Capval gehört zu den Hustenstillern und wirkt sowohl zentral im Gehirn als auch peripher an der Lunge. Es wird nur bei trockenem Husten eingesetzt. Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Übelkeit, manchmal auch Ödeme.
Handelsname: Capval®
Freiname: Noscapin
Andere chemische Namen: Narcotin, Methoxyhydrastin
(Summenformel des Noscapins: C22H23NO7
Capval® gehört zur Gruppe der Antitussiva, auch Hustenstiller genannt.
Antitussiva können zum einen durch Hemmung des Hustenzentrums im Hirnstamm wirken (= zentrale Wirkung), zum anderen durch Hemmung sensibler Rezeptoren in der Lunge (= periphere Wirkung). Wichtig ist, dass diese Art von Medikamenten nur verschrieben wird, wenn der Husten trocken (= ohne Schleim) ist. Da bei Hemmung des Hustenzentrums im Hirnstamm auch der Hustenreflex gehemmt wird, kann vorhandener Schleim infolgedessen nicht abgehustet werden, was ggf. eine Verschlimmerung des Krankheitsbildes nach sich ziehen würde.
Der Wirkstoff von Capval® ist Noscapin. Noscapin ist ein natürlicher Bestandteil des Opiums, welches als Alkaloid aus der Pflanze Schlafmohn (Papaver somniferum) gewonnen wird. Es besitzt als Antitussivum ausschließlich periphere Wirkung. Das heißt, es wirkt direkt auf die Bronchien, wo es bronchienerweiternde (=dilatierend) und atemstimulierende Wirkung besitzt.
Capval® bewirkt keine Schmerzlinderung (Analgesie) und zählt dementsprechend nicht zu den Opiaten. Im Gegensatz zu Opiaten (wie zum Bespiel Codein) ist es wesentlich besser verträglich und besitzt kein Suchtpotential, da es keine euphorisierenden Effekte auslöst.
Aus der Tatsache, dass es ausschließlich in der Peripherie wirkt, ergibt sich ein weiterer Vorteil: Capval® wirkt weder sedierend noch wird die Atmung unterdrückt. Auch Obstipation (= Verstopfung), eine häufig auftretende und für die Betroffenen sehr belastende Nebenwirkung bei Opiateinnahme, tritt bei der Einnahme von Capval® nicht auf. Zudem soll es laut neueren Untersuchungen einen antitumoralen Effekt besitzen, da es CYP2C9 hemmt.
Die Plasmahalbwertszeit von Capval® liegt zwischen 2,6 und 4,5 Stunden. Die Molare Masse liegt bei 413. Die orale Bioverfügbarkeit, also der prozentuale Anteil des Wirkstoffes, der unverändert am Wirkort (in diesem Falle den Bronchien) zur Verfügung steht, liegt bei etwa 30%.
Antitussiva, wie Capval, werden vor allem zur symptomatischen Behandlung bei unproduktivem (= ohne Schleim) nächtlichen Reizhusten angewendet. Da Husten nie eine eigenständige Erkrankung ist, sondern nur ein Symptom darstellt, muss die Ursache des Reizhustens von einem Arzt untersucht werden.
Eine mögliche Ursache kann zum Beispiel eine akute oder chronische Bronchitis sein. Pertussis (Keuchhusten) kann ebenfalls ein Verschreibungsgrund sein genauso wie COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung). Auch durch einen Tumor oder eine andere anatomische Veränderung kann sich ein Reizhusten ausbilden. Wenn der Husten eine zu starke Herz-Kreislauf-Belastung darstellt, ist Capval gleichermaßen induziert. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Aneurysma durch den starken Husten platzen könnte.
Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen und Benommenheit. Gelegentlich treten Übelkeit und Erbrechen nach der Einnahme auf. Schwindel, Haut- sowie Überempfindlichkeitsreaktionen mit Juckreiz gehören ebenfalls zu den Nebenwirkungen. Die Ausbildung eines Quinke-Ödems (Schwellungen im Gesicht und Halsbereich) tritt gelegentlich auf. Auch krampfartige Oberbauchschmerzen mit Beklemmungsgefühl und Atemnot wurden, wenn auch selten, schon beschrieben. Bei Überdosierung kann es zu Krampfanfällen kommen.
Capval® sollte nicht zusammen mit einem schleimlösenden Mittel verabreicht werden, da der gebildete Schleim so nicht abgehustet werden und es zu einem Sekretstau kommen kann. Zudem wird die Kombination mit Medikamenten, die zentral dämpfende Wirkung besitzen (wie Beruhigungsmittel, Schlafmittel, Antidepressiva, Neuroleptika, Opioide oder Alkohol) nicht empfohlen.
Es wurde eine Interaktion mit dem Vitamin-K-Antagonisten Warfarin (Coumadin) beschrieben, die vermutlich darauf beruht, dass Capval® das Enzym CYP2C9 hemmt. Warfarin ist ein Substrat des CYP2C9, das heißt, dass Warfarin wird über CYP2C9 verstoffwechselt wird. Wenn Capval® nun CYP2C9 hemmt, kann es passieren, dass Warfarin sich im Körper anreichert und es somit zu einer Überdosierung von Warfarin kommt, da dieses nicht mehr verstoffwechselt werden kann. Diese Hemmung des CYP2C9 könnte somit auch für andere Medikamente, die über CYP2C9 verstoffwechselt werden, relevant sein: Dazu gehören die Medikamente Phenprocoumon, Phenytoin und Losartan.
Capval® darf bei bekannter Überempfindlichkeitsreaktion auf den Wirkstoff Noscapin nicht eingenommen werden. Zudem enthält Capval®-Saft die Bestandteile Methyl- bzw. Propyl-4-hydroxybenzoat, sodass es ebenfalls nicht eingenommen werden sollte, wenn eine Allergie gegen einen dieser Bestandteile vorliegt. Capval® Saft und Dragees enthalten zudem verschiedene Arten von Zucker (Dragees enthalten Lactose und Saccharose; Saft enthält den Zucker Sorbitol). Bei vorliegender Unverträglichkeit einer dieser Zuckerarten sollte das Mittel erst nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.
Bei starker Schleimbildung ist Capval® kontraproduktiv, da es das Abhusten des Schleims verhindert. Kinder unter einem halben Jahr sollten Capval® nicht nehmen, bei Kindern unter zwei Jahren sollte Capval® nur auf ärztliche Verordnung angewandt werden.
Einige Quellen besagen, dass Capval® während einer Schwangerschaft nur im ersten Trimenon kontraindiziert ist. Andere raten auf Verzicht während der kompletten Schwangerschaft.
Wenn man sichergehen möchte, ist von Capval® während der Schwangerschaft abzuraten, da bislang noch keine ausreichenden Daten dazu vorliegen.
Bei Einnahme von Capval® während der Stillzeit ist eine Gefährdung des Säuglings unwahrscheinlich, da Noscapin nur in geringen Mengen in die Muttermilch übergeht. Trotzdem sollte Capval® in der Stillzeit höchstens 2-3 Tage eingenommen werden.
Nach Einnahme von Capval® wird dringend davon abgeraten, Auto oder andere Fahrzeuge zu fahren. Auch sollte man keine elektrischen Werkzeuge oder schwere Maschinen bedienen, da Capval® die Aufmerksamkeit sowie das Reaktionsvermögen beeinträchtigen kann. Auf plötzliche Ereignisse kann nicht mehr schnell genug reagiert werden. Dies kann vor allem bei Behandlungsbeginn und bei Dosiserhöhung der Fall sein.
Capval® gibt es in Form von Lutschtabletten, Tropfen, Kapseln, Zäpfchen und als Sirup.
Capval® Dragees enthalten in der Regel 25 mg Noscapin pro einem Dragee.
Capval® Saft enthält 25 mg Noscapin in 5 g (was etwa 5 ml entspricht).
Bei Erwachsenen ist Capval® in einer Dosierung von 50-100 mg hustenstillend.
Capval® ist verschreibungspflichtig, somit nur auf Rezept erhältlich.
Sedotussin ist ebenfalls ein Mittel gegen Reizhusten. Wer auf rein pflanzliche Mittel zurückgreifen möchte, kann sich mit Präparaten von Prospan behelfen.
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