Im subakuten Zustand steht neben der Schmerzlinderung das Vermitteln von rückenfreundlichen Alltagsbewegungen und das funktionelle Auftrainieren der stabilisierenden Muskulatur zum Aufbau eines Rumpfmuskelkorsetts im Vordergrund.
Activities of daily life = rückenfreundliches Verhalten in Alltag und Beruf
Das aufrechte Stehen:
Ziele:
Als erstes sollte der Patient das Körpergefühl dafür entwickeln, wie sich der Unterschied zwischen dem “saloppen” Stehen und einer aktiven Haltung anfühlt. Beim saloppen Stehen hängt man im passiven Stützapparat der Wirbelsäule, bestehend aus den knöchernen Bestandteilen der Wirbelsäule, dem Kapsel- und Bandapparat und den Bandscheiben. Das passive Stehen führt auf die Dauer zu einer Überlastung des Stützsystems, einer verstärkten Hohlkreuzbildung und überstreckten Kniegelenken.
Zu einer aktiven Haltung wird ein gutes aktives Stützsystem (tiefe und oberflächliche Rumpfmuskulatur) benötigt, um die aufrechte Körperstellung auch über mehrere Stunden am Tag zu erhalten. Erst nach längerer Übungszeit wird eine aufrechte Haltung als Entlastung empfunden, da die aufgeschulte Muskulatur ökonomisch mit geringerem Spannungs- und Kraftzustand eingesetzt werden kann. Wenn möglich sollte das lange Stehen durch das Wechseln von einem auf das andere Bein und durch Entspannungsphasen im Sitzen unterbrochen werden.
Zur Schulung des Körpergefühls, die Vermittlung einer korrekten Haltung und ökonomischen Gewichtsverteilung ist die Hilfe eines Therapeuten und eines Spiegels sinnvoll. Durch den Spiegel ist der Patient in der Lage, seine Haltungskorrektur selbstständig zu Hause zu kontrollieren.
Übungsausführung:
Bei akuten Rückenschmerzen kann längeres Sitzen häufig den Schmerz verstärken, da der Belastungsdruck der Bandscheiben höher ist als in Stand oder Gang. Längeres Sitzen sollte von daher im Akutzustand vermieden werden.
Als erstes sollte der Patient mit Hilfe des Therapeuten und einem Spiegel – Selbstkontrolle zu Hause möglich - das Körpergefühl dafür entwickeln, wie sich der Unterschied zwischen dem “saloppen” Sitzen und einer aktiven aufrechten Sitzhaltung anfühlt. Beim saloppen Sitzen hängt man im passiven Stützapparat der Wirbelsäule, was zu einer erhöhten Druckbelastung der Bandscheiben und der Bänder in der Lendenwirbelsäule führt. Zusätzlich können bei der „Rundrückensitzhaltung“ durch die Überstreckung der Halswirbelsäule Nackenschmerzen entstehen.
Ausgangsstellung: Sitz auf einem Hocker oder Stuhl
Ziele:
Übungsausführung:
Selbstverständlich kann dieses aktive Sitzen von einem ungeübten Patienten nicht lange gehalten werden. Durch wiederholtes Üben der aktiven Sitzhaltung wird die Grundspannung der Muskulatur entsprechend aufgebaut und kann dann mit geringerem Kraftaufwand über längere Zeit aktiviert werden. Auf jeden Fall sollte der Bandscheibengeplagte Patient über die Anschaffung eines die Wirbelsäule entlastendes Sitzmöbel für zu Hause und am Arbeitsplatz nachdenken.
Entlastende Tipps:
Beim Bücken und vor allem beim Heben mit gebeugtem und zusätzlich gedrehtem Rücken kommt es zu einer massiven Druckerhöhung auf die Bandscheiben.
Dieses haben die meisten Patienten mit lumbalem Bandscheibenvorfall bereits schmerzlich erfahren müssen. Jede Fehlhaltung beim Bücken und Heben kann wieder einen verstärkten Rückenschmerz hervorrufen und im schlimmsten Fall ein Rezidiv des Bandscheibenvorfalls begünstigen. Vor allem das längere arbeiten aus einer gebückten Ausgangsstellung wie im Haushalt, bei der Gartenarbeit oder in bestimmten Berufen und das “falsche Heben und Tragen” schwerer Gegenstände sollte vermieden werden. Daraus sollte allerdings nicht der Schluss gezogen werden, diese Tätigkeiten zu meiden und sich nur noch zu schonen, was schlussendlich nur weiteren Muskelabbau und fortschreitende Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit zur Folge hätte. Die Tätigkeiten müssen nur auf andere Art und Weise durchgeführt werden. Voraussetzung dafür sind allerdings gute Beinmuskulatur und möglichst gesunde Kniegelenke.
Ziele:
Ausgangsstellung: Schrittstellung
Ausführung des Bückens:
Ausgangsstellung: Stand mit breit gegrätschten Beinen, Füße zeigen nach außen
Ausführung des Hebens:
Cave: asymmetrische, einseitige Belastung der Wirbelsäule sollte vermieden werden