Stichwunde

Stichwunden entstehen durch spitze Gegenstände, wie Nadeln, Messer oder Scheren, die die Haut durchstechen und in tieferen Gewebeschichten zu erheblichen Schäden führen. Bei solcher Art von Verletzungen besteht eine große Gefahr für Infektionen, da pathogene Erreger bei dem Stichvorgang in tieferes Gewebe eingebracht werden können oder sich die Wunde im Nachhinein durch Verunreinigungen entzünden kann.

Ursachen einer Stichwunde

Stichwunden können vielfältige Ursachen haben. Nicht immer müssen sie durch absichtliche Körperverletzungen bei Gewalttaten verursacht werden. So kommen auch in Alltagssituationen kleine Unfälle vor, wie ein kleiner Stich an der Dorne einer Blume oder ein Stich mit einer Nadel beim Nähen.

In der Medizin entstehen solche Stichwunden zum Beispiel durch Blutabnehmen. Ebenso gibt es auch Sportunfälle, die durch Stichverletzungen bedingt sind. So kann es bei sportlichen Aktivitäten, wie das Radfahren zu einem Sturz auf einen spitzen Gegenstand, oder beim Fußballspielen durch die Spikes an den Schuhen, zu einer Stichverletzung kommen.

Begleitende Symptome

Zu den begleitenden Symptomen einer Stichwunde gehören Schmerzen und meistens nur eine kleine Wunde an der Oberfläche der Haut. Dabei ist der Grad der Schmerzen abhängig von der Schwere der Stichverletzung. Tiefgehende Verletzungen von Organen, Muskulatur, Sehnen oder gar Knochen sind von außen meistens kaum zu erkennen.

Sehr gefährlich ist bei solchen Stichwunden, dass Erreger mit in die Wunde eingedrungen oder Blutgefäße in tieferen Gewebeschichten verletzt sein können.

Schmerzen

Bei einer Stichverletzung, die zum Entstehen einer Stichwunde geführt hat, klagen die betroffenen Personen je nach Schweregrad der Verletzung über Schmerzen verschiedener Intensitäten. Obgleich tiefer gehende Schäden kaum zu erkennen und in vielen Fällen auch mit einer niedrigeren Blutung verbunden sind, verursachen sie in der Regel größere Schmerzen als kleinere Stichwunden.

Dies hängt vor allem damit zusammen, dass tiefere Verletzungen größere Gewebeschichten durchbrochen und dementsprechend auch größere Schäden verursacht haben.

Diagnose

Die Diagnose bei Stichwunden lässt sich durch die damit einhergehenden Symptome, die Merkmale der Wunde und den Unfallhergang recht einfach erstellen. Für die Beurteilung des Ausmaßes und der Tiefe der Wunde werden umfangreiche physische Untersuchungen durchgeführt.

Im Rahmen von Verletzungen des Brustkorbs werden Röntgenaufnahmen gemacht, um Verletzungen der Lunge oder womöglich eingedrungene Luft diagnostizieren zu können.

Behandlung

Die Behandlung einer einfachen Wunde unterscheidet sich deutlich von der einer schweren Stichwunde. Um die Blutung erst einmal zu stoppen, sollte die Wunde über die Herzlage gehalten werden, da durch die Schwerkraft der Blutfluss zum Ort der Verletzung verringert wird. Zudem darf das Objekt, mit dem gestochen wurde, keineswegs aus der Wunde gezogen werden.

Dieses könnte ein Blutgefäß abdrücken, welches beim Entfernen des Objekts dann zu inneren Blutungen führen könnte. Das Herausziehen des Gegenstandes ist also nur von einem Arzt durchzuführen. Zum Stillen der Blutung wird vom medizinischen Fachpersonal ein Verband oder ein Druckverband angelegt.

Bei schwereren inneren Stichverletzungen wird eine Operation angesetzt. Im Verlauf einer solchen OP wird der Stichkanal ausgeschnitten und die Wunde gespült. Nachdem eine mögliche Infektion ausgeschlossen wurde, wird die Wunde zugenäht, wobei das Wundsekret aber gut ablaufen können sollte.

Stellt der Arzt ein Risiko für eine Infektion fest, muss die Wunde offen abheilen. Die Verletzung muss dabei jeden Tag gewissenhaft kontrolliert werden. Sind Stichwunden im Bauchraum lokalisiert, wird dieser geöffnet, um den Schweregrad der inneren Verletzungen beurteilen und versorgen zu können.

Wann muss ich mit einer Stichwunde zum Arzt?

Um beurteilen zu können wann eine Stichwunde von einem Arzt behandelt werden sollte, sollte man vor allem den Unfallhergang betrachten. Schwere Messerstiche oder Stiche mit einer Eisenstange verursachen in der Regel schwere innere Verletzungen, die unbedingt von einem erfahrenen Arzt behandelt werden müssen.

Sollte sich die Blutung nicht stoppen lassen oder blutet die Wunde spritzend, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Denn der hohe Blutverlust könnte einen Kreislaufschock verursachen. Außerdem ist ein Arztbesuch unabdingbar, wenn Gefühlsstörungen, Lähmungen oder jegliche Einschränkungen in der Bewegung auftreten.

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Komplikationen einer Stichwunde

Blutvergiftung

Eine Blutvergiftung oder auch Sepsis genannt, wird durch eine Infektion mit krankmachenden Erregern ausgelöst. Bei diesen Erregern handelt es sich um Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten. Typische Symptome einer Sepsis sind sehr hohes Fieber mit Schüttelfrost, Herzrasen, große Probleme beim Atmen und Blutdruckabfall.

Zudem können auch psychische Veränderungen vorkommen. All diese Symptome müssen nicht gleichzeitig auftreten und sie beschränken sich auch nicht nur auf diese Erkrankung. Genau dies stellt ein Problem für die Abgrenzung der Sepsis von anderen Erkrankungen dar. Im Zweifelsfall kann ein Krankenhausbesuch die Diagnose bestätigen.

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Heilungsdauer

Die Heilungsdauer bei Stichwunden ist unterschiedlich und richtet sich vor allem nach der Art der Wunde. Dabei gilt, dass je tiefer und auch größer eine Wunde ist, desto länger die Heilungsdauer beträgt.

Ein weiterer Faktor der die Dauer der Heilung verlängert, sind neben vermeintlichen Verunreinigungen der Verletzung eine verspätete Wundbehandlung oder Begleitverletzungen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.10.2019 - Letzte Änderung: 21.06.2024