Der Test auf Blut im Stuhl gehört zur Darmkrebsvorsorge und sollte ab 50 Jahren jährlich durchgeführt werden. Es gibt verschiedene Testverfahren, wobei der immunologische Test am häufigsten angewendet wird.
Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Mann und Frau. Bei der Frau steht er an zweiter Stelle hinter Brustkrebs und beim Mann an dritter, hinter Prostata- und Lungenkrebs.
Um die Erkrankung früh zu erkennen, gibt es ein Deutschland ein Screening-Verfahren, das aus verschiedenen Bestandteilen besteht. Ein frühes Symptom der Erkrankung ist Blut im Stuhl. Meist ist dieses Blut nicht mit bloßem Auge sichtbar, da es sich um sehr geringe Mengen handelt. Man nennt diese Form der Blutung auch okkult, also verborgen. Um diese geringen Mengen zu erkennen, wurden bestimmte Tests entwickelt, bei denen Bestandteile des Blutes eine Reaktion auslösen, die zu einem positiven Testergebnis führt.
Ursprünglich wurde der Blut-im-Stuhl-Test mittels eines chemischen Testverfahrens durchgeführt. Bei diesem Testverfahren wird die Anwesenheit von Blut mittels einer Farbreaktion überprüft, die durch einen Blutbestandteil und einem Bestandteil des Testes, das Guajak-Harz , ausgelöst wird. Verschiedene Firmen bieten diese Tests unter Namen wie Haemoccult oder Hemdetect an.
Mittlerweile wurde dieser Test allerdings durch eine neure Methode abgelöst. Die neue Methode basiert auf einer immunologischen Reaktion. Das bedeutet, dass der Test mit Hilfe von Antikörpern durchgeführt wird, die an das Hämoglobin des Blutes binden. Das Ergebnis ist bei diesem Test zwar nicht sofort ablesbar, sondern muss in einem Labor ausgewertet werden, allerdings ist so auch eine genauere Bestimmung der Blutmenge möglich. Ein weiteres genaues Testverfahren ist der Hämatoporphyrin-Test. Standardmäßig wird allerdings das Screening heutzutage mit dem immunologischen Testverfahren durchgeführt.
Da der Test auf okkultes Blut einen Screening-Test darstellt, ist es wichtig, dass dieser eine hohe Sensitivität darstellt. Sensitivität bedeutet, dass ein hoher Anteil der Testergebnisse bei Erkrankten positiv ausfällt. Daher nimmt man auch eine relativ hohe Anzahl an falsch positiven Ergebnissen in Kauf. Dies sind Testergebnisse, die positiv sind, obwohl kein Darmkrebs vorliegt. Der ursprüngliche Test, der auf einer chemischen Reaktion beruhte, wies eine schlechte Sensitivität von 40% auf. Das bedeutet, dass bei einmaliger Testdurchführung nur 4 von 10 Erkrankten erkannt wurden. Es konnten jedoch durch eine regelmäßige Wiederholung des Tests insgesamt trotzdem 90% der Erkrankungen erkannt werden.
Der neue immunologische Test weist eine deutlich höhere Sensitivität auf und erkennt somit einen höheren Anteil der Erkrankungen. Wichtig ist, dass man trotz positiven Tests nicht unbedingt an Darmkrebs erkrankt ist. Blut im Stuhl kann auch durch Hämorrhoiden oder eine ungefährliche Verletzung auftreten. Zusätzlich reagierten die alten Tests mit Nahrungsbestandteilen und zeigten dadurch ein falsch positives Ergebnis.
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Beim alten Test wird ein biochemisches Testverfahren angewendet. Der Test besteht aus einem Papierstreifen, auf den Zuhause jeweils 2 Stuhlproben von 3 Stuhlgängen aufgebracht werden. Die Testsubstanz auf dem Streifen besteht aus Guajak-Harz. Auf den Teststreifen wird anschließend Wasserstoffperoxid geträufelt. Befindet sich Blut im Stuhl, kommt es zu einer Farbreaktion von weiß zu blau, bei der aus Guajakonsäure, die im Guajak-Harz enthalten ist, der Farbstoff Guajak-Blau wird. Die Reaktion wird durch eine enzymatische Aktivität des, in roten Blutkörperchen enthaltenen, Häms ausgelöst.
Der immunologische Test, der das chemische Testverfahren abgelöst hat, wird mit Hilfe von Antikörpern durchgeführt. Der Test wird ebenfalls zuhause durchgeführt. Mithilfe eines Spatels wird eine Stuhlprobe entnommen, diese wird in ein Röhrchen gegeben und danach zum Arzt gebracht, der die Stuhlprobe dann an ein Labor zur Auswertung sendet. Im Labor werden zur Stuhlprobe Antikörper gegeben. Diese Antikörper binden sehr genau an das in den roten Blutkörperchen enthaltene Hämoglobin. Durch verschiedene technische Verfahren, kann daraufhin nachgewiesen werden, ob und wie viel Blut in der Stuhlprobe enthalten war.
Auf Blut im Stuhl sollte man sich ab einem Alter von 50 Jahren jedes Jahr mittels immunologischen Testverfahrens untersuchen lassen. Ab 55 Jahren reicht eine Untersuchung alle 2 Jahre, da ab 55 Jahren alle 10 Jahre eine Darmspiegelung durchgeführt werden sollte. Diese Maßnahme der engmaschigen Untersuchung ist Teil des Screening-Programms zur Früherkennung von Darmkrebs. Ist man allerdings einem erhöhten Risiko einer Darmkrebserkrankung ausgesetzt, beispielsweise, wenn ein naher Verwandter sehr früh an Darmkrebs erkrankt ist, wird eine Darmspiegelung bereits im jungen Alter durchgeführt.
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Die Durchführung des Tests auf okkultes Blut können Sie selber Zuhause durchführen, vorausgesetzt, Sie sind in der Lage dazu. Das Teströhrchen für die immunologische Untersuchung erhalten Sie bei einem Arzt, der zur Krebsfrüherkennung berechtigt ist. Dieser wird Sie auch darüber informieren, wie die Probe korrekt zu entnehmen ist. Sie können daraufhin das Röhrchen mit nach Hause nehmen. Mithilfe einer beigelegten Schritt-für-Schritt-Anleitung können Sie dann die Stuhlprobe entnehmen und möglichst schnell dem Arzt zukommen lassen. Darauf folgt die Laboruntersuchung. Die Ergebnisse und das weitere Vorgehen wird Ihnen Ihr Arzt mitteilen, sobald das Labor die Probe ausgewertet hat. Die Kosten für die Untersuchung werden von der Krankenkasse übernommen.
Es ist sehr wichtig, dass ein positives Ergebnis keine Diagnose darstellt. Für einen Nachweis von verborgenem Blut im Stuhl können mehrere Ursachen in Frage kommen. Wichtig ist jedoch, dass bei jedem positiven Ergebnis eine Darmspiegelung durchgeführt werden muss. Dafür werden Sie an einen Gastroenterologen überwiesen, der die Untersuchung vornimmt. Bei einer Darmspiegelung kann die Ursache für das Blut im Stuhl sehr häufig festgestellt werden. Erst durch eine Darmspiegelung und eine Probenentnahme kann festgestellt werden, ob ein Darmkrebs oder eine ungefährliche Ursache für die Blutung vorliegt.
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