Ein Muttermal gilt als spezielle Form des Leberflecks, also als eine in den meisten Fällen gutartige Wucherung pigmentbildender Hautzellen. In der medizinischen Fachsprache sind die Synonyme Pigmentnävus oder Nävus geläufig. Der Begriff „Muttermal“ ist recht oberflächlich gewählt und gibt keinerlei Auskunft über die Art der gewucherten Zellen. Im Allgemeinen kann ein Muttermal aus roten Blutgefäßzellen, gelben Talgdrüsenzellen oder anderen Zellen entstehen.
Bemerkt ein Patient ein Muttermal das juckt, so muss dieses auf Entartung untersucht werden. Der Juckreiz im Bereich dieser Form der Hautveränderung ist in vielen Fällen ein ernstzunehmendes Warnzeichen. Häufige Ursache für ein Muttermal das juckt ist das Vorliegen eines sogenannten malignen Melanoms (schwarzer Hautkrebs).
Ein malignes Melanom kann zwar zügig und problemlos entfernt werden, dennoch handelt es sich auf Grund der hohen Metastasierungsrate um eine schwerwiegende Erkrankung. Der schwarze Hautkrebs neigt dazu vor allem über den Lymph- und Blutweg zu streuen und andere Organe zu infiltrieren. Das maligne Melanom stellt die am häufigsten tödlich verlaufende Hautkrankheit dar.
Weltweit lässt sich ein starker Anstieg der Fälle von schwarzem Hautkrebs beobachten. Diese Tatsache lässt sich mit der erhöhten Sonnenexposition der sich viele Menschen aussetzen erklären. Vor allem die Nutzung von Sonnenbänken stellt heutzutage ein ernstzunehmendes Problem dar. Weitere Risikofaktoren für die Entstehung eines solchen Melanoms sind:
Zudem lässt sich feststellen, dass vor allem hellhäutige Menschen mit blonden Haaren und blauen Augen häufiger an schwarzem Hautkrebs der juckt erkranken. Es ist zwar wesentlich häufiger, dass einem dunklen Muttermal welches juckt, eine maligne Hautveränderung zu Grunde liegt, dennoch kann auch der sogenannte weiße Hautkrebs zu starkem Juckreiz führen.
Der weiße Hautkrebs kann im Gegensatz zum malignen Melanom die unterschiedlichsten Formen annehmen. Häufig zeigt er sich bereits als
Auf Grund der starken hormonellen Umstellung im Zuge einer Schwangerschaft lässt sich auch bei werdenden Müttern eine vermehrte Neubildung von Muttermalen beobachten.
Ein Muttermal das juckt kann vom betroffenen Patienten bereits zu Hause selbst auf Malignität untersucht werden. Die Anwendung der sogenannten „A-B-C-D-E-Regel“ hilft dabei eine erste Einschätzung der Ursache des Juckreizes am Muttermal zu erlangen. Jeder der in dieser Regel enthaltene Buchstabe steht für eine Eigenschaft des Hautflecks die beurteilt werden sollte.
Je mehr dieser Stichpunkte zutreffen, desto wichtiger ist es das betreffende Muttermal zeitnah von einem Facharzt (Dermatologen) begutachten zu lassen. Ein Arzt kann bereits das Frühstadium eines entarteten Muttermals das juckt, identifizieren. Vor allem die Anwendung eines sogenannten Auflichtmikroskops hat sich im klinischen Alltag etabliert.
Ab dem 35. Lebensjahr sollte jede auffällige Hautveränderung im Abstand von zwei Jahren durch dieses Verfahren auf Entartung untersucht werden. In der Regel wird ein verdächtiges Muttermal, das juckt, schnellstmöglich entfernt und zur genaueren Diagnostik in ein Speziallabor eingesendet.
Normalerweise bereiten Muttermale keine Probleme: Sie sind schmerzlos, reizlos und außer einer dunklen Verfärbung ohne bemerkbare Zeichen. Allen Muttermalen und Leberflecken ist in der Regel also gemein, dass man sie zunächst nicht spürt. Ein plötzliches auftretendes Jucken ist also – falls es nicht am Zustand der Haut im Allgemeinen liegt (beispielsweise auf Grund sehr trockener, schuppiger Haut oder als Zeichen einer Neurodermitis) – ebenso wie Schmerzen ein Grund, das Muttermal von einem Hautarzt untersuchen zu lassen.
Selbstverständlich bedeutet ein Jucken nicht immer, dass sich die Diagnose eines bösartigen Tumors anschließt, aber gerade Schmerzen sind als Hinweise auf eine mögliche Entartung der betroffenen Hautstelle zu deuten und ernst zu nehmen. In aller Regel zeigen starke Schmerzen ein bereits fortgeschrittenes Stadium der Malignität, also der Bösartigkeit, eines Tumors an. Dieser sollte dann schnellstmöglichst sicher bestätigt oder eben ausgeschlossen werden.
Wenn das Muttermal also juckt und weh tut, ist ein Termin bei einem Dermatologen unbedingt angezeigt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Schmerzendes Muttermal
Bei Kindern ist es von besonderer Bedeutung, genau zu differenzieren, ob die gesamte Haut juckt und/oder schmerzt oder lediglich das Muttermal direkt gereizt ist. Nicht immer ist diese Unterscheidung einfach zu treffen. Gerade bei kleineren Kindern, die sich noch nicht genau genug ausdrücken können, bleibt die Lokalisation des Schmerzes oftmals vage. Prinzipiell kann auch Reibung ein Anstoß für das Kind sein, zu kratzen. Man sollte deshalb das Verhalten des Kindes und die Situationen, in denen es zu Juckreiz kommt, möglichst genau beobachten.
Das Kind sollte (wie Erwachsene natürlich auch) nach Möglichkeit versuchen, nicht zu kratzen, um so weitere Irritationen zu vermeiden. Ein Hautarzt kann dann entscheiden, ob im Einzelfall eine Hauterkrankung vorliegt, die behandelt werden muss oder ob sogar ein Tumorverdacht besteht. Letzteres ist bei Kindern allerdings äußerst selten. Meist treten entartete Hautveränderung erst mit zunehmendem Alter auf.
Häufigere Ursache für juckende Stellen bei Kindern sind Ekzeme oder eine allergische Reaktionen der Haut, die bislang noch unbekannt war. Gegen den akuten Juckreiz hilft es, das Kind mit möglichst Haut-pH-neutralen Seifen zu waschen und rückfettende Körperlotionen mit möglichst wenigen künstlichen Inhaltsstoffen zu verwenden, da Kinderhaut noch besonders sensibel ist und Zusatzstoffe aller Art als Kontaktallergene in Frage kommen können.
Eine jede Schwangerschaft geht mit großen hormonellen Umstellungen im Körper der werdenden Mutter einher.
Im Zuge dieser Veränderungen kann es unter Umständen zur vermehrten Neubildung von Muttermalen kommen.
In erster Linie ist das weder gefährlich noch besorgniserregend; es handelt sich um normale, erworbene Muttermale.
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Um sich selbst im Folgenden vor mit Hautkrebs assoziierten bösartigen Vorstadien und Ähnlichem zu schützen, sollte man die neu entstandenen Muttermale ebenso wie andere, die schon längere Zeit vorhanden waren, vor direkter Sonneneinstrahlung schützen und auf Solariumbesuche verzichten.
Allerdings verändern sich während der Zeit der Schwangerschaft durchschnittlich auch mehr gutartige Muttermale hin zu bösartigen Krebsvorstufen oder –arten.
Schwangere Frauen sollten also aufmerksam sein, ihre Muttermale beobachten und bei Anzeichen wie Juckreiz, Formveränderung oder Schmerzen ohne Verzögerung einen Hautarzt aufsuchen.
Größenveränderungen eines Muttermales sollte man immer genau im Auge behalten. Auf Wachstum oder Formveränderungen beruhen nicht zuletzt die effektivsten Methoden des Hautkrebsscreenings. Wenn ein Muttermal also juckt und wächst (oder auch nur seine Größe verändert), liegt erneut der Verdacht auf eine bösartige Entartung des betroffenen Muttermales nahe.
Allerdings können Muttermale (wie oben geschildert) auch aus anderen Gründen neu entstehen beziehungsweise wachsen. Gesichert ist ein gewisser Einfluss verschiedener Hormone und eine genetische Komponente. Personen mit besonders heller Haut tendieren familiär gehäuft dazu, viele Muttermale und Leberflecke zu bilden, so dass diese sich und den Hautstellen besondere Aufmerksamkeit widmen sollten.
Zudem muss eine direkte Ursache nicht in jedem Fall erkennbar sein. Man spricht von idiopathischem Geschehen, wenn sich der Entstehung einer Veränderung oder Erkrankung kein direkter Auslöser zu ordnen lässt. Auch wenn alles in allem also nur selten wirklich ein bösartiger Tumor hinter Wachstum und Veränderungen eines Muttermales steht, sollte man ein gewisses Risiko nicht auf die leichte Schulter nehmen und regelmäßige Kontrollen beim Hautarzt sowie gewissenhafte Selbstbeobachtung zur eigenen Routine machen.
Ein Muttermal das juckt wird in den meisten Fällen schnellstmöglich entfernt. Bei der chirurgischen Entfernung des Muttermals sollte die Hautveränderung im Ganzen mit einem ausreichend großen Sicherheitsabstand zur gesunden Haut herausgetrennt werden. Je nach Dicke und Durchmesser der Hautveränderung beträgt der nötige Sicherheitsabstand zwischen einem und zwei Zentimeter.
Darüber hinaus muss darauf geachtet werden, dass bei der betroffenen Hautpartie alle Hautschichten bis auf die Muskelfaszie vollständig abgetragen werden. Sollte ein Muttermal das juckt im Bereich des Gesichtes auftreten, so kann zur Reduktion der späteren Narbengröße eine chirurgische Entfernung mit Hilfe eines Mikroskops durchgeführt werden (mikroskopisch-kontrollierte Chirurgie).
Die Entfernung eines Muttermals das juckt wird in der Regel unter örtlicher Betäubung, also nach Injektion eines lokalen Anästhetikums in die Haut, durchgeführt. Auf die Entnahme einer Biopsie vor der eigentlichen Muttermal-Entfernung wird verzichtet, da sonst die Gefahr einer Streuung in die Blutbahn und/oder die Lymphflüssigkeit besteht.
Um dennoch zu prüfen ob des sich bei dem Muttermal das juckt um ein malignes Melanom handelt, wird dieses nach erfolgreicher operativer Entfernung in ein Speziallabor weitergeleitet und dort mikroskopisch untersucht. Falls das betreffende Muttermal im Labor als bösartig entartet identifiziert wurde, kann eine Untersuchung der nächstgelegenen Lymphknoten sinnvoll sein.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit ein verdächtiges Muttermals unter Anwendung eines Lasers zu entfernen. Diese Methode kommt im klinischen Alltag allerdings selten zum Einsatz. Trotz weniger auffälliger Narbenbildung ist die Laseranwendung der chirurgischen Entfernung nicht vorzuziehen, da das Gewebe derart verbrannt wird, dass eine Untersuchung auf Malignität nicht mehr möglich ist.
Patienten, die ein Muttermal haben das juckt, sollten niemals versuchen die Hautveränderung selbst zu beseitigen. Zum Einen kann die unsachgerechte Entfernung eines Muttermals zur Entstehung unschöner Narben führen. Zum Anderen können lebensgefährliche Infektionen die Folge sein.
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Nicht jedes Muttermal das juckt muss zwangsläufig bösartige Krebszellen aufweisen. Auffällige Hautveränderungen können auch vollkommen harmloser Natur sein. Ein Muttermal das juckt, bei dem nach der Entfernung entartete Zellen festgestellt werden, haben eine unterschiedliche Prognose. Wichtige Faktoren bei der Einschätzung sind die
der auffälligen Zellen.
Darüber hinaus spielt auch der Zeitpunkt, an dem das Muttermal entfernt wurde, eine entscheidende Rolle. Bei frühzeitiger Diagnose und zügig durchgeführter operativer Entfernung des Melanoms, ist die Prognose sehr gut. Die Chancen auf eine vollständige Heilung sind gut. Vor allem jene Muttermale, die veränderte Zellen enthalten welche bis in die tiefen Hautschichten reichen, neigen dazu Metastasen zu bilden. Das maligne Melanom kann in unterschiedliche Organe metastasieren. Am häufigsten betroffen sind die
Bösartig veränderte Muttermale die jucken, streuen aber ebenso häufig in andere Hautareale. Nach Erfassung eines malignen Muttermals sollte demnach dringend kontrolliert werden, ob bereits eine Streuung stattgefunden hat. Patienten, die Metastasen in der Lunge und/oder dem Gehirn aufweisen, haben eine sehr schlechte Prognose.
Der Entstehung eines gewöhnlichen Muttermals kann man kaum bis gar nicht vorbeugen. Jene Muttermale, die bösartige Zellveränderungen aufweisen, kann jedoch durch das Einhalten einiger weniger Verhaltensregeln vorgebeugt werden. Da die Hauptursache des malignen Melanoms eine überdurchschnittliche Sonnenexposition ist, kann durch die Meidung der Mittagssonne im Sommer das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, deutlich reduziert werden.
Darüber hinaus hilft die regelmäßige, sorgfältige Anwendung einer Sonnenmilch dabei die UV-Strahlung von der Haut fern zu halten. Gerade Kinder sollten nicht ohne Kleidung in die Sonne geschickt werden. Auch am Strand empfiehlt sich das Tragen eines T-Shirts.