Die Entzündung des Muttermundes ist eine Gewebewanderung, die meist hormonell bedingt ist. In der Regel ist sie nicht krankhaft und ungefährlich.
Die Entzündung des äußeren Muttermundes (Portio vaginalis uteri), also der Verbindung zwischen dem Gebärmutterhals (Cervix uteri) und der Scheide (Vagina), stellt eigentlich gar keine richtige Entzündung dar.
Viel mehr handelt es sich hierbei um eine Gewebewanderung des Gebärmuttergewebes (Zylinderepithel) in Richtung der Scheide (Plattenepithel).
Lässt sich nun das Gebärmuttergewebe in der Vagina nachweisen, so spricht man von einer Ektopie. Jedoch ist diese Gewebeverschiebung in der Regel keine krankhafte Veränderung, sondern ein völlig normaler, häufig auftretender Zustand.
Am Übergangsbereich (Transformationszone) dieser beiden Gewebetypen, welche bei geschlechtsreifen und schwangeren Frauen auf der Muttermundoberfläche (Portiooberfläche) liegt, kann es aber immer auch zu krankhaften Veränderungen, wie z.B. Infektionen (bspw. durch Humane Papillomaviren (HPV)), Wucherungen (Polypen, Zysten), Krebserkrankungen oder Entzündungen kommen.
Beschwerden einer Entzündung des Muttermundes, bzw. einer Gewebeverschiebung, können zum Beispiel Blutungen sein. Diese können beim oder nach dem Geschlechtsverkehr auftreten oder sich durch veränderte Menstruationsblutungen (unregelmäßig, stärker, länger) bemerkbar machen.
Ebenso kann sich eine Entzündung des Muttermundes (Portioektopie) durch einen vermehrten Ausfluss (Fluor) zeigen.
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Unterbauchschmerzen und Kontaktschmerzen (sogenannte Portioschiebeschmerzen) sind ebenfalls typisch für Entzündungen des Muttermundes.
Außerdem kann es zu Schmerzen beim Wasserlassen kommen. Hierbei handelt es sich, in der Regel um stechende, brennende Schmerzen. Zusätzlich tritt häufig lokaler Juckreiz auf.
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Ein typisches Symptom der Entzündung des Muttermundes ist die Kontaktblutung z.B. beim Geschlechtsverkehr oder bei der gynäkologischen Untersuchung.
Aber auch spontane Blutungen unabhängig von der Regelblutung sind möglich. In der Regel handelt es sich um leichte Blutungen, sogenannten Schmierblutungen.
Bei starken Blutungen sollten andere Ursachen wie Gebärmuttermyome, Endometriose oder Gebärmuttertumore in Betracht gezogen werden. Neben Blutungen fällt bei einer Entzündung des Muttermunds ein übelriechender gelblicher Ausfluss auf. Zusätzlich leiden Frauen mit einer Entzündung des Muttermundes meist an Schmerzen.
Schmierblutungen können nicht nur durch Entzündungen des Muttermundes hervorgerufen werden, sondern auch durch verschiedene Ursachen bedingt sein. Lesen Sie mehr dazu unter: Schmierblutungen - Was steckt dahinter?
Eine Gewebeveränderung bzw. Gewebeverschiebungen ist meistens hormonellen Ursprungs.
Das Gewebe (Plattenepithel) des äußeren Muttermundes (Portio vaginalis uteri) kann auf Grund hormoneller Einflüsse durch das Gebärmuttergewebe ersetzt werden.
Eine Entzündung des Muttermundes wird durch aufsteigende Bakterien aus der Scheide ausgelöst.
Die Bakterien können entweder durch sexuelle Kontakte oder mangelnde Hygiene übertragen werden. Hierzu zählen Bakterien wie Chlamydien, Mykoplasmen, Gonokokken oder E. coli. Des Weiteren können Viren wie HPV oder Herpes genitalis eine Entzündung des Muttermundes auslösen. Je nachdem welche Ursache zugrunde liegt können die Symptome etwas variieren. Bei einer Infektion mit Gonokokken kommt es oft zu grün-gelblichem Ausfluss. Die anderen Bakterien führen eher zu einem gelblichen Ausfluss (Fluor).
Da eine Entzündung des Muttermundes oft durch sexuell übertragbare Erreger bedingt ist, empfehlen wir Ihnen auch unsere Seite zu: Sexuell übertragbare Krankheiten
In der Regel müssen nicht schmerzhafte und als harmlos eingestufte Gewebewanderungen (Portioektopien) nicht behandelt werden.
Allerdings können sich aus unbehandelten Infektionen oder Erkrankungen Komplikationen und schwerwiegende Erkrankungen entwickeln.
Zu nennen wäre hierbei die Feigwarze, welche eine Infektion mit Humanen Papilloma Viren (HPV) darstellt. Zum einen können diese Warzen starke Beschwerden machen, zum anderen besteht die Möglichkeit, einen Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) zu entwickeln. Daher sollte eine solche Infektion umgehend und intensiv mit chemischen Mitteln, Laser oder gegebenenfalls auch chirurgisch behandelt werden. Zudem ist es wichtig, den Partner auch auf eine mögliche Infektion mit HPV zu untersuchen, und ihn gegebenenfalls mit zu behandeln.
Auch sollten sogenannte Polypen (Ausstülpungen der Schleimhaut im Bereich des Gebärmutterhalses/Muttermundes) und Myome (gutartige Wucherungen des Gebärmutterhalses) entfernt werden, da sie ein sehr geringes Entartungspotential zu bösartigen Krebserkrankungen haben oder durch eine rasche Größenzunahme Beschwerden verursachen können.
Allgemein sollte auf Körperhygiene geachtet werden. Entzündungshemmende Sitzbäder oder das Auftragen von Zinksalbe kann vor allem lokalen Juckreiz lindern.
Die Anwendung von Hausmitteln sollte jedoch nur zusätzlich zu einer medikamentösen Therapie erfolgen. Eine Entzündung des Muttermundes sollte immer, je nach Erreger mit Antibiotika oder Virustatika behandelt werden, um eine weiter aufsteigende Infektion zu verhindern.
Wird die Entzündung des Muttermunden nur durch Hausmittel behandelt, kann es zu einer Entzündung des Gebärmutter mit weiterführenden Komplikationen kommen. Lesen Sie mehr dazu unter: Entzündung der Gebärmutter
Eine Entzündung des Muttermundes sollte immer medikamentös therapiert werden, um aufsteigende Infektionen und deren Komplikationen (z.B. Unfruchtbarkeit) zu vermeiden.
Die Wahl des Medikaments richtet sich nach dem auslösenden Erreger. Antibiotika werden bei einer Infektion mit Bakterien verabreicht. Je nach Bakterium werden unterschiedliche Antibiotika verschrieben.
Chlamydien werden vor allem mit dem Antibiotikum Doxycylin, in der Schwangerschaft mit Makrolide (Azithromycin) behandelt. Bei einer Infektion mit Gonokokken ist hingegen Ceftriaxon (auch in der Schwangerschaft) oder Ciprofloxacin wirksam. Bei sexuell übertagbaren Krankheiten sollte auch immer der Partner mitbehandelt werden, um einen Ping-Pong Effekt zu vermeiden.
Da eine Entzündung des Muttermundes oft durch eine Infektion mit Chlamydien bedingt ist, könnte Sie auch Folgendes interessieren: Antibiotikatherapie bei einer Chlamydieninfektion
Eine Therapie mit vaginalen Zäpfchen ist in der Regel nicht üblich. Da es sich hierbei bereits um eine aufsteigende Infektion aus der Scheide handelt, muss immer systematisch (über das Blut) therapiert werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Durch das Einführen eines Zäpfchen können zusätzlich Bakterien in die Scheide eingebracht werden.
Jegliche Manipulation sollte während der Therapie vermieden werden. Eine lokale Therapie mit Zäpfchen wird eher bei einer Entzündung der Vaginalschleimhaut durchgeführt.
Erfahren Sie mehr über den Einsatz von vaginalen Zäpfchen unter: Vagisan
Wie lange eine Entzündung des Muttermundes dauert, kann man nicht pauschal sagen.
Entscheidend ist eine frühzeitige Diagnose und Erregerbestimmung, um schnell das richtige Medikament verabreichen zu können. Eine Infektion mit Bakterien wird mit Antibiotika und ein Infekt mit Viren mit Virustatika behandelt. Wird die Therapie rasch und adäquat eingeleitet, kann man die Infektion schnell in den Griff bekommen. Bei einer unkomplizierten Infektion mit Gonokokken ist z.B. die einmalige Einnahme von Ceftriaxon plus Azithromycin ausreichend. In seltenen Fällen klingt die Infektion dennoch nicht vollständig ab und wird chronisch, dies führt meist zu dauerhafter Unfruchtbarkeit.
Eine Entzündung des Muttermundes und der Gebärmutter (Portioektopie) ist in der Regel harmlos und natürlich, daher müssen auch keine vorsorgenden Maßnahmen durchgeführt werden.
Allerdings sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt sehr wichtig, um die Entstehung von unerwünschten, bedrohlicheren Zellveränderungen zu entdecken, und diese schnellstmöglich zu behandeln.
Zur Verhinderung einer Infektion mit Humanen Papilloma Viren (HPV) und einer möglichen Entwicklung eines Gebärmutterhalskrebses (Zervixkarzinom) ist die frühzeitige Impfung gegen HPV sehr wichtig. Diese sollte möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen und kann das Risiko eines Gebärmutterhalskrebses signifikant verringern.
Eine Entzündung des Muttermundes während der Schwangerschaft ist eine schwerwiegende Schwangerschaftskomplikation.
Die Entzündung kann über den Muttermund schnell weiter in die Gebärmutter aufsteigen und das Ungeborene infizieren. Solche Infekte können schwerwiegende Fehlbildungen verursachen oder eine Fehlgeburt auslösen.
Chlamydien sind die häufigsten Erreger, welche durch sexuelle Kontakte übertagen werden. Die Infektion verläuft bei vielen Frauen asymptomatisch. Während der vaginalen Geburt nimmt das Neugeborene die Bakterien auf. Da Neugeborene noch kein ausgeprägtes Immunsystem besitzen, kann es zu schweren Lungenentzündungen kommen. Nach der Geburt ist der Muttermund noch einige Zeit leicht geöffnet. Bakterien und Viren können hier besonders leicht aufsteigen und eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut oder Eierstöcke auslösen.
Da eine Entzündung des Muttermundes zu den schweren Schwangerschaftskomplikationen gehört, empfehlen wir Ihnen unbedingt unsere Seite zu: Schwangerschaftskomplikationen - Was sind die Anzeichen?
Eine Entzündung des Muttermundes (Portioektopie) kann meist bei einer Vorsorgeuntersuchung durch den Frauenarzt festgestellt werden.
Bei der genauen Inspektion des Muttermundes weißt dieser häufig Rötungen und vermehrte Gefäßzeichnungen auf.
Mit Hilfe eines Spekulums (Untersuchungsinstrument in der Frauenheilkunde, mit dem die Scheidenblätter gespreizt werden und sich so die Vagina entfalten kann) kann der Arzt den äußeren Muttermund (Portio vaginalis uteri) und den Gebärmutterhals (Cervix Uteri) besser im Hinblick auf Entzündungen des Muttermundes und Gewebeveränderungen untersuchen. Zusätzlich kann der Muttermund, durch eine vaginale Lupenuntersuchung mit Hilfe einer Lichtquelle (Kolposkopie) besser dargestellt und beurteilt werden.
Während dieser Untersuchungen können auch Gewebe- oder Sekretproben aus dem Bereich des Muttermundes entnommen werden.
Zudem sollte der Arzt einen Gewebeabstrich vom Gebärmutterhals und dem Muttermund gewinnen. Dieser spezielle Abstrich heißt Pap-Test (oder auch Papanicalau-Abstrich, Zervixabstrich). Hierbei führt der Arzt ein Wattestäbchen oder einen Spatel in die Scheide ein und entnimmt möglichst viele Zellen aus dem Bereich des äußeren Muttermundes. Das gewonnene Zellmaterial wird dann in einem Labor aufbereitet und auf entzündlichen Veränderungen, Infektionen oder Krebserkrankungen untersucht.
Die Befunde können dann an Hand einer Einstufung (Papanicalau-Klassifikation) in Pap 0 bis Pap V eingeordnet werden. Bei Pap 0 konnte das gewonnene Material nicht ausgewertet und ein neuer Abstrich sollte gewonnen werden. Bei Pap I liegt ein völlig normales Gewebebild vor. Dagegen lassen sich bei Pap II schon leichte entzündliche Veränderungen erkennen. Bei Pap III sollte auf Grund von leichten bis mittleren Veränderungen eine gynäkologische Untersuchung (Kolposkopie) sowie nach 3 Monaten ein weiterer Zellabstrich durchgeführt werden. Bei Pap IV besteht durch schwerwiegende Zellveränderungen ein Krebsverdacht im Frühstadium, wobei dieser bei Pap V als bösartig nachgewiesen werden konnte.
Handelt es sich um ein Pap IV oder V Stadium, oder um ständig auftretendes (rezidivierende) Zellveränderungen (Pap III) so sollte zusätzlich ein Gewebeausschnitt (Biopsie) aus dem Bereich des Muttermundes und des Gebärmutterhalses entnommen werden. Diese Untersuchung bezeichnet man als Konisation, wobei der Ausschnitt bei jungen Frauen eher flach, bei älteren Frauen (nach dem Ende der Menstruationsblutung/ postmenopausal) eher steil sein sollte.
Die Spekulumuntersuchung, die Kolposkopie sowie der Abstrich bereiten in der Regel keine Schmerzen, allerdings können die Untersuchungen als unangenehm empfunden werden. Da die Entnahme eines Gewebeausschnittes aus dem Bereich des Muttermundes (Konisation) sehr schmerzhaft sein kann, wird diese Untersuchung in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt. Der Eingriff dauert aber in der Regel nicht länger als 20-30 min.
Weitere Informationen zum Thema Gebärmutterentzündung erhalten Sie hier:
Eine Übersicht finden Sie unter: Gynäkologie A-Z.