Akupunktur bei Rückenschmerzen

Starke Rückenschmerzen sind keine Seltenheit und sollten dennoch niemals unterschätzt werden. Akupunkturtherapie klingt dabei wie Zauberei: 10 kleine Nadeln, auf bestimmte Punkte des Körpers gesetzt, befreien vom "Kreuz mit dem Kreuz". Wie ist das möglich, fragt sich da mancher verwundert. Chinesische Ärzte haben damit schon vor Jahrtausenden erfolgreich ihre Patienten geheilt und tun das noch heute. Auch in der westlichen Welt setzen nun immer mehr Menschen - Ärzte wie Patienten - auf Akupunktur, bei akuten wie bei chronischen Rückenleiden.

Akupunktur bei Rückenschmerzen

Einleitung

Rückenschmerzen (Akupunktur bei Rückenschmerzen) haben sich mittlerweile zu einer Art Volkskrankheit entwickelt. Sie sind mit der häufigste Grund neben Infektionskrankheiten einen Arzt aufzusuchen. So vielfältig die Ursachen sein können, steht man bei der Behandlung doch meistens vor einem Rätsel.

Definition

Rückenschmerzen (Akupunktur bei Rückenschmerzen) sind Schmerzzustände, die in den verschiedenen Abschnitten des Rückens auftreten können. Nach ihrer vorherrschenden Häufigkeit lassen sie sich in verschiedene Grade einteilen. Akute Rückenschmerzen treten entweder erstmals, plötzlich auf oder nach einer Pause von ungefähr sechs Monaten. Sie sollten nicht länger als drei Monate anhalten. Hingegen nehmen chronische, andauernde Rückenschmerzen den größten Teil des Alltags ein und bestehen länger als drei Monate. Die Beschwerden können wiederkehren oder auch nur zeitweilig sein. Weiter kann man Rückenschmerzen nach ihrer Qualität auch in einen radikulären und pseudoradikulären Schmerz unterscheiden. Der radikuläre Schmerz (radicula – die Wurzel) geht dabei von einer Kompression der Nervenwurzel, wie es bei einem Bandscheibenvorfall der Fall ist, aus. Der pseudoradikuläre Schmerz (scheinbar radikulärer) entsteht durch Veränderungen der kleinen Gelenke der Wirbelsäule.

Häufigkeit

Ca. 60-80% aller Frauen und in etwa 65-70% aller Männer leiden unter Rückenschmerzen (Akupunktur bei Rückenschmerzen). Bei über der Hälfte besteht ein Zusammenhang mit ihrem Beruf. Selbst Kinder sind bereits von Rückenproblemen betroffen: 20 Prozent der Grundschüler leiden unter Rückenschmerzen, nur ein Drittel aller Kinder hat noch eine normale Körperhaltung.
Über 75% der Beschwerden lassen sich im Lendenbereich lokalisieren. Der Lendenwirbelsäule mit ihren fünf Wirbeln schließt sich das Kreuzbein an, welches gelenkig mit dem Becken verbunden ist. Betreffen die Schmerzen dieses Gelenk, so spricht man von „Kreuzschmerzen“ (iliosakrale Beschwerden) oder nach dem lateinischen Namen des Gelenks – Iliosakralgelenk (ISG) - auch „Iliosakral-(IGS-)syndrom“.
Bei 25% der Patienten gehen die Rückenschmerzen von der Hals-Nacken-Region aus. Die Verteilung von Bandscheibenvorfällen folgt der Häufigkeit der Lokalisation der Schmerzen. Im Lendenbereich sind sie also vermehrt anzutreffen.
Kur- und Invaliditätsanträge werden in Deutschland in über 60% der Fälle aufgrund von Rückenschmerzen gestellt und erzeugen Kosten von etwa 49 Milliarden Euro.

Ursachen

Sucht man nach einer Ursache von Rückenschmerzen (Akupunktur bei Rückenschmerzen), so stößt man sehr schnell auf eine sehr lange Liste. Generell unterscheidet man zwischen organischen (körperlichen) und psychosomatisch (durch die „Seele“) bedingten Ursachen. Organische Ursachen sind z.B.:

  • Verletzungsbedingt (z.B. Schleudertrauma nach Verkehrsunfall, Bruch eines Wirbelkörpers, Abriss einer Nervenwurzel)
  • Abnutzungs-/ Degenerationsbedingt (z.B. Arthrose - Gelenkverschleiß, Osteoporose - Knochenschwund, Spondylose –Veränderungen der Wirbelsäule, Einklemmungen des Rückenmarks, Versteifungen der Wirbelsäule z.B. bei Morbus Bechterew, Knochenverdickungen z.B. bei Morbus Paget)
  • Entzündungsbedingt (z.B. im Rahmen einer Borreliose oder Syphilis, Entzündungen der Wirbelkörper-Spondylitis (Spondylodiszitis), oder der Bandscheibe-Diszites, Eiteransammlung am Schädel in Nähe der Wirbelsäule -epiduraler Abszess)
  • Tumor bedingt (z.B. Neurinom - gutartiger Nervenfasertumor, Meningeom - Tumor der Nervenscheide, Tumoren der Wirbelkörper außerhalb des Rückenmarks, Metastasen eines Tumors des Rückenmarks)
  • Stoffwechselbedingt (z.B. Nervenentzündung bei Diabetikern, Entmarkungskrankheiten (Multiple Sklerose)
  • Operationsbedingt (z.B. Meningomyelozele - Form der Spina bifida; Rückenmark und Rückenmarkshäute wölben sich aus dem Wirbelkanal vor, Pseudomeningozele - Form der Spina bifida; nur Rückenmarkshäute wölben sich aus dem Wirbelkanal vor)
  • Mechanisch bedingt (z.B. Eingeklemmter Nerv, Verletzungen bei Operationen)
  • Vergiftungsbedingt (z.B. durch Alkohol-, Opiate- oder Schmerzmittelentzug)
  • Gefäßveränderungsbedingt (z.B. Krankhafte Erweiterung der Schlagader - Aortenaneurysma , Durchblutungsstörungen im Rückenmark )
  • Angeboren (z.B. Spina bifida – offener Rückenmarkskanal)

Daneben wären Ursachen wie Schwangerschaft, Übergewicht und das große Feld der Fehlhaltungen zu erwähnen. Im Zeitalter der Büroarbeit führt das berufsbedingte Sitzen, verbunden mit der enormen Bequemlichkeit des Menschen und damit verbundenen Bewegungsmangel zum Verschleiß der Wirbelsäule, Muskelverspannungen oder gar zum Abbau der Rückenmuskulatur. Verständlicherweise entstehen aus solchen Umständen gerne Rückenschmerzen (Akupunktur bei Rückenschmerzen).

Erfahren Sie mehr über: Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

psychosomatische Ursachen:
Formulierungen wie: „Jemand hat schwer an etwas zu tragen“, „Das hat jemandem das Rückgrat gebrochen“ oder „Jemand müsse katzbuckeln“ zeigen, wie wichtig es ist, sich auch die Psyche eines Patienten mit Rückenschmerzen anzusehen. Beeindruckend ist nämlich die Tatsache, dass bei 90% der Menschen mit chronischen Rückenschmerzen keinerlei organische Ursache erkennbar ist. Sie sind unspezifisch. Nur der geringe restliche Anteil verteilt sich auf die oben aufgeführten spezifischen Ursachen und Krankheiten.
Bei Erkrankungen, die durch die Seele ausgelöst werden, spielen besonders die innere Befindlichkeit und menschliche Gefühlswelt eine zentrale Rolle. Dasselbe gilt jedoch auch andersherum: körperliche Beschwerden können psychische Probleme wie Depressionen auslösen.

Angst oder Stresssituationen erhöhen in unserem Körper den Herzschlag, der Blutdruck steigt und mit ihm die Durchblutung. Zusätzlich werden bestimmte Hormone und Stressmediatoren ausgeschüttet. Beim Dauerstress können hierdurch psychosomatische Störungen auftreten, was bei dauerhaften Schmerzen wiederum in einer Stresssituation endet. Es lässt sich also leicht erkennen, wie bedeutend es ist, diesen Teufelskreis durch spezielle Psychotherapien zu unterbrechen. Verschiedene Studien haben sogar die Wirksamkeit solcher Therapien bei chronischen Rückenleiden bestätigen können.

Symptome

Anfangs nehmen viele Betroffen die ersten Anzeichen oder Beschwerden (Anspannung, Abgeschlagenheit und Morgensteifigkeit des Rückens oder der Gelenke) nicht ernst, ignorieren sie oder versuchen sich durch verschiedene Gegenmaßnahmen und Schonhaltungen Linderung zu verschaffen. Dies führt aber genau zum Gegenteil und verschlimmert die Situation zumeist noch. Fehlhaltungen und zunehmende Schmerzen folgen.

Diagnose

Am Anfang jeder Diagnosestellung steht die individuelle Anamnese (Krankheitsgeschichte) eines Patienten. Gezielte Fragen nach Lokalisation und vielleicht Ausstrahlung der Schmerzen in andere Bereiche, wie zum Beispiel der Beine, Qualität und Intensität der Beschwerden und zeitliches Auftreten sowie mögliche Verstärkung oder Abschwächung des Schmerzes durch bestimmte Umstände sind zwingend nötig. Nicht weniger wichtig sind die Fragen nach Vorerkrankungen. In unserem Fall sollte der Behandelnde nach Begleitkrankheiten wie Osteoporose (Knochenschwund) oder Arthrose (Gelenkverschleiß) fragen.

Weiterhin wird nach sozialen Gegebenheiten wie Beruf, Partnerschaft, Familie und belastenden Situationen gefahndet. Nach diesem gründlichen „Interview“ folgt die körperliche Untersuchung, die erste Aufschlüsse liefern kann. Von außen ersichtlich sind beispielsweise die Stellung des Beckens und der Schultern, Verkrümmungen der Wirbelsäule sowie die gesamte Körperhaltung. Zusätzlich werden Muskelkraft, Reflexe, Berührungsempfindungen (Sensibilität) und die Beweglichkeit der Gelenke insbesondere die der Wirbelsäule überprüft.

Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, stehen zusätzlich technische Methoden wie Röntgenaufnahmen, MRT (Magnetresonanztomografie, Kernspin), CT (Computertomografie) und in speziellen Fällen die Myelografie (spezielle Form der Röntgenaufnahme, bei der ein Kontrastmittel in den Wirbelkanal injiziert wird) zur Verfügung.

Neben einer im herkömmlichen Sinn "schulmedizinischen" Diagnose ist vor der Akupunktur (Akupunktur bei Rückenschmerzen) eine Beurteilung der Symptome nach den Prinzipien der chinesischen Medizin erforderlich. Besonders die Zuordnung zu den Meridianen (Harnblasen- oder Gallenblasenmeridian) ist von großem Wert. Häufig liegt den chronischen Rückenschmerzen aus chinesischer Sicht auch eine energetische Schwäche der Niere zugrunde. Dann findet man oft kalte Füße und behandelt zusätzlich zur Akupunktur mit Moxibustion. Bei dieser Methode werden kleine Stumpen aus getrocknetem Beifuß auf die Nadeln gesetzt und angezündet. Angewandt wird sie aber nur bei Patienten, die Wärme bei Behandlung ihrer Schmerzen als ausgesprochen angenehm empfinden. In manchen Fällen kann es erforderlich sein, schwachen Strom (Reizstrom) an der Akupunkturnadel anzulegen.

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Autor: Gerret Hochholz Veröffentlicht: 16.11.2010 - Letzte Änderung: 18.09.2024