Es werden verschiedene Ursachen für eine Lymphknotenschwellung näher beschrieben. Die unterschiedlichen Lokalisationen werden ebenfalls näher beschrieben.
Lymphknoten stellen kleine Filterstationen im gesamten Körper dar, die bei der Aktivierung des Immunsystems eine zentrale Rolle spielen. Eine Schwellung durch Volumenzunahme findet im Rahmen einer Lymphknoten-Aktivierung statt und tritt in der Regel bei entzündlichen Geschehen oder einer bösartigen Erkrankung, wie z.B. Krebs, auf. Bei einer Entzündung würde man sozusagen von einer gutartigen Erkrankung sprechen.
Unabhängig davon, welche Ursache einer Lymphknotenschwellung zugrunde liegt, so ist sie in Kombination mit anderen Warnsymptomen und je nach Lokalisation abklärungswürdig um die Mutter und das ungeborene Kind zu schützen.
Die Volumenzunahme eines Lymphknotens beruht darauf, dass in dieser Filterstation die Fresszellen des Immunsystems sitzen und schädliche Erreger, wie Bakterien und Viren, sowie andere Partikel (entartete, potenziell bösartige Zellen, und toxische Stoffe) eliminieren.
Bei den Lymphknoten, die von außen auch tastbar sind, handelt es sich um Regionallymphknoten, die also für ein zugeschriebenes Körpergebiet zuständig sind. Bei einer lokalen oder systemischen Entzündungsreaktion wandern die Immunzellen in ihre Lymphknotenstationen und beginnen dort ihre Abwehr. Es kommt zu einer Vergrößerung und eventuell zu einer Druckschmerzhaftigkeit. Dazu trägt bei, dass in der Schwangerschaft die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozytose) ansteigt. Dadurch sollen Infektionen durch das Immunsystem abgefangen werden und das Kind bzw. auch die Mutter geschützt werden. Insgesamt kann das Immunsystem in der Schwangerschaft als empfindlich betrachtet werden. Lymphknotenaktivierungen und -schwellungen sind eher bemerkbar als bei einer nicht-schwangeren Frau.
Wie bereits erwähnt, kann eine Lymphknotenschwellung entweder durch eine bösartige oder gutartige Erkrankung entstehen. Eine häufige Ursache stellen Infektionen dar, in seltenen Fällen auch Autoimmunerkrankungen und Speichererkrankungen. Bei den Infektionen kann es sich zum Beispiel um harmlosere Erkrankungen wie Erkältungen, Magen-Darm- oder Harnwegsinfekte handeln, aber auch ernstzunehmendere Krankheiten können zu einer Lymphknotenschwellung führen.
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Besondere Vorsicht geboten ist bei dem Krankheitskomplex, der auch mit „STORCH“ abgekürzt wird, und über den zu Beginn jeder Schwangerschaft aufgeklärt wird. Es handelt sich dabei um die Erkrankungen Syphilis, Toxoplasmose, O (bezeichnend für „Others“), Röteln, Cytomegalievirus und Herpes simplex. Bei Müttern, die diese Krankheiten weder durchgemacht noch gegen sie geimpft sind, besteht das Risiko in der Schwangerschaft zu erkranken. Es können dadurch bleibende Schäden beim Kind zu verursachen. Bei einer Lymphknotenvergößerung, die nicht durch andere Infekte erklärt werden kann, sollten diese STORCH-Krankheiten mit in die Überlegungen gezogen werden.
Die Vergrößerung durch Autoimmun- oder Speichererkrankungen ist seltener. Bei einem nicht-verschieblichen und schmerzlosen, eher derbem vergrößerten Lymphknoten, sollte die Möglichkeit einer bösartigen Genese abgeklärt werden. Es kann sich dabei zum Beispiel um ein Lymphom (Lymphknotenkrebs) oder eine Streuung des Krebsleidens von einem anderen Organs handeln.
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Eine Schwellung in der Achsel während der Schwangerschaft kann neben einem geschwollenen Lymphknoten auch eine versprengte Milchdrüse sein, die unter dem Einfluss von Hormonen in der Schwangerschaft heranwächst und wie ein Lymphknoten imponieren kann.
Im Rahmen eines Infektes, der den gesamten Körper betrifft oder zum Beispiel durch eine Wunde im Brustbereich herrührt, kann ein Achsellymphknoten auch anschwellen. Besorgniserregend sollte aber der Umstand sein, dass geschwollene Lymphknoten in der Achsel bei Frauen auch Metastasen eines Brustkrebses sein können.
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Vergrößerte Lymphknoten des Halses sind generell am häufigsten, da Infekte der oberen Atemwege oft vorkommen. Dies liegt daran, dass über den Mund- und Nasenraum viele Keime aufgenommen werden und hier die ersten Stationen der Abwehr liegen. Auch nach bereits abgeklungenem Infekt kann die Rückbildung der Lymphknoten einige Zeit andauern und sollte keine Besorgnis erregen.
Bei einem Bestehenbleiben der Symptome oder einer Verschlechterung sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden. Seltener können sich Zellen aus einem Mund-Rachen-Raum-Krebs in einem Halslymphknoten absiedeln, diese nennt man dann Metastase.
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Die Lymphknoten der Leiste stellen die Immunabwehrstation aus dem Genitalbereich dar. Sie können aufgrund einer Infektion oder auch durch eine Reaktion nach dem Geschlechtsverkehr geschwollen sein.
Prinzipiell gilt das gleiche wie für andere Lokalisationen geschwollener Lymphknoten: Bei den Symptomen „schmerzlos, hart und nicht verschieblich“ gilt eine sofortige Abklärung, ebenso bei anderen Entzündungszeichen wie Fieber, Abgeschlagenheit und übelriechender Ausfluss (der auf Geschlechtskrankheiten hinweisen kann).
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Die Lymphknoten, die hinter dem Ohr sitzen, sind Filterstationen für einen kleinen umschriebenen Bereich des Kopfes.
So kann zum Beispiel eine Entzündung der Ohrspeicheldrüse durch Speichelsteine eine Schwellung und Größenzunahme der Lymphknoten verursachen.
Seltener kann der Erreger der Toxoplasmose hierfür verantwortlich sein. Da es sich um eine häufig schmerzhafte Schwellung handelt, ist ein rascher Gang zum Arzt angezeigt.
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Zwei große Gruppen von begleitenden Symptomen können mit geschwollenen Lymphknoten auftreten, die sich nach ihrer jeweiligen Entstehung richten (gutartig oder bösartig).
Bei den gutartigen, wo wir von einem Infekt ausgehen, können Fieber, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und ein Leistungsknick auftreten. Je nach Lokalisation und Herkunft der Krankheit kann es auch zu spezifischeren Beschwerden kommen (zum Beispiel Ausfluss und geschwollene Lymphknoten in der Leiste bei Geschlechtskrankheiten oder Schnupfen und Halsschmerzen mit geschwollenen Halslymphknoten im Falle einer Erkältung).
Der andere Beschwerdekomplex rund um die bösartigen Krankheiten wird auch B-Symptomatik genannt. Hierbei handelt es sich um Fieber, Gewichtsverlust und Nachtschweiß.
Ein Abfragen und Differenzieren dieser beiden großen Gruppen kann bereits wegweisend für weitere Untersuchungen sein.
Zuerst gilt es abzuklären, seit wann die Vergrößerung bemerkt wurde, um einordnen zu können, ob es sich um einen akuten oder chronischen Prozess handelt.
Der vergrößerte Lymphknoten sollte abgetastet und auf Verschieblichkeit und Druckschmerz untersucht werden. Bei Verdacht auf einen bösartigen Prozess kann meist jeder Hausarzt mit einem Ultraschall weitere Erkenntnisse liefern. Weitere Bildgebungsmaßnahmen könnten z.B. ein MRT (Magnetresonanztomographie) oder eine Szintigraphie mit Kontrastmittel sein.
Zur genauen Abklärung von der vorhandenen Zellart kann eine Biopsie, sprich eine Probenentnahme aus dem Lymphknoten, sinnvoll sein. Begleitend kann noch eine Blutentnahme gemacht werden um nach angestiegenen Entzündungswerten zu schauen.
Sind Lymphknoten im Rahmen eines Infekts geschwollen, so sind diese eher als Symptom zu betrachten und nicht als Zentrum einer Krankheit selbst.
In diesem Falle sollte der entsprechenden Infekt kuriert werden und der Fokus sollte nicht auf die Schwellung der Lymphknoten gelegt werden. Je nach Infekt ergibt sich dann eine entsprechende Therapie. Bei milden bakteriellen und viralen Infekten sollten keinerlei Maßnahmen erfolgen. Bei schweren bakteriellen Infektionen sollten hochdosierte Antibiotika verabreicht werden.
Konnte tatsächlich ein bösartiger Hintergrund für eine Lymphknotenschwellung bewiesen werden, dreht sich die Therapie um die Behandlung des Krebs. Eine derartige Behandlung kann ein chirurgisches Verfahren sein oder es kann mit Bestrahlung oder Chemotherapie therapiert werden. Dies lässt sich aber pauschal nicht genau sagen und fällt in einen speziellen Fachbereich (Onkologie).
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Eine Lymphknotenschwellung besteht so lange, wie das Immunsystem einen Erreger abwehrt. Die Dauer von einer tastbaren Schwellung der Lymphknoten richtet sich demnach nach der Schwere des Krankheitsbildes und dem Zustand des Immunsystems.
Länger als 1-2 Wochen bestehende geschwollene Lymphknoten sprächen eher für einen hartnäckigen oder chronischen Fall und sollten ärztlich abgeklärt werden. Umso mehr, wenn die Lymphknoten nicht verschiebbar, von derber Konsistenz und schmerzlos sind.
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Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit und kein Entzündungsgeschehen in dem Sinne, dass eine Abwehrreaktion des Körpers erforderlich wäre.
Es kann vorkommen, dass durch die gesteigerte Empfindlichkeit des Immunsystems die Lymphknoten schneller oder prominenter anschwellen als bei Nicht-Schwangeren.
Weitere Informationen zu den Veränderungen des Körpers in der Schwangerschaft finden Sie auf unserer Seite: Alles rund um die Schwangerschaft