Ein Hautausschlag (Exanthem) bezeichnet eine vorübergehende Irritation der Haut, die verschiedenste Ursachen haben und sich sehr vielfältig darstellen kann. Die geröteten Hautbereiche können mit Knötchen, Krusten, Pünktchen, Bläschen, Schuppen oder Quaddeln versehen sein. Sie entstehen meist allergisch, infektiös bedingt oder als Folge einer Medikamentennebenwirkung.
Häufig sind Hautausschläge allergisch bedingt. In diesem Fall ist es wichtig zu erfragen, ob beispielsweise eine neue Creme für die Beine verwendet wurde oder der Ausschlag nach dem Tragen neuer Stiefel/anderer Kleidung aufgetreten ist.
Eine Medikamentenunverträglichkeit kann zu einem nicht nur die Beine, sondern den ganzen Körper betreffenden Hautausschlag führen. Lesen Sie mehr dazu unter Hautausschlag durch Medikamente
Des Weiteren kann ein Hautausschlag auch Ausdruck einer Hauterkrankung sein. Eine Neurodermitis betrifft vorwiegend die Kniekehlen, Ellenbeugen und den Hals, während die Schuppenflechte (Psoriasis) v.a. an den Schienbeinen, den Ellenbogen und dem Kopf auftritt. Auch eine Gürtelrose kann sich als lokal sehr begrenzte Hauterscheinung an den Beinen zeigen.
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Außerdem kann sich in seltenen Fällen auch ein kleinfleckig-knotiger HIV bedingter Hautausschlag an den Beinen zeigen. Oft betrifft dieser jedoch nur den Stamm des Körpers und/oder das Gesicht.
Ein ganz charakteristisch kreisrunder, größer werdender Hautausschlag am Unterschenkel kann ein Zeichen für eine Infektion mit einer Borreliose sein. Diese wird durch Zecken übertragen.
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Eine weitere häufig am Unterschenkel auftretende Hauterscheinung ist die Wundrose (Erysipel). Hierbei handelt es sich um eine bakterielle Infektion der Haut. Die Bakterien nutzen winzige Verletzungen der Haut als Eintrittspforte und verbreiten sich anhand der Lymphgefäße oder des Zellzwischenraums.
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Treten vorzugsweise schmerzende rötliche Papeln am Schienbein auf, so kann es sich auch um Erythema nodosa handeln. Diese besondere Hauterscheinung kann in Verbindung mit einer Sarkoidosa oder auch im Rahmen eines Morbus Crohn auftreten.
Auch Insektenstiche können zu Hautausschlägen am Unterschenkel führen.
Um die Ursache eines neu aufgetretenen Hautausschlages herausfinden zu können, ist es wichtig, dass sich der Arzt den Ausschlag genau anschaut, da oft das ganz charakteristische Aussehen schon zur Diagnose führen kann. Außerdem ist es wichtig, zu wissen, ob sich der Ausschlag über die Zeit verändert hat, ob er sich ausbreitet, ob ein Juckreiz vorhanden ist und ob Begleitsymptome wie z.B. Fieber vorhanden sind. Unter Umständen kann es notwendig sein, eine Probe der betroffenen Hautstelle zu entnehmen oder Allergietests durchzuführen.
Ist ein Hautausschlag auf eine Infektion, wie z.B. die Borreliose oder Wundrose zurückzuführen, so geht der Ausschlag oft mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl und Fieber einher.
Bei Hauterkrankungen, wie z.B. der Psoriasis, finden sich häufig auch an anderen Körperstellen weitere Hautausschläge. Ist die Hautirritation jedoch Folge einer Kontaktallergie, so ist der Ausschlag häufig das einzig vorhandene Symptom.
Bestehen im Bereich des Hautausschlags Quaddeln und ein starker Juckreiz, so kann eine Nesselsucht der Grund dafür sein. Die Nesselsucht, oder auch Urtikaria genannt, ist oft eine Reaktion auf Allergene, Medikamente, aber auch auf UV-Strahlen, Schwitzen und Wärme im Rahmen derer Histamin freigesetzt wird.
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Auch Hautausschläge in Zusammenhang mit einer Neurodermitis gehen mit Juckreiz einher.
Außerdem kann ein juckender Hautausschlag auch auf einem v.a. bei älteren Menschen auftretenden Austrocknungsekzem oder einem Stauungsekzem beruhen. Das Stauungsekzem ist die Folge einer chronisch venösen Insuffizienz.
Ein Hautausschlag, der als Reaktion auf eine Medikamenteneinnahme auftritt, geht meistens nicht mit einem Juckreiz einher. Auch infektionsbedingte Hautausschläge, wie die im Rahmen einer Borrelien- oder HIV-Infektion, jucken nur wenig.
Zu den Hautausschlägen, die den Unterarm betreffen, gehören die Schuppenflechte, die v.a. an den Streckseiten der Arme zu finden ist, die Neurodermitis, die sich in den Ellenbeugen zeigt, (Kontakt-) Allergien oder die Syphilis. Der Hautausschlag der Syphilis befällt v.a. die Hände, Füße und Unterarme. Eine weitere die Unterarme betreffende Erkrankung ist die Skabies (Krätze), die durch Krätzmilben verursacht wird.
Die Innenseiten der Beine können neben den häufigen Hautausschlägen durch Allergien und Insektenstiche auch weitere Besonderheiten aufzeigen. So entsteht an den Innenseiten der Oberschenkel oft auch ein Ausschlag unter der Wirkung von Schweiß und Wärme. Des Weiteren kann auch eng sitzende Kleidung oder Reibung zu Hautausschlägen an den Innenseiten der Beine führen.
Dellwarzen oder Genitalwarzen an den Oberschenkeln können mit einem Hautausschlag verwechselt werden.
Auch eine Wundrose oder die Knötchenflechte können sich an den Innenseiten der Unterschenkel zeigen.
Die im Rahmen eines Sweet-Syndrom auftretenden Knötchen und Plaques sind v.a. im Gesicht und an den Innenseiten der Beine zu finden.
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Am häufigsten stehen Hautausschläge beim Kind in Zusammenhang mit den typischen Kinderkrankheiten Masern, Röteln, Windpocken, Ringelröteln oder Scharlach. Oft sind im Rahmen dieser Ausschläge auch, aber nicht alleinig, die Unterschenkel mit betroffen. Durch erfolgreiche Impfungen sind Masern, Röteln und Windpocken heutzutage immer seltener zu beobachten.
Die Neurodermitis ist eine Erkrankung die sich v.a. im Kindesalter manifestiert. Auch wenn genaue Zahlenangaben je nach Quelle verschieden sind, so zeigt der Trend eindeutig, dass die Prävalenz bei Kindern vielfach höher ist als im Erwachsenenalter. Ein Milchschorf an der Kopfhaut von Säuglingen kann das erste Symptom einer Neurodermitis darstellen.
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Auch eine Schuppenflechte kann bereits bei Kindern auftreten. Nach der Diagnose einer chronischen Erkrankung, wie der Schuppenflechte, im Kindesalter empfiehlt es sich, sowohl dem Kind selbst als auch den Eltern Schulungen anzubieten, damit das Kind möglichst schnell lernt, mit einer gründlichen Hautpflege die Basis für eine erfolgreiche Eindämmung der Erkrankung zu setzen.
Häufig sind Hautausschläge an den Unterschenkeln aber auch bei Kindern auf Insektenstiche oder allergische Reaktionen zurückzuführen. Auch eine Borreliose kann bei Kindern, die viel in der Natur sind und daher mit Zecken in Kontakt kommen können, auftreten.
Die Behandlung richtet sich stark nach der vorliegenden Ursache des Ausschlages. Generell gilt es, die Ursache des Hautausschlages zu bekämpfen. Im Falle einer allergischen Reaktion bedeutet dies die Meidung des Agens. In manchen Fällen kann die Einnahme von Antihistaminika notwendig werden. So z.B. auch bei einer allergischen Reaktion auf Insektenstiche.
Bakteriell ausgelöste Hautausschläge, wie z.B. die Borreliose oder das Erysipel werden mit Antibiotika behandelt.
Eine Anlage zur Neurodermitis behält ein Patient sein ganzes Leben. Ziel der Therapie ist es daher, die Symptome zu lindern. Hierzu sollte die Haut möglichst feucht gehalten und kratzen vermieden werden. Dies bezeichnet man als Basispflege der Haut. Dazu kann lokal auf der betroffenen Stelle eine entzündungshemmende, Cortison oder Calcineurininhibitoren enthaltene Creme aufgetragen werden. Bei einem schweren Verlauf können die antiinflammatorischen Medikamente auch systemisch verabreicht werden.
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Bei der Schuppenflechte werden Vitamin D Präparate zusammen mit Cortisonsalben aufgetragen. Die Cortisiontherapie stellt jedoch keine Dauerlösung dar. Neben der das Immunsystem hemmenden Therapie ist auch die Phototherapie eine wichtige Komponente der Behandlung. Im besten Falle sollte die UV-Bestrahlung mit einem Bad in Salzwasser kombiniert werden. Ein Sonnenbrand ist jedoch unbedingt zu vermeiden, da dieser die Schuppenflechte verstärkt!
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Außerdem helfen Salbenverbände mit Salicylsäure (nicht bei Kindern), Harnstoff oder Milchsäure und Bäder beim Ablösen der Schuppen.
Bei schweren Erkrankungen können auch systemisch Medikamente verabreicht werden. Hierbei handelt es sich um Immunsuppressiva, Vitamin A – Präparate oder Biologicals wie Etanercept oder Infliximab.
In jedem Fall ist es wichtig, von einem Arzt die Ursache für den Hautausschlag bestimmen zu lassen, da nur so die richtige Therapie durchgeführt werden kann.
Die Dauer eines Hautausschlags hängt stark von der Ursache ab und, ob eine suffiziente Therapie eingeleitet wird bzw. vorhanden ist. So kann beispielsweise ein allergischer Hautausschlag innerhalb von ca. zwei Wochen ausheilen, falls das auslösende Agens ausfindig gemacht und gemieden wird. Ein Stauungsekzem jedoch wird so lange bestehen bleiben, bis die venöse Insuffizienz behoben wurde. Andere Hautausschläge, wie das Erythema migrans der Borreliose, heilen u.U. spontan ab, obwohl die Ursache nicht behoben ist.
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