In diesem Artikel geht es darum, wie man Narben am besten pflegt, um Komplikationen zu vermeiden und ein bestmögliches ästhetisches Ergebnis zu erzielen. Insbesondere wird dabei auf spezielle Narben nach Operationen oder einem Kaiserschnitt eingegangen sowie unterschiedliche Produkte und Methoden, die sich positiv auf die Heilung auswirken.
Trotz der unterschiedlichen Arten und Ursachen von Narben gibt es einige Grundregeln, die generell beachtet werden sollten.
Dazu gehört das regelmäßige (am besten tägliche) Reinigen der Narbe mit klarem Wasser, sofern dies nicht einer ausdrücklichen ärztlichen Anweisung widerspricht. Zu vermeiden ist hingegen bei frischen Narben der Kontakt mit Seifen oder Shampoo, da die darin enthaltenen Inhaltsstoffe zu einer Reizung der Narbe und des darunter liegenden Gewebes führen können.
Der Schorf, also die umgangsprachlich Kruste genannte körpereigene Schutzschicht über einer Wunde, fällt nach Abschluss des Heilungsprozesses von selbst ab. Um also ein versehentliches vorzeitiges Ablösen des Schorfs bei der Narbenpflege zu verhindern, sollte die Narbe nach der Reinigung nur leicht abgetupft und nicht trockengewischt werden.
Darüber hinaus sollten Narben vor besonders hohen oder niedrigen Temperaturen geschützt werden. Beide Extreme können nämlich den Heilungsprozess verlangsamen. Bis zur vollständigen Abheilung der Narbe sollte daher etwa auf Sauna- oder Solariumbesuche sowie Eisbäder verzichtet werden, und eine zu starke und lange Sonneneinstrahlung vermieden werden.
Sowohl bei Narben infolge einer ärztlichen Naht als auch bei nicht genähten Narben mit Schorf (z.B. Schürfwunden) empfiehlt sich ein Verzicht auf das Tragen von eng anliegender Kleidung im Bereich der Narbe bzw. Wunde. Derartige Kleidung kann durch Reibung nämlich einerseits das Gewebe reizen und andererseits zu einer vorzeitigen Ablösung des Schorfs führen.
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Oberste Priorität bei der Narbenpflege nach einer OP haben immer die Vorgaben des Operateurs. Dies resultierte daraus, dass sich Narben je nach Lokalisation und Ausdehnung, aber auch nach Art der Naht, stark unterscheiden und der Operateur als „Verursacher“ die Narbenverhältnisse naheliegenderweise am besten kennt. Dennoch lassen sich folgende grundlegende Richtlinien formulieren.
Bei der Narbenpflege im Anschluss an eine OP lassen sich zwei Phasen unterscheiden, welche durch das Ziehen der Fäden voneinander abgegrenzt sind. Vor dem Ziehen der Fäden ist die Haut noch nicht vollständig geschlossen (die Fäden sollen ja eben genau bei diesem Vorgang des Verschließens helfen), sodass andere Maßnahmen zur Narbenpflege anzuwenden sind als nach vollständigem Hautverschluss.
Schon vor dem Hautverschluss, also wenn die Fäden noch nicht gezogen worden sind, können sogenannte Heilsalben aufgetragen werden. Diese unterstützen den Heilungsprozess des Gewebes und bewirken, dass die Haut an der betroffenen Stelle elastisch bleibt. Bei der Auswahl einer geeigneten Heilsalbe lassen Sie sich am besten in der Apotheke beraten und fragen gegebenenfalls gezielt nach, ob es sich um ein Produkt handelt, welches für die Behandlung von noch nicht vollständig geschlossenen Wunden geeignet ist.
Sowohl vor, als auch nach dem Ziehen der Fäden sollten ruckartige und stark dehnende Bewegungen im Narbenbereich vermieden werden, um ein Aufplatzen der Narbe zu verhindern.
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Nach vollständigem Schluss der Wunde und dem Entfernen der Fäden können Massagen des Narbenbereichs dazu beitragen, die Narbe zu mobilisieren und damit flacher, weicher und beweglicher zu machen, was dem späteren Auftreten von Komplikationen durch Verwachsungen vorbeugen kann. Zudem besteht die Möglichkeit einer Anwendung von Silikongelen. Diese sollten über mehrere Wochen mindestens zwei Mal am Tag aufgetragen und leicht in das Gewebe einmassiert werden. Auf diese Weise wird der Heilungsprozess gefördert und die Elastizität des Narbengewebes verbessert. Eine einfacher zu handhabende Alternative sind Narbenpflaster auf Silikonbasis, welche für 12 – 24 Stunden auf die Narbe geklebt werden können und ähnliche Effekte wie die Silikongele entfalten. Der Vorteil sämtlicher Silikonprodukte besteht in der vollständigen Abwesenheit pharmazeutisch wirksamer Inhaltsstoffe, weshalb keine Nebenwirkungen bekannt sind.
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Die Narbe infolge eines Kaiserschnitts unterscheidet sich von oberflächlichen Hautnarben, welche z.B. durch Schürfwunden oder die Entfernung eines Leberflecks entstehen, durch die Miteinbeziehung sämtlicher tieferen Gewebsschichten bis ins Innere der Gebärmutter. Aus diesem Grund stellt die Kaiserschnittnarbe eine besondere Herausforderung in Sachen Narbenpflege dar. Im Rahmen des oft mehrmonatigen Heilungsprozesses kommt es im Bereich der Narbe häufig zu Verwachsungen, Wetterfühligkeit, Taubheitsgefühlen, Schmerzen, Brennen oder Juckreiz, in anderen Fällen verheilt die Narbe völlig komplikationslos.
Um das Auftreten der genannten Komplikationen zu verhindern oder zumindest die Ausprägung zu lindern, kommt der Narbenpflege praktisch ab dem Zeitpunkt der Naht durch den entbindenden Arzt eine hohe Bedeutung zu. Zu den Maßnahmen der Narbenpflege gehört eine regelmäßige Reinigung der Narbe mit klarem Wasser und anschließendes vorsichtiges Trockentrupfen. Seife sollte erst dann zur Reinigung verwendet werden, wenn der Arzt die Fäden gezogen hat. Zudem ist in den ersten Tagen bis Wochen nach der Geburt das Tragen weiter Kleidung empfehlenswert, um ein Scheuern an der Narbe zu verhindern.
Um die Narbe vor zu starker Belastung und Dehnung zu schützen, sollte in den ersten vier bis sechs Wochen nach der Geburt kein Bauchmuskeltraining durchgeführt werden. Außerdem ist es empfehlenswert, sich beim Aufstehen aus dem Bett über die Seite abzurollen sowie aus den Beinen und nicht zu schwer zu heben.
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Sollten sich die Beschwerden wie Schmerzen, Juckreiz oder Brennen im Verlauf verstärken, ist die Konsultation eines Arztes ebenso unerlässlich wie im Fall von Auftreten von Entzündungszeichen (starke Rötung und Überwärmung, Schmerzen), Blutungen oder Nässen der Wunde.
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Die Narbenpflege stellt einen wichtigen Faktor für das Erreichen eines zufriedenstellenden optischen Ergebnisses einer Oberlidstraffung dar, obwohl naheliegenderweise das Geschick des Operateurs der Hauptfaktor ist.
Auch nach einer Oberlidstraffung gilt, wie bei allen operativen Eingriffen: Es ist sehr empfehlenswert, die Hinweise des Operateurs zur Narbenpflege zu befolgen bzw. ihn gezielt nach solchen zu fragen, falls er nicht von sich aus ausreichend über das weitere Vorgehen aufgeklärt haben sollte. Manche Operateure empfehlen, ganz auf die Verwendung einer Salbe zur Förderung der Narbenheilung zu verzichten. Andere sprechen sich für das Einmassieren von Bepanthen, Silikonsalben oder Vitamin-A-Salben auf das Narbengebiet aus. Insbesondere im Falle der Bepanthensalbe wird allerdings häufig von allergischen Reaktionen berichtet, weshalb ihre Anwendung nur unter Vorbehalt empfehlenswert erscheint. Aus dem oben genannten lässt sich ableiten, dass es von untergeordneter Bedeutung ist, welche Salbe verwendet wird – viel essentieller für die Narbenheilung ist das dadurch erreichte Massieren und Anfeuchten/Anfetten des Narbengewebes.
In der ersten Woche nach dem Eingriff sollte zudem auf das Auftragen von Make-Up im Narbenbereich verzichtet werden, da auf diese Weise Make-Up-Partikel zu einer sogenannten „Narbentättowierung“ führen können.
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Auch im Anschluss an eine Brust-OP kommt den Empfehlungen des Operateurs bezüglich der Narbenpflege höchste Bedeutung zu. Nichtsdestotrotz gelten einige Grundregeln, die im Folgenden dargestellt werden.
In den ersten zwei bis drei Monaten nach dem Eingriff sollte der Zug auf die Nähte so gering wie möglich gehalten werden. Da schon bei einfachen Schulterbewegungen, die jeder Mensch vielmals am Tag durchführt, auch die Brustpartie mitbewegt wird, gestaltet sich diese Entlastung der Nähte bei Brust-OPs besonders schwierig. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Nähte durch Vlies- oder Silikonpflasterstreifen ruhigzustellen. Um die Brust zu stabilisieren und dadurch die Haut zu entlasten, sollte in den ersten Wochen auch nachts ein BH getragen werden.
Eine regelmäßige Narbenmassage, die sich übrigens wunderbar mit dem Einmassieren von anfettenden Salben verbinden lässt, wirkt sich langfristig positiv aus auf die Elastizität und Beweglichkeit des Narbengewebes. Sie sollte jedoch erst nach der Entfernung der Fäden begonnen werden (sofern nicht resorbierbare Fäden verwendet wurden). Zu den hier verwendeten Salben gehören z.B. Bepanthen oder die teureren Silikonsalben und -gele.
Darüber hinaus sollte das Narbengebiet nicht direkter UV-Strahlung ausgesetzt werden, da dies zu einer Reizung der Narbe und einer Behinderung des Heilungsprozesses führen kann.
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Eine gute Narbenpflege ist im Gesicht besonders wichtig, da auffällige Narben hier besonders starke ästhetische Beeinträchtigungen nach sich ziehen.
Eine weitere Besonderheit der Narbenheilung im Gesicht liegt in der stärkeren Zugbelastung der Haut. Diese wiederum liegt vor, da die Haut hier sehr dicht über den Knochen liegt und von diesen nicht durch breite Muskel- oder Fettschichten getrennt ist, so wie das fast am gesamten restlichen Körper der Fall ist (abgesehen von z.B. Händen und Füßen, Schienbein, Knie). Um dieser Zugbelastung entgegenzuwirken, können Narbenpflaster zum Einsatz kommen, die die Haut um die Narbe stabilisieren.
Wenn im Gesicht eine Wunde genäht wurde, empfiehlt es sich, bis zum Entfernen der Fäden beim Duschen darauf zu achten, dass kein Shampoo und darin gelöster Schmutz in die Wunde gelangt. Das Risiko dafür kann minimiert werden, indem Haare und Kopfhaut bei nach hinten geneigtem Kopf gewaschen werden. Zudem ist es sinnvoll, beim Schlafen den Oberkörper leicht hochzulagern, um der Schwellung des Gewebes unter der Naht entgegenzuwirken.
Ergänzend zu den genannten Maßnahmen ist die Anwendung einer Narbencreme anzuraten, wobei die gleichen Regeln wie für Narben in anderen Körperregionen gelten.
Das Spektrum an Narbencremes ist überaus breit und schwer zu überschauen. Der Unterschied etwa zwischen Gels, Cremes, Salben und Ölen liegt im Verhältnis der fettigen und der wässrigen Bestandteile zueinander sowie der Viskosität des Wundmittels. Dennoch wird der Begriff Creme häufig als Oberbegriff für sämtliche auf die Haut auftragbaren Wundmittel genutzt. Entscheidend für die Auswahl des Wundmittels ist aber ohnehin vielmehr der Inhalt.
Cremes mit Zwiebelextrakt sind altbewährt und sollen die Ausbildung wulstigen Narbengewebes verhindern (s. auch “Hausmittel”). Darüber hinaus wirkt er wie auch bei grippalen Infekten als “natürliches Antibiotikum” (ähnlich wie Kokosöl, s.u.) und beugt so Entzündungen der Narbe vor. Ein Beispiel für ein Wundmittel mit Zwiebelextrakt ist Contractubex®, welches darüber hinaus Allantoin (soll den Heilungsprozess beschleunigen und Juckreiz mindern) sowie Heparin, welches die Durchblutung fördern und so ebenfalls zur Beschleunigung der Abheilung beitragen soll. Ebenfalls Heparin enthält Kelofibrase®, in welchem Harnstoff die Aufgabe des Allantoins übernimmt.
Eine große Gruppe unter den Narbencremes bilden die Silikon-enthaltenden Mittel. Dies sind meistens Gele, welche auf die Narbe aufgetragen werden und mithilfe des enthaltenen Silikons eine wasserundurchlässige Schutzschicht auf die Narbe legen. Dies erschwert nicht nur das Eindringen von Schmutz oder Krankheitserregern in die Wunde, sondern verhindert auch ein Austrocknen des Narbengewebes. Beispiele für derartige Wundmittel sind die Kelo-Cote® Präparate oder die Bepanthen®-Serie. Neuerdings existieren in den meisten Narbencreme-Serien auch Varianten mit integriertem UV-Schutz, welchem ein positiver Einfluss auf den Heilungsprozess nachgesagt wird.
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Eines der beliebtesten natürlichen Narbenpflegemittel ist das Kokosöl. Es wirkt, ähnlich wie Zwiebelextrakt (s.o.) antibakteriell und antientzündlich. Doch darüber hinaus versorgt es die Haut mit Vitamin E und Vitaminen aus der B-Gruppe und trägt auf diese Weise dazu bei, den Heilungsprozess zu beschleunigen und ein elastischeres Narbengewebe zu erreichen. Aus diesem Grund stellt das Kokosöl eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Wundmitteln dar – bei kleineren, kosmetisch wenig belastenden Narben kann sogar ein alleiniger Versuch mit Kokosöl aussichtsreich sein.
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Das Narbengel von Bepanthen stellt gewissermaßen den Klassiker schlechthin unter den Wundmitteln dar.
Es enthält Silikon, welches einen feinen Film über die Narbe legt und sie so ebenso vor dem Eindringen von Schmutz oder Bakterien wie auch vor dem Austrocknen schützt. Darüber hinaus ist Dexpanthenol enthalten, welches zusätzlich Wasser in der Haut bindet und so das Feuchtigkeitsgleichgewicht im Narbengewebe aufrecht erhält. Besonders clever ist der integrierte Massageroller, der zu einer besseren Durchblutung und elastischeren Narbenstruktur beiträgt.
Zu den beliebtesten Klassikern unter den Hausmitteln zur Narbenpflege gehören Zwiebelextrakt und Kokosöl. Beide wirken antibakteriell und vermindern so das Risiko einer Entzündung der Wunde. In Kokosöl sind zudem verschiedene Vitamine enthalten, die den Heilungsprozess beschleunigen. Dementsprechend können natürlich auch spezielle Vitamin-E-Öle auf die Narbe aufgetragen werden.
Andere, seltener angewandte Hausmittel sind etwa Aloe Vera (wirkt kühlend und antientzündlich), Lavendelöl oder Hagebutten, mit welchen die Narbe mehrfach täglich eingerieben werden kann. Zitronensaft kann das Narbengewebe aufhellen und so Farbunterschiede zur umgebenden Haut vermindern. Das Einmassieren von Honig oder Kakaobutter spendet dem Narbengewebe dringend benötigte Feuchtigkeit und beeinflusst so den Heilungsprozess auf positive Weise. Dem Olivenöl hingegen wird ein positiver Einfluss auf die Elastizität des Narbengewebes nachgesagt.