Der Plexus Brachialis ist ein Geflecht aus den vorderen Ästen der Rückenmarksnerven der Wirbel C5-Th1.
Der Plexus Brachialis ist ein Geflecht aus den vorderen Ästen der Rückenmarksnerven der Wirbel C5-Th1. Das ist eine andere Bezeichnung für die unteren vier Halswirbel und den obersten Brustwirbel.
Dieses „Armgeflecht“ gehört zum sogenannten peripheren Nervensystem, welches außerhalb des Schädelknochens und des Wirbelkanals liegt und das zentrale Nervensystem mit den Erfolgsorganen verbindet.
Auf den ersten Blick erscheint der Plexus Brachialis sehr unübersichtlich und verwirrend. Hat man jedoch erst einmal den grundsätzlichen Aufbau verstanden, so lässt sich bei einer plexus brachialis Lähmung häufig ein Rückschluss auf die Läsion des betroffenen Nervs ziehen und der Arzt kann dadurch eine präzise Diagnose stellen.
Die einzelnen Äste der vorderen Spinalnerven unseres Geflechtes verbinden sich zunächst zu den sog. Trunci (Stämme), nachdem sie durch eine dreieckige Durchtrittsstelle für mehrere Leitungsbahnen ziehen, die man im anatomischen Jargon als hintere Skalenuslücke bezeichnet.
Diese 3 Stämme (Trunci) lassen sich anhand ihrer zugehörigen Nerven untergliedern in:
- der obere Stamm: Truncus Superior (bestehend aus Spinalnerv C5 und C6)
- der mittlere Stamm: Truncus Medius (bestehend aus Spinalnerv C7)
- der untere Stamm: den Truncus Inferior (bestehend aus C8 und Th1)
Beim Übergang in unsere Achselgegend nennt man diesen Teil des Geflechts nicht Stämme, sondern als kleine Bündel oder Päckchen. Im Lateinischen verwendet man hierbei häufig den Begriff Faszikel. Diese lassen sich anhand ihrer Lage zu unserer Achselarterie folgend unterteilen.
- das seitlich liegende Bündel: Fasciculus lateralis (bestehend aus Spinalnerv C5 – C7)
- das mittig liegende Bündel: Fasciculus medialis (bestehend aus Spinalnerv C8 – Th1)
- das hinten liegende Bündel: Fasciculus posterior (bestehend aus Spinalnerv C5- Th1)
Von diesen zweigen sich häufig unsere infraklavikulären Äste ab, die im Anschluss zu den Muskeln der Schulter laufen. Diese werden im nächsten Abschnitt genauer erläutert:
Anhand ihres Verlaufs lässt sich unser Armnervengeflecht nämlich in Nerven unterteilen, die unterhalb des Schlüsselbeins und oberhalb des Schlüsselbeins verlaufen. Dies ist vor allem für die Befunderhebung eines Arztes von großer Relevanz.
Nerven die oberhalb des Schlüsselbeins verlaufen:
Diese Nerven teilen sich ihren Verlauf mit unserer Achselarterie und haben folgende Namen:
- N. dorsalis scapulae
- N. thoracicus longus
- N. suprascapularis
- N. subclavius
Diese Nerven lassen sich unter dem Namen Supraclavicularnerven zusammenfassen.
Nerven die unterhalb des Schlüsselbeins verlaufen:
Fasciculus lateralis (C5 – C7)
N. musculocutaneus
N. pectoralis lateralis
N. medianus (Radix lateralis)
Fasciculus medialis (C8-Th1)
N. ulnaris
N. pectoralis medialis
N. cutaneus brachii medialis
N. cutaneus antebrachii medialis
Fasciculus posterior (C5-Th1)
N. radialis
N. axillaris
N. subscapularis
N. thoracodorsalis
Symptome
Bei Patienten, bei denen das Wegführen und die Außendrehung des Armes eingeschränkt und mit Schmerzen verbunden ist, können die Überschlüsselbeinnerven (Nervi supraclavicularis) geschädigt sein.
Ursache
Ursache hierfür kann ein langes Telefongespräch sein, bei dem man den Hörer zwischen seiner Schulter und dem Ohr einklemmt und somit der Nerv geschädigt wird.
Als Plexus brachialis Läsion werden Schädigungen und Verletzungen am Plexus brachialis bezeichnet. Dabei werden die Nerven, die diesem Geflecht entspringen, je nach Schweregrad der Läsion unterschiedlich schwer beeinträchtigt. Eine Einklemmung der Nerven mit erhöhtem Druck und daraus folgender Schädigung kann genauso als Läsion bezeichnet werden wie das komplette Abreißen eines oder mehrere Nerven.
Die Ursachen für eine solche Schädigung sind vielfältig: Stürze auf die Schulter, Schlüsselbeinbrüche (Claviculafraktur), Verrenkungen (Luxationen) der Schulter, oder die Druckeinwirkung bei Geburt auf ein Kind.
Außerdem können Plexus-brachialis-Läsionen durch Druck durch anatomische Strukturen entstehen, die zu weit in Richtung des Plexus brachialis gewachsen sind. Auch Tumore (besonders Brustkrebs(Mammakarzinom)) oder vergrößerte Lymphknoten nach einer Entzündung können zu einer Läsion führen. Die Symptome sind je nach Schweregrad der Läsion sehr unterschiedlich. Lähmungen des Armes, Störungen der Empfindung (Sensibilitätsstörungen) und Schmerzen können auftreten. Je nach Schädigung sind dabei nur Teile des Arms oder der ganze Arm betroffen.
Schmerzen im Bereich des Plexus brachialis entstehen durch Schädigungen der Nerven, die diesem Geflecht entspringen. Die Schmerzen oder Missempfindungen sind dabei an den Armen oder im oberen Schulterbereich lokalisiert.
Schmerzen treten auf, wenn ein Nerv des Plexus brachialis mit den Schmerzfasern gereizt wird. Oftmals spürt man die Schädigung nicht nur an der Stelle, an der sie aufgetreten ist. Der Schmerz kann sich vielmehr auf das ganze Gebiet ausbreiten, dass von dem betroffenen Nerv mit Schmerzfasern versorgt wird (Innervationsgebiet).
Die Schmerzen können dabei ein sehr unterschiedliches Ausmaß annehmen. Dies hängt auch von der Art der Schädigung ab. Erhöhter Druck auf den Plexus brachialis (z. B. durch Traumata) löst in der Regel Schmerzen aus, die vor allem den Arm betreffen. Sie werden häufig bei einer Bewegung, die den Druck erhöht, verschlimmert. Die Schmerzen können hier leicht bis sehr heftig sein. Plötzlich einsetzender, heftiger Schmerz vor allem im Bereich über dem Schlüsselbein (supraclaviculär) kann hingegen ein Hinweis auf eine akute Neuritis brachialis sein.
Ein Fehlen von Schmerzen bedeutet keinesfalls, dass der Plexus unbeschädigt ist. Wenn kein Schmerz verspürt wird, obwohl z. B. in den Arm gekniffen wird, kann dies auch ein Zeichen für eine Beeinträchtigung sein. Dies gilt besonders dann, wenn Lähmungen oder gleichzeitiges Kribbeln auftritt.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Plexus brachialis Lähmung
Als Plexus brachialis Block bezeichnet man eine Form der lokalen Betäubung (Lokalanästhesie). Sie dient dazu, die Empfindungen der Arme und von Teilen der Schulter kurzzeitig auszuschalten. Dabei geht auch die Fähigkeit, die betäubten Bereiche willentlich zu bewegen für die Zeit der Betäubung verloren.
Ein Plexus brachialis Block wird meist von einem Narkosearzt (Anästhesist) durchgeführt. Er wird bei Operationen im Bereich der Arme und von Teilen der Schulter eingesetzt und stellt eine Alternative zur Vollnarkose dar. In der Regel haben Lokalanästhetika weniger Risiken als eine Vollnarkose.
Bei großen oder besonders komplizierten Eingriffen kann dennoch eine Vollnarkose angezeigt sein. Der Plexus brachialis Block kann auch therapeutisch bei dauernden Schmerzen in diesem Bereich eingesetzt werden. Hierbei wird in der Regel ein Schmerzmittel gewählt, dass die Bewegung weiterhin ermöglicht.
Beim Plexus brachialis Block wird eine Nadel in die Nähe der Nerven des Plexus brachialis geschoben und über die Nadel wird ein Lokalanästhetikum verabreicht. Das Areal, in das die Nadel einsticht kann zuvor schon mit Lokalanästhetika betäubt werden. Es wird nicht direkt in die Nerven gestochen, da diese sonst Schaden nehmen könnten. Der genaue Verlauf der Nadel kann durch eine gleichzeitig durchgeführte Ultraschalluntersuchung begutachtet werden.
Als Plexus brachialis Syndrom ist eine Kombination von bestimmten Symptomen, die durch einen erhöhten Druck auf Nerven des Plexus brachialis und die Gefäße in dessen Nähe (Arteria subclavia) entstehen. Man bezeichnet es auch als Schultergürtel-Kompressionssyndrom.
Die Druckerhöhung kommt meist durch eine Engstelle zustande. Diese kann durch eine Halsrippe, vergrößerte (hypertrophierte) Muskeln oder Sehnen und Bänder gebildet werden. Auch zwei eng aneinander liegende Knochen wie z. B. Das Schlüsselbein (Clavicula) und die erste Rippe (Costa) können eine Engstelle darstellen. Je nachdem an welcher Stelle der Druck erhöht ist, spricht man vom Skalenussyndrom, Kostoclavicularsyndrom oder vom Hyperabduktionssyndrom.
Die Symptome beginnen oft mit Schmerzen oder Kribbeln im Arm. Oft verschlimmern sie sich je nach Bewegung. Später kann es bei fehlender Behandlung zu Lähmungen des Armes und Muskelabbau kommen.
Die Therapie besteht aus einer Vermeidung der Schmerzen durch Schmerzmittel. Auch gezielte Bewegung und Physiotherapie können hilfreich sein. Bei schweren Fällen kann auch eine Operation erwogen werden, insbesondere wenn eine Halsrippe vorhanden ist.
Als Plexus brachialis Neuritis bezeichnet man eine Entzündung des Nervengeflechtes, das den Arm versorgt. Man nennt diese Erkrankung auch neuralgische Schulteramyotrophie. Die Entzündung entsteht häufig dadurch, dass das eigene Immunsytem nach einer Infektion Stoffe (Immunkomplexe) herstellt, die die Nerven schädigen.
Die Neurtitis kann sich auf einen Arm beschränken oder beide befallen. Ihr Beginn ist sehr plötzlich und akut. Die Symptome sind heftige Schmerzen und Missempfindungen am Arm und der Schulter. Nach einigen Tagen können die Schmerzen in eine Lähmung übergehen. Hiervon ist meistens die Schultermuskulatur, seltener auch die untere Armmuskulatur betroffen.
Die Therapie besteht in Hochlagerung, Wärme, Immunsuppresiva wie Cortisol und Schmerzmitteln. In den meisten Fällen heilt die Krankheit auch von alleine aus, die kann allerdings Jahre dauern.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema: Nervenentzündung am Arm
Der Plexus brachialis kann im MRT gesehen werden. Bei einer Magnetresonanztomographie können mithilfe der magnetischen Eigenschaften von einigen Atomkernen (z. B. Wasser) auch kleine Körperstrukturen sichtbar gemacht werden. Die magnetischen Felder dringen dabei auch durch Knochen. Deshalb können auch Strukturen eingesehen werden, die gut geschützt liegen.
Besonders eignet sich der MRT zur Darstellung von Geweben und Organen. Mit hochauflösenden Geräten ist es jedoch auch möglich, Nerven zu beurteilen. Auch kleine Schädigungen der Nerven sind mittlerweile mit leistungsstarken MRTs zu erkennen. Ein Verfahren, bei dem solche MRTs zum Einsatz kommen, ist die Magnetresonanz-Neurographie.
Symptome
Empfindungsstörungen auf dem Handrücken im Bereich des Daumens, des Zeigefingers und des Mittelfingers, bei denen die Fingerkuppen nicht betroffen sind und ein Taubheitsgefühl in den unteren zwei Dritteln des Daumens. Darüber hinaus kann, je nach Höhe der Schädigung, eine Fallhand resultieren, welche es dem betroffenen Patienten unmöglich macht die Hand zu heben.
Ursache
Ursache für diese Schädigung kann ein Oberarmbruch sein, bei dem der Nervus radialis geschädigt wird. Dieser hat die Aufgabe bestimmte Handmuskeln anzuregen. Bei einem Ausfall der dieser Muskulatur resultiert die oben beschrieben Symptomatik der Fallhand.
Des Weiteren kann eine mittlere Radialislähmung zu ähnlichen Symptomen führen. Es ist nicht zwingend ein Bruch notwendig.
Therapie
Je nach Art der Fraktur und der Schwere ist dies individuell abzuwägen.Bei einer mittleren Radialislähmung können die Beschwerden nach wenigen Tagen verschwinden.
Symptome
Das unangenehme Gefühl, dass beim Stoßen des Ellbogens an einem Gegenstand für wenige Sekunden auftaucht ist der Grund, weswegen sich der Name „Musikantenknochen“ für diese Region unseres menschlichen Körpers in der allgemeinen Sprache etabliert hat.
Es kann durch ihn zu einer verminderten Heranziehfähigkeit des Daumens an den Körper kommen und es resultiert das klinische Bild einer Krallenhand. Abgesehen davon wird häufig ein Taubheitsgefühl im Klein- und im Ringfinger wahrgenommen.
Ursache
Der Verlauf des N. ulnaris durch den Sulcus nervi ulnaris, welcher eine Knochenfurche auf der Rückseite des Ellbogens darstellt, macht ihn zu einem nicht sehr gut geschützten Nerv und ihn somit anfällig für Verletzungen. Zudem kann es zu einer Nervenkompression im Bereich des oberen Brustkorbes kommen, was man auch Thoracic outlet Syndrom nennt.
Therapie
Ein Muskeltraining und eine dadurch resultierende Änderung seiner Haltung kann die Symptomatik verbessern. Der Arzt kann zusätzlich eine Schiene anordnen. In seltenen Fällen ist eine Operation notwendig.
Symptome
Falls es einem Patienten bei einem Faustschluss nicht mehr gelingt seine Hand zu schließen und der Daumen, der Zeigefinger und der Mittelfinger nur teilweise reagieren, ist der Nervus Medianus häufig geschädigt. Da es aufgrund der Fingerstellung aussieht als würde man einen Schwur leisten, hat sich der Name „Schwurhand“ im medizinischen Bereich hierfür durchgesetzt. Des Weiteren klagen Patienten über Störungen der Sensibilität auf der Handinnenfläche im Bereich des Daumens, des Zeige- und des Mittelfingers so wie in deren Fingerkuppen.
Ursache
Ursächlich für diese Symptomatik kann das Karpaltunnelsyndrom sein.
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