Im Artikel zum Narbenbruch geht es um die Ursachen, häufigsten Orte, Diagnostik und Behandlung des Narbenbruchs. Weiterhin werden auch die Prognose, wann eine Op indiziert ist, mögliche Schmerzen und begleitende Symptome thematisiert.
Ein Narbenbruch, im Fachjargon auch als sogenannte Narbenhernie bezeichnet, ist ein Durchbruch an einer Operationsnarbe.
Der Narbenbruch tritt am häufigsten im mittleren Bauchbereich nach einer dortigen Operation auf und sollte im Verlauf chirurgisch behandelt werden.
Eine Narbenhernie zählt zu den postoperativen Komplikationen und tritt besonders durch mehrfache Operationen, Übergewicht oder Wundheilungsstörungen auf.
Als Ursachen einer Narbenhernie kommen verschiedene Faktoren in Frage. Wichtig zu nennen sind diejenigen Erkrankungen oder Umstände, die zu einem schwachen Bindegewebe und einem hohen Druck im Inneren des Bauchraumes führen.
Folgende Erkrankungen oder Umstände können zu einem Narbenbruch führen:
Dieser Artikel könnte für Sie auch von Interesse sein:
Am häufigsten treten Narbenbrüche nach einer Operation am mittigen Bauch auf.
Der zur Hernie führende chirurgische Schnitt ist der sogenannte mediane Laparatomie Schnitt, der vertikal in der Mitte des Bauches erfolgt.
An dieser Stelle des Bauches verläuft auch die sogenannte Linea alba aus straffem Bindegewebe, an welcher der Schnitt entlang geführt wird.
Bei dieser Linie handelt es sich um eine Sehnenverflechtung, an der die seitlichen Bauchmuskeln entspringen und ansetzen.
Besonders gefährlich wird ein Narbenbruch dann, wenn Eingeweide (häufig Darmanteile) in der sogenannten Hernie eingeklemmt werden.
Eine solche Einklemmung ist ein dringender Notfall und muss sofort operativ versorgt werden.
Eine solche Einklemmung äußert sich häufig durch sehr starke Bauchschmerzen, eventuell begleitet durch Übelkeit, Fieber und Erbrechen. Die Hervorwölbung lässt sich dann nicht mehr einfach in den Bauchinnenraum zurück drücken.
Auch nach einem Kaiserschnitt kann es im späteren Verlauf nach der Operation zu einer Narbenhernie als Komplikation kommen.
Deswegen sollten zum Beispiel die Bauchmuskeln in den ersten Monaten nach dem Eingriff nicht übermäßig belastet werden. So soll verhindeert werden, dass die Narbe zu stark unter Spannung gesetzt wird und der Druck im Inneren des Bauchraumes stark erhöht wird.
Auch beim Stuhlgang kann es durch starkes Pressen zu einer starken Anspannung der Bauchmuskeln kommen, welche die Narbe reizt.
Die Narbe Ihres Kaiserschnittes schmerzt? Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel:
Der Narbenbruch am Bauch ist der mit Abstand häufigste Narbenbruch überhaupt.
Dort tritt die Narbenhernie häufig nach einem sogenannten medianen Laparotomie Schnitt in der Mitte des Bauches auf.
Dieser Schnitt wird längs an der sogenannten Linea Alba aus straffem Bindegewebe entlang geführt. Die Linea alba ist eine Sehnenverflechtung, die als Ursprungsort und Ansatz der seitlichen Bauchmuskulatur dient.
Eine Narbenhernie tritt in der Regel nach einer Operation an einer Narbe auf.
An der Narbe hat das Gewebe nicht die gleiche Stabilität und Elastizität wie an unversehrtem Bindegewebe. Hier findet sich daher eine Schwachstelle, an der es leichter zu einem Bruch der Bauchdecke oder Haut kommen kann.
Häufig tritt eine solche Narbenhernie als Komplikation einer Op im Verlauf eines Jahres nach der Operation auf.
Informieren Sie sich weiter zu diesem Thema:
Die Diagnose des Narbenbruchs erfolgt durch das Patientengespräch und Abtasten der betroffenen Stelle.
Kann in dieser klinischen Untersuchung ein Bruchsack getastet werden, ist der Narbenbruch schnell diagnostiziert.
Zusätzlich kann eine Abklärung mittels Ultraschall erfolgen.
Weitere Maßnahmen, wie bildgebende Diagnostik mithilfe eines Röntgenbildes oder einer Computertomographie sind nur in Ausnahmefällen zur konkreten Abklärung notwendig.
Am augenscheinlichsten bei einer Narbenhernie ist eine sicht- und tastbare Vorwölbung im Bereich der Operationsnarbe, die sich in die Bauchhöhle zurück drücken lässt.
In der Regel wird diese Wölbung mit der Zeit größer und auffälliger.
Im weiteren Verlauf kann es zu Schmerzen an dieser Stelle kommen - Vor allem, wenn der Druck im Bauchinneren erhöht wird.
Dies passiert z.B. beim Husten, Pressen beim Stuhlgang, starken Lachen oder beim Sport.
Sollte es durch die Hernie zur Einklemmung von Gedärmen kommen äußern sich weitere Symptome:
Der Bruchsack ist dann häufig nicht mehr in das Innere der Bauchhöhle zurück drückbar.
Ein neu aufgetretener Narbenbruch muss nicht zwangsläufig zu Schmerzen führen.
Ist der Bruch nur sehr klein und frisch, kann er auch ohne Beschwerden auftreten. Dennoch sollten sie auch diesen immer durch einen Arzt begutachten lassen.
Schmerzen an der Stelle der Narbe sind bei einem Narbenbruch jedoch sehr typisch. Vor allem bei Erhöhung des Drucks im Inneren des Bauchraumes treten diese vermehrt auf. Dies passiert beispielsweise beim Husten, starkem Lachen, sportlicher Aktivität oder starkem Pressen beim Stuhlgang.
Sollte ein sehr starker Schmerz auftreten der von weiteren Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Fieber begleitet ist, kann eine Einklemmung von Organen an der Hernie vorliegen. Dies ist ein Notfall und bedarf einer direkten Operation.
Da ein Narbenbruch in der Regel operativ versorgt werden muss, sollten Sie sich bei einem Chirurgen vorstellen. Der Chirurg wird mit Ihnen planen, wann eine Operation sinnvoll ist und welche Dringlichkeit diese hat.
Ein kleiner, kaum Beschwerden verursachender Narbenbruch muss keinesfalls notfallmäßig oder besonders schnell versorgt werden. Da eine Narbenbruch Operation an einem bereits operierten und vorgeschädigten Feld durchgeführt wird, wird empfohlen, diesen erst zwischen 3-12 Monaten nach der vorherigen Operation chirurgisch zu richten.
Sollte es sich um einen notfallmäßigen Narbenbruch mit Einklemmung handeln, gilt dieser Richtwert natürlich nicht und es sollte umgehend eine Op eingeleitet werden.
Ein Narbenbruch wird in aller Regel operativ versorgt.
Hierbei kommen verschiedene Operationstechniken in Frage:
Die Wahl der Technik hängt von Art und Ausmaß des Narbenbruchs und der vorherigen Operation ab. Grob unterscheidet man zwischen der offenen Operation und der minimal-invasiven Op.
Häufiger wird die offene Operationstechnik gewählt, bei der der vorgewölbte Bruchsack freigelegt wird und zurück in das Innere des Bauchraumes gebracht wird.
Auch beim Verschluss des Operationsgebietes gibt es Unterschiede.
So kann zum Beispiel ein Kunststoffnetz für weitere Stabilität eingebracht werden, bevor die Wunde verschlossen wird. Ihr behandelnder Chirurg wird Sie ausführlich darüber aufklären, welche Operationstechnik in Ihrem Fall die optimalste ist und wie diese konkret ablaufen wird.
Das Tragen einer Bandage über der Bruchpforte ist kein Ersatz für eine Operation. Die Verwendung dieser Bandagen ist je nach Verwendung sehr umstritten.
Das dauerhafte Tragen einer straffen Bandage schwächt die umliegende Muskulatur. Wichtig ist auch, dass es durch eine Bandage auf keinen Fall zu einem Zusammenwachsen der Bruchstelle kommt. Durch die Bandage kommt es laut Fachliteratur sogar häufiger zu gefährlichen Organeinklemmungen als ohne Bandage.
Das Tragen einer Bandage ist daher kritisch zu bewerten und sollte unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Nach erfolgreicher Operation des Nabelbruchs kann das zeitweilige Tragen einer Bauchbinde jedoch eine Unterstützung bei der Stabilisierung der Bauchdecke sein.
Ob in ihrem Fall nach der Operation eine Bauchbinde empfohlen wird, sprechen Sie am besten mit Ihrem Chirurgen ab.
Die postoperative Bauchbandage kann man auch als Bauchgurt bezeichnen, da sie wie ein Gurt um den Bauch herumgelegt werden.
Für den Gurt gilt das gleiche wie für die Bauchbandagen.
Sie können eine Operation nicht ersetzen und wirken sich möglicherweise sogar negativ auf den Verlauf aus. Nach einer Op kann das Tragen eines Gurtes für einige Wochen vom behandelnden Chirurgen empfohlen werden.
In der Regel werden die allermeisten Narbenhernien im Verlauf chirurgisch versorgt.
Das liegt daran, dass die Narbenbrüche dazu neigen, mit der Zeit immer weiter Durchzubrechen.
Sollte die Hernie langsam größer werden, ist eine operative Versorgung empfohlen. Ohne die Op kann es sonst zu einer Einklemmung des Darms mit schwerwiegenden Komplikationen kommen.
Verursacht die Hernie jedoch keinerlei Beschwerden, ist nur sehr klein und neigt nicht dazu, größer zu werden, kann in Absprache mit dem behandelnden Arzt unter Umständen auf eine weitere Operation verzichtet werden. Hierbei muss auch das Alter des Patienten, Vorerkrankungen und die medizinische Vorgeschichte berücksichtigt werden.
In aller Regel ist eine Operation dennoch dringend empfohlen, denn ohne Operation kann es zu keiner Heilung kommen.
Ein Narbenbruch wird in der Regel ohne Probleme chirurgisch versorgt. Die Operation ist eine Standardoperation, die häufig durchgeführt wird und zu den Routineeingriffen gehört.
Solle es zu einer Einklemmung und notfallmäßiger Operation kommen, ist schneller Behandlungsbedarf angezeigt. Wird der Bruchsack umgehend versorgt, sind weitere Komplikationen nicht zwingend zu erwarten.
Bei ca 5% der Patienten tritt der Narbebruch erneut auf.
Um dies zu verhindern, sollten Sie in der ersten Zeit nach der Operation unbedingt auf das Tragen schwerer Lasten verzichten. Auch Gewichtsabnahme und Unterlassen risikobehafteten Verhaltens wie beispielsweise Nikotinkonsum kann ein Wiederauftreten eines Narbenbruchs verhindern.
In den ersten Wochen bis Monaten nach der Operation sollten sie keine schwere Lasten Tragen oder Heben.
Genauere Informationen zu den Empfehlungen in Ihrem Fall erhalten Sie von ihrem Chirurgen. In der Regel sollten Sie nach einer minimal-invasiven operation ca. 6 Wochen auf starke Belastungen verzichten. Aufgrund der deutlich größeren Narbe sollten Sie dies nach einer offenen Op bis zu 3 Monaten beachten.
Auch von Bauchmuskeltraining sollten Sie anfangs eher Abstand nehmen. In den ersten beiden Wochen nach der Op sollten Sie weder Baden, noch schwimmen gehen.
Tägliche Bewegung und leichter Sport sind in kleinem Umfang erlaubt, solange Sie dabei keine Schmerzen haben.