In diesem Artikel geht es um Eiterpickel, die im und um die Scheide vorkommen sowie deren Behandlung/Therapie.
Eiterpickel in der Scheide sind definiert als kleine, relativ abgegrenzte, erhabene Hauterscheinungen, die mit Eiter gefüllt sind und im weiblichen Genitalbereich lokalisiert sind.
Sie haben dieselben Charaktereigenschaften wie Eiterpickel an anderen Körperstellen und können aufgrund mannigfaltiger Ursachen entstanden sein.
Vereinzelte und gelegentlich auftretende Eiterpickel in der Scheide sind meist harmlos. Sollten diese aber vermehrt oder gehäuft auftreten, bedarf es ein ärztlichen Untersuchung, Beratung und gegebenenfalls entsprechenden Behandlung.
Die Ursachen für Eiterpickel in der Scheide können vielfältig sein.
Die Entstehung kann ähnliche Gründe haben, wie die Bildung von Eiterpickeln an andern Körperstellen. Das heißt, es kann auch im Genitalbereich aufgrund einer Verstopfung der Hautporen zu einem Ungleichgewicht zwischen Talgbildung und Talgabtransport kommen. Durch dieses Ungleichgewicht kann sich eine bakterielle Entzündung entwickeln, die sich an der Scheidenhaut als Eiterpickel zeigen kann. Oftmals verbirgt sich jedoch hinter den Pickeln im weiblichen Genitalbereich eine Haarwurzelentzündung. In der Fachsprache wird diese Follikulitis genannt. Diese Entzündung entsteht, wenn durch kleine Verletzungen im Intimbereich Bakterien an diesen Stellen eindringen können. Diese Verletzungen können beispielsweise bei einer Intimrasur entstehen.
Die bakterielle Entzündung entwickelt sich meist durch Staphylokokken, insbesondere durch Staphylococcus aureus. Normalerweise befindet sich das Bakterium auf der Haut - ohne Krankheitswert. Unter bestimmten Umständen kann es sich vermehren und eine Entzündung auslösen. Wärme und Feuchte begünstigen dies.
Daher ist der Intimbereich einer der bevorzugten Stellen für Bakterien. Im Fachjargon spricht man bei Körperstellen, an denen besonders häufig bestimmte Krankheitserscheinungen auftreten, von Prädilektionsstellen. Der Intimbereich ist demnach eine Prädilektionsstelle für Haarwurzelentzündungen. Zudem können eine ungesunde Ernährung und ein unausgewogener Lebensstil Pickel bewirken, die sich theoretisch, unter anderem, in der Scheide manifestieren können.
Überdies können Eiterpickel in der Scheide durch Allergene ausgelöst werden. Das bedeutet, dass bestimmte Substanzen eine allergische Reaktion bewirken können. Beispielsweise können diese Substanzen in noch nicht gewaschener, neuer Unterwäsche vorhanden sein. Häufig sind es Tenside, die sich in der Wäsche befinden, durch Körperschweiß heraus gelöst werden und daraufhin eine allergische Reaktion auslösen können. Aber auch bestimmte Substanzen in Waschmitteln, Pflegemittel, Tampons, Damenbinden oder Präservative können Unverträglichkeiten und allergische Reaktionen und damit die Entstehung von Eiterpickeln in der Scheide provozieren.
Insbesondere Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind anfällig für eine bakterielle Entzündung und den darauffolgenden, möglichen Hauterscheinungen. Außerdem können eine sehr trockene Haut die Entstehung von Eiterpickeln begünstigen, da diese schneller zu kleinen, teilweise unscheinbaren Verletzungen neigt und diese Verletzungsstellen eine Eintrittspforte für Bakterien sein können.
Daneben können eine genetische Disposition und Hormonschwankungen Eiterpickel im weiblichen Genitalbereich erzeugen.
Sollten die Hautveränderungen wiederkehrend auftreten und möglicherweise auch an den großen Beugefalten, den Achseln und unter der Brust, dann könnte auch eine Akne inversa die Pickel verschuldet haben. Eine Akne inversa wird häufig mit Pickeln und Abszessen verwechselt. Es handelt sich hierbei um eine akneiforme Hauterkrankung, die jedoch keine Akne im engeren Sinne ist. Oftmals ist sie assoziiert mit dem Rauchen. Es handelt sich um ein Autoinflammationssyndrom. Das heißt, sie ist Ausdruck davon, dass das Immunsystem gegen den Körper kämpft, anstatt für ihn.
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Wenn die Eiterpickel in der Scheide verstärkt oder immer wiederkehrend auftauchen, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Außerdem sollte bei Untersicherheiten ein Arzt kontaktiert werden.
Der Arzt wird zunächst eine Anamnese durchführen. Danach wird er sich die betroffene Stelle in der Scheide ansehen und bei weiteren betroffenen Körperstellen, diese ebenso begutachten und betasten. Gegebenenfalls wird ein Abstrich gemacht um den Erreger zu identifizieren.
Wenn ein Verdacht auf eine Allergie besteht, wird ein entsprechender Allergietest durchgeführt. Sollte eine andere Grunderkrankung vermutet werden, erfolgt eine Blutuntersuchung und eventuell weitere Untersuchungen.
Falls der Verdacht besteht, dass es sich um eine Akne inversa handelt, müssen andere Ursachen ausgeschlossen werden.
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Eiterpickel in der Scheide können vielfältige Beschwerden in unterschiedlicher Stärke hervorrufen. Diese Beschwerden können plötzlich oder schleichend entstehen.
Die Eiterpickel weisen im Prinzip dasselbe Erscheinungsbild auf wie an anderen Körperstellen. Es zeigen sich eine leichte Erhebung, eine Rötung und einer weißlich-gelblichen Stelle mittig auf dem Pickel in der Scheide.
Aus reifen Eiterpickeln kann eitriges, wässriges Sekret austreten. In manchen Fällen ist hierbei ein unangenehmer Geruch wahrnehmbar. Zudem können Juckreiz, brennender Schmerz oder Spannungsschmerz auftreten.
Wenn die Pickel aufgekratzt werden, können sie bluten. Je nach Grad der Entzündung können umgebende Strukturen leicht oder stärker anschwellen. Je nach Ursache können Fieber, ein allgemeines Unwohlsein oder Krankheitsgefühl, vermehrtes Schwitzen, Lymphknotenschwellungen und Hautveränderungen an anderen Körperstellen resultieren.
Die Eiterpickel in der Scheide können einen leichten bis starken Juckreiz auslösen. Dieser kann sehr unangenehm sein.
Das Aufkratzen der Pickel kann allerdings die Entzündung verschlimmern oder irreversible Narben hinterlassen und sollte deswegen unterlassen werden.
Der Juckreiz entwickelt sich aufgrund zellvermittelter Prozesse im Körper. Verschiedene Botenstoffe sorgen dafür, dass die Zellen miteinander kommunizieren können. Das heißt, die Botenstoffe tragen eine „Nachricht“ weiter zu anderen Zellen bis schließlich das Gehirn über die Sinnesqualität des Juckreizes benachrichtigt wird. Im Falle des Juckreizes ist einer der Botenstoffe beispielsweise Histamin. Dieser Botenstoff spielt eine wichtige Rolle im Rahmen von allergischen Reaktionen.
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Eiterpickel in der Scheide und die damit verbundenen entzündlichen Prozesse in der Scheide können einen brennenden Schmerz entfachen.
Dieser kann sehr quälend für die Betroffenen sein. Wenn es zusätzlich Probleme mit dem Wasserlassen gibt, sollte eine Blasenentzündung ausgeschlossen werden.
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Im Rahmen der bakteriellen Entzündung können unterschiedlich starke Schmerzen mit unterschiedlicher Qualität resultieren.
Die Schmerzen können in Ruhe vorhanden sein, bei Berührung, Druck oder beim Wasserlassen. Wenn die Schmerzen unerträglich sind, nicht nachlassen oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
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Grundlage der Vorbeugung und Behandlung von Eiterpickeln in der Scheide ist eine angemessene Hygiene.
Es sollten adäquate und individuell gut verträgliche Pflegeprodukte genutzt werden. Zudem sollte Unterwäsche getragen werden, die aus gut verträglichem, möglichst natürlichen Materialen besteht. Sie sollte möglichst passgenau sein und angenehm sitzen, da es sonst zu Reibungen kommen kann, die den Intimbereich belasten können. Vor allem Baumwolle eignet sich, da es sich um ein atmungsaktives Material handelt, bei dem nicht zu viel Feuchtigkeit entsteht, die wiederrum Infektionen begünstigt.
Wenn bestimmte Inhaltsstoffe von Waschmitteln, Tampons, Damenbinden und Kondomen nicht vertragen werden, sollte nach Alternativen geschaut werden.
Zudem tragen eine gesunde, vitamin- und nährstoffreiche Ernährung, ein ausgewogener Lebensstil mit einem Gleichgewicht zwischen Aktivität, Bewegung und Entspannung dazu bei, dass das Immunsystem gestärkt wird und eine gesunde Hautflora, auch in der Scheide, begünstigt wird.
Entsprechend sollte auf eine zucker- und fettreiche Nahrung, auf Zigaretten und Alkohol verzichtet werden. Übergewicht sollte möglichst vermieden werden, da dieses auch zu vermehrtem Schwitzen, Feuchtigkeit und Reibung im Scheidenbereich führen kann und Entzündungen in dem Bereich implizieren kann.
Wenn eine Intimrasur für die Beschwerden in der Scheide verantwortlich ist, sollte auf eine gute Rasierklinge geachtet werden. Ein häufiger Wechsel der Rasierklinge ist ratsam.
Auch wenn es paradox erscheinen mag: je schärfer die Klinge ist, desto geringer ist die Gefahr von Hautverletzungen. Folglich sind entsprechend die Gefahr von bakteriellen Entzündungen und die Entstehung von Pickeln in der Scheide geringer. Zudem sollte der Rasierapparat nach jeder Rasur adäquat gereinigt werden.
Sollten weiterhin die Symptome aufgrund der Nassrasur erhalten bleiben, wäre die Überlegung eines Methodenwechsels der Enthaarung angebracht. Vereinzelte und gelegentlich auftretende Eiterpickel in der Scheide können durch diese Maßnahmen leicht beseitigt werden. Zudem können Cremes und Salben mit Kamille und Hamamelis am äußeren Schambereich lindernd wirken.
In manchen Fällen wirken homöopathische Mittel unterstützend. Hierbei wird meist Hepar sulfuris und Silicea eingesetzt. Wenn die Beschwerden aufgrund harmloser Ursachen basieren, können diese Maßnahmen ausreichend sein. Wenn aber die Pickel permanent oder immer wieder auftreten, sollte mit einem Arzt gesprochen werden.
Wenn die Entzündung schon fortgeschritten ist, können bestimmte antibiotische Salben mit entzündungshemmenden Wirkstoffen Mittel der Wahl sein.
Gegebenenfalls müssen Antibiotika in Tablettenform und bei Komplikationen per Infusion gegeben werden. Sollte es sich bei den Pickeln um eine Akne inversa handeln, nutzen keine klassischen Akne-Therapeutika. Stattdessen gibt es gute Therapieerfolge mit TNF-alpha-Blockern.
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Die Dauer der Eiterpickel in der Scheide und die damit verbundenen Beschwerden richten sich nach der Ursache, nach dem Immunsystem des Betroffenen und nach individuellen Faktoren.
Falls eine ursächliche Allergie vorliegt, sind die Symptome meist rückläufig, sobald die Allergene gemieden werden.
Normalerweise dauert ein unkomplizierter Verlauf in etwa ein paar Tage bis eine Woche. Falls ein geschwächtes Immunsystem, eine andere Grunderkrankung oder ungünstige Umstände gegeben sind, kann sich der Heilungsprozess auf ein paar Wochen oder Monate ziehen.
Wenn es sich um eine Akne inversa handelt, dauert diese an, wenn sie nicht behandelt wird.
Im weiblichen Körper führt eine Schwangerschaft zu einer Hormonumstellung. Der Körper bildet verstärkt die Hormone Progesteron und Östrogen. Dies kann allerlei Auswirkungen haben.
Ein erhöhter Östrogenspiegel kann sich positiv auf die Scheidenflora auswirken und einen gesunden, sauren Scheiden-pH aufrecht erhalten. Dadurch entsteht ein gewisser Schutz gegenüber Entzündungen im Scheidenbereich.
Daneben kann der veränderte Hormonhaushalt auch eine erhöhte Talgbildung provozieren. Bei einem Überschuss an Talg wird die Entstehung von Eiterpickeln begünstigt.
Diese Eiterpickel können sich theoretisch an jeder Körperstelle – demnach auch in der Scheide – manifestieren. Die Neigung zur erhöhten Talgbildung und Entstehung von Eiterpickeln kann sowohl in den ersten Schwangerschaftswochen, als auch verstärkt ab der 20. Schwangerschaftswoche auftreten.
In der Regel normalisiert sich wieder die Talgbildung nach der Geburt. Bei Unsicherheiten sollte ein Arzt befragt werden. Oftmals reichen schon nicht-medikamentöse Maßnahmen aus um die Beschwerden zu lindern. Je nach Ursache entscheidet der Arzt nach dem Nutzen-Schaden-Verhältnis, welche Behandlung adäquat ist. Im Rahmen der Behandlung von Hauterscheinungen sollte auf Retinoide, Hormonpräparate, Alkohol, Yamywurzelkapseln, Benzoylperoxid und Tetracycline verzichtet werden.
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Eiterpickel können theoretisch auch zwischen Scheide und After, aufgrund der oben genannten Ursachen, entstehen.
Hier gilt es keine Scham zu haben und bei Unsicherheiten besser einen Arzt aufsuchen, anstatt „wilde“ Eigenexperimente durchzuführen. Der Heilungsprozess kann aufgrund der Lokalisation erschwert und lang sein. Wichtig ist die Ursache oder ursächliche Grundproblematik herauszufinden.
Daneben ist es essentiell, dass eine adäquate Differentialdiagnostik durchgeführt wird. Der Betroffene kann die Ursachenfindung und damit die Beschleunigung der Heilung unterstützen, indem er den Arzt angemessene Informationen liefert. Es sollte hierbei bedacht werden, dass der Arzt Schweigepflicht hat.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache.