Eiterpickel auf der Kopfhaut

Eiterpickel auf der Kopfhaut sind mit Eiter gefüllte Pusteln auf der Haut des Kopfes. Sie sind keine Seltenheit. Insbesondere einzelne Eiterpickel auf der Kopfhaut sind häufig. Diese sind in der Regel harmlos. Erst wenn mehrere Eiterpickel und Begleitbeschwerden auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Eiterpickel auf der Kopfhaut

Ursachen

Es gibt mannigfaltige Ursachen für die Entwicklung von Eiterpickel auf der Haut des Kopfes.
Die Hauptursache ihrer Entstehung sind verstopfte Hautporen. Zudem können Allergien und Unverträglichkeiten gegenüber Haarpflegemittel der Auslöser sein.
Auch Allergien gegen Waschmittel können sich auf der Kopfhaut bemerkbar machen. Grund dafür ist, dass die Kopfhaut durch die Berührung mit dem Kopfkissenbezug möglicherweise mit dem Allergen in Kontakt kommt. Des Weiteren spielt die Ernährung häufig eine Rolle, wenn es um Unreinheiten der Haut geht.
Diese Unreinheiten der Haut können sich auch auf der Kopfhaut zeigen. Außerdem  kann Stress die Entstehung von Eiterpickel auf der Kopfhaut begünstigen.
Überdies kann es im Rahmen von einer Immunschwäche zur Entstehung von eitergefüllten Pusteln kommen. Auch können hormonelle Schwankungen und Dysbalancen zu Hautveränderungen der Kopfhaut führen. Des Weiteren können verschiedene Infektionen, inklusive infektiöse Kinderkrankheiten, Eiterpickel auf der Haut des Kopfes, entstehen lassen. Daneben spielen auch genetische Faktoren eine Rolle.

Stress als Ursache für Eiterpickel auf der Kopfhaut

Bei Stress kommt es zur veränderten Hormonausschüttung.
Auf zellulärer Ebene werden verschiedene Faktoren aktiviert bzw. gehemmt. Dies geschieht auf andere Art als in stressfreien Situationen. Das kann sich im Hautbild wieder spiegeln.
Darüber hinaus kann Stress zur Entstehung von Allergien beitragen, die sich dann beispielsweise auf der Kopfhaut manifestieren können.

Diagnose

Ein einzelner Eiterpickel auf der Kopfhaut ist meist problemlos. Wenn mehrere Pickel und Begleiterscheinungen auftreten, sollte ein Arzt zur Diagnosefindung und Behandlung herangezogen werden.
Der Arzt führt zunächst eine Befragung durch. Hierbei ist es wichtig mögliche Veränderung in der Ernährung, in der Benutzung von Haarpflegemittel oder Haarkosmetika und Waschmittel anzugeben. Auch die Einnahme von Medikamenten und Vorerkrankungen sollten erwähnt werden. Desweiteren sollten Begleiterscheinungen beschrieben werden. Hierbei sollte sowohl erwähnt werden, ab wann die Beschwerden vorhanden sind, als auch die Art und die Stärke dieser. Der Arzt wird sich die Kopfhaut ansehen. Wenn Eiter austritt, kann ein Abstrich gemacht werden.
Je nach Verdachtsdiagnose können noch weitere Untersuchungen notwendig sein.

Sind Eiterpickel ein Hinweis auf HIV?

Bei einer HIV-Infektion ist das Immunsystem sehr geschwächt.
Es können unspezifische Beschwerden auftreten. Manchmal manifestiert sich eine HIV-Infektion auch in Hauterscheinungen.
Dabei können in manchen Fällen, unter anderem, Eiterpickel auf der Kopfhaut entstehen. Separat geben diese aber keinen Hinweis auf eine HIV-Infektion. Nur wenn zusätzlich weitere Anzeichen vorhanden sind, können die Hautveränderungen auf der Kopfhaut im Zusammenhang mit HIV gebracht werden.
Sollte der Verdacht auf eine HIV-Infektion bestehen, wird geraten einen HIV-Test machen zu lassen.  

Lesen Sie mehr zum Thema unter: HIV und Symptome von AIDS

Symptome

Je nach Ursache der Kopfhautveränderungen können Begleitbeschwerden auftreten. Wenn sie aufgrund von Allergien oder Infektionen aufgetreten, kann ein milder bis starker Juckreiz vorhanden sein. Die umgebende Kopfhaut kann gerötet und gereizt sein. In manchen Fällen bzw. Stadien kann Eiter austreten.
Allergien und Infektionen lassen sich dadurch unterscheiden, dass bestimmte Beschwerden nur im Rahmen einer Infektion auftreten.
Es können im Rahmen einer Infektion die Lymphknoten schmerzvoll oder schmerzfrei geschwollen sein. Bei Infektionen kann es zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Fieber kommen.
Bei bestimmten Infekten kann sich eine B-Symptomatik zeigen. Diese ist gekennzeichnet durch Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust unbekannter Ursache.
Die Hautveränderungen können zusätzlich im Gesicht oder an anderen Körperstellen auftreten. Desweiteren kann es zu Haarausfall kommen. Grund dafür ist, dass an der Stelle, wo sich die Eiterpickel befinden, neu wachsende Haare nicht an die Oberfläche gelangen können.

Eiterpickel mit Juckreiz

Wenn die Eiterpickel auf der Kopfhaut aufgrund von einer Allergie oder Unverträglichkeit oder Infektion entstanden sind, können sie einen extremen Juckreiz verursachen. Im Rahmen von allergischen Reaktionen wird der Botenstoff Histamin ausgeschüttet. Histamin wird von den Zellen genutzt um untereinander zu kommunizieren. Der Botenstoff aktiviert die passenden Andockstellen. Diese werden H1-Rezeptoren genannt. Sie sitzen an Nervenendigungen und lösen Schmerz oder Juckreiz aus. Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Juckreiz zu mildern. Der Juckreiz lässt sich durch einen Schmerzreiz unterdrücken. Das ist der Grund des Reflexes, sich an der juckenden Stelle zu kratzen. Allerdings wird dadurch nur temporär der Juckreiz weniger. Zudem können durch das Aufkratzen der Eiterpickel Entzündungen, Narben und weitere Hautschäden entstehen. Daher sollte dem Reflex möglichst nicht nachgegangen werden. Auch ein Kältereiz kann den Juckreiz mildern. Auf der Kopfhaut ist dieser aber nur bedingt angenehm, erträglich  und ratsam.                                

Eiterpickel und Haarausfall

Je nach Ursache der Eiterpickel auf der Kopfhaut kann es zu leichten bis stärkeren Haarausfall kommen.
Die eitergefüllten Pusteln sind im Wege, wenn nachwachsende Haare an die Oberfläche gelangen wollen. Folglich können kahle Stellen am Kopf entstehen.
Wenn die Kopfhaut sich regeneriert hat, können die Haare wieder wachsen.   

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Haarausfall

Eiterpickel auf der Kopfhaut mit geschwollenen Lymphknoten

Im Rahmen von entzündlichen Prozessen können die Lymphknoten schmerzfrei oder schmerzvoll anschwellen.
Geschwollene Lymphknoten können einen Hinweis auf bestimmte Erkrankungen geben. Wenn Schwellungen dieser bemerkt werden, sollten sie von einem Arzt begutachtet werden.
Auch wenn die Schwellung schmerzfrei ist, wird zu einer ärztlichen Untersuchung geraten.  

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Lymphknoten sind geschwollen - Wie gefährlich ist das?

Behandlung

Basis der Behandlung von Eiterpickel auf der Kopfhaut ist eine Kopfhautschonung.
Unabhängig von der Ursache der Entstehung der Eiterpickel auf der Kopfhaut. Damit die Kopfhaut regenerieren und heilen kann bedarf es einen schonenden Umgang.
Das bedeutet, dass auf alle Haarkosmetika wie Haarfestiger, Haargel, Haarspray, Tönungen oder Färbemittel verzichtet werden sollte. Solange die Kopfhaut geschädigt ist sollte auf das Föhnen, das Haare glätten mit einem Glätteisen oder die Nutzung eines Lockenstabs verzichtet werden.
Wenn die eitergefüllten Pusteln durch ein bestimmtes Haarpflegemittel ausgelöst worden sind, sollte man dieses natürlich nicht mehr weiter benutzen.
Bestenfalls sollte ein mildes, parfümfreies Shampoo mit niedrigem pH-Wert verwendet werden. Wenn möglich sollten die Haare nicht täglich gewaschen werden. In einigen Fällen kann Teebaumöl oder Arganöl desinfizierend wirken. Es kann dazu beitragen, dass die Eiterpickel auf der Kopfhaut austrocknen. Das Öl sollte mit einem sauberen, fusselfreien Wattestäbchen auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden.
Gegen den Juckreiz kann Kamille helfen.

Weitere ausführlichere Informationen zu diesem Thema lesen Sie unter: Eiterpickel im Gesicht - Wie werde ich sie schnell los?

Eine Kamillenspülung kann selbst hergestellt werden.
Zunächst wird ein Sud mit drei Kamilleteebeuteln oder einer Handvoll Kamillenblüten aufgebrüht. Dieser Sud muss dann etwas ziehen und abkühlen. Wenn der Sud nur noch lauwarm ist, kann er in die Kopfhaut einmassiert werden. Danach wird die Kamillenspülung nicht mehr ausgespült, sondern das Haar kann so trocknen. Falls die Eiterpickel aufgrund Unverträglichkeiten entstanden sind, sollte nach einem Allergietest entsprechend die Lebensweise angepasst werden. Sollte Stress die Ursache sein für die eitergefüllten Pusteln ist eine Lebensstilmodifikation sinnvoll.
Wenn die Eiterpickel auf der Kopfhaut aufgrund Infektionen oder anderer Grunderkrankungen entstanden sind, müssen diese gegebenenfalls medikamentös behandelt werden.
Beispielsweise werden bei bakteriellen Infekten Antibiotika und bei Pilzinfektionen Antipilzmittel eingesetzt.

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Prognose

Je nach Ursache ist die Dauer des Heilungsprozess sehr unterschiedlich.
Die Eiterpickel auf der Kopfhaut können ein paar Tage bis ein paar Wochen reifen bis sie ausheilen.
Wenn die Ursache nicht erkannt und beseitigt wird, können die Kopfhautveränderungen immer wieder auftreten und gegebenenfalls persistieren.  

Eiterpickel auf der Kopfhaut beim Kind

Beim Kind können auch bestimmte, ansteckende Kinderkrankheiten wie die Windpocken sich als Pickel auf der Kopfhaut zeigen, welche von „normalen“ Eiterpickeln auf der Kopfhaut unterschieden werden müssen. Auch Grasmilben können bei Kindern auf der Kopfhaut eine Art Eiterpickel verursachen.
Außerdem ist die Grindflechte eine ansteckende, bakterielle Hautentzündung, die oftmals in Kindergärten und Schulen verbreitet wird.
Auslöser sind meist Streptokokken oder Staphylokokken. Sie treten in aufgekratzte Insektenstiche ein. Sie werden über eine Schmierinfektion übertragen. Sie kann sich auf der Kopfhaut, im Gesicht und an den Armen und Beinen zeigen. Nachdem das Kind sich angesteckt hat, kommt es zu den wasser-oder eitergefüllten Pusteln. Nach dem Platzen bildet sich ein gelber Schorf.
Da in diesem Fall die Eiterpickel ansteckend sind, muss das Kind vom Kindergarten oder von der Schule zu Hause bleiben. Behandelt wird die Grindflechte mit Antibiotika. 

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Eiterpickel auf der Kopfhaut beim Baby

Beim Baby können im Rahmen einer Baby- und einer Säuglingsakne auch eine Art Eiterpickel auf der Kopfhaut entstehen. Die Babyakne tritt in den ersten Lebenswochen des Babys auf. Sie ist in der Regel harmlos. Grund dafür sind physiologische Hormon- und Stoffwechselumstellungen im Zuge der „normalen“ Entwicklung des Babys. Oft ist die Babyakne verbunden mit einem Wachstumsschub. Auch bestimmte Medikamente, die die Mutter in der Stillzeit nimmt, können eine Babyakne auslösen. Die Babyakne kann direkt nach der Geburt und dann nach den ersten Lebenswochen bei einer weiteren Hormonumstellung erneut auftreten. Die Eiterpickel auf der Kopfhaut und im Gesicht und manchmal am ganzen Körper sind eine physiologische Reaktion auf hormonelle Veränderungen.
Etwa 20% aller Neugeborenen sind von der Babyakne betroffen. Jungs sind häufiger betroffen als Mädchen. Verschlimmern können sich die Beschwerden durch Überhitzung. Das heißt bei Fieber oder bei zu warmer Kleidung können die Hautveränderungen stärker auftreten. Bei der Hautpfelge gilt der Grundsatz: weniger ist mehr. Es sollten nur milde, babygerechte Substanzen benutzt werden. In manchen Fällen raten Kinderärzte zu Ringelblumensalbe oder Olivenöl. Zudem ist ein Hausmitteltipp die Pickelchen mit der Muttermilch zu betupfen.
Auf keinen Fall sollte versucht werden die Pickel auszudrücken. Des Weiteren dürfen beim Baby keine antibiotischen oder kortisonhaltigen Salben benutzt werden.

Die Babyhaut nimmt Salben auf anderer Art auf als Erwachsenenhaut. Dadurch wirken Salben mit Antibiotika oder Cortison nicht nur lokal, sondern können sich im ganzen Körper verteilen. Dies kann zu unvorhersehbaren schweren Nebenwirkungen und Komplikationen führen. Wenn man sich aber an alle Regeln hält, heilt die Babyakne problemlos ab. Eine Säuglingsakne entsteht aufgrund einer genetischen Veranlagung. Sie entwickelt sich zwischen dem 3. Und 6. Lebensmonat. Die Säuglingsakne zeigt sich ein ähnliches Erscheinungsbild wie die Babyakne. Aber sie ist im Gegensatz zur Babyakne behandlungsbedürftig. Es wird vermutet, dass die Säuglingsakne im Zusammenhang mit der Entstehung einer Akne in der Pubertät steht. Meist dauert die Säuglingsakne auch länger als die Babyakne. Sie muss in jedem Fall ärztlich behandelt werden. Wenn diese nicht adäquat behandelt wird, können Narben entstehen.
Bei der Säuglingsakne leidet das Baby oftmals an Juckreiz, während bei der Babyakne dieser nicht auftritt. Vollständig unabhängig von der Baby- oder Säuglingsakne können aber auch Unverträglichkeiten oder Allergien zu Kopfhautveränderungen des Babys führen Diese können durch Pflegemittel oder Babynahrung entstehen. Da Babys noch kein vollständig entwickeltes Immunsystem haben, sind sie anfälliger für Infekte, die ebenfalls zur Entwicklung von Eiterpickeln auf der Kopfhaut beitragen können.
Babys können noch nicht verbal ihren Juckreiz und ihre Beschwerden ausdrücken und fallen daher meist durch häufiges Weinen und allgemeine Unruhe auf. 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Hautausschlag beim Baby

Vorbeugung

Gegen Pickel auf der Kopfhaut hilft die Haare nach dem Sport bzw. regelmäßig zu waschen, um Schweiß, abgestorbene Hautzellen und Schmutz zu entfernen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.11.2017 - Letzte Änderung: 05.05.2023