Feigwarzen, auch Condylomata acuminata genannt, sind eine Manifestation einer Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV). Es handelt sich um Warzen, die besonders häufig in der anogenitalen Region, u.a. auch am Hoden, auftreten. Sie sind gutartig und für den Betroffenen schmerzlos.
Auslöser für Feigwarzen ist das humane Papillomavirus. Dabei handelt es sich um DNA-Viren, die sich in Low- und High-Risk-Subtypen unterteilen lassen. Zu Feigwarzen führen in den meisten Fällen die HPV-Viren 6 und 11, welche zur Low-Risk-Gruppe gehören. Low-Risk bedeutet, dass die Typen ein geringes Entartungspotential besitzen. Sie rufen eine Vermehrung von Hautzellen hervor, was die Entstehung der Warzen zur Folge hat. Im Vergleich dazu, führen andere Subtypen aus der High-Risk-Gruppe häufiger zu bösartigen Hautveränderungen. Sie sind beispielsweise an der Entstehung des Gebärmutterhalskrebses beteiligt.
Das Virus ist hochansteckend und wird von Mensch zu Mensch übertragen. Häufig erfolgt eine Ansteckung beim Sexualkontakt.
Lesen Sie auch: Humanes Papillomavirus (HPV)
Das humane Papillomavirus weist eine sehr hohes Ansteckungspotential auf. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung ist am höchsten, wenn Symptome, wie beispielsweise in Form von Feigwarzen am Hoden, vorliegen. In den Warzen selbst ist die Viruslast sehr hoch, das heißt die Zellen, aus denen die Warzen bestehen, enthalten eine große Menge an Viren. Beim Geschlechtsverkehr kommen die Warzen, welche zum Beispiel auf dem Hoden lokalisiert sind, mit der Haut des Sexualpartners in Kontakt und können diesen auf diesem Weg infizieren. Auch eine Schmierinfektion ist möglich. Werden die Feigwarzen beispielsweise mit den Fingern berührt, kann es passieren, dass der Virus so auf eine andere Körperstelle “verschleppt” wird. Das Virus persistiert zudem nach der ersten Infektion im Körper. Das bedeutet, dass das Virus, auch ohne das Vorhandensein von Symptomen, von einem auf den anderen Menschen übertragen werden kann.
Bei Feigwarzen am Hoden handelt es sich um ein Symptom einer HPV-Infektion. Die Warzen sind Blumenkohl-förmig, wachsen zunächst einzeln und können sich im Verlauf, insbesondere bei ausbleibender Therapie, beetförmig anordnen. Sie können am Hoden, jedoch auch an anderen Bereichen der anogenitalen Region lokalisiert sein. Beim Mann ist dies häufig der Penis, bei der Frau die Vulva. Auch um den Anus herum, können Feigwarzen wachsen. Es ist ebenfalls möglich, dass Feigwarzen im Mundraum auftreten. Eine Übertragung auf den Mundraum ist beispielsweise beim Oralverkehr möglich.
Meist bereiten die Feigwarzen am Hoden oder an anderen Lokalisationen, außer dem kosmetischen Aspekt, keine Beschwerden. Das Auftreten von Juckreiz ist möglich.
Schmerzen gehören in der Regel nicht zu den begleitenden Symptomen von Feigwarzen. Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass sich die Warzen, beispielsweise durch äußere Manipulation, entzünden. Liegt eine Entzündung vor, kann diese mit Schmerzen einhergehen. Schmerzhafte, warzenförmige Hautveränderungen im Genitalbereich, könnten beispielsweise durch eine genitale Herpes-Infektion hervorgerufen sein.
Die Therapie der Wahl bei Feigwarzen am Hoden besteht in deren Entfernung. Dies kann auf chirurgischem Wege mittels Herausschneiden, Entfernung durch Laser, Elektrokoagulation oder Vereisen geschehen. Eine andere Möglichkeit der Behandlung bietet die medikamentöse Therapie. Hierzu können Medikamente lokal auf die Feigwarzen am Hoden oder an anderen Stellen aufgetragen werden. Wirkstoffe, die hier zum Einsatz kommen, sind Podophyllotoxin oder Imiquimod in Form von Cremes oder einer Tinktur.
Neben der gezielten Therapie, sollte auf eine strikte Hygiene geachtet werden, um die Viren nicht zu verschleppen. Die Hände sollten regelmäßig gewaschen werden, eine Intimrasur sollte nicht durchgeführt werden und beim Sexualkontakt ist die Nutzung von Kondomen ratsam, auch wenn diese, je nach Lokalisation der Feigwarzen, nicht zu 100 Prozent vor einer Ansteckung schützen.
Ziel der Therapie ist eine vollständige Entfernung der Warzen. Eine Behandlung sollte stets durchgeführt werden, um die Ansteckungsgefahr so weit wie möglich zu reduzieren.
Lesen Sie hier mehr zum Entfernen von Warzen.
Wer an Feigwarzen am Hoden oder anderen Bereichen des Genitalbereichs leidet, kann einen Therapieversuch mit Teebaumöl unternehmen. Dieses Hausmittel ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und kann durch seine antivirale Wirkung bei mehrmaligem, direkten Auftragen pro Tag eine Reduktion der Warzen herbeiführen.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit besteht in der topischen Anwendung von getrocknetem Grüntee-Extrakt in Form einer Salbe. Dabei handelt es sich um ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel, welches drei Mal täglich auf die Feigwarzen am Hoden oder dem restlichen Genitalbereich, welcher von Warzen befallen ist, aufgetragen werden sollte.
Wann ein operatives Verfahren als Therapieoption bei Feigwarzen am Hoden gewählt wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Ist der Patient gegen topische Medikamente beispielsweise allergisch, sollten die Warzen operativ entfernt werden. Auch wenn besonders viele Warzen vorliegen, kann eine Operation zunächst notwendig sein und anschließend zusätzlich noch eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden. Natürlich sollte zunächst das Verfahren gewählt werden, das vom Betroffenen bevorzugt wird.
Liegen Feigwarzen bei Schwangeren vor, sollte ebenfalls auf eine medikamentöse Behandlung verzichtet werden und die Warzen eher mittels eines chirurgischen Verfahrens entfernt werden.
Feigwarzen können ein sehr langwieriges Symptom darstellen. Die Behandlung einzelner Warzen kann bei der Einhaltung des Therapieplans zu einem Verschwinden der Warzen innerhalb einiger Tage bis Wochen fühen. Insbesondere jedoch durch die hohe Ansteckungsrate kommt es oft zu einer Übertragung zwischen Partnern beim Geschlechtsverkehr, wenn einer der beiden die Therapie der Feigwarzen nicht konsequent durchführt. Durch die hohe Viruslast beim direkten Kontakt mit den Feigwarzen, brechen diese häufig wieder aus.
Da das Virus lebenslänglich in Körperzellen persistiert, können Feigwarzen immer wieder auftreten. Vor allem in Situationen, in denen das Immunsystem des Betroffenen geschwächt ist, ist dies häufig der Fall. Solch eine Immunschwäche kann durch eine Erkrankung, allerdings auch durch Stress oder bei Frauen durch eine Schwangerschaft hervorgerufen werden.
Die Bezeichnung “Hodenkrebs” beschreibt eine bösartige Entartung von Hodengewebe, welches sich innerhalb des Skrotums befindet. Papillomaviren sind mit einer malignen Vermehrung der Zellen, welche sie infizieren, assoziiert. Dazu zählen Zellen der Hautbarriere, das Hodengewebe selbst gehört demnach nicht dazu. Häufig mit Papillomaviren vergesellschaftet ist beispielsweise der Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Allerdings können HP-Viren zur Entstehung des sog. Peniskarzinoms beitragen. Insbesondere gilt dies für Viren aus der High-Risk-Gruppe. Auch der Hoden, bzw. eher das Skrotum, kann von diesem Krebs betroffen sein. Eine Streuung von äußerem, auf der Haut befindlichem, Krebs in innere Organe ist in späten Stadien oder bei besonders aggresiven Krebsformen möglich.
Diese Themen könnten Sie ebenfalls interessieren:
Weitere hilfreiche Artikel aus dem Themengebiet der Dermatologie finden Sie unter: Dermatologie A-Z.