Prämenstruelles Syndrom trotz Pille

Durch die Einnahme der Pille wird dem Körper konstant Hormone zugeführt. Dadurch werden die natürlichen zyklusabhängigen Schwankungen unterdrückt. So sollte das prämenstruelles Syndrom unterdrückt werden. Ist die Pille unterdosiert oder wird die Mini-Pille eingenommen kann es trotz hormoneller Einnahme zu Symptomen kommen.

Prämenstruelles Syndrom trotz Pille

Einleitung

Das prämenstruelle Syndrom ist die Kombination aus psychischen und körperlichen Symptomen, die durch die hormonellen Schwankungen vor der Periodenblutung auftreten. Es handelt sich um ein multifaktorielles Störungsbild, welches sich aus Psyche, Nervensystem und Hormonhaushalt zusammensetzt.

Normalerweise ist die Anti-Baby-Pille dazu da, die Hormone im Zyklus zu steuern und ein prämenstruelles Syndrom sollte hierbei nicht auftreten. Anders ist dies jedoch bei der Mini-Pille und bei einer zu schwach dosierten Pille, da hierbei die körpereigenen Hormone einen nahezu normalen Zyklus aufrechterhalten.

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Warum kann es trotz Pille zu einem prämenstruellen Syndrom kommen?

Da die genaue Ursache für das prämenstruelle Syndrom noch nicht klar ist, werden verschiedene Möglichkeiten diskutiert. Eine Möglichkeit, warum es trotz Pille zu einem prämenstruellem Syndrom kommt, ist schlicht die Unterdosierung der Pille.

Nicht jede Frau benötigt die gleiche Hormonmenge in ihrem Zyklus und gerade zu Beginn der Einnahme versuchen Frauenärzte zunächst niedrig dosierte Präparate, was nicht immer ausreichend ist. Der Körper unterliegt also weiterhin den Schwankungen im Hormonhaushalt. Auch die Pillenpause, welche viele Frauen nach drei Wochen einhalten, sorgt für zyklische Hormonschwankungen und kann damit auch Symptome auslösen.

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Da auch psychische Faktoren bei der Ausbildung eines prämenstruellen Syndroms eine Rolle zu spielen scheinen, kann auch das Wissen über die Pillenpause und die kommende Abbruchblutung bereits Beschwerden verursachen.

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Ein weiterer Grund für ein prämenstruelles Syndrom ist die Einnahme der Mini-Pille. Hierbei handelt es sich um ein reines Gestagen-Präparat, welches die Spermien nur am Eintritt in die Gebärmutter hindert und nicht die Reifung der Eizelle verhindert. Die Mini-Pille erlaubt dem Körper also einen nahezu natürlichen Zyklus und kann damit kein prämenstruelles Syndrom verhindern.

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Kann die Pille auch ein prämenstruelles Syndrom auslösen?

Da die Ursache des prämenstruellen Syndroms zumindest teilweise in dem Hormonhaushalt der Frau zu suchen ist, kann eine künstliche Zufuhr von Hormonen mit einer Pillenpause auch Symptome verursachen, welche vor der Pilleneinnahme noch nicht aufgetreten sind.

Als eine Ursache wird auch diskutiert, dass einige Frauen die Abbauprodukte der Gestagene nicht vertragen und diese sind in allen Pillen-Präparaten enthalten. Falls diese These zutrifft, ist die Pille auch ein möglicher Verursacher des prämenstruellen Syndroms.

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Prämenstruelles Syndrom nach Absetzen der Pille

Nach dem Absetzen der Anti-Baby-Pille findet der Körper relativ schnell zurück in einen natürlichen Zyklus, wozu auch die hormonellen Schwankungen gehören, die zumindest teilweise für das prämenstruelle Syndrom verantwortlich sind.

Das Absetzen der Pille ist für den Körper eine große Umstellung im Hormonhaushalt und kann auch bei Frauen, die nie Beschwerden hatten, ein prämenstruelles Syndrom auslösen. Hinzu kommt, dass die meisten Betroffenen erst nach dem 30. Lebensjahr ein prämenstruelles Syndrom entwickeln und dies häufig auch der Zeitraum ist, in dem auf Grund von Kinderwunsch die Pille abgesetzt wird. Viele Mädchen nehmen heute bereits im frühen Jugendalter eine Pille ein und wissen gar nicht über ihre natürlichen körperlichen Reaktionen im Rahmen ihres Monatszyklus. Diese Mädchen und Frauen nehmen dann teilweise bereits leichte Beschwerden als prämenstruelles Syndrom wahr.

Wenn die Beschwerden nach dem Absetzen der Pille jedoch Einschränkungen im Alltag bedeuten, kann über eine erneute Einnahme der Pille nachgedacht werden. Bei einigen Betroffenen kann das Absetzen der Pille auch zu einer Besserung der Beschwerden führen, da die Stimmungslage häufig durch den Wegfall der systemischen Hormone gebessert wird.

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Was kann man machen?

Bei einem prämenstruellen Syndrom trotz regelmäßiger Einnahme der Pille kann die Dosierung schuld an den Symptomen sein. Ein Wechsel des Präparats auf eine höher dosierte Pille kann das prämenstruelle Syndrom verhindern. Auch eine grundsätzliche Änderung des Präparats kann helfen, da nicht alle Pillen exakt gleich zusammengestellt sind und bereits leichte Änderungen in den Dosierungen Abhilfe schaffen können.

Auch ein Durchnehmen der Pille kann die zyklisch auftretenden Beschwerden verhindern. Viele Frauen nehmen ihre Pille nur 21 Tage und pausieren dann 7 Tage. Dies ist bei den meisten Präparaten jedoch nicht erforderlich, da es sich um ein altes Einnahmeschema handelt, welches eher gesellschaftliche Gründe hatte. Durch den Wegfall der Pause bekommen die Betroffenen Frauen jeden Tag die gleiche Menge Hormone und unterliegen keiner zyklischen Veränderung, welche für die Beschwerden ursächlich sein kann.

Ein Wechsel von der Mini-Pille zu einer Standardpille kann auch die Lösung des prämenstruellen Syndroms sein, da hierbei die Wirkung eine völlig andere ist. Die Mini-Pille greift nicht in den eigentlichen Zyklus ein und verhindert somit auch kein prämenstruelles Syndrom.

Neben den hormonellen Präparaten können direkt Medikamente gegen einzelne Symptome eingenommen werden. Gegen Schmerzen können handelsübliche Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Paracetamol, genutzt werden und bei depressiven Verstimmungen kann ein Psychiater stimmungsaufhellende Medikamente verschreiben.

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Prognose

Die meisten Frauen, die an einem prämenstruellen Syndrom leiden, haben diese Symptome für die gesamte Dauer bis zu den Wechseljahren. Bei dauerhafter Einnahme einer ausreichend dosierten Pille können die Beschwerden jedoch vollständig unterdrückt werden.

Bei Eintritt der Wechseljahre fällt auch das prämenstruelle Syndrom weg und die Frauen benötigen keine weitere Behandlung.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.04.2019 - Letzte Änderung: 18.09.2024