In diesem Artikel geht es um das eingeschlafene Bein, dessen Ursachen, Symptome, Prognose und Prophylaxe. Auch die Diagnose und Therapie wird vorgestellt.
Ein eingeschlafenes Bein ist eine sehr häufig vorkommende Beschwerde mit vielen möglichen Ursachen. In der Regel treten eingeschlafene Beine auf, wenn durch eine ungünstige Position der Beine Nerven abgedrückt werden.
Dies kommt beispielsweise bei langem Sitzen auf Reisen oder auf der Toilette besonders häufig vor. Eine Taubheit des Beines, aber auch Kribbeln im Fuß, im Unter- und Oberschenkel, sowie leichte Schmerzen sind typische Symptome bei einem eingeschlafenen Bein. Die Symptome verschwinden üblicherweise schon nach kurzer Zeit, wenn die Ursache für das Auftreten des eingeschlafenen Beines behoben wurde. Sollte ein abgeklemmter Nerv dieser Art ausgeschlossen sein, kommen auch andere, seltenere Ursachen in Betracht, welche ein eingeschlafenes Bein auslösen können.
Da meist eine akute Kompression des Nervs den Beschwerden zugrunde liegt, ist eine Therapie abseits der Entlastung des betroffenen Nerven normalerweise nicht nötig. Wenn ernsthafte Erkrankungen die Ursache des eingeschlafenen Beines darstellen, sollte eine diesbezügliche Therapie erwogen werden.
Die mit Abstand häufigste Ursache, welche zu einem eingeschlafenen Bein führt, ist das Abklemmen bestimmter Nerven. Dieses Abklemmen kann beispielsweise durch langes Sitzen oder das Sitzen auf ungünstigen Sitzgelegenheiten hervorgerufen werden. Sollte eine Kompression des Nerven als Ursache ausgeschlossen werden, kommen eine Reihe weiterer, weniger wahrscheinlicher Ursachen in Betracht.
Besonders dann, wenn neben der Symptomatik eines eingeschlafenen Beines Lähmungserscheinungen auftreten, sollte an einen Bandscheibenvorfall als Ursache der Taubheitsgefühle gedacht werden. Auch gleichzeitig auftretende Rückenschmerzen sind ein Zeichen, dass ein Bandscheibenvorfall die Ursache des eingeschlafenen Beines sein könnte.
Wenn die Nerven, welche zum Bein führen zwischen der Wirbelsäule und dem Bein durch körpereigene Strukturen eingeklemmt werden, können ebenfalls Beschwerden eines eingeschlafenen Beines auftreten. Dies ist beispielsweise bei dem sogenannten Piriformis-Syndrom der Fall, wobei der Ischiadikus Nerv durch einen Muskel eingeklemmt wird und die Beschwerden verursacht. Auch seltene Tumoren, welche auf bestimmte Nerven drücken können zu eingeschlafenen Beinen führen.
Durchblutungsstörungen können die Ursache eines eingeschlafenen Beines darstellen. Bei der Arteriosklerose sind die Arterien verkalkt und der Fuß nur unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Ein Gefäßverschluss durch einen Thrombus kann neben den Leitsymptomen wie starken Schmerzen und einer Verfärbung des Beines ebenfalls Symptome eines eingeschlafenen Beines hervorrufen.
Systemische Erkrankungen wie beispielsweise ein Diabetes mellitus kann ebenfalls zu Taubheitsgefühlen an den Beinen führen.
Kommt es zu Durchblutungsstörungen im Gehirn kann, neben einer Reihe von Symptomen auch das Gefühl eines eingeschlafenen Beines entstehen.
Eine Thrombose stellt ein Blutgerinnsel dar, welches sich üblicherweise in den sogenannten tiefen Beinvenen bildet. Besonders dann, wenn bestimmte Risikofaktoren vorliegen, sind Personen gefährdet, eine Thrombose zu entwickeln. Hierzu zählen besonders die Einnahme oraler Kontrazeptiva, sowie längere Bewegungslosigkeit, wie beispielsweise auf langen Reisen oder nach Operationen. Das Symptom eines eingeschlafenen Beines gehört nicht zu den Leit- oder Hauptsymptomen einer Thrombose. So ist es sehr unwahrscheinlich an einer Thrombose zu leiden, wenn allein Beschwerden eines eingeschlafenen Beines auftreten. Besonders dann, wenn weitere Symptome wie Schmerzen, eine Schwellung oder eine dunkle Verfärbung der Haut am Bein auftreten, sollte jedoch eine Thrombose durch einen Arzt abgeklärt werden.
Lesen Sie mehr dazu unter Thromboserisiko durch die Pille
Eine der Ursachen für ein eingeschlafenes Bein ist eher eine Störung der Durchblutung in dem betroffenen Bein sein. Dies liegt in der Regel daran, dass eine Arterie (zuführendes Gefäß) beispielsweise durch ein angewinkeltes Bein im Schneidersitz kurzzeitig abgedrückt wird. So kann das dahinterliegende Gewebe nicht mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden und das Bein schläft ein.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Thrombose im Bein
Als Meralgia parästhetica bezeichnet man ein Einklemmungssyndrom des sogenannten Nervus cutaneus femoris lateralis. Dieser Nerv wird an der Leiste eingeklemmt, wodurch brennende Schmerzen und/oder Taubheitsgefühle, die wie ein eingeschlafenes Bein imponieren können, auftreten.
Normalerweise werden die Symptome durch eine Beugung in der Hüfte besser, da der Nerv dadurch entlastet wird. Betroffen ist besonders die Außenseite des Oberschenkels, da der Nerv für die Versorgung dieses Gebiets zuständig ist.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Meralgia parästhetica
Ein Bandscheibenvorfall in der LWS (Lendenwirbelsäule) kann auf das Rückenmark oder auf Nerven, die dort entspringen drücken. Bei einer starken Nervenschädigung kommt es normalerweise zu einschießenden Schmerzen im Bein. Drückt die Bandscheibe jedoch nur leicht auf den Nerv, kann dieser über eine längere Zeit hinweg sehr unauffällig an Funktion verlieren. Da die Nerven unter anderem für das Gefühl in den Beinen zuständig sind, kann ein Taubheitsgefühl auftreten, wenn der Nerv geschädigt wird. Dies fühlt sich an wie ein eingeschlafenes Bein.
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Neben dem Taubheitsgefühl im Bein, welches charakteristisch für ein eingeschlafenes Bein ist, können andere Begleitsymptome auftreten. Häufig ist vor allem das Kribbeln im Fuß oder im Bein. Wacht das Bein wieder auf, können gegebenenfalls leichte Schmerzen entstehen, welche jedoch nach kurzer Zeit verschwinden. Wenn der Druck auf den betroffenen Nerven sehr stark ist oder für längere Zeit besteht, können außerdem Lähmungserscheinungen auftreten, welche, je nach Ausmaß der Nervenschädigung üblicherweise nach einiger Zeit wieder verschwinden.
Sollte eine Nervenschädigung im Wirbelsäulenbereich stattfinden und die Ursache des eingeschlafenen Beines darstellen, können ebenfalls Rückenschmerzen sowie Taubheits- und Kribbelgefühle an anderen Stellen des Körpers auftreten. Bei einem stattgefundenen Bandscheibenprolaps der LWS sind außerdem Lähmungserscheinungen des Fußes oder am Bein typisch.
Ein eingeschlafenes Bein kann ein Begleitsymptom systemischer Erkrankungen darstellen, welche am ganzen Körper unterschiedliche Symptome hervorrufen können. Ein Diabetes mellitus beispielsweise kann neben Taubheitsgefühle an den Beinen auch Symptome wie häufiges Wasserlassen oder starke Abgeschlagenheit hervorrufen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Symptome bei Diabetes mellitus
Durchblutungsstörungen können neben einem Taubheitsgefühl am Bein auch Hautveränderungen und Wunden hervorrufen, welche ärztlicher Abklärung bedürfen.
Ein eingeschlafenes Bein, welches während der Nacht auftritt, wird in der Regel von komprimierten Nerven des Beines hervorgerufen. Häufig ist eine ungünstige Schlafposition ursächlich für die beschriebene Symptomatik. Wenn die Beine stark angewinkelt werden oder beispielsweise über der Bettkante liegen können Nerven so komprimiert werden, dass die typische Symptomatik auftritt. Wenn die Beschweren häufig auftreten kann das Wechseln der Matratze oder der Versuch einer Schlafpositionsänderung helfen das Auftreten der einschlafenden Beine zu verhindern.
Schmerzen beim eingeschlafenen Bein werden vor allem durch die Nerven ausgelöst. Durch das Anwinkeln eines Beines beispielsweise im Schneidersitz werden Blutgefäße und Nerven geknickt. Die Nerven schütten daraufhin ihre Neurotransmitter, mit deren Hilfe sie Signale an das Gehirn senden, aus. Ist der Nerv nicht komplett abgedrückt, kann noch ein Teil dieser Signale an das Gehirn geleitet werden. Dort wird ein Gefühl des Schmerzes registriert. Besonders ausgeprägt tritt der Schmerz aber meist erst dann auf, wenn das eingeschlafene Bein wieder gestreckt wird. Dadurch können plötzlich alle Signale an das Hirn geleitet werden, was ein großes Schmerzereignis auslöst.
Weitere Informationen hierzu auch unter unserem Thema: Beinschmerzen
Die Ursache für ein eingeschlafenes Bein ist in der Regel eine verminderte Durchblutung. Diese tritt meist dann auf, wenn man lang in einer Position verharrt. Durch den Blutmangel ist das Bein kurzzeitig nicht ausreichend mit Sauerstoff und anderen Nähstoffen versorgt. Lange Zeit hielt man diesen Nährstoffmangel für die Ursache des Kribbelns bzw. vor allem den plötzlichen Überschuss an Nährstoffen und Sauerstoff, wenn das Bein wieder ausreichend durchblutet wird. Die Vermutung war, dass sich vor allem die Muskulatur durch Schmerzen und Kribbeln bemerkbar macht.
Erst kürzlich haben Forscher eine neue Theorie aufgestellt: Es sind die Nerven, die das Kribbelgefühl verursachen. Sie werden in Positionen wie dem Schneidersitz eingeklemmt und dadurch leicht gequetscht. Dies führt zu einer vermehrten Ausschüttung der sogenannten Neurotransmitter, also der Botenstoffe, die Nerven verwenden, um Informationen bis zum Gehirn zu senden. Diese Neurotransmitter lösen normalerweise ein elektrisches Potential in der Nervenzelle aus, welches an die nächste Nervenzelle weitergeleitet wird. Durch die Quetschung des Nervs können die Transmitter und elektrischen Signale allerdings nicht an die nächste Zelle gelangen. Der Nerv hat sozusagen Sendepause. Wenn der Nerv wieder entlastet wird, werden all diese Signale und Neurotransmitter gleichzeitig weitergeleitet, was ein wahres Feuerwerk an Informationen ins Gehirn trägt. Dadurch entsteht das kribbelnde und teilweise schmerzhafte Gefühl beim Aufwachen des eingeschlafenen Beines.
Das „Aufwachen“ des Beines ist in der Regel nach spätestens 30 bis 60 Minuten abgeschlossen.
Je nachdem wie lange eine Komprimierung des betroffenen Nerven bestand und wie hoch der Druck auf die Nervenbahn war, kann das Aufwachen sehr schnell oder langsam vonstatten gehen. Besteht auch nach 30 bis 60 Minuten keine Besserung der Symptome, sollte gegebenenfalls ein Arzt aufgesucht werden, um die Beschwerden abzuklären und eine umfassende diagnostische Untersuchung durchzuführen.
Dies gilt insbesondere dann, wenn neben dem eingeschlafenen Bein andere Symptome wie Lähmungserscheinungen oder sehr starke Schmerzen auftreten.
In den meisten Fällen handelt es sich bei einem eingeschlafenen Bein um eine harmlose Erscheinung, welche auf eine vorübergehende Kompression eines oder mehrerer Nerven zurückgeführt werden kann. In sehr seltenen Fällen können auch ernsthafte Erkrankungen hinter den Symptomen stecken. Sollten bestimmte Anzeichen auf eine gefährliche Erkrankung vorliegen, empfiehlt sich eine schnellstmögliche Vorstellung bei einem Arzt, welcher die Diagnose stellen und eine Therapie gegen die Symptomeeinleiten kann.
Besonders dann, wenn die Beschwerden auch nach der Bewegung des Beines noch für längere Zeit bestehen, zusätzlich Schmerzen auftreten, das Bein anschwillt, seine Hautfarbe verändert oder Luftnot besteht, ist das Risiko einer gefährlichen Beinvenenthrombose gegeben. Auch dann, wenn Beschwerden der Wirbelsäule bestehen und Lähmungserscheinungen auftreten, sollte eine Abklärung durch einen Arzt erfolgen, um einen gegebenenfalls stattgefundenen Bandscheibenvorfall der LWS ausschließen zu können.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome eine Bandscheibenvorfall der LWS
Die Therapie eines eingeschlafenen Beines richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache, welche für die Symptomatik verantwortlich ist. In den meisten Fällen reicht das Bewegen des Beines und einer damit verbundenen Entlastung des betroffenen Nerven aus, sodass das Bein „aufwacht“ und die Beschwerden verschwinden. Sollte diese Maßnahme jedoch nicht zu einer Besserung führen oder sich wiederkehrende Symptome ohne eindeutige Ursache zeigen, sollte eine Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Je nach Ursache können unterschiedliche Therapien zu einem Behandlungserfolg führen.
Liegt eine Durchblutungsstörung des Beines vor, kann durch konservative oder chirurgische Maßnahmen eine Verbesserung der Durchblutung erreicht werden. Bei systemischen Grunderkrankungen sollte stets eine systemische Therapie angestrebt werden, welche in vielen Fällen eine Verbesserung des tauben Beines erreichen kann.
Die Prognose eines eingeschlafenen Beines ist generell als sehr gut einzuschätzen. In den meisten Fällen handelt es sich um eine einfache Abklemmung eines Nerven, welche sich mit der bekannten Symptomatik äußert. Durch eine Entlastung des Nerven kann eine völlige Beschwerdefreiheit schon innerhalb von Minuten erreicht werden.
In seltenen Fällen können ernsthafte Erkrankungen hinter den Beschwerden stecken welche ärztlicher Abklärung bedürfen. Je nach Krankheitsbild ist die Prognose dieser Erkrankungen sehr unterschiedlich einzuschätzen. Eine individuelle Einschätzung kann durch den behandelnden Arzt erfolgen.
In den meisten Fällen ist eine ärztliche Abklärung eines eingeschlafenen Beines nicht nötig. So verschwinden die Beschwerden üblicherweise nach einer Entlastung des Nerven von selbst. Sollten jedoch Begleitsymptome auftreten oder ein eingeschlafenes Bein über lange Zeit bestehen bleiben empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung der Beschwerden.
Zu Beginn der Diagnosefindung erörtert der behandelnde Arzt üblicherweise, bei welcher Tätigkeit oder Sitzposition die eingeschlafenen Beine auftreten. Teilweise kann schon durch dieses Gespräch eine mögliche Ursache für eine Nervenkompression gefunden werden.
Durch eine körperliche Untersuchung kann auf Begleitsymptome eingegangen werden und gegebenenfalls der Kreis, der in Frage kommenden Erkrankungen enger gefasst werden. Besonders wichtig sind hierbei Gang- und Funktionstests, durch welche ein stattgefundener Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule gegebenenfalls entdeckt werden kann. Sollte durch eine körperliche Untersuchung kein Grund für die bestehende Symptomatik gefunden werden, können Blutuntersuchungen einen Anhaltspunkt für das Vorliegen systemischer Erkrankungen geben.
Bildgebende Verfahren wie eine MRT- Untersuchung der LWS können Klarheit über individuelle Nervenverläufe schaffen und damit seltene Ursachen eingeschlafener Beine aufdecken.
Da in den meisten Fällen eine Abklemmung der am Bein verlaufenden Nerven ursächlich für die Beschwerden eines eingeschlafenen Beins ist, stellt das Verhindern dieser Nervenkompression eine geeignete Prophylaxe einschlafender Beine dar.
Eingeschlafene Beine, welche aufgrund von Durchblutungsstörungen entstehen, können mit einer Vermeidung der Risikofaktoren verhindert werden. Besonders Zigarettenkonsum, Übergewicht, sowie ein ungesunder Lebensstil sind als Risikofaktoren für Durchblutungsstörungen der Beine bekannt und können bewusst vermieden werden.