Schmerzen bei einer Hüftarthrose - Was kann ich tun?

Die Schmerzen bei einer Arthrose des Hüftgelenks enstehen erst in einem bereits fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung, wenn der Knorpel bereits geschädigt ist und somit die Gelenkflächen aufeinander reiben. Individuell können die Schmerzen in weitere Körperbereiche ausstrahlen. Zur Linderung der Schmerzen gibt es diverse Maßnahmen, von denen die einfachsten von jedem zu Hause angewandt werden können.

Schmerzen bei einer Hüftarthrose - Was kann ich tun?

Allgemeines

Die Hüftarthrose ist die am häufigsten vorkommende Form der Arthrose. Dies liegt daran, dass das Hüftgelenk eines der am stärksten beanspruchten Gelenke des menschlichen Körpers ist, das täglich das gesamte Körpergewicht tragen und bewegen muss. Viele Menschen leiden deshalb auch schon im frühen Alter, ab etwa 30 Jahren, an Hüftarthrose.

An diesen Stellen hat man typischerweise Schmerzen

Eine Hüftarthrose (Coxarthrose) beginnt in der Regel schleichend. Zu Beginn verspüren die Betroffene nur leichte Schmerzen morgens kurz nach dem Aufstehen (sogenannte „Anlaufschmerzen“). Mit der Zeit nehmen die Beschwerden zu und die Schmerzen werden stärker. Bei Beanspruchung schmerzt das Hüftgelenk und das Gehen fällt schwer.

Typischerweise treten die Schmerzen außerdem in der Leiste auf der Seite des betroffenen Hüftgelenks auf. Von dort kann es zu einer Ausstrahlung bis in den Oberschenkel und das Kniegelenk kommen. Eine Hüftarthrose verursacht chronische Schmerzen, die unbehandelt über mehrere Wochen bis Monate anhalten können.

Ausstrahlen der Schmerzen in die Beine

Eine Hüftarthrose kann zu Schmerzen im gesamten Bein der betroffenen Seite führen. Bestehen anfangs nur Schmerzen im Bereich der Hüfte und der Leistengegend, so können diese Schmerzen sich im weiteren Verlauf der Arthrose über das gesamte Bein erstrecken. Zunächst ziehen sie bis in den Oberschenkel, dann weiter ins Knie und sogar das Schienbein kann von den Schmerzen betroffen sein.

Ausstrahlen der Schmerzen in die Leisten

Im Anfangsstadium einer Hüftarthrose treten die Schmerzen vorwiegend in der Leistengegend auf. Die Schmerzen treten bei langem Gehen auf, sowie morgens bei den ersten Schritten nach dem Aufstehen. Mit Fortschreiten der Erkrankung können die Schmerzen sich dann immer weiter ausbreiten und auch andere Regionen und Gelenke befallen.

Ausstrahlen der Schmerzen ins Gesäß

Auch das Gesäß kann bei einer Hüftarthrose Schmerzen bereiten. Hierzu kommt es oft nachdem die Schmerzen aus der Leistengegend auf die seitliche Hüftregion übergegangen sind. Von dort aus können sie bis in das Gesäß ausstrahlen und in manchen Fällen sogar bis hin zur Lendenwirbelsäule.

Ausstrahlen der Schmerzen in die Oberschenkel

Oft kommt es im Verlauf der Erkrankung der Hüftarthrose zu ausstrahlenden Schmerzen, die von der Hüfte bis in den Oberschenkel ziehen. Zudem wird die Bewegungsfähigkeit des Oberschenkels zunehmend eingeschränkt, da die Drehung des Oberschenkelkopfes in der Hüftpfanne Schmerzen verursacht. Das Beugen und besonders das Abspreizen des Oberschenkels sind dann sehr schmerzhaft.

Ausstrahlen der Schmerzen ins Schienenbein

Die Schmerzen bei der Hüftarthrose können nicht nur bis in den Oberschenkel und das Knie ausstrahlen, sondern sogar bis in das Schienbein. Dies ist im fortgeschrittenen Stadium der Hüftarthrose der Fall.

Schmerzen in der Nacht

Wenn bei einer Hüftarthrose die Gelenkschmerzen zunehmend auch nachts auftreten, so spricht dies für ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung. Anfangs treten die Schmerzen belastungsbedingt auf und die Hüfte schmerzt bei den ersten Schritten am Morgen oder nach langem sitzen. Im darauffolgenden Stadium treten die Schmerzen zunehmend auch in Ruhe und nachts auf. Es handelt sich dabei um einen dumpfen Schmerz, der nur das Hüftgelenk betreffen kann oder aber auch in andere Regionen, wie den Oberschenkel, das Gesäß, das Knie oder das Schienbein ausstrahlen kann.

Schmerzen lindern

Um die Schmerzen bei einer Hüftarthrose zu lindern gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann selbst als Patient einiges dafür tun, damit die Schmerzen dauerhaft weniger werden. Hierzu zählt vor allem regelmäßige, leichte Bewegung, wodurch die Beweglichkeit des Gelenks erhalten werden soll. Das Hüftgelenk sollte allerdings nicht überbelastet werden, weshalb die Auswahl der Bewegungsart sehr wichtig ist. Besonders geeignet bei Hüftarthrose sind Schwimmen und Aquagymnastik, da hier durch das Wasser nicht so ein hohes Gewicht auf die Hüfte einwirkt. Außerdem sollte bei bestehendem Übergewicht eine Gewichtsreduktion angestrebt werden, um das Hüftgelenk nicht zusätzlich zu belasten.

Darüber hinaus können reguläre Therapiemaßnahmen, wie Krankengymnastik, Massagen, Wärme- und Kälteanwendungen die Schmerzen lindern.

Wird hierdurch keine ausreichende Wirkung erzielt, so müssen Medikamente eingesetzt werden, um die Schmerzen vorübergehend oder sogar dauerhaft zu mindern. Orthopädische Maßnahmen sind vor allem dann sinnvoll, wenn eine Fehlstellung der Hüftarthrose zugrunde liegt.

Eine wichtige Rolle beim Lindern der Schmerzen einer Arthrose spielt die Ernährung. Es sollte darauf geachtet werden, dass besonders Schweinefleisch, Zucker, Alkohol, Weizenbrot und Sahne in Maßen verzehrt werden, wohingegen Obst, Gemüse, Salate, Magermilchprodukte, Vollkornprodukte, Kaltwasserfische und kaltgepresste Öle in den Ernährungsplan aufgenommen werden sollten. Durch eine dauerhafte Umstellung der Ernährung kann eine langfristige Linderung der Schmerzen erreicht werden.

Daher kommt es zu den Schmerzen

Das Hüftgelenk zählt neben dem Kniegelenk zu den größten Gelenken im menschlichen Körper und eine gesunde Hüfte trägt ein Vielfaches des eigenen Körpergewichts. Damit wirken auch bei alltäglichen Belastungen große Kräfte auf den Hüftkopf und die Gelenkpfanne im Beckenknochen. Knorpelgewebe zwischen diesen beiden Strukturen verhindern, dass die Gelenkflächen aneinander reiben. Bei einer Arthrose wird das Knorpelgewebe im Laufe der Erkrankung immer weiter zerstört, wobei verloren gegangener Knorpel nicht wieder ersetzt werden kann. Aus diesem Grund wird die Hüftarthrose auch als eine degenerative Erkrankung bezeichnet und bedeutet so viel wie „Hüftgelenkverschleiß“.

Ohne eine dazwischen liegende Knorpelschicht reiben die beiden Knochen des Hüftgelenks permanent aneinander und verformen sich. Die Gelenkflächen können nicht mehr wie bei einem gesunden Gelenk reibungslos aneinander vorbei gleiten. Dadurch wird der Gelenkspalt größer und unregelmäßig, am Gelenk bilden sich knöcherne Anbauten (sogenannte Osteophyten) und die Gelenkflächen entzünden sich. In der Folge verliert das Hüftgelenk seine Funktion und der Patient leidet unter Bewegungseinschränkungen und Schmerzen.

Weitere begleitende Symptome

Neben den Gelenkschmerzen und dem charakteristischen Leistenschmerz, die vor allem morgens oder nach körperlicher Belastung auftreten, kann eine Hüftarthrose noch weitere Symptome verursachen. Durch den Knorpelverlust ist die Hüfte in ihrer Funktion eingeschränkt und die Betroffenen haben Probleme beim Gehen. Die maximale Gehstrecke nimmt im Laufe der Erkrankung stetig ab. Vor allem nach langem Liegen oder Sitzen fällt das Laufen schwer und die Patienten hinken oder knicken mit dem Bein an der betroffenen Seite ein.

Der fortschreitende Gelenkverschleiß führt langsam zu einer Versteifung der Hüfte und die Patienten haben Probleme mit der Hüftbeugung. Das macht sich vor allem beim Anziehen von Socken oder Schuhen bemerkbar. Begleitend können ein Knacken oder Reibegeräusche auftreten, da die beiden Gelenkflächen hörbar aufeinander reiben. Um die Schmerzen zu lindern, verfallen die betroffenen Personen meist unbemerkt in eine Schonhaltung. Dadurch kommt es allerdings zu einer Verspannung der Muskeln im Hüftbereich und wiederum zu Muskelschmerzen. Bei einem akuten Entzündungsvorgang kann es außerdem zu einer Rötung und Überwärmung an der Hüfte kommen, auch eine Schwellung an der betroffenen Körperstelle deutet auf einen entzündlichen Vorgang hin.

Lesen Sie mehr zu dem Thema unter: Symptome einer Hüftarthrose

Ursachen einer Hüftarthrose

Es handelt sich bei der Arthrose um einen Verschleißprozess, bei dem der Knorpel, der die Gelenkflächen überzieht, abgenutzt wird. Da dieser Knorpel im Normalfall einen Puffer darstellt, kommt es bei Verlust des Knorpels zu einem Aneinanderreiben der Knochen eines Gelenks, welches starke Schmerzen verursachen kann.

Arthrose kann zum einen durch die alltägliche Belastung des Gehens und Bewegens entstehen, wird aber durch bestimmte Umstände vermehrt hervorgerufen. Hierzu zählen starke Belastung, bei der der Verschleißprozess schneller auftritt, Unfälle und andere Verletzungen, bei denen das Gelenk betroffen war, und eine vermehrte Belastung durch Übergewicht. Aber auch angeborene Ursachen, wie eine Fehlstellung des Hüftgelenks können aufgrund der dauerhaften Fehlbelastung zu einer Arthrose führen.

Besonders im fortgeschrittenen Alter kommt es häufiger zu Arthrose, da der Flüssigkeitsanteil im Körper weniger wird und der Knorpel zu einem Teil aus Flüssigkeit besteht. Die Elastizität und die Beanspruchbarkeit des Knorpels nehmen damit ab.

Symptome bei Hüftarthrose

In den meisten Fällen verläuft die Arthrose in den Anfangsstadien sehr harmlos und bereitet keinerlei Probleme. Erst, wenn ein gewisser Grad der Abnutzung des Knorpels erreicht ist, treten die ersten Symptome auf. Diese äußern sich häufig zunächst als Morgensteifigkeit. Bei einer Hüftarthrose fallen die ersten Schritte nach dem Aufstehen schwer und können auch leichte Schmerzen verursachen. Nach den ersten Schritten verschwinden diese Symptome aber zunächst noch. Auch nach längerem Sitzen treten diese Anlaufschmerzen häufig auf. Hinzu kommen Schmerzen in der Hüfte bei hoher Beanspruchung. Beispielsweise nach langem Gehen oder beim Bücken und Treppensteigen können Schmerzen vermehrt auftreten. Diese Gelenkschmerzen treten bei Fortschreiten der Erkrankung später auch in Ruhe und nachts auf. Ein typisches Symptom für eine Hüftarthrose sind Schmerzen in der Hüfte bei Drehung des Beins um die eigene Achse, also zum Beispiel bei Drehung des Fußes nach außen.

Zudem wird die Gehstrecke, also die Strecke, die schmerzfrei gegangen werden kann, mit der Zeit immer kürzer und bei längeren Wegen fängt der Patient an zu hinken. Außerdem nimmt die Beweglichkeit des Hüftgelenks ab, welches sich vor allem beim Socken und Schuhe anziehen bemerkbar macht. Beim Bewegen des Hüftgelenks kann hier oft ein Reiben oder Knirschen gehört beziehungsweise gespürt werden. Dies wird durch die aufgeraute Oberfläche des sich abnutzenden Knorpels herbeigeführt.

Anfangs treten die Schmerzen vorwiegend im Bereich des Hüftgelenks selbst auf. Diese Schmerzen werden oft als Leistenschmerzen beschrieben. Sie können im Verlauf der Krankheit aber über die Vorderseite des Oberschenkels bis hin in das Kniegelenk und zum Schienbein ausstrahlen. Auch ein Ausstrahlen der Schmerzen über die seitliche Hüftregion bis hin zum Gesäß ist möglich. In manchen Fällen ziehen die Schmerzen aus der Hüfte sogar bis zur Lendenwirbelsäule. Auch diese Schmerzen treten im Anfangsstadium nur unter Belastung auf und erst bei weiterem Fortschreiten der Krankheit kommen Ruhe- und Nachtschmerzen hinzu.

Durch die Schmerzen im Hüftgelenk und auch in den anderen Gelenken nimmt der Patient auf Dauer eine Schonhaltung ein oder verändert seinen Gang so, dass die Muskeln und Sehnen des Beins auf andere Art und Weise belastet werden, als dies bei gesunden Menschen der Fall ist. Dies kann zu Verspannungen und einer gebückten Körperhaltung führen, wodurch Rückenschmerzen ausgelöst werden können.

In der Phase der aktivierten Hüftarthrose, wenn also ein akuter Schub besteht, so können zusätzlich zu den Beschwerden auch eine Schwellung, Rötung und Überwärmung des Gelenks auftreten.

Diagnose bei Hüftarthrose

Die Diagnose der Hüftarthrose wird mithilfe von bildgebenden Verfahren gestellt. Klagt der Patient über Schmerzen, die typisch für eine Hüftarthrose sind, so wird ein Röntgenbild der Hüfte erstellt, auf dem eine Hüftarthrose meistens erkannt werden kann. Diese lässt sich durch einen verschmälerten Gelenkspalt erkennen, der durch den Abrieb des Knorpels entsteht. Um die Situation der Muskeln und Sehnen besser beurteilen zu können, kann noch ein Ultraschall (Sonographie) der Hüfte durchgeführt werden.

Therapie bei Hüftarthrose

Bei akut auftretenden Schmerzen aufgrund einer Hüftarthrose steht die medikamentöse Behandlung zur Schmerzlinderung an erster Stelle. Darüber hinaus gibt es aber auch andere nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden, um der Arthrose entgegen zu wirken. Orthopädische Hilfen, wie Einlagen oder Gehhilfen können helfen, das betroffene Hüftgelenk zu entlasten und so die Schmerzen zu lindern. Gehhilfen werden dabei meistens auf der Seite des kranken Beins verwendet, um das betroffene Gelenk zu entlasten. Auch Krankengymnastik kann bei einer Hüftarthrose hilfreich sein. Hierdurch kann die Beweglichkeit des Gelenks durch gezielte Übungen verbessert werden und die Muskeln der Hüftregion können gestärkt werden. Durch das Kräftigen der Muskeln hat das Hüftgelenk in Bewegung mehr Unterstützung und dies kann sich positiv auf die Schmerzen auswirken. Im Frühstadium der Hüftarthrose kann es als Therapie ausreichend sein, regelmäßig Krankengymnastik zu machen. Auch eine Elektrotherapie ist möglich, bei der Elektrodenplättchen auf die Haut des Hüftgelenks geklebt werden und hier niederfrequente Ströme erzeugt werden. Diese Therapie nennt sich transkutane elektrische Nerven-Stimulation (TENS). Ebenso können Wärme- oder Kälteanwendungen die Schmerzen bei Hüftarthrose lindern.

Besteht eine starke Fehlstellung des Hüftgelenks, die ursächlich für die Hüftarthrose ist, so sollte über eine operative Korrektur dieser Fehlstellung nachgedacht werden, um ein weiteres Fortschreiten der Krankheit und ein Verschlimmern der Symptome zu verhindern.

Medikamente

Medikamente werden bei der Hüftarthrose dazu eingesetzt, die Schmerzen zu lindern. Zunächst können Medikamente aus der Gruppe der sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) eingesetzt werden, die gegen akute Schmerzen wirken. Hierzu gehören Acetylsalicylsäure (Aspirin), Ibuprofen, Diclofenac und Ketoprofen. Im Gegensatz zu den steroidalen Antirheumatika enthalten die nichtsteroidalen Medikamente kein Kortison. Sie verringern zum einen die Schmerzen und hemmen gleichzeitig auch Entzündungen. Medikamente aus der Gruppe der NSAR sollten allerdings nur über einen begrenzten Zeitraum verabreicht werden, da sie einige Nebenwirkungen aufweisen, wozu vor allem Magenbeschwerden gehören.

Die steroidalen Antirheumatika enthalten Kortikoide. Dies sind Stoffe, die dem körpereigenen Hormon Kortison sehr ähnlich sind. Sie hemmen Entzündungsreaktionen im Körper und werden meistens direkt in das betroffene Hüftgelenk gespritzt, um ihre Wirkung gezielt entfalten zu können.

Darüber hinaus gibt es noch andere Schmerzmittel, die ausschließlich schmerzlindernd wirken. Hierzu zählen zum Beispiel die Opioide, die bei sehr starken Hüftschmerzen verschrieben werden.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.09.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024