Ein Hautausschlag am Oberschenkel kann sowohl die Streck- als auch die Beugeseite betreffen und ein- sowie beidseitig auftreten. Streng genommen handelt es sich bei einem Hautausschlag um eine generalisierte Aussaat gleichförmiger Hautveränderungen, beispielsweise von Flecken (sog. "Maculae"). Das bedeutet, dass die Hautveränderungen einen Großteil der Haut betreffen.
Verschiedene Erkrankungen können zu Hautveränderungen am Oberschenkel führen. Dabei existieren sowohl Hautausschläge, die auf einen oder beide Oberschenkel begrenzt sind, als auch solche, die ebenfalls andere Körperregionen betreffen.
Ein lokal begrenzter Ausschlag kann beispielsweise auf eine Kontaktallergie hinweisen. Typischerweise sind dann alle Körperregionen betroffen, die mit dem Stoff in Berührung kommen, der die Allergie hervorruft. Gerade Berufsgruppen, die mit Chemikalien, Farben oder Baumaterial arbeiten, können solche toxischen oder allergischen Ekzeme aufweisen. Solche Ekzeme treten abrupt nach mehrmaligem Kontakt mit dem Stoff auf und führen zu Rötungen, Bläschen, trockener und gereizter Haut.
Mehr zur Kontaktallergie finden Sie hier: Hautausschlag durch Allergie
Eine weitere Ursache für einen Hautausschlag am Oberschenkel ist die Neurodermitis. Diese vererbbare Erkrankung führt zu trockener Haut mit Ekzemen, die vor Allem beugeseitig (also auf Seite der Kniekehlen) zu finden sind. Die Oberschenkel sind nicht selten mitbetroffen. Typischerweise sind beide Oberschenkel betroffen. Kennzeichnend für diese Hautausschläge sind trockene, stark juckende und gerötete Ekzeme.
An den Oberschenkelinnenseiten können vor allem bei übergewichtigen Menschen durch die Reibung und die Schweißbildung Rötungen und Reizungen auftreten. Dieser als "Intertrigo" bezeichnete Hautausschlag tritt vor allem in den Hautfalten durch die starke Reibung auf. Die Gefahr für Pilzinfektionen, einen viralen oder bakteriellen Befall ist bei Übergewicht ebenfalls erhöht.
Auch ein sogenanntes Stauungsekzem kann zu Hautausschlägen an den Oberschenkeln führen. Durch einen gestörten venösen und lymphatischen Abfluss, starkes Übergewicht und Immobilisation kann es zu einem Flüssigkeitsstau in den Beinen und damit einhergehenden Hautausschlägen kommen. Die Beine sind typischerweise beid- oder einseitig gerötet, wund, schuppig und rissig. Das Ekzem hat eine strumpfförmige Ausbreitung und breitet sich von unten nach oben aus.
Nähere Informationen hierzu gibt es unter: Ekzem Haut
Eine weitere Ursache für einen Hautausschlag am Oberschenkel ist die Gürtelrose (siehe Gürtelrose am Bein). Diese befällt segmentartige Hautareale und tritt meist einseitig auf. Typisch sind kleine Bläschen auf geröteter Haut und Krusten. Die Haut juckt oder schmerzt stark.
Um die richtige Diagnose und Ursache eines Hautausschlags am Oberschenkel zu ermitteln, muss die gesamte Haut einmal betrachtet werden. Durch diese einfache Untersuchung der Haut können mögliche Verdachts- und Differentialdiagnosen bereits ohne großen Aufwand ermittelt werden.
Weiterführende diagnostische Mittel, wie die Blutuntersuchung, Abstriche oder Pilzpräparate geben weiterhin Aufschluss über Ursachen wie Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Allergien oder chronische Hautkrankheiten und helfen die Verdachtsdiagnosen zu sichern oder auszuschließen.
Eine Probeentnahme liefert Erkenntnisse über die Ursache und ist vor Allem bei blasenbildenden Autoimmunerkrankungen wie einem Pemphigus vulgaris oder einem Bullösen Pemphigoid wegweisend.
Erfahren Sie mehr dazu unter: Was ist eine Autoimmunerkrankung?
Die begleitenden Symptome eines Hautausschlags am Oberschenkel können sehr vielfältig sein und richten sich nach der zugrundeliegenden Ursache.
Eine Gürtelrose beispielsweise äußert sich durch Juckreiz, Schmerzen und einem Spannungsgefühl der betroffenen Haut.
Pilzinfektionen wiederum sind vor allem durch Juckreiz und eine Schuppung der Haut gekennzeichnet.
Eine bakterielle Infektion, wie eine Phlegmone oder ein Erysipel, gehen meist mit Allgemeinsymptomen wie Fieber, Übelkeit und Abgeschlagenheit einher. Auch ein unangenehmer Geruch oder die Entleerung von Eiter sind für Abszesse oder bakterielle Infektionen typisch.
Ein sehr häufiges Begleitsymptom verschiedenster Hautausschläge ist der Juckreiz. Für die meisten Betroffenen führt der Juckreiz subjektiv zu dem höchsten Leidensdruck. Er zieht nicht nur ein schmerzhaftes Aufkratzen der Haut nach sich, sondern raubt den meisten Betroffenen auch die Ruhe und den Schlaf.
Juckreiz ist ein sehr typisches Symptom für parasitäre Erkrankungen, wie Krätzmilben, Bettwanzen oder Ähnlichem. Auch andere Infektionen, wie Pilzinfektionen, führen zu Juckreiz.
Ein fürchterliches Jucken ziehen weiterhin allergische Hautausschläge nach sich. Der Juckreiz ist in diesem Falle nicht lokal begrenzt, sondern verbreitet sich viel mehr über nahezu den gesamten Körper. Auch Kontaktallergien, eine Neurodermitis oder eine Intertrigo können starken Juckreiz mit sich bringen.
Oft kann ein Juckreiz nicht ursächlich, dafür aber symptomatisch behandelt werden. Vor allem sogenannte Antihistaminika, wie Fenistil, werden zur Therapie des Juckreizes eingesetzt. Als lokale Maßnahme können Menthol- oder Capsaicin-Salben auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Diese sind jedoch nur geeignet, wenn die Hautveränderungen auf den Oberschenkel begrenzt sind. Zur Anwendung auf großen Hautarealen sind solche Salben nicht geeignet.
Hautausschläge sind häufig nicht nur ein optisches Problem, sondern führen auch zu lästigen Beschwerden. Ein mögliches Symptom, das im Rahmen eines Hautausschlags am Oberschenkel auftreten kann, ist ein Brennen. Dieses kann verschiedene Ursachen haben.
Bei einer Gürtelrose ist das Brennen verursacht durch eine Reizung kleiner Hautnerven, die man auch als Neuralgie bezeichnet.
Eine andere häufige Ursache für ein Brennen ist eine gestörte Hautbarriere und eine angegriffene Oberhaut. Das ist beispielsweise bei verschiedenen chronisch rezidivierenden Erkrankungen, wie der Neurodermitis oder den blasenbildenden Hauterkrankungen (Bullöses Pemphigoid und Pemphigus vulgaris) der Fall.
Klassischerweise ist ein Brennen der Haut bei Berührung jedoch eher Ausdruck einer Nervenschädigung als einer direkten Hautschädigung.
Verschiedene Hautausschläge der Oberschenkel können begleitet sein von Schmerzen. Der Schmerz stellt kein allzu seltenes Begleitsymptom vieler Hauterkrankungen dar. Ein ganz klassisches Beispiel für einen schmerzhaften Hautausschlag am Oberschenkel ist die Gürtelrose. Typischerweise handelt es sich um einen brennenden und stechenden Schmerz.
Auch Abszesse oder Stauungsekzeme können zu starken Schmerzen in dem betroffenen Oberschenkel führen. Die Schmerzen sind dabei eher dumpf, pochend und in der Tiefe des Oberschenkels spürbar.
Erysipele oder Phlegmonen sind ebenfalls durch schmerzhafte Hautveränderungen und Rötungen gekennzeichnet.
Eher seltene Autoimmunerkrankungen, wie das Bullöse Pemphigoid oder der Pemphigus vulgaris, die zu den blasenbildenden Erkrankungen gehören, sind ebenfalls teilweise sehr schmerzhaft.
Die Innenseiten der Oberschenkel sind meist einer größeren mechanischen Belastung, in Form von Reibung, ausgesetzt als die Außenseiten. Daher sind sie für manche Hautausschläge anfälliger.
Gerade bei Übergewicht ist die Reibung und im Zuge dessen auch die Schweißbildung stark erhöht. Das kann zu einer Reizung der Haut und beidseitigen Ekzemen an den reibenden Stellen führen. Diese nässenden Ekzeme ähneln einer Intertrigo, die sich vor allem in Hautfalten wiederfindet. Typisch sind Rötungen, Juckreiz, kleine Bläschen oder sogar Schuppungen. Bei einem solchen Ekzem besteht die Gefahr einer zusätzlichen Besiedlung der angegriffenen Haut mit einem Pilz oder Bakterium. Zunächst einmal ist es daher wichtig, die Ekzeme mithilfe von Einlagen oder Leinentüchern trocken zu legen. In einem zweiten Schritt kommen Cortisonsalben und antiseptische Zusätze zur lokalen Therapie zum Einsatz. Bei einer zusätzlichen Pilzinfektion werden pilzabtötende Medikamente (Antimykotika) angewendet.
Eine andere mögliche Ursache für einen Hautausschlag an der Innenseite der Oberschenkel ist eine Kontaktallergie. Verschiedene Chemikalien, Putzmittel, Stoffe oder Ähnliches können bei Kontakt mit der Haut zu allergischen oder toxischen Ekzemen führen. Diese sind auf die Kontaktfläche der Haut begrenzt und stehen in zeitlichem Zusammenhang mit den Kontakten.
Letztlich kommen auch andere, allgemeine Ursachen für einen Hautausschlag am Oberschenkel, wie eine Gürtelrose, ein Erysipel oder Andere als Auslöser in Frage.
Ein Hautausschlag am Oberschenkel kann nie allein nur nach seiner Lokalisation beurteilt werden. Ob ein Hautausschlag außen oder innen am Oberschenkel zu finden ist, sagt nicht zwingend etwas über die Ursache aus. Es gibt jedoch Hautausschläge, die sich bevorzugt an bestimmten Lokalisationen zeigen. Eine mögliche Ursache für einen Hautausschlag an der Außenseite des Oberschenkels ist die Gürtelrose. Diese ist jedoch nicht streng auf die Außenseite begrenzt, sondern befällt auch Anteile der Hinter- oder Vorderseite des Oberschenkels. Typisch ist eine Art gürtelförmiges Befallsmuster. Weiterhin können Kontaktallergien ursächlich für einen Hautausschlag an der Außenseite des Oberschenkels sein. Selbstverständlich sind auch andere Ursachen (s. Abschnitt Ursachen) für einen solchen Hautausschlag denkbar.
Zur Behandlung eines Hautausschlags am Oberschenkel stehen viele verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Man unterscheidet topische von systemischen Behandlungen.
Je nach Ursache unterscheiden sich die Therapiemaßnahmen grundlegend voneinander.
Infektiöse Hautausschläge können mit verschiedenen antibiotischen, antiviralen oder pilzabtötenden Medikamenten behandelt werden.
Die häufige Gürtelrose des Oberschenkels wird mit Aciclovir-Tabletten oder Infusionen und lokalen Aciclovir-Salben zur äußeren Anwendung behandelt.
Eine Infektion mit Krätzmilben hingegen lässt sich mit dem Wirkstoff Permethrin behandeln.
Viele Hautausschläge werden darüber hinaus mit cortisonhaltigen Salben oder Cortisontabletten behandelt. Ein Beispiel dafür ist die Neurodermitis.
Erysipele des Oberschenkels werden im stationären Rahmen mit Penicillin-Infusionen über einige Tage hinweg therapiert.
Manche Hautausschläge, wie eine Intertrigo, benötigen spezielle Pflegemaßnahmen.
Die Therapie eines Hautausschlags am Oberschenkel gestaltet sich also als sehr vielseitig und lässt sich nicht pauschal zusammenfassen.
Es ist bekannt, dass in der Schwangerschaft gehäuft Hautausschläge auftreten können, die außerhalb einer Schwangerschaft nicht existieren. Diese bezeichnet man auch als Schwangerschaftsdermatosen. Die Existenz mancher Schwangerschaftsdermatosen ist umstritten, wohingegen andere sehr anerkannt und verbreitet sind. Weiterhin kann die Schwangerschaft auch Hautausschläge im Rahmen von Hauterkrankungen (Dermatosen) beeinflussen, die auch außerhalb der Schwangerschaft auftreten. Auch an den Oberschenkeln können in der Schwangerschaft Hautveränderungen auftreten. Eine häufige Ursache ist ein Stau der Lymphe in den Beinen. Ein leichter Lymphstau in der Schwangerschaft ist etwas Natürliches, er kann jedoch auch, wenn er sehr ausgeprägt ist, zu Ekzemen, Rötungen und Schuppungen der Ober- und Unterschenkel führen.
Eine weitere mögliche Ursache für einen Hautausschlag ist die erhöhte Reibung an den Oberschenkeln durch eine Gewichtszunahme.
Der gestörte Lymphabfluss fördert weiterhin zusätzlich eine Besiedlung mit einem Erreger, sodass Pilzinfektionen auftreten können. Sie sind ebenfalls gekennzeichnet durch Rötungen, einer Schuppung und Juckreiz. Weiterhin kann die polymorphe Schwangerschaftsdermatose Ursache eines Hautausschlags an den Oberschenkeln sein. Diese Hauterkrankung, die in der Spätschwangerschaft auftritt, ist gekennzeichnet durch verschiedene juckende Hautveränderungen, von flachen Flecken bis hin zu erhabenen Papeln (Verdickung der Haut). Typisch ist ein Befall des Bauchs - mit Aussparung der Nabelregion-, der Beine, der Arme und der seitlichen Rumpfpartien.
Zum Hauptartikel geht es hier: Hautausschlag in der Schwangerschaft
Hautausschläge, die sowohl den Bauch als auch die Oberschenke betreffen, können verschiedene Ursache haben. Eine häufige Ursache für solche Hautveränderungen, ist Reibung der Haut durch Übergewicht. Gerade wenn am Bauch vor Allem zwischen Hautfalten Hautveränderungen zu finden sind, spricht dies sehr für eine solche Ursache. Da Übergewicht bei vielen Menschen an Oberschenkeln, Gesäß und Bauch lokalisiert ist, ist auch ein Auftreten der Hautveränderungen an diesen Stellen typisch.
Auch Pilzinfektionen sind nicht selten die Ursache für einen Hautausschlag, der an Oberschenkeln und Bauch auftritt. Weiterhin kommen Hautausschläge im Rahmen verschiedener Grunderkrankungen, wie einer Neurodermitis oder einer Prurigo in Frage.
Juckende, rötliche Hautausschläge, die wie kleine, rote Gänge in der Haut aussehen, sind verdächtig für einen Krätzmilbenbefall. Diese vergleichsweise häufige Erkrankung findet sich um den Bauchnabel herum und kann unter anderem auch die Oberschenkel befallen.
Erfahren Sie mehr zu diesem Thema unter: Welche Symptome macht die Krätze?