Unter Unterarmgehstützen, umgangssprachlich auch als Krücken bezeichnet, werden Gehilfen bezeichnet, bei denen das Körpergewicht mit den Unterarmen und Händen gestützt wird, um die Beine zu entlasten. Unterarmgehstützen werden vor allem bei Verletzungen an den Füßen, Beinen oder der Hüfte benötigt.
Als Unterarmgehstützen werden Gehhilfen (umgangssprachlich auch Krücken) bezeichnet, bei denen das Körpergewicht mit den Unterarmen und Händen aufgenommen wird, um die Beine zu entlasten.
Sie bestehen grundsätzlich aus einem Metallrohr, welches als Stütze dient. Am unteren Ende befindet sich eine Gummikapsel, die Rutschfestigkeit bietet. Das obere Ende besteht aus einem Handgriff und einer Manschette, die sich um den Unterarm legt und dort als zusätzliche Stütze dient. Die Unterarmgehstützen sind in der Regel größenverstellbar.
Unterarmgehstützen werden vor allem bei Verletzungen an den Füßen, Beinen oder der Hüfte benötigt. Sie dienen der Entlastung der verletzten Struktur, da das Körpergewicht von den Armen aufgenommen wird und so das verletze Bein nicht belastet werden muss.
Zu den häufigen Verletzungen zählen Knochenbrüche, Verstauchungen, Prellungen, gerissene oder gedehnte Bänder, usw. auch Verletzungen an der Fußsohle, die eine Belastung nicht möglich machen, können eine Indikation für den Gebrauch von Unterarmgehstützen sein.
Bei allen Arten von Verletzungen sollen die Arme den Anteil des Körpergewichts übernehmen, den das verletze Bein nicht halten kann. Meist werden die Unterarmgehstützen nur für eine kurze Zeit (einige Tage bis Wochen) benötigt, bis die Verletzung ausreichend abgeheilt ist.
Besonders nach Operationen an den Füßen und Beinen kommen die Gehstützen zum Einsatz. Auch Personen, die besonders wackelig auf den Beinen sind, können von Unterarmgehstützen profitieren. Dabei dienen die Gehhilfen vor allem der Prophylaxe (Vorbeugung) von Stürzen, die ernsthafte Verletzungen nach sich ziehen könnten.
Die Unterarmgehstützen unterscheiden sich zunächst in ihrer Farbe. Zudem gibt es verschiedene Größen. Nahezu alle Unterarmgehstützen sind höhenverstellbar. Besonders kleine oder große Menschen müssen unter Umständen dennoch auf Sondermodelle zurückgreifen. Auch das maximale Belastungsgewicht unterscheidet sich bei den verschiedenen Typen. Die Standard-Unterarmgehstützen sind meist für maximal 100 bis 120 kg Körpergewicht gemacht. Es gibt jedoch auch Modelle, die höhere Gewichte vertragen.
Die Unterarmgehstützen unterscheiden sich außerdem in der Art der Handgriffe. So gibt es die „normalen“ Gehstützen, die einen Plastikgriff haben. Auch anatomische oder ergonomische Griffe stehen zur Verfügung, diese sind meist auf hartem Gummi anstatt Hartplastik gefertigt.
Die Armschalen, die der zusätzlichen Stabilisierung des Unterarms an den Gehstützen dienen, gibt es in zwei unterschiedlichen Ausfertigungen: Dieser eine Typ bildet in etwa einen Halbkreis (ca. 180°), in den der Unterarm gelegt werden kann.
Das andere Modell umfasst nahezu 360° und bettet den Arm daher praktisch in vollem Umfang ein. Beide Armschalen bestehen in der Regel aus Hartplastik. Auch bei dem stützenden Metallrohr werden unterschiedliche Materialien genutzt. Meist handelt es sich um ein Stahlrohr, aber auch Leichtmetall wird eingesetzt.
Zudem gibt es einige Sondermodelle, die man zwecks besseren Transports einklappen und zusammenfalten kann. Auch für Kinder werden spezielle Unterarmgehstützen gefertigt. Diese sind natürlich kürzer und auf ein geringeres Körpergewicht ausgelegt, zudem sind die Plastikkomponenten der Gehstütze in der Regel bunt statt einfarbig.
Für Unterarmgehstützen gibt es eine Menge verschiedenen Zubehörs. Dazu gehören unterschiedliche Systeme, die als Halterung oder Transporthilfe dienen.
Diese Halterungen haben zwei Funktionen: Zum einen werden meist zwei Unterarmgehstützen benötigt, diese können durch diese Art von Zubehör zusammengehalten werden.
Zum anderen dienen die Transporthilfen/Halterungen der Befestigung an einem Rollstuhl oder am Bett. Auch das Anlehnen an eine Wand oder einen Tisch wird vereinfacht. So fallen die Unterarmgehstützen nicht außer Reichweite und sind für die beeinträchtigen Personen gut erreichbar, wenn sie gebraucht werden.
Besonders im Winter werden zwei Arten von weiterem Zubehör für die Unterarmgehstützen genutzt. An kalten Tagen können Schnee und Eis die Gehwege glatt und rutschig machen. Um trotzdem einen sicheren Halt auf dem unsicheren Boden zu gewährleisten, können sogenannte Spikes oder Eisspitzen an die Unterarmgehstützen angebracht werden. Diese verankern sich auf dem glatten Untergrund und bieten dadurch Schutz vor dem Wegrutschen.
Das Gehen mit Unterarmgehstützen führt zudem dazu, dass die Hände schnell kalt werden. Handschuhe können jedoch meist nicht getragen werden, da mit ihnen ein sicherer Griff an den Gehstützen schwierig ist. Abhilfe schafft ein sogenannter Stockmuff, eine Art Handschuh, die dennoch einen sicheren Griff gewährleistet. Weiteres Zubehör sind alle Arten von Polsterungen an den Armschalen und dem Griff.
Griffpolster sollen die Haltung der Hand am Handgriff verbessern, indem sie bei Wärme und Schwitzen vor dem Abrutschen schützen. Zudem wird durch die Polsterung die Haut an der Handinnenfläche geschützt.
Diese Griffpolster bestehen in der Regel aus einer Gummischicht auf der einen und einer weichen Polsterschicht auf der anderen Seite. Mit der Gummischicht werden sie um den Handgriff gewickelt. So wird ein Abrutschen des Griffpolsters vom Handgriff verhindert, gleichzeitig vergrößert sich die Grifffläche durch das zusätzliche Polster. Solche Griffpolster kosten je nach Material etwa 5 bis 40 €. Alternativ werden häufig Fahrradhandschuhe verwendet, die ebenfalls eine polsternde Funktion haben und zusätzlich die Haftung am Handgriff gewährleisten.
Der ergonomische oder auch anatomische Handgriff ist im Gegensatz zum normalen Hartplastikgriff an die Form der Hand angepasst. So kann eine bessere Druckverteilung an der Hand stattfinden. Besonders der Handballen im Bereich des Daumens wird durch den ergonomischen Griff unterstützt. So vergrößert sich die Auflagefläche für die Hand, was einerseits die Belastung für das Handgelenk reduziert und andererseits ein Abrutschen der Hand vom Griff verhindert. Zudem sind die ergonomischen Griffe in der Regel aus Gummi anstelle von Hartplastik gefertigt. Auch dies verbessert die Haftung am Handgriff. Unterarmgehstützen mit ergonomischen Griffen kosten etwa 25 bis 30 €.
Faltbare Unterarmgehstützen werden vor allem von Personen genutzt, die längerfristig oder dauerhaft auf die Gehhilfen angewiesen sind. Diese meist zweiteiligen Gehstützen lassen sich in der Regel auf eine Länge von 50 bis 60 cm falten und sind dadurch besser transportierbar. So lassen sie sich gut in der Tasche an der Rückenlehne eines Rollstuhls verstauen. Sie können unter Umständen sogar im Koffer oder der Sporttasche auf Reisen mitgenommen werden.
Da die Reisetauglichkeit eine große Rolle bei den faltbaren Unterarmgehstützen spielt, sind sie meist aus extra leichtem Material gefertigt. Die Kosten liegen bei etwa 30 €, mit Sonderzubehör auch höher. Die Sicherung der Faltstelle erfolgt meist durch ein Gewinde und/ oder Clips. Um die absolute Sicherheit der faltbaren Unterarmgehstützen zu gewährleisten wird ihre Stabilität nach festen Vorschriften geprüft.
Spikes oder Eisspitzen kommen besonders in den kalten Wintermonaten zum Einsatz. In dieser Zeit machen Glätte und Schnee den Gang zusätzlich unsicher. Spikes können besonderen Halt und Sicherheit gegen das Rutschen auf solch glattem Untergrund geben. Dabei sind die Spikes in der Regel an einem Gummifuß befestigt. Dieser muss anstelle der normalen Gummikapsel auf das Metallrohr gesteckt werden. Beim Kauf sollte daher auf den Durchmesser des Metallrohrs geachtet werden, damit der Fuß mit den Spikes passgenau aufgesteckt werden kann. Dies ist für die Sicherheit der Spikes unabdingbar.
Haftpuffer sind im Gegensatz zum normalen Fuß der Unterarmgehstützen aus etwas härterem Gummi gefertigt. So bieten sie insbesondere auf nassen und rutschigen Oberflächen mehr halt als der „Standard-Gummifuß“.
Durch das härtere Material ist zudem der Abrieb deutlich geringer als bei der Gummikapsel. Ein solcher Haftpuffer ist für etwa 10 € zu erwerben. Beim Kauf muss auf den Durchmesser des Metallrohrs geachtet werden, da der Haftpuffer passgenau auf dessen unteres Ende aufgesteckt werden muss.
Das Basismodell der Unterarmgehstützen liegt bei etwa 20 €. Zusätzliche Hilfsmittel sind für einen Aufpreis zu erhalten. So kosten Gehstützen mit ergonomischen Griffen meist zwischen 25 und 30 €.
Zubehör wie Griffpolster sind ab 5 € zu erwerben, Spikes kosten etwa 10 €. Besonders ausgefallene Modelle wie etwa faltbare Unterarmgehstützen sind etwas teurer. Auch spezielle Längen wie besonders große oder kleine Unterarmgehstützen kosten meist etwas mehr. Gehstützen, die ein besonders hohes Körpergewicht tragen sollen, müssen aus einem stabileren Material gefertigt werden und sind daher ebenfalls teurer als das Standardmodell.
Sobald die Indikation für Unterarmgehstützen gegeben ist, ist die Krankenkasse verpflichtet, die Kosten zu übernehmen. Einzig 10 % des Originalpreises müssen privat bezahlt werden.
Jedoch dürfen die Kosten nicht über 10 € und nicht unter 5 € liegen. Hinzu kommen eventuell Rezept- sowie Liefergebühren, falls die Unterarmgehstützen nach Hause geliefert werden müssen. Sonderwünsche wie extra Zubehör müssen meist ebenfalls privat bezahlt werden. Außer es besteht eine ausreichende medizinisch begründbare Indikation.
Der Gang mit Unterarmgehstützen muss ausreichend geübt werden, da er nur so eine zuverlässige Entlastung des betroffenen Beins und eine zusätzliche Standfestigkeit verleiht. Zunächst wird das Gehen auf ebenem Boden unter der Aufsicht eines Physiotherapeuten geübt. Dabei muss unterschieden werden zwischen einer kompletten Entlastung, einer Teilbelastung und einer Vollbelastung des betroffenen Beins.
Zudem gibt es unterschiedliche Gangarten, die als Zwei-, Drei- oder Vierpunktgang bezeichnet werden. Wenn die Gangsicherheit auf ebenem Boden gegeben ist, muss auch der Treppengang sowohl nach oben als auch nach unten mit physiotherapeutischer Hilfe trainiert werden.
Achselstützen kommen zum Einsatz, wenn von einer betroffenen Person nicht nur die Beine entlastet werden sollen, sondern auch die Arme und Hände geschützt werden müssen.
Besonders bei Knochenbrüchen und Gelenkschäden am Arm müssen Achselstützen verwendet werden. Eine Indikation wäre beispielsweise ein Sturz, bei dem sowohl ein Bein als auch ein Arm (z. B. durch das Abfangen des Sturzes) verletzt werden. Auch Gelenkerkrankungen wie Rheuma können die Verwendung von Achselstützen notwendig machen.
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