Eiterpickel im Mund - So werden sie behandelt

Eiterpickel im Mund sind kleine Erhabenheiten der Mundschleimhaut, die mit Eiter gefüllt sind. Sie fallen durch Schmerzen und Rötung auf. Nicht immer gibt es eine klar erkenntliche Ursache. Eiterpickel im Mund können aber im Rahmen einer Infektion auftreten. Die Therapie richtet sich entsprechend nach der Ursache. Häufig betroffen sind Kinder und Babys.

Eiterpickel im Mund

Ursachen

Die Ursache von Pickeln liegt ganz allgemein in einer übermäßigen Produktion von Talg der vielen Talgdrüsen unseres Körpers. Talgdrüsen befinden sich an den Haarwurzeln, und geben ihr Talgsekret im Bereich der Haare ab. Deswegen sind Pickel quasi nur an behaarten Stellen zu finden – maßgeblich jedoch im Gesicht, und an der Kopfhaut. Da unser Gesicht jeden Tag im besonderen Maß Keimen, und Bakterien ausgesetzt ist, hat fast jeder von uns von Zeit zu Zeit mal mit Eiterpickeln im Gesicht zu kämpfen. Doch wie kommt es zu Eiterpickeln im Mundraum, wo sich weder Haare, noch Talgdrüsen befinden?

Dazu muss erst mal zwischen tatsächlichen Eiterpickeln und sogenannten Aphten unterschieden werden. Aphten sind kleine, sehr schmerzhafte weißlich-gelbe Flecken, die allerdings im Gegensatz zu Eiterpickeln flach sind. Sie haben einen klar begrenzten „Randsaum“, und brennen sehr stark bei Nahrungsaufnahme, bei bestimmten Bewegungen mit der Zunge, und vor allem beim Verzehr essighaltiger Speisen. Sie können auch an mehreren Stellen gleichzeitig auftreten, und dann sogar das Sprechen zur Qual machen.
Tatsächliche Eiterpickel im Mund sind wie bereits erwähnt relativ selten, da sich hier keine Talgdrüsen befinden. Es existieren jedoch die sogenannten Fordyce-Drüsen – harmlos Talgdrüsen, die an „ungewöhnlichen“ Stellen im Körper auftreten. Mit ungewöhnlich ist damit gemeint, dass dort normalerweise keine Talgdrüsen zu erwarten wären. Sie manifestieren sich gerne im Genitalbereich, aber auch im Mund-Rachen Bereich, und sie vorerst ohne krankheitswert. Verstopfen sie allerdings, oder entzünden sich, so können sie auch im Mund zu Eiterpickeln führen. Fordyce Drüsen imponieren übrigens als kleine, gelbliche Pünktchen auf der Lippe, der Zunge, oder der Mundschleimhaut.
Eine dritte Ursache bilden die drei Speicheldrüsen, die sich auf jeder Seite unseres Mundes befinden: Man unterscheidet die Ohrspeicheldrüse vor der Ohrmuschel, die Unterkieferspeicheldrüse, die auf halber Höhe am Unterkiefer liegt, und die Unterzungenspeicheldrüse, die unter der Zunge liegt. Eine Verstopfung einer der drei Speicheldrüsen, beispielsweise durch einen Speichelstein, führt zu einer Rötung und Schwellung im Mundraum, einem schmerzhaften Druckgefühl, und einem rötlich-weißlichem Pfropf am Ausführungsgang der Drüse, der wie ein Pickel erscheinen kann. Um die genaue Ursache der Eiterpickel im Mund auszumachen, eignet sich eine Inspektion vor dem Spiegel. Die drei Ursachen können an sich leicht voneinander unterschieden werden. Im Zweifelsfall hilft auch ein Gang zum Hausarzt.

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Symptome

Zu den Symptomen gehören eventuell leichte Schmerzen verbunden mit einem Druckgefühl. Bei Kleinkindern und Babys sind die Symptome besonders schwer auszumachen, da sie ihre Schmerzen meist nur durch ein unspezifisches Schreien, und ein verweigern der Nahrung ausdrücken. Diese Symptome können ihre Ursache natürlich in vielerlei Gründen haben, beispielsweise zu heißes- oder zu kaltes Essen, Bauchweh, oder schlicht keine Lust auf das Essen. Da Kinder nicht verbal kommunizieren, ist es wichtig einmal einen kurzen Blick in den Mund geworfen zu haben. 

Diagnose

Die Diagnose von Eiterpickeln im Mund erfolgt meist zuhause, durch Eltern, oder selten durch das Kind selbst. Manchmal handelt es sich auch um einen Zufallsbefund, der erstmals beim Zahnarzt auffällt. Wichtig ist jedoch, bei Kleinkindern und Babys in alle Richtungen zu denken, und auch mal in den Mund zu schauen. Vielleicht liegt die Nahrungsverweigerung gar nicht am Essen selbst, sondern daran, dass jeder Bissen weh tut. Ältere Kinder können dies bereits kommunizieren, Kleinkinder und Babys äußern ihren Schmerz am ehesten durch Schreien!

Behandlung

Solange der Eiterpickel keine Schmerzen oder sonstige Beeinträchtigung darstellt, sollte abgewartet werden, ob er von selbst verschwindet. Sollte dies allerdings nicht der Fall sein, kann versucht werden den Eiterpickel vorsichtig zu eröffnen. Wichtig ist hier auf hygienische Verhältnisse zu achten. Dazu gehören u.a das das Waschen und Desinfizieren der Hände. Die Eröffnung des Eiterpickels kann aber auch dem Arzt überlassen zu werden. Dieser kann den Eiterpickel mit einem feinem Gerät eröffnen und abtragen. 

Soll man Eiterpickel im Mund ausdrücken?

Generell sollte man Pickel nicht ausdrücken, da die Gefahr besteht, dass Krankheitserreger in das Blut eindringen können. Weiterhin besteht die Gefahr, dass sich durch die Manipulation am Pickel eine Entzündung verstärkt und dadurch die Heilung verzögert wird.
Bestehen jedoch starke Schmerzen oder Beschwerden, kann der Versuch unternommen werden, den Pickel auszudrücken. Dabei sollte die Stelle nach dem Drücken desinfiziert wird. Dies kann zum Beispiel mit einer antibakteriellen Mundspülung erfolgen. Dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass diese keinen Alkohol enthält, da es sonst zu starkem Brennen kommen kann.
Außerdem sollte das Desinfektionsmittel für Schleimhäute geeignet sein. Ein Vorteil ist, dass sich die Mundschleimhaut schnell regeneriert und der ausgedrückte Pickel – sollte sich keine Entzündung bilden - daher schnell abheilen sollte. Bei starken Schmerzen ist ein Arzt aufzusuchen.

Hausmittel

Es gibt verschiedene Hausmittel, um die Heilung eines Eiterpickels im Mund zu unterstützen. Ein solches Hausmittel ist Knoblauch, denn Knoblauch wirkt antibakteriell und stärkt das Immunsystem. Der Knoblauch kann gegessen werden oder mehrmals täglich für 10-15 Minuten kleingehackt auf den Pickel und die umliegende Schleimhaut aufgetragen werden.
Auch die Inhaltsstoffe einer Zwiebel wirken antibakteriell. Die Zwiebel wird wie der Knoblauch kleingehackt und auf die betroffene Stelle gerieben. Des Weitern kann Kamille Anwendung finden, denn diese hat ebenfalls einen desinfizierenden Effekt.  Als Kamillentee getrunken, werden die Schlucke länger im Mund belassen. 
Eiterpickel können manchmal starke Schmerzen verursachen. Gegen die Schmerzen kann der Pickel mit Nelkenöl bestrichen werden. Wichtig ist, das entzündungsfördernde Handlungen wie Rauchen oder das Trinken von Alkohol bis zur Ausheilung unterlassen werden, da sie die Heilung verzögern.

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Prognose

Zumindest bezüglich Aphten besteht eine gewisse familiäre Prädisposition: Rund 40% der Aphten- Patienten haben ein Familienmitglied, welches ebenfalls unter Aphten leidet. Typisch sind lange beschwerdefreie Intervalle, im Wechsel mit mehreren Aphten gleichzeitig. Oft vergrößern sich die beschwerdefreien Intervalle mit zunehmendem Alter.

Eiterpickel im Mundwinkel

 Der Eiterpickel im Mundwinkel entsteht wie jeder andere Pickel im Gesicht und sollte daher auch als solcher behandelt werden. Um die Ausheilung zu beschleunigen, kann der Pickel zum Beispiel mit einem Breigemisch aus Heilerde und Wasser betupft werden. Ausdrücken sollte man den Pickel im betsen Fall aber nicht.
Des Weiteren ist es möglich, dass es sich, besonders bei mehreren Pickeln am Mundwinkel und drumherum, um eine ansteckende Borkenflechte (Impetigo contagiosa) handeln kann. Diese wird durch Bakterien ausgelöst und stellt eine der häufigsten Erkrankungen im Kindesalter dar. Es bilden sich Blasen, die aufgehen und dann mit honiggelben Krusten überzogen sind, welche mit Eiter verwechselt werden können. Behandelt werden sollte hierbei mit Antibiotika, die direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden.
Leicht zu verwechseln sind Eiterpickel außerdem mit sogenannten Mundwinkelrhagaden. Hierbei handelt es sich um schmerzhafte Schleimhautrisse am Mundwinkel, die sich am Randbereich rötlich entzünden und sich mit einer mittig gelegenen, gelblichen Kruste darstellen können. Eine der häufigsten Ursachen ist die Eisenmangelanämie. Dabei handelt es sich um einen Eisenmangel im Blut, der verhindert, dass ausreichend funktionstüchtige rote Blutkörperchen gebildet werden können. Die Ursache des Eisenmangels sollte ärztlich abgeklärt und behandelt werden.

Bei Babys auftretende Eiterpickel im Mund

Zu unterscheiden sind immer Eiterpickel von Aphten, da Aphten einem Eiterpickel vom Aussehen sehr nahekommen können. Eiterpickel werden durch Bakterien ausgelöst und kommen bei Babys eher selten vor. Sollte es sich tatsächlich um einen Eiterpickel handeln, sollte dieser nach Möglichkeit beobachtet werden. Je nachdem, wie zugänglich das Baby ist, kann über die Eröffnung des Pickels nachgedacht werden. Dies gestaltet sich jedoch in den meisten Fällen durch die fehlende Mitarbeit und mögliche Schmerzen eher schwierig.
Häufiger als der Eiterpickel sind typische Kindererkrankungen wie die Hand-Fuß-Mund-Krankheit, welche durch das Cocksackievirus A ausgelöst wird und mit der Bildung von Aphten in der Mundschleimhaut einhergeht. Die Aphten stellen sich als kleine, teils zusammenfließende Bläschen dar, die mit einer weißlichen Schicht (Fibrinschicht) überzogen sind und daher den Eindruck von Eiter vermitteln. Oftmals kommt es nach wenigen Tagen zusätzlich zu einem kleinfleckigen, knotigen Ausschlag an Fußsohlen und Handflächen. Die Erkrankung wird nur symptomatisch behandelt und sistiert in den meisten Fällen selbstständig nach kurzer Zeit.

Vorbeugung

Die Prophylaxe für Eiterpickel im Mund richtet sich nach der Ursache. Die talgproduzierenden Fordyce-Drüsen können weg-gelasert werden. Dies geschieht im Übrigen schon oft ohne Symptome, rein aus kosmetischen Gründen. Es handelt sich dabei um einen kurzen Eingriff, den ein Dermatologe vornehmen kann.

Bei immer wiederkehrenden Aphten ist die Lage komplizierter: Da die genaue Ursache nicht bekannt ist, kann man nur mutmaßen, was gegen die lästigen Begleiter vorbeugt: Im Verdacht stehen Eisen-, Zink-, Folsäure, oder Vitamin-b12-Mangel. Aber auch ein Streptokokken-Infekt, oder eine Gluten-Unverträglichkeit kann der Auslöser sein. Zur Prophylaxe sollten oben genannte Stoffe ausreichend mit der Nahrung aufgenommen werden, und gegebenenfalls zumindest zeitweise auf Gluten haltige Produkte verzichtet werden. Ein erneutes Auftreten der Aphten würde dann eine weitere Ursachensuche nach sich ziehen.

Gegen Speichelsteine hilft Flüssigkeit, und vor allem den Speichelfluss im Gang zu halten. Das geht am besten, indem man ab und zu mal etwas Saures isst, oder die Speicheldrüsen von außen massiert. Allgemein sollte auf eine gute Mundhygiene und regelmäßiges Zähneputzen geachtet werden – so lässt man Bakterien erst gar keine Chance. Vor allem Kleinkinder und Babys sind hierbei besonders auf die Hilfe der Eltern angewiesen, da sie ihren Mundraum noch nicht selbst reinigen können. Zwar fallen die Milchzähne aus, eine schlechte Mundhygiene kann aber auch viele andere Folgen haben, als Löcher in den Zähnen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.11.2015 - Letzte Änderung: 05.05.2023