Ein Analkarzinom ist eine Krebserkrankung des Darmausgang. Es handelt sich um einen bösartigen Tumor, der in den meisten Fällen gut behandelt werden kann. Unbehandelt kann er jedoch zu Inkontinenz (Verlust der Kontrolle über die Stuhlausscheidung) und sogar zum Tode führen. Als Symptome sind Beschwerden wie Schmerzen beim Stuhlgang, Fremdkörpergefühl und Blutungen am Darmausgang möglich.
Ein Analkarzinom ist eine Krebserkrankung des Darmausgangs. Es handelt sich um einen bösartigen Tumor, der in den meisten Fällen gut behandelt werden kann. Unbehandelt kann er jedoch zu Inkontinenz (Verlust der Kontrolle über die Stuhlausscheidung) und sogar zum Tode führen.
Die Erkrankung ist selten und gutartige Geschwulste am Anus sind wesentlich häufiger. Als Symptome sind Beschwerden wie Schmerzen beim Stuhlgang, Fremdkörpergefühl und Blutungen am Darmausgang möglich.
Besteht aufgrund der Untersuchung durch den Arzt der Verdacht, dass ein Analkarzinom vorliegt, wird die Diagnose durch eine Probenentnahme gesichert oder ausgeschlossen.
Die Überlebenschance und die Therapiemöglichkeiten hängen von der Größe und der Ausbreitung der Krebserkrankung ab.
Eindeutige Ursachen eines Analkarzinoms sind nicht gesichert, jedoch konnte gezeigt werden, dass verschiedene Risikofaktoren mit der Erkrankung assoziiert sind. Bei über 80 % der Erkrankten kann eine Infektion mit bestimmten Viren (HPV= humane Pappilomaviren) nachgewiesen werden, die als Auslöser verschiedener Krebserkrankungen gelten. Diese Viren werden durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Die Verwendung von Kondomen bietet einen Schutz vor einer Infektion mit den Viren.
Lesen Sie mehr dazu unter: Feigwarzen am After durch Humane Papillomaviren
Weitere Risikofaktoren, die ein Analkarzinom begünstigen sind Geschlechtskrankheiten, eine hohe Anzahl von Geschlechtspartnern (über 10) sowie passiver Analverkehr, insbesondere bei Männern.
Frauen sind insgesamt jedoch häufiger von einem Analkarzinom betroffen.
Auch ein geschwächtes Immunsystem wie bei einer AIDS-Erkrankung oder nach einer Organtransplantation steigert das Risiko. Zudem ist bei Rauchern die Gefahr zu erkranken, erhöht.
Um ein Analkarzinom zu diagnostizieren sind die körperliche Untersuchung und das ärztliche Gespräch (Anamnese) am wichtigsten. Geht man aufgrund von Beschwerden wie einer Schwellung am Darmausgang oder Probleme beim Stuhlgang zum Arzt, wird dieser verschiedene Fragen bezüglich der Symptome sowie möglicher weiterer Erkrankungen stellen. Zu einer vollständigen Anamnese gehört auch eine Befragung zum Sexualverhalten. Diese sehr intimen Fragen können für den Arzt sehr wichtig für die Einschätzung sein.
Durch eine gezielte Untersuchung der Analregion einschließlich des Abtastens des Enddarms mit dem Finger kann der Arzt häufig bereits eine Diagnose stellen.
Um diese zu bestätigen oder widerlegen wird gegebenenfalls als Nächstes eine Gewebeprobe entnommen und untersucht. Bei einem Analkarzinom kann dadurch auch bestimmt werden, welche Art von Krebszellen und welcher Grad der Entartung vorliegen.
Ist die Diagnose gesichert, erfolgen im Anschluss verschiedene Untersuchungen, um festzustellen, ob der Krebs bereits in andere Körperregionen gestreut hat. Dazu zählen neben dem Abtasten der Lymphknotenregionen in der Regel ein Ultraschall des Analkanals, eine Enddarmspiegelung sowie eine Computertomographie (Schnittbildverfahren mit Röntgenstrahlen in der „Röhre“) der Bauchhöhle und des Brustkorbs.
Tumormarker können beim Analkarzinom im Blut der Patienten bei den Kontrolluntersuchungen nach der Therapie bestimmt werden, da sie bei einer Erhöhung einen Hinweis für ein Wiederauftreten der Erkrankung sein können.
Zur Diagnosefindung eignen sie sich nicht, da eine Erhöhung nicht zwangsläufig durch eine Krebserkrankung hervorgerufen werden muss. Zudem können auch bei Erkrankten die Werte unauffällig sein.
Die TNM-Klassifikation wird verwendet, um Krebserkrankungen einzuteilen. Es handelt sich um eine Abkürzung für die drei Kriterien Tumor, Nodus und Metastasen. Tumor steht dabei für die Größe und Ausbreitung des Analkarzinoms von T1 (kleiner als 2 cm) bis T3 (größer als 5 cm). Stadium T4 liegt unabhängig von der Größe vor, wenn der Tumor in benachbarte Organe wie Blase oder Vagina einwächst.
Die Einteilung von N0 bis N3 wird anhand der gegebenenfalls von Krebszellen befallenen Lymphknoten (N für lateinisch: Nodus lypmhoideus= Lymphknoten) vorgenommen.
Bei M1 hat der Tumor bereits in andere Organe gestreut (metastasiert), bei M0 liegen keine Metastasen vor.
Die individuell bestimmbare TNM-Einteilung kann zum einen zur Festlegung der angemessenen Therapie beitragen und zum anderen hilfreich bei der Einschätzung der Prognose sein.
Das Analkarzinom kann sich durch verschiedene begleitende Symptome bemerkbar machen, die jedoch recht unspezifisch sind und daher auch bei verschiedenen harmlosen Erkrankungen auftreten können.Gerade im Anfangsstadium kann die Erkrankung jedoch auch ohne Symptome verlaufen.
Später kommt es oft zu hart tastbaren und schmerzlosen Hautveränderungen am Darmausgang. Typisch und alarmierend sind Blutungen. Auch wenn häufig harmlose Erkrankungen wie Hämorrhoiden oder Analekzeme die Ursache sind, sollte bei Blut am Anus oder im Stuhl unbedingt ein Arzt zur Untersuchung aufgesucht werden.
Weitere mögliche begleitende Beschwerden bei einem Analkarzinom können ein Druck- oder Fremdgefühl sowie Schmerzen, die insbesondere beim Stuhlgang auftreten, sein.
Ein anderes Symptom, das auftreten kann, ist Juckreiz. Meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann es zu auch zu einer Stuhlinkontinenz (=unkontrolliertes Ausscheiden von Stuhl) kommen.
Lesen Sie mehr zum Thema Afterjuckreiz auf dieser Seite: Afterjucken
Schmerzen sind ein sehr unspezifisches Symptom und in wie weit diese bei einem Analkarzinom auftreten, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Häufig ist gerade das Anfangsstadium der Erkrankung völlig schmerz- und beschwerdefrei. Plötzliche starke Schmerzen sprechen eher gegen eine bösartige Erkrankung und können zum Beispiel durch eine Infektion ausgelöst werden.
Mit Fortschreiten der Erkrankung kommt es aufgrund des verengenden Wachstums des Tumors oft zunächst nur zu Schmerzen, die beim oder nach dem Stuhlgang auftreten. Allerdings ist die Ursache von Schmerzen beim Stuhlgang nur äußerst selten ein Analkarzinom. Hierbei sind ebenfalls gutartige Beschwerden wie Verstopfung wesentlich häufiger. Eine ärztliche Abklärung sollte jedoch in jedem Fall erfolgen.
Andauernde Schmerzen aufgrund eines Analkarzinoms treten meist erst in einem sehr späten Stadium auf, wenn der Tumor bereits sehr groß geworden ist.
Lesen Sie mehr zum Thema Schmerzen auf der folgenden Seite: Schmerzen im Darm
Für das Analkarzinom stehen verschiedene Optionen für die Therapie zur Verfügung. Welche Möglichkeiten für die Behandlung bestehen, hängt vor allem von der Größe und der Ausbreitung des Tumors ab. Aber auch weitere Faktoren wie Alter und Begleiterkrankungen sowie insbesondere der Wunsch des Patienten sind ausschlaggebend.
Kleinere Tumore, die nicht tief in das Gewebe eingewachsen sind und nicht den Schließmuskel befallen, werden in der Regel operativ entfernt.
Bei größeren Tumoren hat sich eine kombinierte Behandlung aus Bestrahlung und Chemotherapie als Behandlung mit den besten Erfolgsaussichten herausgestellt. Beide Therapieformen wirken sich besonders auf sich schnell teilende Zellen aus und damit vor allem auf die Krebszellen. Dennoch werden auch gesunde Zellen geschädigt und es kommt oft zu Nebenwirkungen, wie Beschwerden beim Wasserlassen und Durchfall, die nach einigen Wochen wieder nachlassen.
Den Patienten bleiben bei der kombinierten Therapie jedoch die Nebenwirkungen, wie zum Beispiel die Anlage eines künstlichen Darmausgangs, einer meist radikalen operativen Entfernung größerer Tumore erspart.
Bei begrenzten und nicht tief ins Gewebe eingewachsenen Analkarzinomen ist die operative Entfernung die Therapie der Wahl. Das Krebsgeschwür wird dabei mir einem Sicherheitsabstand herausgeschnitten und es muss in der Regel kein künstlicher Darmausgang gelegt werden.
Anders ist es bei größeren Tumoren, oder solchen, die tiefer in das Gewebe eingewachsen sind und sich dadurch nicht einfach herausschneiden lassen. Hier wird in der Regel eine Behandlung mit Bestrahlung und Chemotherapie gegenüber einer Operation bevorzugt.
Lediglich wenn diese Behandlung nicht erfolgreich ist oder Tumorgewebe nachwächst, muss eine radikale Operation mit Entfernung des Enddarms und allem vom Tumor betroffenen Gewebes erwogen werden. Bei der Operation muss dann auch ein künstlicher Darmausgang gelegt werden. Eine solch drastische Maßnahme ist jedoch in den meisten Fällen vermeidbar.
Nach der Therapie eines Analkarzinoms ist wie bei allen Krebserkrankungen eine regelmäßige Nachkontrolle wichtig, um gegebenenfalls ein erneutes Tumorwachstum rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können.Dazu wird neben einer körperlichen Untersuchung eine Spiegelung des Enddarms vorgenommen. Dazu wird ein Schlauch über den Anus einige Zentimeter vorgeschoben und über eine Kamera kann die Darmschleimhaut beurteilt werden.
In den ersten 2 Jahren nach der Therapie des Analkarzinoms sollten diese Kontrollen alle 3 Monate erfolgen. Wenn diese ohne auffälligen Befund bleiben, ist danach eine halbjährliche Untersuchung ausreichend.
Zusätzlich werden meist die sogenannten Tumormarker im Blut bestimmt. Sind diese erhöht, kann dies auf ein erneutes Wachstum von Krebszellen hinweisen. Allerdings kann eine Erhöhung auch andere Ursachen haben und die Werte müssen daher immer in der Gesamtschau mit den weiteren Befunden betrachtet werden.
Die Bestrahlung stellt beim Analkarzinom einen wichtigen Teil der Therapie vor. Sie wird in der Regel kombiniert mit einer Chemotherapie, das heißt einer Behandlung mit einem Zellgift, das über das Blut verabreicht wird und insbesondere die Krebszellen abtötet. In dieser Kombination bestehen die besten Erfolgsaussichten und es kann oft eine Heilung erreicht werden.
Auch bei weit fortgeschrittenen Tumoren sollte eine Bestrahlung und eine Chemotherapie erfolgen, da eine gegebenenfalls anschließend noch notwendige Operation erleichtert wird. Man spricht dann von einer sogenannten neoadjuvanten Therapie.
Eine alleinige Bestrahlung wurde früher häufig durchgeführt, sollte jedoch aufgrund der deutlich schlechteren Erfolgsaussichten nicht mehr eingesetzt werden. Nebenwirkungen der Bestrahlung sind oft Durchfälle und Beschwerden beim Wasserlassen, die jedoch meist nach einigen Wochen wieder nachlassen.
Metastasen, das heißt Streuherde des Tumors, wachsen beim Analkarzinoms am ehesten in den Lymphknoten von Becken oder Leiste.In den meisten Fällen macht sich die Erkrankung jedoch bereits frühzeitiger durch Beschwerden wie Blutungen oder Schmerzen beim Stuhlgang bemerkbar.
Metastasen in anderen Organen wie der Lunge sind bei einem Analkarzinom sehr selten und entstehen in der Regel erst in einem sehr weit fortgeschritten Stadium, wenn keine Behandlung erfolgt.
Dennoch sollte bei Menschen mit einem Analkarzinom vor einer Therapie zu vollständigen Diagnostik eine bildgebende Untersuchung von Bauchhöhle und Brustkorb erfolgen. Dazu wird meist eine Computertompgrahie (CT) oder alternativ eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt.
Lesen Sie mehr zum Thema Metastasen auf der folgenden Seite: Metastasen
Bei einem Analkarzinom bestehen bei rechtzeitiger Behandlung im Vergleich zu vielen anderen Krebserkrankungen sehr gute Heilungschancen. Die Prognose beim Analkarzinom hängt von der Größe des Tumors ab und wie weit er in das Gewebe eingewachsen ist. Wenn der Schließmuskel (Sphincter) nicht befallen ist, sind die Überlebenschancen sehr gut und es kann in fast allen Fällen eine Heilung durch eine Operation oder eine kombinierte Behandlung aus Bestrahlung und Chemotherapie erreicht werden.Ist der Sphincter vom Tumor befallen, so sinkt die Überlebensrate aller betroffenen Patienten ab, jedoch kann immer noch bei überwiegenden Teil eine Heilung erreicht werden.
Eine schlechte Prognose besteht bei Menschen mit Analkarzinom, bei denen sich bereits Tumorzellen in den Lymphknoten ausgebreitet haben.
In jedem Fall sind nach einer erfolgreichen Therapie regelmäßige Nachuntersuchungen wichtig. Dazu zählt eine alle drei Monate durchgeführte Spiegelung des Enddarms in den ersten beiden Jahren nach der Behandlung. Danach ist bei unauffälligen Befunden eine halbjährliche Kontrolle ausreichend.
Die Überlebensrate bei Tumorerkrankungen wird in der Regel als 5-Jahres-Überlebensrate angegeben, das heißt wie viel Prozent von Menschen mit einer vergleichbar weit fortgeschrittenen Erkrankung nach 5 Jahren noch leben.
Bei einem sehr kleinen Analkarzinom, das nicht gestreut hat und nicht in benachbarte Organe eingewachsen ist, liegt diese Rate nach operativer Entfernung des Tumors bei fast 100 %. Auch größere Tumore sprechen oft noch gut auf die kombinierte Therapie aus Bestrahlung und Chemotherapie an.
Bei weiter fortgeschrittenen Tumoren, die bereits in den Schließmuskel eingewachsen sind, leben nach 5 Jahren noch 50 % bis 70 % der Betroffenen.
Am schlechtesten ist die Überlebenschance bei einem sehr weit fortgeschrittenen Tumor, der bereits in die Lymphknoten gestreut hat. Die 5-Jahres-Überlebensrate sinkt hierbei auf unter 40 %.
Da sich ein Analkarzinom jedoch in der Regel frühzeitig bemerkbar macht, sind so weit fortgeschrittene Stadien seltener. Sehr wichtig ist es daher, bei entsprechenden Beschwerden rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen.
Weitere Informationen zu verwandten Themen finden Sie unter den folgenden Seiten: