Am Leistenband entspringen wichtige Bauchmuskeln. Schmerzen in der Leistengegend können auf eine Zerrung oder Überdehnung des Leistenbandes zurückgehen. Mit einer Entzündung des Leistenbandes ist meist eine Zerrung oder Überdehnung gemeint, da Entzündungen anderer Ursachen eher selten am Leistenband zu finden sind.
Das Leistenband, auch Ligamentum inguinale oder Vesalius-Band genannt, stellt eine Verbindung zwischen Darmbein und Scharmbein dar. Es grenzt einen Raum ein, in dem wichtige Gefäße, Nerven und Muskeln verlaufen. Schmerzen in der Leistengegend können auf eine Zerrung oder Überdehnung des Leistenbandes zurückgehen. Mit einer Entzündung des Leistenbandes ist meist eine solche Zerrung oder Überdehnung gemeint, da Entzündungen anderer Ursachen eher selten am Leistenband zu finden sind.
Zerrungen oder Überdehnungen des Leistenbandes sind meist auf sportliche Aktivitäten und Training zurückzuführen. Alltägliche Bewegungen reichen in der Regel nicht aus, um das Leistenband zu überlasten.
Sportler, die häufig von Schmerzen in der Leistengegend betroffen sind, sind beispielsweise Fußballer. Durch Muskelungleichgewichte, Überdehnungen bei Spreiz- oder Grätschbewegungen oder akuten Verletzungen kann das Leistenband entzündet sein. Dies ist auch bei anderen Sportarten möglich, bei denen eine Dehnung und Beanspruchung in der Leistengegend vorhanden ist, wie dem Kickboxen oder Hürdenlaufen. Dabei kann das Leistenband kontinuierlich über einen längeren Zeitraum hinweg zu stark belastet oder in einer akuten Situation übermäßig beansprucht werden. Darauf reagiert das Gewebe lokal mit einer Schwellung und Schmerzhaftigkeit.
Bei der Meralgia paraesthetica handelt es sich um ein Schmerzsyndrom, das durch die Kompression eines Nervs entsteht. Der komprimierte Nerv ist ein kleiner oberflächlicher Hautnerv, der lediglich für die Sensibilität eines kleinen Hautareals am äußeren Oberschenkel zuständig ist. Der Nerv verläuft unmittelbar in den Fasern des Leistenbandes und besitzt damit eine beengte, oberflächliche und anfällige Lage. Wird der Nerv in seinem Verlauf bedrängt, entstehen Missempfindungen im Oberschenkelbereich, die sich als Kribbeln, Ameisenlaufen, Taubheit, Schmerz sowie Veränderungen der Schweißneigung und Behaarung des Hautareals bemerkbar machen.
Schuld an der Kompression des Nervs können enge Hosen und Gürtel, verdickte Sehnen, Bänder und Muskeln, Übergewicht, eine Schwangerschaft und weitere Veränderungen der Anatomie in der Leistenregion sein. Der Nerv sollte so schnell wie möglich entlastet werden, um bleibenden Schäden der Sensibilität vorzubeugen.
Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Meralgia paresthetica.
Eine Entzündung des Leistenbandes wird klinisch festgestellt. Das bedeutet, dass die Entzündung allein durch die Untersuchung und das Gespräch mit dem Patienten festgestellt werden kann. Weitere Diagnostik, wie beispielsweise eine Bildgebung, ist in oft nicht nötig.
Für eine Entzündung des Leistenbandes ist ein Druckschmerz in der Leistenregion typisch. Auch ein Bluterguss in diesem Bereich kann ein Hinweis für eine akute Verletzung sein. Zum Ausschluss anderer Ursachen, wie eines Knochenbruches, werden einige Bewegungstests durchgeführt. In manchen Fällen, beispielsweise um einen Riss des Bandes festzustellen, ist eine MRT-Aufnahme notwendig. Dort kann das Ausmaß der Verletzung gut beurteilt werden. Für die Diagnosestellung ist weiterhin das Patientengespräch wichtig, da dort mögliche Ursachen, wie sportliche Aktivitäten, in Erfahrung gebracht werden können.
Eine Entzündung des Leistenbandes führt im Allgemeinen zu Schmerzen in der Leistengegend. Der Schmerz hat einen stechenden und ziehenden Charakter, in seiner Intensität kann er variieren. Auch ein Ziehen in der Leiste bei bestimmten Bewegungen, beispielsweise beim Abspreizen des Beines oder bei großen Schritten, kann ein Hinweis auf eine Entzündung des Leistenbandes sein. Durch Druck auf das Leistenband werden die Schmerzen verstärkt.
Je nach Ausprägung der Entzündung oder Ausmaß der Verletzung können die Schmerzen bereits beim Gehen vorhanden sein. Bei zusätzlicher Belastung der Adduktoren des Oberschenkels, der sogenannten „Leistenzerrung“, können die Schmerzen durch Druck auf die Muskeln verstärkt werden. Außerdem sind dann auch Bewegungen, wie die Beinrotation, eingeschränkt. Blutergüsse sind ebenfalls Hinweise auf eine zusätzliche Zerrung der Adduktoren.
Lesen Sie hier etwas zum Thema: Brennen in der Leiste.
Neben den typischen Entzündungszeichen treten auch Schmerzen bei Entzündungen am Leistenband auf. Die Schmerzen können sich abhängig von der zugrundeliegenden Ursache sehr unterschiedlich darstellen. So kann zum Beispiel eine Entzündung bedingt durch Leistenzerrungen stechende, bewegungsabhängige Schmerzen verursachen.
Bei der Beteiligung von Beckenorganen können hingegen auch dumpfe und lang andauernde Schmerzen auftreten.
Um den Schmerz von Beginn an zu lindern, sollte die Leiste komprimiert, geschont, gekühlt und hoch gelagert werden. So kann auch die gesamte Entzündung gelindert werden. Weiterhin sind medikamentöse Linderungen der Schmerzen und der Entzündung neben der kausalen Therapie ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Hierzu können zunächst sogenannte „NSAR“ wie Ibuprofen, Diclofenac oder Indometacin eingesetzt werden, die zusätzlich zur Schmerzlinderung auch eine Entzündungshemmung bewirken.
Bei einer Entzündung des Leistenbandes steht als Maßnahme die körperliche Schonung an oberster Stelle. In der akuten Situation helfen Eiskompressen und eine Ruhigstellung der Beine, den Schmerz zu lindern und das Anschwellen der Leiste zu verhindern. Entzündungshemmende Schmerzmittel, wie Ibuprofen und Diclofenac, lindern nicht nur die Schmerzen, sondern auch die Entzündungsreaktion.
Bei ausgeprägten Zerrungen können Krankengymnastik, Physiotherapie oder Wärmebehandlungen helfen, das Leistenband wieder funktionell herzustellen. Bei Besserung der Symptomatik kann das Training wieder mit anfangs niedriger Belastung aufgenommen werden. Eine sportmedizinische Beratung kann helfen, das Training schonend an die Beschwerden anzupassen.
Eine Entzündung des Leistenbandes sollte unter konsequenter Schonung therapiert werden, bis sie ausgeheilt ist. Selbst leichte Belastungen können die Heilung verzögern und zu einer chronischen Belastung des Leistenbandes führen. Die Dauer der Heilung hängt daher sowohl von der Mitarbeit des Betroffenen, als auch von der Beanspruchung des Leistenbandes ab. Eine durchschnittliche Dauer von 2 Wochen ist jedoch anzunehmen. Bei ausgeprägten Zerrungen oder gar einem Riss kann die Dauer mehrere Wochen betragen.
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