Nebenwirkungen von Zyprexa®

Zyprexa® ist ein atypisches Neuroleptikum, das vor allem bei Schizophrenie und Manie eingesetzt wird. Zu den Nebenwirkungen zählen vor allem Gewichtszunahme und Veränderungen des Blutbildes, wie zum Beispiel eine Cholesterin- und Blutzuckererhöhung oder ein Mangel an weißen Blutkörperchen. Selten kann es auch zu neurologischen Symptomen wie Demenz oder Morbus Parkinson kommen.

Zyprexa® Nebenwirkungen

Einleitung

Das Arzneimittel Zyprexa® gehört zu der Gruppe der sogenannten atypischen Neuroleptika. Zyprexa® bezeichnet den Handelsnamen, der ursprüngliche Wirkstoff jedoch heißt Olanzapin. Dieses Medikament wird bei verschiedenen Erkrankungen der Psyche, hierunter zählen insbesondere Schizophrenie und Manie bei bipolaren Störungen und Zwangserkrankungen, eingesetzt. Nähere Informationen zum Wirkmechanismus und Einsatz des Medikaments können Sie unserer Hauptseite Zyprexa® entnehmen. Im Folgenden geht es um mögliche Nebenwirkungen, die durch die Einnahme von Zyprexa® entstehen können.

Sehr häufige Nebenwirkungen

Die im Beipackzettel aufgeführten Nebenwirkungen werden eingeteilt in sehr häufige bis sehr seltene Nebenwirkungen. Dahinter steckt der Anteil der Testpersonen, bei denen die Nebenwirkung eingetreten ist.
Sehr häufige Nebenwirkungen konnten hierbei bei mehr als 1 von 10 Personen beobachtet werden.
Vor allem wurde bei Zyprexa® häufig eine ungewollte Gewichtszunahme beobachtet, die zwar bei vielen Neuroleptika auftreten kann, bei Zyprexa® aber besonders ausgeprägt ist. Es wird vermutet, dass der Wirkstoff Olanzapin die Wirkung des Hormons Insulin im Körper verändert und so in den Kohlenhydrat-Stoffwechsel eingreift und so den Appetit und damit auch das Gewicht des Patienten erhöhen kann. Oftmals ist dieses Phänomen jedoch vorübergehend und führt nicht zu Übergewicht.
Ebenfalls sehr häufig auftretende Nebenwirkungen sind eine starke Schläfrigkeit, sowie Schwindel und ein niedriger Puls, der sich besonders beim Aufstehen nach Ruhezeiten bemerkbar macht. Diese Nebenwirkungen treten meistens nur kurzweilig zu Beginn der Therapie auf und verschwinden dann gänzlich. Sollten die Beschweren anhalten, kann man mit dem behandelndem Arzt auch überlegen, ob ein anderes Neuroleptikum geeigneter ist.
Ebenfalls ist zu Beginn der Therapie möglich, dass das körpereigene Hormon Prolaktin ansteigen kann. Dies ist zumeist nur vorübergehend und kann sich in einer Vegrößerung der Brust (auch bei Männern) und ggf. auch Milchabsonderung der Brustdrüsen zeigen.

Häufige Nebenwirkungen

Zu den häufigen Nebenwirkungen (bis zu max. 1 von 10 betroffenen Personen) zählt eine Veränderung des Blutbildes. Das bedeutet, dass sich die Werte einiger Blutfette, -zellen und die Leberwerte ändern. So wurde beobachtet, dass die Blutfette (Cholesterin und Triglyzeride) und auch der Blutzuckerspiegel ansteigen. In seltenen Fällen sinkt die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten, der Mangel wird als „Leukozytopenie“ bezeichnet) oder der Blutplättchen (Thrombozyten, der Mangel heißt dann „Thrombozytopenie“). Auch können vorübergehend die Leberwerte (sog. Transaminasen) ansteigen. Deshalb sollten diese Werte vor Beginn der Einnahme durch den behandelnden Arzt gemessen und regelmäßig im Verlauf kontrolliert werden.
Weitere häufige Nebenwirkungen sind: Ruhelosigkeit, Zittern, Verstopfungen und Mundtrockenheit. Zyprexa® kann auch zu Wassereinlagerungen führen, welche dann mit der Schwellung der Hände, Knöchel und Füßen einhergehen. Auch können Fieber und Gelenk- bzw. Gliederschmerzen auftreten.
Außerdem kann es auf sexueller Ebene zu Einschränkungen kommen, die sich in mangelnder Lust bis hin zur Erektionsstörung manifestieren können.

Gelegentliche bis seltene Nebenwirkungen

Zu den gelegentlichen Nebenwirkungen (bis zu 1 von 100 Personen) zählen vor allem Überempfindlichkeitsreaktionen des körpereigenen Abwehrsystems. Diese äußern sich, ähnlich wie bei einer Allergie, in Schwellungen der Schleimhäute, Ausschlägen und Juckreiz. Ebenfalls kommt es bei Einnahme von Zyprexa® gelegentlich zu Muskelsteifigkeit und –krämpfen, bei Vorliegen einer Epilepsie können auch Krampfanfälle auftreten. Weitergehend kann es zu Blähungen, Nasenbluten, einem verlangsamten Herzschlag, sowie einer Blasenschwäche oder auch einer Unfähigkeit Wasser zu lassen, kommen. Auch die Gedächtnis- und Konzentrationsleistung kann gestört sein.

Zu den seltenen Nebenwirkungen (bis zu 1 von 1000 Personen) zählen schwerwiegendere Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen, eine abgesenkte Körpertemperatur und eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (sog. Pankreatitis), die mit Übelkeit, starkem Fieber und schweren Magenschmerzen einhergeht. Auch Erkrankungen der Leber, die sich in der Gelbfärbung der Haut und des Auges zeigen, sind beobachtet worden. Ebenfalls können Muskelschmerzen ohne erkennbare Ursache und eine schmerzhafte, dauerhafte Erektion auftreten. Hierbei ist deutlich anzumerken, dass diese Nebenwirkungen äußerst selten auftreten und sich hinter Symptomen wie Magenschmerzen oder Fieber oftmals harmlose Ursachen verstecken. Eine Abklärung beim Arzt ist jedoch in jedem Fall ratsam!

Spezifische Nebenwirkungen bei Vorerkrankungen

Liegen bereits Vorerkrankungen vor, können bestimmte Nebenwirkungen stärker und häufiger ausfallen. So treten bei älteren Patienten, die an einer Demenz erkrankt sind, häufig Harninkontinenz, Schlaganfälle, Lungenentzündungen, häufige extreme Müdigkeit, Halluzinationen, sowie Muskelsteifheit mit Schwierigkeiten beim Gehen auf, wenn sie mit Zyprexa® behandelt werden.
Liegt eine Epilepsie in der Vorgeschichte vor, kann es, wie oben bereits erwähnt, erneut zu einem Krampfanfall kommen. Auch Patienten, die an Morbus Parkinson leiden, können eine Verschlechterung ihrer Symptome (z.B. des Zitterns) erfahren.
Zuletzt ist bei Diabetikern auf steigende Blutzuckerwerte zu achten und ggf. die entsprechende Medikation anzupassen.

Gefährliche Nebenwirkungen

Es gibt einige, größtenteils sehr seltene Nebenwirkungen, bei denen Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen sollten, da sie möglicherweise lebensgefährlich sind. Dazu zählen:
Das Auftreten ungewöhnlicher oder ungewollter Bewegungen (sogenannte Dyskinesien), die vor allem im Gesicht und in der Zunge sichtbar sein können. Auch können sich Blutgerinnsel (sog. Thrombosen) vor allem in den Beinen bilden, die über die Blutbahn in die kleinen Gefäße der Lunge gelangen können und dort zu einer Lungenembolie führen können. Stellen Sie eine starke Schwellung, Rötung, Überwärmung und Schmerzen in den Beinen oder sogar ein plötzliches Druck- und Engegefühl in der Brust und ein erschwertes Atmen fest, sollten Sie unverzüglich ärztlichen Rat einholen.
Ebenfalls dringlich abzuklären ist eine Kombination aus Symptomen wie starkes Herzrasen, Fieber, schnelle Atmung, starkes Schwitzen, Muskelsteifigkeit und Benommenheit. Ursächlich könnte hierbei z.B. eine Allergie gegen den Wirkstoff Olanzepin sein.
Im Allgemeinen gilt, dass Sie im Zweifelsfall bei schlechtem Allgemeinbefinden immer zum Arzt gehen sollten, damit dieser schwerwiegende Ursachen ausschließen kann.

Zyprexa® und Alkohol

Zyprexa® ist ein atypisches Neuroleptikum. Bei dieser Arzneiklasse wird generell vom Konsum von Alkohol abgeraten, da die Medikamente die Alkoholwirkung maßgeblich verstärken können. Da diese Verstärkung nicht kontrollierbar ist, kann dies sehr gefährlich werden und zu starker Benommenheit, Übelkeit bis hin zu Alkoholintoxikation führen, die notfallmedizinisch versorgt werden muss. Das gleiche gilt ebenfalls für die Kombination mit Beruhigungsmitteln.

Weiterführende Informationen

Folgende Themen können weiterhin von Interesse für Sie sein:

Eine Liste aller Medikamente, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter: Medikamente A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.08.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024