In diesem Artikel geht es um die Waschmittelallergie, die genaue Entstehung der Allergie, mögliche Symptome sowie die Allergiediagnostik. Die Therapie, Dauer sowie der Krankheitsverlauf der Allergie werden ebenfalls besprochen.
Allergien werden in 4 verschiedene Typen unterteilt. Eine Waschmittelallergie zählt zu den Kontaktallergien. Die Kontaktallergien wiederum werden dem Allergietyp IV zugeordnet. Man bezeichnet diesen Allergietyp auch als Allergie vom Spättyp. Dahingegen zählen Allergien wie Heuschnupfen oder Lebensmittelallergien zum Allergietyp I. Hierbei handelt es sich um Allergien vom Soforttyp. Der Unterschied zwischen den verschiedenen Allergietypen besteht darin, dass der Körper auf eine andere Art und Weise und innerhalb einer anderen Zeitspanne auf das Allergen reagiert. Bei der Waschmittelallergie werden vom Immunsystem bestimmte Zellen gebildet, die spezifisch auf das auslösende Allergen reagieren. Es vergehen bis zu 72 Stunden zwischen Allergenkontakt und Auftreten der ersten allergischen Symptome. Hingegen treten beim Heuschnupfe die ersten Symptome nach wiederholtem Allergenkontakt bereits nach wenigen Minuten auf.
Bei einer Waschmittelallergie kommt es zu Symptomen wie Juckreiz, Rötung, Schwellung und Ausschlag im Bereich der von Kleidungsstücken bedeckten Haut. Hierbei kann es sich um Quaddeln, Bläschen oder ein Ekzem handeln. Auch eine besonders trockene, schuppige Haut kann auf eine Allergie hinweisen. Seltener kann es auch zu Symptomen im Bereich der Atemwege wie Fließschnupfen oder Husten kommen.
Die Symptome treten nicht direkt nach dem Allergenkontakt sondern erst nach einer gewissen Zeitspanne auf. Diese kann bis zu 72 Stunden betragen. In seltenen Fällen kann es zu einer sehr starken allergischen Reaktion, dem sogenannten anaphylaktischen Schock kommen. Hierbei handelt es sich um eine potentiell lebensbedrohliche Situation, die mit Zuschwellen der Atemwege (Luftnot), Herzrasen, Blutdruckabfall und Kreislaufstillstand einhergehen kann. Es gibt keine Symptome, die spezifisch auf eine Waschmittelallergie hinweisen, das macht die Diagnosestellung relativ schwierig.
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Bei einer Waschmittelallergie tritt kein spezifischer Hautausschlag auf. Die Allergie kann sich mit verschiedensten Ausschlagarten manifestieren. Es kann zu einer diffusen Rötung der Haut, Bläschenbildung, Pickelbildung, ekzematös nässenden Herden und trockener Hautschuppung kommen.
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Zahlreiche kleine, rötliche Pickelchen im von Kleidung bedeckten Hautbereich können Hinweis auf das Vorliegen einer Waschmittelallergie sein. Solche Pickelchen können jedoch auch viele andere Ursachen haben, beispielsweise eine Hauterkrankung, übermäßiger Sonnenkontakt oder andere Arten von Allergien.
Atemnot ist ein bei einer Waschmittelallergie nur sehr selten auftretendes Symptom. Meist betrifft die Waschmittelallergie nur den Hautbereich ohne Beteiligung der Atemwege. In manchen Situationen kann eine Waschmittelallergie einen anaphylaktischen Schock auslösen. Hierbei handelt es sich um die Maximalvariante einer allergischen Reaktion. Die Schleimhäute der Atemwege können hierbei sehr rasch zuschwellen, es kommt zu Atemnot und es besteht Lebensgefahr. Nur die sofortige Verabreichung von Medikamenten und die Sicherung der Atemwege ist hier die adäquate Therapie.
Zunächst ist es gar nicht so einfach, von Hautsymptomen wie Rötung, Ausschlag oder Juckreiz auf einen möglichen Auslöser zu schließen. Insbesondere, da die Dauer zwischen Allergenkontakt und Beginn der allergischen Symptome oftmals viele Stunden dauert. Treten immer wieder Hautsymptome auf, bietet es sich daher an, einen Hautarzt aufzusuchen. Dieser wird sich den Ausschlag genau anschauen und eine Anamnese erheben, also bestimmte Fragen stellen die Hinweise darauf geben können, ob es sich um eine allergische Reaktion handeln könnte.
Stellt der Hautarzt den Verdacht auf eine Kontaktallergie, bietet sich die Durchführung eines bestimmten Hauttests an. Dieser wird als Epikutantest, auch Patch-Test, bezeichnet. Hierbei werden auf dem Rücken des Patienten Stoffe aufgebracht von denen vermutet wird, dass sie für die Allergie verantwortlich sein könnten. Sie werden dort mithilfe eines speziellen Pflasters abgeklebt. Da es sich bei den Kontaktallergien um Allergien vom Spättyp handelt, können bis zum Auftreten einer allergischen Reaktion bis zu 72 Stunden vergehen. Daher sollten die zu testenden Substanzen mindestens 48 Stunden auf der Haut belassen werden bevor der Test ausgewertet wird. Dann werden die Pflaster entfernt und die Haut wird nach Symptomen wie Rötungen, Ausschlag oder Schwellungen untersucht. Weitere 24 Stunden später wird die Haut erneut untersucht. Meist werden beim Epikutantest spezielle Testreihen benutzt. Diese enthalten Stoffe, die bekanntermaßen häufig Auslöser von Kontaktallergien sind. Seltener werden Epikutantests mit vom Patienten mitgebrachten Proben der vermuteten Allergie-auslösenden Substanz durchgeführt. Kommt es beim Epikutantest zu Hautsymptomen wie Rötung oder Schwellung, kann genau festgestellt werden, auch welche Inhaltsstoffe der Körper mit einer überschießenden Immunantwort reagiert hat.
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Die einzig adäquate Therapie bei einer Waschmittelallergie besteht in der vollständigen Vermeidung des auslösenden Allergens. Wurde im Epikutantest (mittels Pflaster wird das potentielle Allergen für 48 Stunden auf der Haut fixiert, um eine Reaktion beobachten zu können) ein bestimmter Inhaltsstoff festgestellt, auf den der Körper allergisch reagiert, so sollten nur noch Waschmittel verwendet werden, die diesen Inhaltsstoff nicht enthalten. Besteht lediglich der Verdacht auf eine Waschmittelallergie, so kann der Umstieg auf hautfreundliche / hautsensitive / Allergiker-geeignete Produkte ein Weg sein, um die allergischen Symptome verschwinden zu lassen. Kommt es unter der Verwendung eines neuen, besonders hautschonenden, Waschmittels zu einer deutlichen Besserung der Symptome so deutet dies darauf hin, dass eine Waschmittelallergie vorgelegen hat.
Im Akutstadium können gegebenenfalls cortisonhaltige Hautcremes Linderung verschaffen. Sie sollten jedoch nicht über einen längeren Zeitraum angewendet werden und sind lediglich eine symptomatische, nicht jedoch eine kausale Therapie.
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Bei der Waschmittelallergie reagiert das Immunsystem des Körpers überschießend auf einen Inhaltsstoff im Waschmittel der eigentlich nicht gefährlich ist, vom Körper aber als gefährlich eingestuft wird. Die Allergie tritt auf, weil allergene Partikel des Waschmittels an der Wäsche hängen bleiben und es dann beim Tragen des Kleidungsstücks zu einem länger andauernden Hautkontakt kommt. Daher auch die Bezeichnung Kontaktallergie.
Die Folge sind immer wieder auftretende allergische Symptome nach Kontakt mit diesem Inhaltsstoff. Die allergischen Symptome entstehen dadurch, dass das Immunsystem des Körpers spezifisch gegen das Allergen gerichtete Abwehrzellen bildet. Diese werden immer wieder aktiviert, wenn der Körper mit dem Allergen konfrontiert wird. Die Zellen binden an verschiedene Rezeptoren und lösen so allergische Symptome aus. Zahlreiche in verschiedenen Waschmitteln enthaltene Stoffe können potentiell allergen wirken. Bisher ist nicht sicher ein bestimmter Inhaltsstoff als der Auslöser einer Waschmittelallergie festgestellt worden. Nicht nur in Waschmitteln, auch in Weichspülern sind verschiedenste, potentiell allergene, Inhaltsstoffe enthalten. Gerade Säuglinge und Kleinkinder reagieren beispielsweise auf Weichspüler-Inhaltsstoffe besonders empfindlich sodass empfohlen wird, in den ersten Lebensjahren des Kindes die Wäsche ohne Weichspüler zu waschen. Es gibt jedoch inzwischen von immer mehr Anbietern Weichspüler-Varianten die mit Zusätzen wie sensitiv gekennzeichnet sind und besser verträglich sein sollen. Warum bestimmte Menschen allergisch auf Waschmittelinhaltsstoffe reagieren und andere nicht, ist bisher nicht klar. Wie bei den meisten anderen Allergien auch, handelt es sich um eine Hypersensibilität die nicht anhand bestimmter Merkmale vorausgesagt werden kann. Fest steht jedoch, dass Menschen mit vorbestehenden Hauterkrankungen wie beispielsweise einer Neurodermitis ein erhöhtes Risiko für eine Waschmittelallergie haben. Ebenso haben Menschen mit vorbestehenden Allergien ein erhöhtes Risiko, an weiteren Allergien zu erkranken.
Der Verlauf einer Waschmittelallergie kann eigentlich nur durch eine Allergenvermeidung positiv beeinflusst werden. Wird der Körper weiterhin mit dem Allergen konfrontiert, kommt es zu keiner Besserung der Beschwerden. Wird das Allergen vermieden, kommt es in der Regel jedoch innerhalb relativ kurzer Zeit zu einem deutlichen Rückgang der Hautsymptome ohne bleibende Schäden.
Reagiert der Körper auf einen bestimmten Waschmittelinhaltsstoff allergisch, so bestehen die allergischen Symptome in der Regel so lange, wie der Körper dem auslösenden Stoff ausgesetzt ist. Erst die Vermeidung des Allergens führt zu einem Rückgang der Symptome.