
Die gängige Therapie besteht aus der sog. Antikoagulation. Dies bezeichnet die Gabe von Medikamenten, die die Blutgerinnung hemmen und so die Bildung weiterer Gerinnsel verhindern.
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Hierbei kann auf mehrere Medikamente, im Alltag auch als Blutverdünner bezeichnet, zurückgegriffen werden. Häufig wird Heparin eingesetzt, welches, je nach Präparat, ein- bis zweimal täglich mit einer Spritze unter die Haut (subcutan) gegeben werden kann.
Alternativ kann auch auf die sog. direkten oralen Antikoagulantien zurückgegriffen werden, die in Tablettenform gegeben werden (z.B. Xarelto).
Die Dauer der Blutverdünnung richtet sich stark nach Ursache der Beckenvenenthrombose und wird für mindestens sechs Monate durchgeführt. Dies gilt vorwiegend als Vorbeugung, um die Bildung eines neuen Gerinnsels zu verhindern. Bei erhöhten Risikofaktoren kann die Dauer der Blutverdünnung verlängert werden.
Bei stark ausgeprägten Symptomen und vor allem bei jungen Patienten kann das Blutgerinnsel auch chirurgisch entfernt werden. Eine Blutverdünnung zur Vorbeugung weiterer Gerinnsel sollte auch hier durchgeführt werden.
Begleitend sollte über mindestens drei Monate eine Druckbehandlung mithilfe von Kompressionsstrümpfen durchgeführt werden. Wichtig ist auch, dass keine Bettruhe eingehalten wird, sondern eher auf moderate körperliche Aktivität geachtet wird.
Begleitend zu den kurz aufgeführten Therapiemöglichkeiten, können Sie auch anhand folgender Artikel die Behandlungen detalliert nachlesen:
Eine Operation ist in vielen Fällen einer Beckenvenenthrombose nicht notwendig. Sie wird vor allem bei sehr stark ausgeprägten Symptomen wie z.B. starker Beinschwellung und heftigen Schmerzen empfohlen. Dies gilt insbesondere für jüngere Patienten, die auch am ehesten die nötigen Anforderungen für eine Operation (z.B. gesundes Herz-Kreislaufsystem) erfüllen.
Eine weitere Anzeige für eine Operation ist die hochdramatische Form der Venenthrombose, die man als „Phlegmasia coerulea dolens“ bezeichnet. Hier sind alle venösen Gefäße eines Beines verschlossen und ein Blutabfluss kann nicht mehr gewährleistet werden. Es kommt hier zu maximalen Schmerzen und Schwellungen des betroffenen Beines. Nur eine notfallchirurgische Operation kann eine Amputation des Beines verhindern. Dieses Maximalbild einer Beckenvenenthrombose ist zum Glück sehr selten.
Unter der Rekanalisation versteht man einen operativen Eingriff, bei dem die Beckenvene von dem Thrombus befreit wird und der Venenkanal sozusagen wieder geöffnet wird. Hierbei wird meist ein Katheter (ein dünner Schlauch) in die betroffene Vene geschoben. Am Ende des Katethers befinden sich ein kleiner Ballon, den man aufpumpen kann, sobald er hinter dem Gerinnsel liegt. So kann das Gerinnsel aus der Vene gezogen werden.
Alternativ kann man auch über den Katheter lokal am Gerinnsel eine hochkonzentrierte Menge Blutverdünner geben und die entstehenden Fragmente des Gerinnsels auffangen.
Ob eine Rekanalisation angezeigt ist, sollte ein fachkundiger Arzt in Rücksprache mit dem Patienten feststellen.
Viele Patienten, die unter Wassereinlagerungen im Bindegewebe (sog. Ödeme) leiden, können von Lymphdrainagen profitieren.
Hierbei handelt es sich um eine spezifische Massage der betroffenen Körperregion durch Physiotherapeuten, die dazu führt, dass übermäßige Flüssigkeit über das venöse Gefäßsystem wieder abtransportiert wird.
Leidet man unter einer akuten Thrombose sollte die Lymphdrainage an den Beinen zwingend unterlassen werden. Die Reizung durch die Massage und die Flüssigkeitszufuhr ins venöse Gefäßsystem könnten zu einer Lockerung des Gerinnsels und schlussendlich zu einer Lungenembolie führen.
Eine Lymphdrainage sollte erst wieder aufgenommen werden, wenn der Thrombus fest mit der Gefäßwand verwachsen ist. Dies kann unterschiedlich lange dauern, im Regelfall sollte mit 12 Wochen gerechnet werden.
Sie sollten sich in jedem Fall eine ärztliche Erlaubnis einholen, bevor Sie erneut mit einer Lymphdrainage beginnen.
Erfahren Sie mehr zu der Therapieform "Lymphdrainage" unter:
Eine Beckenvenenthrombose kann auch zu Spätfolgen oder Komplikationen führen. Eine gefürchtete Komplikation ist die Lungenembolie, bei der das Blutgerinnsel vom Bein in die Lungengefäße ausgeschwemmt wird. Es kann zu Luftnot und Kreislaufversagen kommen.
Die häufigste Spätfolge einer Beckenvenenthrombose ist das sog. Postthrombotische Syndrom. Hierbei kommt es zu chronischen Veränderungen der betroffenen Vene, welche im Verlauf zu verschiedenen Problemen wie Beinschwellungen, Krampfadern, Hautveränderungen und Juckreiz führen können.
Eine ebenfalls häufige Spätfolge ist eine erneute Becken- oder Beinvenenthrombose, vor allem wenn eine genetische Erkrankung für die verstärkte Blutgerinnung verantwortlich ist. Deshalb ist es stets sinnvoll die Ursache einer Beckenvenenthrombose zu bestimmen.
Lesen Sie mehr zur Erkrankung "Postthrombotisches Syndrom" unter: Postthrombotisches Syndrom
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