Hausmittel bei einer Sehnenentzündung

Je nach Schweregrad einer Sehnenentzündung können unterschiedliche Hausmittel bei der Therapie behilflich sein. Hierzu zählen unter anderem Kälte, Wärme und pflanzliche Mittel.

Hausmittel bei einer Sehnenentzündung

Diese Hausmittel können helfen

Kälte

  • Kühlakku/Eisbeutel
  • Quarkwickel
  • Kohlwickel

Durchblutungsförderung

  • Wärme (z.B. durch Wärmflasche)
  • Pferdesalbe
  • Franzbranntwein

Pflanzliches

  • Retterspitz
  • Arnika
  • Rosmarin

Kälte

Kälteanwendungen kommen bei Sehnenentzündungen vor allem zu Beginn der Beschwerden zum Einsatz. Bei Kälte werden die Blutgefäße im gekühlten Körperteil sehr eng gestellt, sodass weniger Botenstoffe aus dem Körper zu der betroffenen Sehne gelangen. Dies verhindert eine übermäßige Ausschüttung an Entzündungsmediatoren sowie Stoffen, die ein Schmerzsignal an das Gehirn senden. Dadurch wird die Entzündung gehemmt, gleichzeitig kommt es zu einer Schmerzlinderung. Durch die verminderte Durchblutung gelangt außerdem wenig Flüssigkeit an die betroffene Stelle, sodass einer Schwellung vorgebeugt wird.
Als Kälteanwendungen können sowohl Kühlakkus und Eisbeutel als auch Quark- und Kohlwickel eingesetzt werden. Je nachdem, an welcher Stelle die Sehnen betroffen sind, ist auch ein kaltes Wasserbad möglich.

Quarkwickel

Quarkwickel stellen eines der typischen Hausmittel dar, welches bei Schmerzen und Entzündungen zum Einsatz kommt. Um einen Quarkwickel herzustellen wird herkömmlicher Speisequark aus dem Kühlschrank (Kühlschranktemperatur) auf ein Küchenpapier gegeben. Anschließend wartet man ab, bis das Küchentuch den Quark aufgesogen hat. Der feuchte Quarkwickel wird auf die entzündete Sehne aufgelegt und bei Bedarf noch mit einem weiteren Küchentuch oder Ähnlichem fixiert. Meist kann der Wickel für etwa 20 Minuten auf der Haut bleiben, bevor er seine kühlende Wirkung verliert. Durch die Feuchtigkeit müssen Quarkwickel für einen vergleichbaren Kühleffekt nicht so kalt sein wie Eisbeutel. Dadurch wird die Haut vor allem an der Oberfläche vor Erfrierungen geschont.

Wärme

Wärmende Hausmittel sind bei einer Sehnenentzündung in der Regel erst nach einigen Tagen bis Wochen geeignet. Zunächst muss der akute Entzündungsprozess eher durch Kälte unterbunden werden. Danach kann die Sehne jedoch am besten regenerieren, wenn eine möglichst hohe Stoffwechselaktivität und damit auch eine besonders gute Durchblutung der Sehne und des dazugehörigen Muskels stattfindet. Diese körpereigene Regeneration wird durch Wärmeanwendungen besonders gut unterstützt.
Dazu kann eine Wärmflasche auf den betroffenen Muskel aufgelegt werden. Viele Kühlakkus lassen sich ebenfalls erwärmen. Die Wärmeanwendungen können bei Bedarf mit Massagen kombiniert werden.

Pferdesalbe

Die Pferdesalbe wurde für die Muskulatur von Rennpferden entwickelt, erst später nutzten auch Menschen diese Salbe. Sie ist zusammengesetzt aus mehreren Komponenten, die alle eine positive Wirkung bei Sehnenentzündungen entfalten können.

  • Der Menthol-Anteil wirkt kühlend.
  • Arnika wirkt dem Schmerz der Sehnenentzündung entgegen.
  • Rosmarin und Kampfer haben eine wärmende und durchblutungsfördernde Wirkung.

Durch diese vielfältigen Wirkungsmechanismen ist die Pferdesalbe ein Hausmittel, welches zu jedem Zeitpunkt der Sehnenentzündung genutzt werden kann.

Retterspitz

Retterspitz ist eine Warenbezeichnung für eine bestimmte medizinische Flüssigkeit, die von Margarete Retterspitz entwickelt wurde. Sie kann sowohl innerlich als auch äußerlich zur Anwendung kommen. Bei Sehnenentzündungen spielt die äußerliche Anwendung eine große Rolle.
Thymol ist als entzündungshemmender Wirkstoff in Retterspitz enthalten, Rosmarin wird zur Durchblutungsförderung genutzt. Außerdem enthält Retterspitz den schmerzlindernden Wirkstoff Arnika. Am besten wirkt Retterspitz, wenn man ihn in Form von Retterspitzwickeln über Nacht einwirken lässt.

Arnikatinktur

Bei Arnika handelt es sich um eine vor allem in den europäischen Bergregionen vorkommende Heilpflanze. Aus den Blüten können ätherische Öle gewonnen werden, die schmerzlindernd und antiseptisch (antientzündlich) wirken. In der Regel kommt Arnika äußerlich zur Anwendung, dazu werden meistens Tinkturen auf Alkoholbasis verwendet. Seltener wird Arnika auch als ein Gemisch mit Wasser genutzt. Durch die entzündungs- und schmerzhemmende Wirkung ist Arnika vor allem in den ersten Tagen einer Sehnenentzündung ein wertvolles Hausmittel.
Später sollte man eher wärmende und durchblutungsfördernde Präparate verwenden.

Rosmarin

Rosmarin wird bei Sehnenentzündungen in verschiedenen Anwendungsformen eingesetzt. Grundsätzlich basiert die heilende Wirkung des Rosmarins auf einer Durchblutungssteigerung, wodurch die Stoffwechselaktivität im Muskel angeregt wird. Dies hilft dem Körper, die kleinen Defekte in der Sehne schneller zu bekämpfen und so die Sehnenentzündung schneller zu heilen. Rosmarin kann als Tinktur oder Salbe äußerlich auf die betroffene Körperstelle aufgetragen werden. Auch die Anwendung als Badezusatz ist möglich.

Heilerde

Heilerde kann bei Sehnenentzündungen zur Schmerzlinderung aufgetragen werden. Dabei ist die Verwendung von roter oder grüner Heilerde empfohlen. Man vermischt die Heilerde mit lauwarmem Wasser und erhält dadurch eine Paste. Diese gibt man für 20 bis 30 Minuten auf die schmerzende Körperstelle. Meist ist eine Behandlung von ein bis zwei Anwendungen in der Woche ausreichend, um die Beschwerden zu vermindern.
Wer zusätzliche Wirkstoffe mit der Heilerde wirken lassen möchte, kann die Erde mit Aufgüssen von Heilkräutern anstelle von normalen Wasser vermischen und anschließend auftragen.

Kümmelöl

Kümmelöl ist ein weiteres Hausmittel, welches bei Sehnenscheidenentzündungen entzündungs- und schmerzlindernd sowie kühlend wirkt. Idealerweise wird es therapiebegleitend angewandt. Obwohl nur etwa 1% des Kümmelöls aus ätherischen Ölen besteht, ist die Dosis bei äußerlicher Anwendung ausreichend für eine entzündungshemmende Wirkung. Allein durch seine Feuchtigkeit entzieht das Kümmelöl dem Körper Wärme. Durch das Verdampfen der Flüssigkeit wird der kühlende Effekt ausgelöst.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.12.2018 - Letzte Änderung: 30.03.2024