Achselstützen

In diesem Artikel geht es um die Achselstützen. Es werden Indikationen, Anwendung, Einstellung der Gehhilfe und die Problematik solcher Krücken erklärt.

Achselstützen

Was sind Achselstützen?

Achselstützen sind Gehhilfen, die eine Entlastung von einem oder beiden Beinen erwirken sollen.
Sie unterschieden sich von regulären Unterarmstützen dadurch, dass die Stütze nicht mit den Händen und Unterarmen gehalten, sondern über einen längeren Schaft mit der Achsel fixiert ist. Es findet sich eine gebogene Auflagefläche, die unter der Achsel positioniert wird. Zusätzlich ist im Verlauf der Achselstütze Richtung Fuß ein Griff vorhanden, der mit der Hand zur Stabilisierung gegriffen wird.

Indikationen für Achselstützen

Wenn ein Patient nach einer Operation, einem Unfall oder bei Lähmungen die untere Extremität nicht voll belasten kann oder darf, müssen Gehhilfen verwendet werden. Im Normalfall werden dabei Unterarmgehstützen verschrieben.
Es gibt jedoch Patientengruppen bei denen nur eine eingeschränkte Belastbarkeit von Händen, Handgelenken, Unterarmen, Ellenbogen und Oberarmen gegeben ist. In diesem Fall können Achselgehstützen genutzt werden, die die Kraft direkt über die Achsel auf die Schulter übertragen.

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Unterschied zu Unterarmgehstützen

Der Unterscheid von Achselgehstützen zu Unterarmgehstützen ist schnell sichtbar.
Unterarmgehstützen sind deutlich kürzer. Sie bestehen aus einem in der Länge veränderbaren Stock, einem Handgriff und einer abgewinkelten Schale für Unterarm und Ellenbogen. Der Betroffene nimmt die Last von den Beinen, in dem er sein Gewicht stattdessen über seine Hand auf die Unterarmstütze überträgt.

Achselstützen sind deutlich länger. Vom Prinzip her haben sie ebenfalls eine in der Höhe verstellbare Stütze. Auf Höhe dies Knies teilt sich die Stütze in zwei parallel verlaufende Stützen auf. Zwischen diesen ist ein Griff für die Hand, und eine gepolsterte Auflagefläche für die Achsel befestigt. Die Entlastung des Beines kommt durch eine Kraftübertragung auf die Achsel und Schulter zustande. Wichtig ist, dass nicht das gesamte Gewicht auf die Achsel abgelegt wird.
Die Grundidee ist, dass die Achselstütze zwischen Oberarm und Körper eingeklemmt wird. Im Unterschied zu den Unterarmgehstützen werden folglich die Hände und Unterarme, sowie die Hand- und Ellenbogengelenke, weniger belastet. Während bei den Unterarmstützen regelmäßig Druckstellen und Beschwerden in Hand und Unterarm entstehen, sind diese Probleme bei Achselstützen in den Bereich von Achsel und Schulter verschoben.

Es kann durch fehlerhafte Polsterung und Nutzung zu neurologischen Ausfällen kommen. Dies erklärt sich durch den Verlauf von wichtigen Nervensträngen für den Oberarm (Plexus brachialis) im Bereich der Achsel. In Deutschland werden Achselstützen nur noch selten verwendet, da sie den Patienten noch stärker einschränken und aus dem regulären Bewegungsmuster herausziehen, als dies Unterarmgehstützen tun.

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Wie lernt man das Gehen mit Achselstützen?

Das Gehen mit Achselgehstützen kann je nach Größe der Beschwerden, dem Alter und der Vorerfahrung mit Gehhilfen durchaus komplex sein.
Im Idealfall sollte das erstmalige Nutzen nicht alleine bzw. auf eigene Faust erfolgen. Nach einer Operation oder einem Unfall wird im Krankenhaus eine Anleitung durch einen Physiotherapeuten erfolgen. Bei Schwierigkeiten wird sich hier entsprechend Zeit genommen um sicherzustellen das der Patient sicher und kompetent in der Nutzung der Achselstützen ist.

Im ambulanten Bereich kann im Zuge der Krankengymnastik oder beim behandelnden Hausarzt Hilfe eingefordert werden. Medizinischem Fachpersonal ist die Relevanz der adäquaten Nutzung, aufgrund des Wissens über Risiken bei der falschen Nutzung, bewusst; daher kann bei Unklarheiten über die richtige Nutzung jederzeit nachgefragt werden.
Natürlich kann auch über das Internet, z.B. auf Videoportalen das richtige Gehen mit Achselstützen erlernt oder kontrolliert werden.

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Wie stellt man die Achselstützen richtig ein?

Das Einstellen der Achselstützen sollte nur durch Fachpersonal erfolgen. Dazu zählen z.B. der behandelnde Arzt oder seine Mitarbeiter, Mitarbeiter eines Sanitätshausen oder auch ein Physio- oder Ergotherapeut.

Vom Prinzip geht es darum, dass die Achselstütze in ihrer Länge so angepasst wird, dass sie gut in der Achsel sitzt. Weiterhin müssen die Handgriffe der Armlänge angepasst werden, sodass die Griffe gut gegriffen werden können, und es keine Fehlbelastungen gibt.
Die genauen Abläufe sind abhängig vom Hersteller der Achselstützen. Im Regelfall sollte die Einstellung aber mit der Anleitung ohne besonderes Werkzeug möglich sein.

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Welche Zubehör für Achselstützen gibt es?

Beim Erwerb einer Achselstütze ist diese mit allen Teilen ausgestattet, die nötig sind um diese richtig und nicht schädigend zu nutzen.
Es können jedoch abhängig vom Hersteller Polster und Gummifüße bei Verschleiß oder Verlust nachgekauft werden. Von einigen Herstellern werden zusätzlich besondere Schaumüberzüge für die Handgriffe und die Achselstütze angeboten.
Weiterhin können spezielle Gummiaufsätze für die Füße der Achselstützen erworben werden. Diese sollen das Gehen mit den Achselstützen durch eine Polsterung bzw. Pufferung angenehmer machen. Generell für Gehilfen bzw. Stützen gibt es Wand- und Betthalterungen bzw. -ständer für das leichte Abstellen und Nutzen der Achselstützen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.10.2018 - Letzte Änderung: 30.03.2024