Mit Medikamenten lassen sich die Schmerzen eines Bandscheibenvorfalls lindern. Meist kommen NSAR wie Ibuprofen und Diclofenac oder Paracetamol zum Einsatz. In der Schwangerschaft sollte damit vorsichtig umgegangen werden.
Zur medikamentösen Behandlung bei einem Bandscheibenvorfall kommen vor allem
eingesetzt.
Viele davon sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Anwendung finden besonders sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSARs). Zu dieser Gruppe von Medikamenten zählen die gebräuchlichen Produkte wie Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen. Sie wirken vor allem schmerzlindernd und entzündungshemmend. Zu beachten bei dieser Medikamentengruppe ist, dass sie zu Magen-Darm-Geschwüren führen können und das Blutungsrisiko erhöhen, da sie Auswirkungen auf die Blutgerinnung haben. Sollten Kontraindikationen gegen NSARs bestehen, kann Paracetamol eingesetzt werden, welches nicht zu dieser Medikamentengruppe gehört. Paracetamol ist im Vergleich besser verträglich. Zu beachten bei Paracetamol ist allerdings, dass man sich an die Maximaldosierung von vier Gramm pro Tag (entspricht 8 Tabletten, je 500mg) hält, da es ansonsten zu lebensgefährlichen Leberschädigungen kommen kann.
Auch Muskelrelaxantien, die zu einer Entspannung der Muskulatur führen, werden zur Behandlung des Bandscheibenvorfalls eingesetzt. Die Einnahme führt häufig zu Müdigkeit und leichter Benommenheit, sodass die Fahrtüchtigkeit beeinträchtig werden kann.
Auch Opioide (starke Schmerzmittel) können von Ärzten zur Behandlung verschrieben werden.
Teilweise werden sie auch in Form eines Schmerzpflasters verschrieben. Opioide gibt es in stärkerer und schwächerer Form. Das bekannteste Opioid, Morphin, hat eine sehr starke schmerzlindernde Wirkung.
Wird es rein zur Schmerzbekämpfung eingesetzt, muss man keine Abhängigkeit befürchten. Allerdings sollten sie nicht bei Drogenabhängigen eingesetzt werden. Daher können stärkere Opioide nur auf einem Betäubungsmittelrezept (BTM-Rezept) verordnet werden.
Opioide können unter anderem zu einer Atemdepression, Übelkeit, Schwindel, Verstopfungen sowie Stimmungsschwankungen führen.
Auch Medikamente, die normalerweise zur Behandlung der Epilepsie eingesetzt werden, finden beim Bandscheibenvorfall ihre Anwendung, da sie auch zur Behandlung von Nervenschmerzen zugelassen sind. Auch sie führen wie die Muskelrelaxantien zu Müdigkeit und leichten Bewusstseinsstörungen.
Ebenso wie Antiepileptika können auch Antidepressiva eingesetzt werden. Genauer gesagt, finden hier die sogenannten trizyklischen Antidepressiva, wie Amitryptilin ihre Anwendung. Sie werden vor allem zur Behandlung von chronischen Schmerzen eingesetzt, wenn herkömmliche Schmerzmittel nicht mehr wirksam sind.
Diese Antidepressiva können die Schmerzgrenze hoch setzen, sodass Schmerzen erst später wahrgenommen werden. Als Nebenwirkungen kann es zu Übelkeit, Mundtrockenheit, niedrigem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen sowie Müdigkeit kommen. Die letzten beiden Medikamentengruppen, Antikonvulsiva und Antidepressiva, werden erst bei länger bestehenden Schmerzen eingesetzt, wenn herkömmliche Schmerzmittel nicht mehr wirken.
Lassen sich die Schmerzen nicht medikamentös behandeln, kann eine weitere konservative Maßnahme angewendet, bevor man den Schritt zur Operation wählt.
Dabei handelt es sich um die periradikuläre Therapie (PRT) oder peridurale Infiltration (PDI). Bei diesen Verfahren können unter bildgebender Kontrolle (Computertomographie, CT) schmerzstillende, entzündungshemmende und gewebsverödende Medikamente an die schmerzende Nervenwurzel injiziert werden. Dies geschieht millimetergenau.
Zur Injektion benutzt man ein Kortikoid (Kortisonpräparat), welches zur Gruppe der Glucocorticoide zählt, diese wirken entzündungshemmend und wachstumshemmend. Das Medikament wird im Falle der periduralen Infiltration in den sogenannten Periduralraum injiziert, welcher das Rückenmark umgibt. Im Periduralraum liegen ebenfalls die Nervenwurzeln.
Bei der periduralen Injektion kommt es bei 68% der Patienten zu einer Besserung der Symptome bis hin zu einer gänzlichen Schmerzfreiheit. Besonders bei akuten Schmerzen verschafft die peridurale Injektion im Vergleich zu anderen konservativen Behandlungsmöglichkeiten oft Linderung. Eine Injektion sollte nicht bei einer erhöhten Blutungsneigung des Patienten durchgeführt werden, sowie bei diagnostizierten Tumorerkrankungen und stattfindenden entzündlichen Prozessen im Bereich der Wirbelkörper.
Bei der periradikulären Therapie werden ebenfalls computertomographisch gesteuert Medikamente injiziert. Dabei handelt es sich bei der periradikulären Therapie in der Regel um ein Lokalanästhetikum und ein Kortisonpräparat.
Therapieziel ist es, das entzündungshemmende Medikament (Kortison) so nah wie möglich an der schmerzhaften und geschwollen Nervenwurzel zu platzieren. Kortison hat einen abschwellenden Effekt, sodass die Nervenschwellung zurück geht und der Druck und somit auch der Schmerz (ebenfalls verstärkt durch das Lokalanästhetikum) zurück geht.
Die Symptome des Bandscheibenvorfalls bessern sich unter einer periradikularen Theraie (PRT) in der Regel in wenigen Tagen. Eine PRT muss meist 2 mal wiederholt werden. Entscheidend hierfür ist der Rückgang der Symptome.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: periradikulären Therapie
Kontraindiziert sind beide Verfahren bei Schwangeren.
Auch manuelle Therapien wie Massagen und physikalische Therapien mit Einsatz von Wärme, Kälte oder Infrarot-Strahlung, können Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall lindern. Ebenfalls die Anwendung von Akupunkturbehandlungen werden von vielen Patienten als hilfreich empfunden.
Gerade in der Schwangerschaft ist das Risiko einen Bandscheibenvorfall zu erleiden höher, da während der Schwangerschaft die Bänder und Gelenke weicher werden. Aufgrund von Hormonveränderungen wird während der Schwangerschaft vermehrt Wasser in die Bandscheiben eingelagert, dadurch werden die Bandscheiben instabiler und können leichter aus ihren Verankerungen springen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Bandscheibenvorfall in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft sind viele Medikamente kontraindiziert und sollten vermieden werden. Gerade auch Operationen stellen eine Gefahr für das ungeborene Kind dar.
Deshalb wählt man in der Schwangerschaft oft alternative Behandlungsmöglichkeiten wie Akupunktur, Wärmetherapie und Physiotherapie. Gerade Akupunktur verschafft den Schwangeren oft eine starke Linderung der Schmerzen.
Als Schmerzmedikamente der Wahl gelten in der Schwangerschaft Paracetamol sowie Ibuprofen. Sie können weitestgehend unbedenklich bis zur 28. Schwangerschaftswoche eingenommen werden.
Nach der 28. Schwangerschaftswoche besteht im Falle des Ibuprofens das Risiko, dass es zu negativen Einflüssen auf das Herz-Kreislauf-System des ungeborenen Kindes kommt.
Auch Aspirin kann zur Schmerzbehandlung eingesetzt werden. Dies allerdings ebenfalls nur bis zur 28. Schwangerschaftswochen wegen möglichen Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem. Oft wird es vom Arzt in niedrigeren Dosierungen als üblich verschrieben. Aspirin stellt die zweite Wahl bei Schmerzmitteln in der Schwangerschaft dar.
Die Einnahme von Paracetamol wird als ungefährlich eingestuft, allerdings sollte man sich an die empfohlenen Dosierungen halten und das Medikament auch nur gelegentlich bei bestehender schmerzender Indikation einnehmen. Wenn dies befolgt wird, stellt es in der Regel die erste Wahl zur Behandlung von Schmerzen und Fieber dar. Paracetamol kann im Vergleich zu anderen Schmerzmitteln auch noch im letzten Trimenon der Schwangerschaft, nach der 28. Schwangerschafswoche, zur Schmerzbehandlung eingesetzt werden.
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Allgemein gilt, dass im letzten Trimenon der Schwangerschaft NSARs (u.a. Aspirin und Ibuprofen) vermieden werden sollten.
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