Wie erkenne ich eine Lungenentzündung?

Typische Lungenentzündungen zeichnen sich üblicherweise durch einen plötzlichen Krankheitsbeginn, Fieber, Schüttelfrost, Husten mit Auswurf und weitere allgemeine Krankheitssymptome aus. Bei den atypischen Lungenentzündungen können diese Symptome oft schwächer sein oder gar nicht auftreten, weswegen sie schwerer zu erkennen sind.

Wie erkenne ich eine Lungenentzündung?

Die Lungenentzündung, auch Pneumonie genannt ist eine häufige Infektionskrankheit in den Industrienationen. Meist wird sie durch Bakterien verursacht. Es handelt sich bei einer Lungenentzündung um eine Entzündung des Alveolarraums (Ort des Gasaustausches in der Lunge) oder des umgebenden Lungengewebes. Dabei unterscheidet man verschiedene Formen der Krankheit, welche sich auch in ihren Symptomen und Beschwerden unterscheiden.
Der Krankheitsverlauf ist abhängig vom Alter und dem allgemeinen Zustand des Betroffenen. Es gibt typische sowie atypische Pneumonien, deren Verlauf ganz unterschiedlich sein kann.

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Was sind die Symptome einer Lungenentzündung?

Klassische (typische) Pneumonien gehen meist mit einem akuten Krankheitsbeginn einher und werden durch Bakterien verursacht, die man Pneumokokken nennt. Solche Lungenentzündungen zeichnen sich in der Regel durch Fieber und produktiven Husten (Husten mit Auswurf) aus. Dieser wird anders behandelt als bspw. ein trockener Reizhusten.
Aufhorchen sollte man, wenn Symptome wie Husten, Fieber, Schüttelfrost und allgemeine Abgeschlagenheit neu und ohne ersichtlichen Grund aufgetreten sind. Auch Atemnot sollten einen an eine mögliche Pneumonie denken lassen.

Es gibt viele andere Erkrankungen, die ebenfalls in Frage kommen können, aber eine Pneumonie sollte immer ausgeschlossen werden, um Komplikationen zu vermeiden.
Gerade bei älteren Menschen oder bei schon bestehenden Lungenerkrankungen sollte auch bei leichten Symptomen Acht gegeben werden, da ein atypischer Krankheitsverlauf vorliegen könnte.
Hier sollte man sein Augenmerk auf teils andere Symptome als bei der klassischen Pneumonie legen, da diese oft nicht einmal vorhanden sind.
Atypische Pneumonien zeichnen sich durch einen eher schleichenden Krankheitsbeginn, Kopf- und Gliederschmerzen, leichtes Fieber und trockenen Husten aus. Sie präsentieren sich eher wie eine Erkältung oder eine leichte Grippe. Man sollte dies gerade bei den Risikogruppen (alte Menschen, Menschen mit Lungenerkrankungen wie Asthma, COPD, Tuberkulose, Menschen mit Herzinsuffizienz) im Hinterkopf haben.

Für einen selbst gilt: Gerade bei den beschriebenen Symptomen, ist es zu empfehlen, einen Arzt aufzusuchen. Sollte eine Therapie, z.B. mit einem Antibiotikum, eingeleitet werden, sich aber keine Besserung oder sogar eine Verschlechterung zeigen, ist eine weitere Abklärung ebenfalls unbedingt notwendig.

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Beginnende Lungenentzündung

Wie sich eine Lungenentzündung anfangs äußert, hängt von vielen Faktoren ab. Nicht jede Lungenentzündung zeigt einen gleichen oder ähnlichen Krankheitsbeginn. Dieser hängt unter anderem vom Allgemeinzustand und Alter des Betroffenen sowie vom Erreger, der die Pneumonie verursacht, ab. Eine typische Lungenentzündung, die meist bakterieller Natur ist, äußert sich in einem sehr plötzlichen Krankheitsbeginn. Die Symptome treten abrupt aus dem normalen Wohlbefinden heraus auf. Dieser abrupte Krankheitsbeginn ist charakterisiert durch hohes Fieber und ein sehr starkes Krankheitsgefühl sowie Abgeschlagenheit. Der Fieberanstieg ist dabei steil. Es kommen Schüttelfrost und produktiver Husten hinzu. Einer bakteriellen Pneumonie können Zeichen für einen Infekt der oberen Atemwege vorausgehen.

Atypische Pneumonien, die zumeist viral verursacht werden, zeigen einen eher schleichenden Krankheitsbeginn. Dabei gibt es meist kein Fieber (oder nur sehr leichtes) und kaum Husten. Die Pneumonie äußert sich erst nach einigen Tagen. Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen treten eher zu Beginn der Erkrankung auf und können ein Hinweis für eine Lungenentzündung sein. Es ist jedoch schwierig beginnende Lungenentzündungen klar zu definieren, da sie sich bei verschiedenen Menschen unterschiedlich darstellen können.

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Versteckte Lungenentzündung

Da Lungenentzündungen sich in ihrem Verlauf stark voneinander unterscheiden können und nicht immer deutliche Symptome zeigen, werden manche Patienten leicht übersehen. Dies ist vor allem bei atypischen Pneumonien der Fall, die kaum oder gar kein Fieber und Husten zeigen. Sie sind leicht mit Erkältungen zu verwechseln.
Bei alten Menschen oder Kindern kann die Lungenentzündung ebenfalls lange unentdeckt bleiben. Die Symptome variieren auch abhängig von dem Erregerspektrum, sodass bei atypischen Erregern wie bestimmten Pilzen, Viren und Krankenhauskeimen die Lungenentzündung zum Teil klinisch inapparent (also ohne klinische Anzeichen) bleiben kann. Blutuntersuchungen und bildgebende Diagnostik (z.B. ein Röntgenbild) sind hier dann wegweisend.

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Atypische Lungenentzündung

Unter einer atypischen Lungenentzündungen versteht man eine entzündliche Erkrankung der Atemwege, welche sich mit schwächerer klinischer Symptomatik zeigt, als die typische Lungenentzündung. Meist sind atypische Pneumonien durch Viren bedingt, können aber auch prinzipiell durch jeden anderen Erreger verursacht werden. Daher ist die Einteilung in atypische und typische Pneumonie klinisch nicht besonders sinnvoll.
Eine atypische Lungenentzündung zeigt einen eher schleichenden Krankheitsbeginn, der mit Kopf- und Gliederschmerzen einhergeht. Fieber ist eher selten. Der Husten ist meist trocken und kommt erst nach einigen Tagen hinzu. Dadurch unterscheidet sich die atypische Lungenentzündung von der typischen Pneumonie, welche sich durch einen akuten Krankheitsbeginn mit hohem Fieber und produktivem Husten auszeichnet.

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Bei Erwachsenen

Lungenentzündungen können sich bei Erwachsenen sehr unterschiedlich präsentieren und verschiedene Ursachen haben. Wir unterscheiden nach dem Entstehungsort ambulant (im alltäglichen Umfeld) von nosokomial (im Krankenhaus) erworbenen Lungenentzündung.
Die ambulant erworbene Lungenentzündung zeichnet sich typischerweise durch einen plötzlichen Krankheitsbeginn mit einem ausgeprägten Krankheitsgefühl aus. Es kommt zu Schüttelfrost, hohem Fieber und Schmerzen beim Atmen, die durch eine Begleitpleuritis - eine Entzündung des Rippenfells - zustande kommen. Des Weiteren ist ein produktiver Husten typisch. Dabei handelt es sich um Husten mit gelblich-grünem Auswurf. Auch ein Lippenherpes tritt oft begleitend auf.

Krankenhaus-Pneumonien treten per Definition frühestens 48-72 Stunden nach der Aufnahme ins Krankenhaus auf. Diese Lungenentzündungen sind meist durch atypische Keime bedingt, weshalb sich ihr Krankheitsverlauf ganz unterschiedlich präsentieren kann. Sollte man als Patient im Krankenhaus, eine Änderung bzw. Verschlechterung des eigenen Zustandes bemerken, Fieber oder eine allgemeine Abgeschlagenheit auftreten, so sollte dies immer der Pflege und den Ärzten gemeldet werden, da diese umgehend weitere diagnostische Maßnahmen veranlassen werden.

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Bei Kindern

Kinder sind besonders häufig von Lungenentzündungen betroffen, da sie gegenüber Erregern anfälliger sind als gesunde Erwachsene. Eine adäquate Therapie ist dann notwendig, um gerade schwere Verläufe bei Frühgeborenen, Säuglingen aber natürlich auch bei Kleinkindern und älteren Kindern zu verhindern.
Gerade bei Säuglingen sind schwere Krankheitsverläufe durch RSV-Viren gefürchtet. Bei Säuglingen zeigt sich dann hohes Fieber, eine erschwerte Atmung, eine Zyanose (eine Blaufärbung der Lippen und der Haut) und Husten. Eine Therapie muss dann eingeleitet werden.

Bei etwas älteren Kindern sind es häufiger bakterielle Infektionen, die eine Pneumonie hervorrufen. Aber auch Pilzinfektionen und andere Erreger können die Ursache sein. Im Allgemeinen sollte man bei Säuglingen und Kleinkindern auf folgende Symptome achten: Hohes Fieber und Schüttelfrost, Brust- und Bauchschmerzen, geblähter Bauch, Husten, Nasenflügeln (Aufstellen der Nasenflügel beim Einatmen), Atemnot mit einer schnellen und flachen Atmung sowie ein beschleunigter Puls.

Lesen Sie mehr zur Atemnot auf unserer Seite: Atemnot bei Kindern

Beim Husten ist auf Folgendes zu achten: Ältere Kinder sind der Lage ihren Schleim auszuhusten. Babys können dies jedoch nicht, da ihnen dazu die Kraft fehlt. Sie verschlucken den Schleim dann wieder, was zu Übelkeit und Erbrechen führen kann. Der Husten ist zunächst trocken und wird dann schleimig. Dabei sieht man einen gelblichen bis rötlichen Auswurf.
Bei älteren Kindern sind die Symptome einer Grippe sehr ähnlich. Auch hier können Verläufe mit leichtem bis hohem Fieber, produktivem aber auch trockenem Husten und allgemeinem Krankheitsgefühl auftreten.

Besondere Aufmerksamkeit sollte Kindern mit Lungenerkrankungen und Erkrankungen mit einer Immunschwäche zu Teil werden. Bei ihnen zeigen sich häufiger atypische Verläufe, die bspw. durch Pilzinfektionen ausgelöst werden. Auch andere Erreger sind natürlich möglich. Generell sind diese Kinder häufiger von Pneumonien betroffen. Der Krankheitsverlauf kann hier sehr unspezifisch mit Kopf- und Gliederschmerzen, trockenem Husten und leichtem Fieber einhergehen.

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Wie wird eine Lungenentzündung diagnostiziert?

In der Untersuchung einer typischen Pneumonie zeigen sich in den Blutwerten erhöhte Entzündungsparameter. Dazu gehören ein erhöhter CRP-Wert, eine ebenso erhöhte BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) sowie eine Leukozytose (Erhöhung der weißen Blutkörperchen im Blut). Diese Parameter sind typischerweise bei Entzündungen erhöht. Auch das Procalcitonin kann erhöht sein. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Entzündungsparameter. Die Erhöhung der Entzündungswerte ist jedoch kein obligates Kriterium für das Vorliegen einer Pneumonie.
Gerade bei einem atypischen Krankheitsverlauf, einer viralen Pneumonie oder beispielsweise einer Erkrankung im höheren Alter, können die Werte sich als klinisch unauffällig darstellen.
Des Weiteren wird beim Verdacht auf eine Pneumonie auch eine Blutgasanalyse gemacht, um das Vorliegen einer respiratorischen Insuffizienz (also einer nicht mehr vollständig ausreichenden Atmung) auszuschließen.
Um eine bakterielle Infektion zu sichern, legt man außerdem Blutkulturen an, mit der Intention, den Erreger zu isolieren und zu identifizieren, was dann eine adäquate antibiotische Therapie ermöglicht.

Lesen SIe mehr zu diesem Thema unter: Blutwerte bei einer Lungenentzündung

Bei der Untersuchung des Thorax (Brustkorb) mit dem Stethoskop erwartet man bei einer klassischen Lungenentzündung (typische Pneumonie) Zeichen für ein Infiltrat. Infiltrate sind Ansammlungen von Substanzen im Gewebe, die dort natürlicherweise nicht vorkommen. Dazu gehören bspw. Entzündungszellen, Erreger und Eiter. Beim auskultatorischen Befund (Abhören mit dem Stethoskop) zeigen sich bei einer klassischen Pneumonie Rasselgeräusche. Diese fehlen meist bei einer atypischen Lungenentzündung.

Leider ist diese Untersuchung nicht in allen Fällen wegweisend und daher ist einzig und allein ein positiver Befund in der Röntgenuntersuchung (konventionelles Röntgen) ein Hauptkriterium für das Stellen der Diagnose Pneumonie. Generell ist die Unterscheidung der Erkrankung recht schwierig. Auch das Feststellen einer Pneumonie, kann sich bei fehlenden Symptomen als diffizil gestalten.

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Röntgenbild

Bei einer Lungenentzündung gibt es Haupt- und Nebenkriterien zum Sichern der Diagnose. Das einzige Hauptkriterium ist ein positiver Befund im konventionellen Röntgen. Hier zeigt sich ein neu aufgetretenes Infiltrat im konventionellen Röntgen in zwei Ebenen. Für ein ungeschultes Auge ist es schwierig solche Pathologien im Bild zu erkennen.

Röntgenbilder einer Pneumonie können sich ebenfalls je nach Form der Lungenentzündung unterscheiden. Im Allgemeinen sieht man sogenannte Verschattungen, die als weiße Flächen in der Lunge dominieren. Die Lunge ist eigentlich luftgefüllt und deshalb schwarz im Röntgenbild, um es vereinfacht darzustellen. Infiltrate, wie sie bei einer Pneumonie auftreten, sehen hingegen weiß aus.
Dabei können sie ganz unterschiedlich bspw. als deutliche, große, homogene, weiße Flächen aber auch als netzartige, inhomogene, zarte Strukturen erscheinen.

Um es eventuell besser zu erkennen, bietet es sich an das Röntgenbild der Lungenentzündung mit dem einer gesunden Lunge zu vergleichen. So kann man die Unterschiede leichter erkennen. Im Röntgenbild kann man Bronchopneumonien von sogenannten Lobärpneumonien unterscheiden. Lobärpneumonien zeigen sich als großflächige Verschattungen, die auf den Lungenlappen begrenzt sind. Bronchopneumonien hingegen zeigen eine eher diffuse Verteilung in das Lungengewebe hinein. Ein Rückschluss vom Röntgenbild auf den auslösenden Erreger ist jedoch nicht möglich.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Diagnose einer Lungenentzündung.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.07.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024