Der eingewachsene Nagel, lateinisch auch Unguis incarnatus genannt, gehört zu den mechanisch bedingten Veränderungen des Nagels. Diese kommen vermehrt an der Großzehe vor, seltener an den Fingern. Durch die Schädigung des Drucks entsteht eine Eintrittspforte für Bakterien, die eine lokale Entzündung hervorrufen können. Immer wiederkehrende Entzündungen führen zu einem Teufelskreis, der mit einer konsequenten Behandlung durchbrochen werden sollte.
Die häufigste Ursache eines eingewachsenen Zehennagels ist das Tragen von zu engem Schuhwerk. Hierbei wird der Nagel durch den seitlichen Druck verbogen.
Ebenso können orthopädische Fehlstellungen der Füße zu dieser Druckbelastung führen und dieses verursachen.
Da die Großzehe häufiger mechanischen Bedingungen ausgesetzt ist als die Fingernägel, kommt es hierbei zu dem häufigeren Einwachsen.
Jedoch kann eine falsche Technik des Nagelschneidens ebenso dazu führen. Ein zu abgerundetes Schneiden der Ecken der Nägel kann zum Einwachsen des Nagels in den Nagelwall und die Haut führen, was zu einer lokalen Entzündung führt.
Luftdichte Schuhe, das Tragen von luftdichten Handschuhen und andere Ursachen für ein vermehrtes Schwitzen an den Händen oder Füßen weichen die Haut auf und bieten gute Voraussetzungen für immer wiederkehrende Entzündungen.
Ebenso Durchblutungsstörungen jeglicher Ursache und Traumata stellen Ursachen für die Entstehung eines eingewachsenen Nagels dar.
Bei der Kombination eines jungen Patienten, welcher vermehrt schwitzt und die Problematik des eingewachsenen Nagels trägt, sollte an einen Diabetes mellitus denken lassen.
Einen weiteren Risikofaktor, der jedoch seltener ist, stellt ein bestimmtes Medikament in der Krebstherapie, der sogenannte EGFR-Rezeptorantagonist, dar.
Ein eingewachsener Zehennagel ist für Betroffene sehr unangenehm und verursacht lokale stechende Schmerzen, die bei Druck von außen noch verschlimmert werden können. Mit den Schmerzen einhergehend tritt eine Rötung und Schwellung des Zehs auf. Bei fortgeschrittener Entzündung kommt es zu Eiterbildung.
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Die durch einen eingewachsenen Zehennagel entstehende Entzündung führt dazu, dass die Haut um den Nagel herum gespannt und prall glänzend erscheint. Dies ist typisch für das Auftreten von Eiter.
Auf Druck kann sich Eiter aus dem geschwollenen Bereich entleeren. Dieser ist meistens weiß bis leicht-gelblich. Ursächlich für die Eiterbildung ist oft eine bakterielle Infektion, die im Verlauf durch einen eingewachsenen Nagel entstehen kann. Das entzündete Gewebe kann auch bluten, sodass dem Eiter auch Blut beigemischt sein kann. Selbstständig sollte man allerdings nicht versuchen den Eiter auszudrücken, beziehungsweise aufzuschneiden.
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Ein eingewachsener Nagel führt zu einer Entzündung in dem umliegenden Gewebe. Diese Entzündung führt dazu, dass das Gewebe anschwillt und gerötet ist. Der starke Entzündungsreiz führt zu einer Reaktion im Gewebe. Dieses versucht die Wunde zu verschließen und bildet in einem übertriebenen Maße Granulationsgewebe, eine Art "Übergangsgewebe", das im Zuge der Wundheilung entsteht, aus.
Es bedeckt den Nagel und sieht nicht besonders angenehm für den Betroffenen aus. Im Volksmund wird es oft als „Wildes Fleisch“ bezeichnet. Man sollte davon absehen, dieses selbst zu entfernen oder in irgendeiner Art und Weise zu manipulieren. Im Verlauf kann es auch leicht bluten.
Die Diagnose wird aus der Kombination von den Symptomen und der Patientengeschichte gestellt. In einem ärztlichen Gespräch sollten die Risikofaktoren, die diese Veränderung begünstigen, herausgefunden werden.
Eventuell können ergänzend Abstriche für eine bakterielle Untersuchung oder zum Ausschluss von Pilzinfektionen durchgeführt werden.
In fortgeschrittenen Stadien, insbesondere aber bei Diabetikern, kann zusätzlich ein Röntgen von der betroffenen Stelle angefordert werden, um ein Übergreifen der Entzündung auf den Knochen ausschließen zu können.
Die Basis der Therapie bildet das Beseitigen von Risikofaktoren, die das Krankheitsbild verursachen. Dazu gehören das Tragen von passendem, nicht drückendem Schuhwerk und eine Information über richtiges Nagelschneiden, um das Einwachsen des Nagels zu verhindern.
Bei orthopädischen Fehlstellungen sollte an passende Schuheinlagen gedacht werden.
Man sollte auf eine gute Fußpflege achten, vor allem Diabetiker. Deshalb ist es ratsam, Diabetiker an eine medizinische Fußpflege, einen Podologen, anzubinden. Diese Maßnahmen dienen nicht nur der Therapie, sondern auch der Vorbeugung.
Bei noch nicht fortgeschrittener Entzündung kann man durch Hausmittel versuchen, das Voranschreiten zu unterbinden. Hierbei helfen lauwarme Bäder mit dem Zusatz von Kernseife. Diese weichen das Gewebe auf, sodass man den Nagel besser mit Watte oder Salben versorgen kann. Die Unterfütterung des Nagels mit Watte, welche man mit desinfizierenden Mitteln tränken kann und mit Pflastern befestigt, schafft einen Raum zwischen Nagel und Haut, sodass man letztere von dem Druck entlastet.
Eine passagere Ruhigstellung oder auch Hochlagerung des Beines für wenige Tage kann ebenfalls zur Linderung der Symptome beitragen.
Lokales Auftragen von Salben, wie zum Beispiel Povidon-Jod (Braunovidon®) oder Ichtholan®, die eine antiseptische, also desinfizierende, und antientzündliche Komponente in sich tragen, kann helfen, die Stelle abheilen zu lassen.
Diese konservativen Maßnahmen können mit Hilfe einer medizinischen Fußpflege, dem Podologen, eingeleitet werden. Sollte dies innerhalb weniger Tage keine Besserung herbeiführen oder sollte die Entzündung weiter fortschreiten, sollte ein Arzt besucht werden.
Hierbei können je nach Nachweis von Bakterien oder Eiter Antibiotika helfen.
Metallspangen, die horizontal auf dem Nagel platziert werden, können eine zu starke Beugung des Nagels durch Zug aufheben, sodass der Nagel nicht mehr auf die seitliche Haut drückt.
Wenn diese konservativen Maßnahmen allerdings scheitern oder aber die Infektionen immer wieder wiederkehren, sollte operativ vorgegangen werden, um dem eingewachsenem Zehennagel Herr zu werden. Hierbei wird das veränderte entzündete Gewebe entfernt. Ebenso führt man einen vertikalen Schnitt durch den Nagel und entfernt diesen, sodass man den Nagel verschmälert und dieser nicht mehr drücken kann (Emmert-Plastik). Abschließend verödet man dies mit einer Phenollösung.
Diabetiker sollten bei einem solch auffälligen eingewachsenen Nagel schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, um weitere Komplikationen, wie eine Amputation, zu vermeiden.
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Bei einem eingewachsenen Zehennagel können Hausmittel zu Beginn noch helfen. In einem fortgeschrittenen Stadium ist eine ärztliche Behandlung jedoch leider unumgänglich.
In den folgenden Abschnitten sind hilfreiche Hausmittel, die bei einem eingewachsenen Zehennagel helfen können, aufgelistet.
Die richtige Fußpflege ist bei einem eingewachsenen Zehennagel sehr wichtig. Schmutz, Schweiß und abgestorbene Hautschüppchen sollten jeden Tag unter fließendem Wasser entfernt werden. Mit einer feuchten Kompresse kann man vorsichtig den entzündeten Nagel säubern. Nach dem Reinigen des entzündeten Nagels kann das Auftragen von Wundsalbe helfen. Ein guter Zusatz in einer Wundsalbe ist beispielsweise Hamamelis.
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Auch Fußbäder mit wohltuenden Kräuterzusätzen können die Beschwerden bei einem eingewachsenen Zehennagel lindern. Geeignete Zusätze sind beispielsweise Kamille, Teebaumöl, Sanddorn, Ringelblume oder Beinwell.
Ein eingewachsener Zehennagel kann, wenn er noch nicht stark entzündet ist, konservativ behandelt werden. Das bedeutet, dass man auf eine Operation verzichten kann. Jedoch sollte man zur konservativen Behandlung einen medizinischen Fußpfleger oder aber einen Arzt aufsuchen. Selbstversuche sind kritisch zu betrachten.
Eine dieser weit verbreiteten Methoden ist das Einbringen eines Wattestückes zwischen Zehennagel und Haut. Dies soll das weitere Einwachsen des Zehennagels verhindern und den Druck des Nagels auf die Haut nehmen. Vorbereitend sollte man mithilfe eines warmen Fußbades mit Bittersalzen den Nagel sowie die Haut des Zehes aufweichen. Dies erleichtert das Abheben des Zehennagels von der Haut. Bei den Hilfsmitteln wie beispielsweise Pinzetten muss man sehr auf Hygiene achten, da man ansonsten leicht Bakterien in die Wunde verschleppt.
Anschließend bringt man ein kleines, zu einer Rolle geformtes Wattestück zwischen den angehobenen Zehennagel und die Haut ein. Danach kann man noch eine Salbe, die eine Infektion verhindert, auf die Stelle aufbringen und den Zeh hinterher verbinden. Das tägliche Durchführen dieser Methode kann sich positiv auf den Heilungsprozess ausüben. Dabei achtet man immer auf mögliche Entzündungszeichen, wie Rötung, Schwellung und Schmerz. Sofern es möglich ist, sollte an den behandelten Zeh aber auch Luft kommen.
Wie allerdings oben beschrieben, sind solche manipulierenden Methoden in Selbstregie nicht zu empfehlen.
Die Behandlung mit einer Nagelkorrekturspange findet in der Regel bei einem medizinischen Fußpfleger (Podolgen) statt. Es existieren mehr als 10 verschiedene Typen von Nagelkorrekturspangen, die von einem Podologen speziell an den betroffenen Nagel angepasst werden. Nach der Anpassung wird die Spange beidseits in den Nagelfalz eingebracht und in der Nagelmitte fixiert. So wird ein schiefes Wachstum des Nagels und somit das Einwachsen verhindert. Die Prozedur ist schmerzfrei und wird von den meisten Betroffenen als angenehm empfunden. Auch eine sportliche Betätigung ist mit einer Nagelkorrekturspange möglich.
Die Dauer einer Behandlung mit einer Nagelkorrekturspange variiert und umfasst meist mehrere Monate. Die Kosten für diese Behandlung werden derzeit nicht von allen Krankenkassen getragen. Ein Kostenvoranschlag, über den individuell entschieden wird, kann jedoch eingereicht werden. Das Einsetzen der Spange kostet meist zwischen 35 und 50 Euro. Kosten für Termine zur Nachkontrolle und weiteren Fußpflege fallen ebenfalls an.
Bei einem leichten Einwachsen des Zehennagels und einem frühen Therapiebeginn kann das Tapen bereits helfen, die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Dazu wird der Nagelwall unter Zug nach unten und außen geklebt, sodass der Nagel mehr Platz hat. Die Schmerzen bessern sich dadurch sofort.Die Klebestreifen sollten alle zwei Stunden gewechselt werden. Schmutz und Rückstände sollten unter fließendem Wasser entfernt werden.
Durch das Tapen ermöglicht man dem Nagel, wieder gerade zu wachsen. Bei einem fortgeschrittenen Stadium ist das Tapen jedoch keine Therapieoption und verbessert den Zustand nicht.
Eine Operation ist dann notwendig, wenn es sich bereits um eine sehr starke oder chronische Entzündung durch einen eingewachsenen Zehennagel handelt. Durch frühes Handeln kann eine Operation meist verhindert werden. Da viele Betroffene jedoch erst sehr spät einen Arzt aufsuchen, bleibt dann häufig nur eine chirurgische Therapieoption übrig. Auch bei sehr häufigen Rezidiven, also Krankheitsrückfällen, ist eine Operation angebracht.
Das Standardverfahren in der chirurgischen Therapie eines eingewachsenen Zehennagels ist die sogenannte Emmert-Plastik. Während einer lokalen Betäubung wird ein Stück des seitlichen Nagels zusammen mit dem Nagelfalz und dem Nagelwall keilförmig entfernt. Meist wird die Wunde dann nach einer sorgfältigen Blutstillung offengelassen und nicht vernäht. Sie heilt unter einem sterilen Verband ab. Die Beschwerden sind bereits unmittelbar nach der Operation weg. Es folgen regelmäßige Wundkontrollen und Verbandswechsel. Der gesamte Heilungsprozess dauert in der Regel zwei Wochen.
Bei einem eingewachsenen Zehennagel sollte man sich in erster Linie an seinen Hausarzt wenden. Dieser kann eine erste Einschätzung des Zustandes vornehmen. Leichte Entzündungen können durch einen medizinischen Fußpfleger behandelt werden und benötigen keine ärztliche Behandlung. Stärker ausgeprägte Entzündungen erfordern jedoch eine Behandlung. Eine konservative Behandlung erfolgt in der Regel durch einen Hautarzt (Dermatologen). Bei einer chronischen Entzündung hilft jedoch meist nur noch ein kleiner operativer Eingriff, der meist von einem Allgemeinchirurgen durchgeführt wird.
Auch wenn dieses Krankheitsbild oft einen Teufelskreis mit sich bringt, sind selbst bei konservativer Therapie die Heilungschancen gut, vor allem, wenn man auf die vorbeugenden Maßnahmen achtet und der Patient gut mitarbeitet. Ansonsten kann die Therapie sehr langwierig sein oder zu Komplikationen führen.
Wenn die Entzündung nicht rechtzeitig eingedämmt wird, kann dies zu einer immer tiefer gehenden Entzündung führen, die bis auf den Knochen greifen kann, was man als Osteomyelitis bezeichnet. Vor allem bei diabetischen Patienten kann eine schlechte Fußpflege und nicht rechtzeitige Therapie zu einer Amputation der Großzehe kommen.
Ein eingewachsener Zehennagel kann eine sehr schmerzhafte Angelegenheit für den Betroffenen sein. Wie stark die Schmerzen jedoch sind, hängt von dem Ausmaß der Entzündung und dem jeweiligen Schmerzempfinden ab. In manchen Fällen kann bereits das Tragen von Socken oder die Auflage einer Decke bei Nacht für den Betroffenen nicht auszuhalten sein. Leichtere Entzündungen schmerzen meist nicht so sehr und werden im Alltag schnell übersehen oder vernachlässigt. Daher gehen viele Betroffene erst dann zu einem Arzt, wenn die Entzündung bereits fortgeschritten ist.
Die Heilung ist ebenfalls abhängig von dem Ausmaß der Entzündung. Eine konservative Behandlung, insbesondere die Behandlung mit einer Nagelspange, kann mehrere Monate lang dauern. Bei einer Operation erfolgt eine Heilung innerhalb weniger Wochen.
Eine Krankschreibung ist in der Regel nicht notwendig. Das hängt jedoch von individuellen Faktoren wie der Art der Arbeitsstelle und der genauen Tätigkeit ab.
Die Dauer einer Heilung eines eingewachsenen Zehennagels kann ganz unterschiedlich sein. Der Verlauf der Erkrankung ist von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise dem Ausmaß der Entzündung abhängig. Auch die Art der Behandlung spielt eine Rolle. Manche Entzündungen bei einem eingewachsenen Zehennagel bestehen über Monate hinweg, bis Betroffene einen Arzt aufsuchen. Eine konservative Behandlung, beispielsweise mit einer Nagelspange, kann ebenfalls mehrere Monate in Anspruch nehmen. Eine chirurgische Therapie in Form einer Operation am Zehennagel verschafft sofort Linderung. Die Heilung verläuft meist unkompliziert innerhalb weniger Wochen.
Der eingewachsene Zehennagel kann bei Babys nicht nur durch eine falsche Nagelpflege verursacht werden, sondern kommt auch angeboren vor. Dies entsteht durch eine angelegte übermäßige Biegung der Nagelplatte, bei der der Nagel bevorzugt nach außen wächst als in die Höhe. Auch das vermehrte Wachsen des Nagelwalls während der Entwicklung des Kindes kann dazu führen.
Wenn der Hinweis besteht, dass es ein angeborenes Phänomen ist, kann die Familiengeschichte Aufschluss darüber geben.
Ein weiterer Hinweis könnte sein, dass mehrere Nägel betroffen sind. Es sollte dann an syndromale Krankheiten denken lassen. Dieser Verdacht wird bestärkt, wenn abgesehen vom Nagel auch andere Fehlbildungen, beispielsweise an den Haaren, auffallen.
Es wird empfohlen, den Nagel bis zum zweiten Lebensjahr operativ zu versorgen. Den Verlauf und die Prognose bestimmt bei den angeborenen Tatsachen das Grundleiden.
Um einen eingewachsenen Zehnagel vorzubeugen, sollten Risikofaktoren gemieden werden. Am besten sollten Schuhe getragen werden, die den Fuß nicht einengen. Da Schwitzen ebenfalls als Risikofaktor gilt, sollten atmungsaktive Schuhe getragen werden.